Aggressionen und Gewalt

      Aggressionen und Gewalt

      Ein Teil von mir besteht aus einer extremen Wut.
      Ich bin an sich ein Mensch, mit dem man gern zusammen ist, das heißt ich bin meist umgänglich und humorvoll, es scheint oft so als würde es mir gut gehen, so einen Eindruck vermittel ich oft.
      Ich trage eine Maske, welche nicht unbedingt schlecht ist, denn ganz ohne würde ich die Welt wahrscheinlich nicht aushalten.
      Es ist so als wären zwei Persönlichkeiten in mir, wobei ich nicht eine Krankheit habe, in der multiple Persönlichkeiten eine Rolle spielen, das wäre wohl in den ganzen Therapien irgendwann aufgefallen.
      Ich denke das dies auch gesunde Menschen kennen, man kann wenn man will diese Zustände als gut und böse bezeichnen, das wäre wohl die einfachste Beschreibung, etwas Anderes fällt mir dazu jetzt nicht ein.

      Wenn ich mich Menschen kennen lerne und mit viel Auffand zunehmend dichter an mich heran lasse, ist es für mich nicht gerade einfach.
      Um so schlimmer wird es, falls diese es nicht wertschätzen und mir irgendwann mit einer gewissen Gleichgültigkeit begegnen, das regt mich ziemlich auf.
      Falls sich diese Menschen noch nicht in meinem näheren Freundeskreis befinden, erwider ich dieses Verhalten mit Arroganz, Kritik und Ausschluss aus meinem Leben.
      Hört sich vielleicht auch vernünftig an, außer das Andere es vielleicht etwas lockerer sehen würden, den Luxus habe ich leider nicht.
      Es ist oft sehr extrem bei mir, ob nun Liebe, Hass oder Nähe, Distanz und da diese Zustände nicht sehr aufregend sind, handel ich wohl nicht immer angemessen.
      Wenn ich für mich alleine bin, bin ich oft gestresst und wütend.

      Eventuell hat es auch etwas mit meiner jetzigen Lebenslage zu tun, das dies verstärkt auftritt, aber vorhanden ist es schon immer gewesen, eine gewisse Aggression.
      Wahrscheinlich sind es Gefühle die übergangen worden sind, welche nicht den richtigen Platz gefunden haben.
      Nur ich bin nicht Perfekt und kann sie daher auch nicht immer korrekt zuweisen.
      Wenn ich so an meine Familie denke, hat Harmonie dort wenig Platz, damit meine ich weder Kind noch Beziehung da ich beides nicht habe, sondern beispielsweise Eltern oder Tanten.
      Alles aus meiner Familie sind durch schlimme Episoden ihres Lebens geprägt und deren Psyche ist genauso wie auch meine, nicht so wie es gut wäre.
      Ich habe vor allen Respekt und sie arbeiten an sich, ich will heute niemanden mehr einen Vorwurf machen, z.B. die Phase des Hasses, aber anschließend eine der Versöhnung habe ich mit meiner Mutter schon durchlaufen.
      Wir haben jetzt ein relativ gutes Verhältnis.

      Gut, ich habe auch viel Mist erlebt, größtenteils aber weil ich ihn mir ausgesucht habe, irgendwann ist man alt genug selbst Verantwortung zu übernehmen.
      Ich war bis ich ca. 12 Jahre alt war sehr introvertiert, es gab viel Leid das mir zugefügt worden ist und ich hatte leider kein Ventil dafür.
      Dann wurde ich auf einmal genau das Gegenteil, ich hielt es nicht mehr aus und ich machte alles was man lieber nicht machen sollte und das in dem Alter.
      Gewalt, Alkohol/Drogen, Partys wirklich alles und es gab schon bald die erste Gerichtsverhandlung.

