Isolation durch ES und Essgewohnheiten?

      Isolation durch ES und Essgewohnheiten?

      Hallo.

      In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass mich meine ES und auch meine etwas speziellen Essgewohnheiten immer mehr daran hindern, mich mit anderen Menschen zu treffen.

      Kurz zu meinem Hintergrund: Ich habe eine Emetophobie und daher immer Sorge zu viel Nahrung aufzunehmen, weil ich davon erbrechen könnte. Ich esse also keine riesigen Mengen. Essen gehen im Restaurant geht nicht, das stresst mich, weil die Portionen so riesig sind. Außerdem habe ich mir einiges angewöhnt, was auch mit meiner Reizdarmproblematik zu tun hat. So esse ich zb. Abends sehr wenig, morgens sehr viel. Dazu kommt noch, dass ich mich vegan ernähre.

      Wenn mich Jemand fragt, ob wir uns spontan treffen und was essen wollen, sage ich selten zu. Wenn nur in einem Selbstbediehnungsrestaurant, wo ich die Menge bestimmen kann. Und selbst das sehr ungern, weil mich das sehr stresst. Abends sowieso ungern.
      Wenn ein Spieleabend geplant ist weiß ich, dass immer Pizza bestellt wird. Ergo: Ich muss mich drum kümmern mir etwas mitzunehmen, was nicht so einfach ist, weil ich nie weiß was ich da einpacken kann(diese Abende gehen einige Stunden und da muss auch ich mal etwas essen zwischendurch). Und ich sitze immer dumm daneben, wenn die anderen die Pizzas in sich rein fressen. (Noch dazu könnte ich mich darüber aufregen, dass die Leute alle Fleisch essen. Deswegen habe ich auch öfters ganz viel selbstgemachten Kuchen, Muffins etc. mitgebracht. Und zwar in großen Mengen. Trotzdem wurde vorher Pizza bestellt, weil das was ich gemacht hab war ja "nur" Nachtisch. Auch wenn ich stunden dafür gebacken habe.. Ich kann nur leider schlecht ein komplettes Abendessen für alle transportieren.)

      Am Wochenende wollen nun einige Leute wandern gehen und ich würde gerne mitgehen. Allerdings ist fest eingeplant, dass man in ein Gasthaus einkehrt. 1.wird es da nichts veganes zu essen geben 2. viel zu große Portionen 3. zu teuer für mich. Ich müsste also erstmal ewig daneben sitzen wenn andere Essen (unschöne Situation) und dann während das wanderns irgendwas in mich reinstopfen, was ich mir mitnehmen muss. Obwohl ich gerne mit denen wandern würde passen mir die Umstände gar nicht.

      Sowas passiert dauernd. Ich habe das Gefühl ich bin dadurch ausgegrenzt und viele würden jetzt auch sagen: Zu recht. Selber schuld usw..

      Übrigens wissen einige Menschen davon. Ich habe zb schon oftmals gesagt, dass ich Lust auf ein Treffen habe, aber bitte nicht mit Essen gehen. Und ich habe auch Sachen vorgeschlagen: Spazieren gehen, irgendwo hinfahren, ins Kino gehen, ins Museum.. Aber irgendwie wollen die Leute immer sich 1. Abends treffen und 2. Essen gehen.
      Auch wenn ich also zugebe, dass ich damit ein Problem habe, auch wenn die Leute wissen, dass ich Abends nicht viel essen kann, dass ich mich vegan ernähre etc. das ist dann halt immer mein Pech. Es wird da wenig auf mich eingegangen. Entweder ich mach das eben so mit, wie es den Leuten passt (gerade wenn es mehrere sind natürlich) oder ich sitze alleine zu Hause.

      Natürlich arbeite ich an meiner Emetophobie. Natürlich versuche ich hier und da auch mal essen zu gehen und sowas.. Aber es geht derzeit eben nur bis zu einer bestimmten Grenze. Und das grenzt mich aus irgendwie.

      Ich bin inzwischen total unsicher deswegen..

      Wäre sehr dankbar über eure Meinungen und Gedanken zu der Sache.. Vielleicht irgendwelche Tipps oder so? Man übersieht ja oft was, wenn es einen selbst betrifft.

      Ich wünsche mir sehr, dass man da mehr auf mich eingeht. Natürlich geht das leider in Gruppen schlechter.. Aber es sind ja nicht immer Gruppen.. Ich wäre bereit mit jemandem zu üben. Mich langsam zu steigern aber dafür hat wohl niemand die Geduld.. Diese Sorgen sind halt meine Sorgen und für andere Menschen scheinbar nicht nachvollziehbar oder es wird nicht ernst genommen oder was auch immer.. Ich weiß es nicht..

      Danke fürs lesen. Ich merke ich bin bei dem Thema sehr unsicher..

      Liebe Grüße
      Grottenolm

      P.S.: Es ärgert mich so sehr, dass es immer so wichtig ist bei allen sozialen Aktivitäten, dass man das mit Essen verbinden muss. Das kann doch nicht sein! Wie seht ihr das?
      Hey

      ich leide nebem dem SVV an Magersucht. Auf den ersten Blick ist vieleicht nicht erkennbar das ich an Magersucht leide aber man sieht natürlich schon dass ich sehr sehr schlank bin (also andere leue sehen mich so)

      Ich glaube einfach es geht zu unsere Kultur das wenn man sich mit Freunden trifft es auch automatisch was zu essen gibt uns zwar unabhänig ob die leute es nun wissen das mein eine ES hat oder nicht.
      Ich habe einen Freudin die zwar von meiner ES weis da aber keine Rücksicht darauf nimmt ( das meine ich positiv) vor 2 Wochen habe ich sie besucht und sie hatte Torte (und ich meine Torte) vom Bäcker geholt. War für mich erstemal ein Schock aber wir haben uns ein Stück geteilt und es war okay. Klar ging es mir hinterher nicht super gut aber ich bin in keinster Weise destruktiv geworden. Aber mit jeder anderen Freudin (ohne ES) würde sie das auch machen. Letzte Woche waren wir im Kino und hinterher sind wir essen gegangen. Allerdings hat sie mir diesmal die Wahl gelassen ob ich mitmöchte. Aber ich bin mitgeangen. Mir sind die Portionen auch zu groß im Restaurant aber man muss ja nicht alles aufessen. Sogar meine Freundin (die definitiv keine ES hat) hat was liegengelassen. Wäre das keine Option für dich?

      Wie du schon gemerkt hast isoliert man sich damit wenn man Aktionen ohne essen machen will/möchte. Ich bin lange nicht gesund und mache garantiert nicht alles richtig aber ich denke man hat nur die Wahl entweder man passt sich an ( zu einem gewissen Grad) oder man bleibt alleine. Ich entscheide meistens für erstes. Deine Freunde oder Bekannten machen das essen gehen nicht extra für dich (oder gegen dich) Für sie gehört es einfach zu einem gelungen Abend dazu. Diese Gedanke hilft mir manchmal zu wissen das es nicht böse gemeint ist und nicht gegen einen persönlich geht.
      Ich will nicht vereinsamen - ich weis wie grausam sowas ist. Also probiere ich pro Woche mind. eine Verabredung zu haben unabhänig ob es da jetzt essen gibt oder nicht.
      Ich glaube (aber das ist jetzt meine persönliche Meinung) du hast keine andere Möglichkeit als zu akzeptieren das in unsere Gesselschaft "essen" eine erheblich soziale Komponeten hat und spielt. Das wirst du nicht ändern können. Mein Tipp wäre dies zu akzeptieren und einfach auszuprobieren. Sicth immer wieder Situationen stellen die schwierig sind. Wenn man sich immer wieder diesen Situationen stellt werden sie irgendwann einfacher aber erstmal muss man da durch und die schlechen Gefühle aushalten.
      ich weis jetzt nicht ob mein Text hilfreich für dich war.
      Hallo Grottenolm :)
      Ich hab zwar selber keine Erfahrungen mit ES und ernähre mich selber auch nicht vegan aber mir schoss beim lesen auch grade noch eine Idee durch den Kopf: sind beim Wandern oder generell in deinem Freundeskreis Leute dabei mit denen du dir was teilen könntest? Du isst die Teile vom Gericht die vegan sind und der andere/die anderen den Rest? Sprich: ihr teilt euch zu zweit ein Gericht oder zu dritt zwei oder so und dann zahlt jeder ein Bisschen? Das ist doch besser als wenn du garnicht mitgehen kannst oder beim Essen nur daneben sitzt. Dafür muss natürlich in der Gruppe jemand sein der das mitmacht, aber meiner Erfahrung nach sind ja grade in gutbürgerlichen Gasthöfen die Portionen ohnehin sehr groß, da könnte es ja schon sein dass sich da jemand zum teilen findet. Dann wäre es auch nicht so teuer für dich.
      Ich hoffe das hilft dir ein bisschen weiter.
      Liebe Grüße,
      N**dle
      Wenn einer, der mit Mühe kaum,
      gekrochen ist auf einen Baum
      schon meint, dass er ein Vogel wär,
      so irrt sich der.
      [Wilhelm Busch]
      Hallo ihr Lieben,