      Kurz darauf als mein Konsum mehr wurde, verspürte ich keinen Drang mehr nach Außen Gewalt auszuüben, ich war durch den Suchtmittel-Konsum gedämpft, es war perfekt für mich, ich fühlte mich anfangs gut und entspannt.
      Ich erlebte trotzdem viel Gewalt an mir, an anderen oder welche, die gar nichts mit mir zu tun hatte.
      Es war der Ort und das Umfeld, was dafür sorgte und natürlich mein Verhalten, das sich negativ auf alle in meiner Nähe auswirkte.
      Es umgibt mich seit ich denken kann, Wut und Gewalt, oft steckt dahinter auch Trauer und Enttäuschung, durch mich oder Andere, aber manchmal ist es einfach nicht definierbar.

      Ich habe manchmal den Eindruck, als könnte ich gar nicht genug Therapie machen um all das zu bearbeiten, was ich will.
      Wenn ich mich in einer befinde, gibt es immer mehr Themen als ich schaffen könnte.
      Ich rede auch nur davon, Dinge auf den Weg zu bringen, denn die eigentliche Therapie beginnt danach, so empfinde ich es.
      Es ist auch nicht so das ich mit meiner Wut keinen Umgang finde, ich habe Möglichkeiten sie körperliche Bewegung
      umzuleiten oder durch Menschen die es entweder verursacht haben oder mir einfach nur zuhören.
      Trotzdem kommt es mir so vor, als wäre diese Wut gegen mich und Andere einfach nicht zu bewältigen.

      Ich muss dazu sagen das ich mich im Griff habe und nicht stark Aggressiv nach außen wirke, wie es jetzt vielleicht rüber kommt.
      Ich bin eigentlich kein gewalttätiger Mensch und schon gar nicht seit dem ich ein neues Leben angefangen habe.
      Aber meine Persönlichkeit besteht aus beidem, eine ausgeglichenen, coolen, witzigen, sensiblen Typen, aber auch aus einem direkten, arroganten, wütenden und verletzenden Menschen.
      Den zweite Teil interpretiere ich auch als eine Art Schutz für mein gefühlvolles Innere.
      So komme ich auch mal zum Ende ;)


      Meine Fragen an euch:
      - Kann sich jemand damit identifizieren, ganz oder teilweise?
      - Denkt jemand wenn er das hier liest, das er in der Hinsicht einen Schritt weiter ist als ich und wenn ja, wie wurde es erreicht?

      Alle Sonstigen Kommentare die nicht Bezug auf meine Fragen nehmen, sind auch sehr erwünscht.
      Hallo,

      habe mir gerade mal deinen Beitrag durch gelesen und hatte teilweise das Gefühl du erzählst von mir.

      Ich hatte früher Jahre lang selber eine Maske auf. Habe allen gezeigt, dass ich immer gute Laune habe, es mir gut geht. War für alle anderen da. Ich selber bin unter diese Maske zerbrochen. Habe das Jahrelang gemacht und mir war selber nicht mehr bewusst, das ich eine Maske trage.

      Auch Gefühle durch Aggression und Wut zu ersetzen kenne ich sehr gut. Mache das leider heute noch. Ich konnte und kann auch heute noch sehr viele Gefühle nicht zulassen. Unterdrücke es oder überspiele es eben.

      Die Maske ablegen kann ich inzwischen ganz gut. Habe da einfach angefangen selber drauf zu achten, wann ich sie trage und wann nicht. Und wenn ich sie getragen habe mir klar gemacht warum. Dann konnte ich so nach und nach anfangen in immer mehr Situationen zu sagen, ich brauche sie jetzt nicht. Ich trage sie auch heute noch manchmal. Aber immerhin ist es mir dann bewusst.

      Wünsche dir viel Kraft.
      Wenn noch Fragen sind, einfach schreiben.

      Liebe Grüße N*rb*nmädchen
      Don't hurt me anymore!
      Ich glaube auch wenn ich jetzt immer ich wäre, also nach außen hin so wie ich gerade wirklich fühle, dann wäre es noch eine totale Überforderung für mich.
      Ich mein diesen Schutz stück für stück abzulegen bekomme ich auch immer besser hin, aber mit vorsicht, sonst gehts nach hinten los.
      Ich will auch gar nicht das jeder immer mitbekommt wie es mir wirklich geht, dann bin ich ja angreifbar, so bin ich oft unantastbar ;)
      Aber es sollte natürlich ausgewogen sein.