      vielen Dank für eure Antworten!
      Generell wäre es eine Option sich ein Gericht zu teilen, aber das will leider keiner. Ich fände das für mich sehr praktisch, aber es will nunmal jeder sein Essen selbst essen. Übrigens würde ich nicht einmal die Hälfte eines Gerichts essen können. Das man mal was liegen lässt, weil es zu viel ist, das ist mir schon klar. Nur ich weiß leider wie blöd die Leute einen anschauen und stressen, wenn dann weit über die Hälfte liegen bleibt. Mal davon abgesehen, dass es Verschwendung ist, möchte ich eigentlich mein Geld auch nicht ausgeben für sowas.. Denn derzeit bin ich sehr knapp bei Kasse..

      Dieser Punkt hier ist, finde ich, sehr zentral:
      aber ich denke man hat nur die Wahl entweder man passt sich an ( zu einem gewissen Grad) oder man bleibt alleine.​

      Die Frage ist dabei immer bis zu welchem Grad. Kann ich mit Menschen befreundet sein, die immer nur Essen gehen wollen? Auch ohne ES könnte ich das nicht, denn ich habe da gar keine Lust drauf. Ich finde es gibt deutlich schönere Aktivitäten! Mein Therapeut meinte auch nur, wenn alle immer nur Essen gehen wollen, dann soll ich mir andere Leute suchen. Natürlich steht fest, dass ich an meinem Essverhalten etwas ändern soll. Er meinte ich solle halt mal üben, Leute einladen, erst bei mir zu Hause zusammen essen und dann Schritt für Schritt die Komfortzone verlassen (wobei schon der erste Schritt schwer genug ist). Ich will das auch angehen und hoffe, dass tatsächlich Jemand zum Essen bei mir kommt.. Irgendwie haben sie ja alle kaum Zeit, männliche Freunde würden unter so einer Einladung sofort ein Date verstehen und naja.. im Moment haben leider wenige Menschen Zeit aber ich werde schon irgendwen finden und das dann üben.

      ​Ich glaube (aber das ist jetzt meine persönliche Meinung) du hast keine andere Möglichkeit als zu akzeptieren das in unsere Gesselschaft "essen" eine erheblich soziale Komponeten hat und spielt. Das wirst du nicht ändern können. Mein Tipp wäre dies zu akzeptieren und einfach auszuprobieren.

      Hierzu muss ich allerdings sagen: Wo ist die Grenze der Akzeptanz? Wo ist meine Grenze? Ich muss ja auch nicht akzeptieren, dass Menschen Fleisch essen, oder doch? Kann ich ja auch nicht ändern. Wenn ich so denken würde, dann könnte ich ja auch genausogut Fleisch essen, Party machen, saufen und das tun, was halt Menschen so tun. Weil es normal ist. Nur weil angeblich jeder so denkt, möchte ich nicht genauso denken, denn genau SO ändert sich auch gar nichts. Ich weiß ja, dass Menschen generell bequem sind und dazu tendieren an sich nichts ändern zu wollen und sich und seine Gewohnheiten nicht hinterfragen zu wollen. Hätte ich das nicht getan, weiß ich erhlich gesagt nicht, ob ich noch da war. Gerade wir psychisch kranken Menschen müssen uns immer wieder mit unseren Problemen befassen, Verhaltensweisen hinterfragen etc. Wieso das nur auf die Psyche beziehen?

      Was ich sagen will ist: Ja, ich erkenne, dass es vielen Menschen wichtig ist, gemeinsam zu essen. Mir ist es nicht wichtig sondern sehr unangenehm. Ich bin bereit mich insoweit anzupassen, als das ich es übe mit Menschen in Gesellschaft essen zu können. Aber ich bin nicht bereit dies dauernd tun zu müssen, nur damit ein Treffen zustande kommt. Ich finde es sehr bedenklich, dass die Aussage "Sorry ich habe kein geld zum essen gehen" meistens besser ankommt als ein "tut mir Leid, mit dem Essen ist es bei mir gerade sehr schwierig, heute kann ich das leider nicht. Können wir etwas anderes unternehmen?" Ich gehe doch auch auf die Menschen zu, indem ich Dinge vorschlage und des öfteren bei Treffen dabei bin, obwohl ich es ätzend finde stundenlange Pause zu machen, weil Essen bestellt und gegessen werden muss, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Und dann werden am besten noch Witze über Veganer gemacht oder dumme Anspielungen. Und nein, bevor die Frage kommt: Ich versuche Niemanden zu "bekehren".

      Aber scheinbar ist genau das der Punkt. Entweder ich entscheide mich dafür nur mitfühlende Kontakte zu pflegen die mehr Rücksicht nehmen und vielleicht auch vegan leben und gehe damit das Risiko ein wenige oder gar keine Freunde zu haben, oder ich muss eben akzeptieren, dass auf mich keine Rücksicht genommen wird.

      Tut mir Leid, wenn da gerade sehr viel Wut oder Enttäuschung oder sonstwas mitschwingt. Ich habe einfach zu oft erlebt, wie wenig Rücksicht auf mich genommen wird, ob es nun bezüglich der ES, Ängste oder dem vegan sein ist. Wenn ich sage, ich passe mich an, dann würde ich vielleicht von anderen Menschen mehr akzeptiert, aber ich würde mich und meine Werte verraten.

      Wiegesagt, ich bin bereit und ich sehe die Notwendigkeit darin, an meinen problemen zu arbeiten. Ich würde mir nur wünschen, dass wenigstens FREUNDE mir etwas entgegen kommen, gerade wenn es keine Gruppe von Leuten ist sondern man nur zu zweit ist. Aber wenn ich sage, dass derzeit kein Essen gehen möglich ist (egal ob finanziell oder psychisch begründet) kommt es häufig vor, dass dann eben kein Treffen zustande kommt. Und das frustriert mich. Ich würde doch auch kochen und Leute einladen. Aber der Weg ist zu weit (meine Wohnung ist gut erreichbar und die meisten brauchen nicht länger als 30Min hier her, genauso wie ich das ja auch immer auf mich nehmen, wenn ich andere Menschen besuche), es ist keine Zeit oder es gibt spannenderes zu tun.. was weiß ich.. Und ich bin nunmal ein Mensch, der sich dann fragt: Was ist an mir falsch? Kann denn Niemand mich so akzeptieren? Aber das ist wieder ein anderes Thema ;)

      Achja, nochmal zum Teilen: Ich wäre dazu auf jeden Fall bereit. Auch wenn da bei vielen Gerichten nicht viel für mich zum essen ist. Das fällt einem vielleicht gar nicht so auf, wenn man sich damit nicht auseinandersetzt. Aber gerade bei "gutbürgerlicher Küche" ist eigentlich nur die Beilage vegan. Und da ist oft noch Sose drauf. Und ganz ehrlich: Möchte ich eine Kartoffel ohne alles essen und noch dafür Geld bezahlen? Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich bereit ab und zu zurückzustecken. Aber eben nur, wenn mir die anderen auch mal entgegen kommen. Und irgendwie passiert das nicht. Vielleicht liegt das an mir, weil ich mal mehr dazu sagen muss. Bisher sage ich meistens, dass ich gerne mitgehen würde aber das für mich leider wegen dem Essen nicht geht. Und das wars dann. Ich weiß nicht..

      Mein Therapeut hat heute wieder ganz klar gesagt, dass ich nicht meine Grenzen überschreiten soll und meinen Mitmenschen nicht wieder alles recht machen soll. Und wenn dann Niemand übrig bleibt, soll ich mir neue Leute suchen. Aber mich verunsichert das alles. Der Fokus der Therapie liegt derzeit eher darauf, in der Vergangenheit zu wühlen und nicht konkrete, aktuelle Probleme zu lösen. Und das ist auch richtig und wichtig, gerade auch betreffend meiner Ängste. Daran will ich arbeiten. Aber irgendwie.. hm.. Ich bin verwirrt und ratlos.

      Vielen Dank für eure Meinungen und sorry, dass ich so viel wirres Zeug schreibe..

      Liebe Grüße
      Grottenolm
      Hallo. :)

      Was ich gerade i.wie viel na ja "interessanter" finde als das Problem mit dem essen ansich (sorry kann mich nicht so ausdrücken) ist das Verhalten deiner Freunde. Ich finde es um ehrlich zu sein nicht gerade fair das du zwar zu ihnen gehst, sie aber nicht zu dir kommen usw. Hast du das schon mal klipp und klar bei ihnen angesprochen? Weil ich würde mich dann auch fragen was stimmt denn nicht mit mir aber ich glaube fast das die Frage lauten sollte was stimmt nicht mit meinem Freundeskreis? Weil i.wie passt da, so wie du es schilderst und ich es verstehe, was ganz grundsätzliches nicht so ganz... Ich meine wenn ich jemanden wirklich mag und gerne mit ihm befreundet bin, dann gehe ich doch auch auf seine Bedürfnisse ein und nehme mir auch gerne mal die Zeit zu ihm zu kommen usw. ... halt ein Geben und Nehmen. Vielleicht wäre ein kleiner aber feiner Freundeskreis, mit ausgewählten Personen, auf Dauer gesehen besser für dich als viele Freunde zu haben wo du nicht wirklich gesehen wirst... Ich meine ich will mir nun wirklich kein Urteil erlauben über Menschen die ich nicht kenne aber i.wie hört es sich für mich nicht wirklich nach einer ausgewogenen Freundschaftsbeziehung an, so wie du es schilderst. Ich persönlich würde echt "aussortieren" und mir die Frage stellen wer w i r k l i c h mein Freund ist. Und was für mich Freundschaft überhaupt aus macht usw. Lieber verzichte ich dann auf viele Bekannte und habe dafür aber 1-2 richtig gute Freunde, die auch mal für mich da sind und ich nicht nur für sie, die meine Interesse und Lebenseinstellung teilen und und und... Halt einfach Freunde mit denen man wirklich durch dick und dünn gehen kann, egal was ist! (Ich hoffe es kommt i.wie rüber was ich meine)

      Ich wünsche dir alles Gute. :)
      Kessy
      Liebe Kessy,

      es geht mir gerade nicht so gut daher nur eine kurze Antwort darauf: Wenn ich so radikal aussortiere bleibt Niemand übrig. Ich habe nicht viele Freunde. Es geht also bei mir nicht darum, dass ich die Wahl habe zwischen ein paar tollen, engen Freunden oder einem größeren Freundeskreis sondern eher: will ich Freunde haben und dann akzeptieren, dass sie weniger auf mich eingehen, oder will ich dann lieber keine Freunde haben.

      Ich wünschte es gäbe Menschen, mit denen ich wirklich durch dick und dünn gehen kann, welche mit ähnlichen Ansichten und so.. Aber die habe ich nicht, bzw. die wenigen, wo es besser passt wohnen weit weg (Ausland). Liegt vielleicht daran, dass ich mich in Beziehungen immer mehr um die Beziehung gekümmert habe. Was für ein dummer Fehler. Nun steh ich alleine da.

      Danke jedenfalls für deine Gedanken dazu.

      Liebe Grüße, ich wünsche dir auch alles Gute :)
      Grottenolm
      hej grottenolm,

      ich sage dir einfach mal meine wahrnehmung dazu, quasi ganz aus der anderen richtung. ich habe keine ES, sondern esse sehr gern und auch gerne gut (wobei das nicht essen gehen heißt, das könnte ich mir nun auch nicht dauernd leisten). ich finde auch, dass essen einfach ein schönes gemeinsames kulturelles event sein kann (!) - allerdings gehört für mich dazu, dass man andere auch sein lassen kann, wie sie eben sind. soll heißen, wenn jemand gern mitgeht, aber nichts essen will, weil er gerade im moment keine lust hat/es zb nichts vernünftiges veganes gibt/es nichts gibt was er mag/ er kein geld hat / generell nicht gern mit anderen isst ist das für mich total ok. mir geht es mehr um dieses "gemeinsam am tisch sitzen und quatschen", und ich persönlich find es auch schön, wenn es dazu was gutes zu essen gibt. ich brunche zb regelmäßig mit freunden, und eine freundin isst meistens nichts/wenig, weil ihr das "zu früh nach dem aufstehen" ist und sie da nicht essen kann. ist für alle am tisch ok. trinkt sie halt nen kaffee.

      ich plädiere auch in diesem fall für "es nicht so hoch hängen". du hast recht, es gibt auch viele andere tolle aktivitäten, bei denen man nicht essen muss (allerdings, "normal" ist halt auch, dass leute nach 4-5 stunden hunger kriegen und das heißt, alles was länger dauert, ist halt irgendwie dann doch auch mal mit essen verbunden).
      vielleicht versuchst du einfach mal, bevor der vorschlag ESSEN kommt, dass du initiativ was anderes vorschlägst. also du rufst an und sagst direkt "ich würd gern denundden film im kino sehen, kommst mit?" und wenn die andere person dann sagt "ja aber nur, wenn wir hinterher noch essen gehen" kannst du immer noch sagen "klar, muss halt mal schauen ob ich dann appetit/lust habe, aber ich geh gerne mit, kann ja auch nur was trinken", - und dann machst du das halt so. ich find generell den zwang, nur weil man "essen geht" muss sich jeder eine riesenportion reinhauen doof. wenn jemand nur was trinkt, nen salat/ne suppe isst oder... dann ist das doch ok, hauptsache dabei und bei den gesprächen mitmachen.

      gerade in wandergasthäusern kenne ich das so, dass man sich auch essen mitbringen darf, dh ich würde einfach freundlich fragen, ob ich mein mitgebrachtes am tisch essen darf. getränk kannst du ja dort kaufen. wenn jemand fragt, schieb einfach komplexe, zahlreiche allergien vor, da fragt dann keiner mehr, ich kenn ganz viele veganer, die das so machen, weil ihnen das ewige erklären zu doof ist.

      ich denke halt, solange das thema bei dir "so groß" ist, kannst du ja irgendwie auch nur schwer ein normaleres verhältnis dazu entwickeln. also vllt einfach mal "dein ding" machen, bis sich dein freundeskreis daran gewöhnt und das "normal" ist, dass du halt etwas anders tickst. und dann wird das ganze ja vlt für dich auch unverkrampfter und du kannst dir mal eine kleinigkeit bestellen oder oder... und natürlich parallel versuchen, andere aktivitäten einzubringen, und vlt, wenn du mal jemanden triffst, der ein freund werden könnte und ähnlicher gelagert ist, das auch weiterverfolgen.

      ich will dir ein bisschen mut machen, einfach weil ich denke: wie so vieles andere KANN essen schön sein, für VIELE leute, aber einen zwang daraus zu machen, dass das jetzt immer für alle das richtige sein muss, ist keiner schönen sache zuträglich. meistens sieht man das, was für eine selbst schwierig ist, ja aber größer als es für alle anderen ist. und selbst wenn nicht, kannst du ruhig das selbstbewusstsein haben, dass du eben "dein ding" machst und da auch keine rücksicht nehmen musst - und dein ding machen kannst du auch am tisch mit anderen. (also im prinzip sagt dein therapeut ja auch: achte auf deine grenze - aber deine grenze ist ja eigentlich nicht, dass du nicht mit den leuten an einem tisch sitzen willst, sondern nur, dass du nichts essen magst, dann vertritt das doch "einfach" so :) )

      alles liebe!
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Liebe solaine,

      ich danke dir von Herzen für deine liebe und ehrliche Antwort!Es ist für mich nach wie vor schwer vorstellbar, wie sich dieses gemeinsame Beisamensitzen und Essen angenehm anfühlen soll. Aber das liegt natürlich daran, dass Essen in Gesellschaft für mich purer Stress ist und dann ist das mit der Gemütlichkeit natürlich nicht mehr drin ;) Aber ich glaube ich sollte das gemeinschaftliche Essen mit genau solchen Menschen üben, denen es eben egal ist, ob und wieviel ich esse, weil nur wichtig ist, dass ich auch mit dabei bin. Das klingt mir nach einer sehr gesunden Einstellung :)

      Natürlich ist es normal nach ein paar Stunden etwas zu essen. Das tue ich auch! Ich bekomme ziemlich schnell wieder hunger. Allerdings würde ich mir für eine Wanderung zb. ein paar Brote/Riegel/Obst einpacken, statt zwischendrin essen zu gehen. Es kann doch auch gemütlich sein, gemeinsam eine Pause einzulegen und zu picknicken.
      Ehrlich gesagt weiß ich außer Kino kaum, was ich vorschlagen sollte, um dem Vorschlag mit dem Essen zu entgehen. Zusammen sitzen, Spiele spielen etc.. da wird immer Essen bestellt und ein riesen Trara drum gemacht. Im Kino steht das Essen nicht so im Vordergrund und ich kann ja selbst entscheiden, ob ich danach noch mitgehe (wobei ich das natürlich nie tue und damit auch meist die einzige bin.. >Außenseiterposition). Da muss ich wohl weiter nach Alternativvorschlägen suchen aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es einfach immer so wichtig ist bzw. die Leute einfach zu gerne Essen..
      Aber es beruhigt mich immerhin, dass scheinbar nicht jeder der Meinung ist, dass man sich möglichst viel Essen reinwerfen muss, wenn man irgendwo einkehrt. Ich finde diese Portionen erschreckend und unsinnig. Was wir unserem Körper da zumuten.. Und dann am besten vorher den ganzen Tag nix gegessen haben (ich kenne Menschen die das so machen. Gerade an Weihnachten ist das in meiner Familie so. Den Tag über nix essen damit noch mehr am Abend reinpasst. Aber ich kann und will das nicht. Ich will regelmäßig angemessene Portionen essen. Ich kann nicht mehr essen, nur weil ich vorher nichts gegessen habe. Das Hungergefühl ist zwar stärker, aber wieso sollte dann plötzlich mehr Platz im Magen sein? Ich verstehe das einfach nicht..)

      Was du von den Wandergasthäusern beschreibst kenne ich so nicht aber ich denke das liegt auch an der Region, in der ich lebe. Die Gasthäuser sind da nicht nur für Wanderer weil sie nie wirklich weit weg sind vom nächsten Ort/Dorf oder gar der Stadt. Natürlich kann ich da mal fragen aber ich lese eigentlich überall Hinweise von wegen "Wir bitten Sie nur das zu essen, was wir hier anbieten und nix mitbringen". Da interessieren auch keine Allergien oder so.

      Ich hoffe ich schaffe es bald, dass ich da ein normaleres Verhältnis zu finden kann. :( Es ist so wahnsinnig anstrengend. Gerade jetzt an Weihnachten.. Das wird der Horror! Am liebsten würde ich spazieren gehen, während die anderen Essen. Aber das geht ja nicht, weil das die anderen nicht wollen. Sie wollen mich dabei haben. Aber wieso interessiert da nicht, was ich will? Klar wäre es schöner, wenn das alles problemlos wäre aber derzeit ist es das eben nicht. Wieso mir mehr Stress machen, nur weil andere das wollen? Wieso haben die kein Erbarmen und sagen "ja wir würden lieber mit dir zusammen essen, aber wenn das im Moment für dich nicht geht, dann mach wonach dir ist. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr?" Naja da wünsche ich mir wohl zu viel Verständnis..

      Danke für deine Eindrücke! Ich wünschte ich wäre so mutig einfach mal nein zu sagen heute. Aber an Weihnachten darf man das nicht.. glaube ich..
      Aber zu anderen Anlässen werde ich versuchen mein "Ding" durchzusetzen. Ich glaube ich will es zu oft den anderen Recht machen aus Angst, dass sie mich sonst alleine lassen oder nicht mehr mögen..

      Alles Liebe,
      Grottenolm :)

      ps. und ja dein Beitrag hat mir auch Mut gemacht. <3