Hallo,
hier bin ich. Warum ich hier gelandet bin? Ich möchte einen weiteren Schritt unternehmen um gesund zu werden. Hätte man mich vor sechs Monaten gefragt, ich hätte voller Überzeugung geantwortet: Danke, ich bin gesund. Der Mist liegt 5 Jahre zurück und ist abgeschlossen. Vor ca. zwei Monaten kam dann die Realität. Seitdem bin ich überzeugt: Die Realität fährt einen von diesen großen, gelben, amerikanischen Schulbussen. Ohne "Ich bremse auch für Psychos"-Aufkleber auf der Stoßstange. Ich möchte nicht (mehr) lügen: Dieser metaphorische Zusammenstoß war äußerst unangenehm. Aber er hat mir auch ein wenig die Augen geöffnet. Leider nahezu zu spät, meine psychische Erkrankung hatte mir bereits fast alles genommen. Durch diese, und damit durch niemand anderen als mich selbst, verlor ich Familie, mein Zuhause, Karriere, Freunde und fast die Fähigkeit Lebensfähig zu sein. An dieser Stelle, und auch für nachfolgende Beschreibungen, Ausdrucksweisen oder Berichte: Ja, ich dramatisiere oft. Ja, ich bin ein Mensch der sich durchaus ein paar Stunden in eine kalte Badewanne voller Selbstmitleid legt. Aber das ist nicht der Grund warum ich diese Zeilen verfasse. Schonungslose Ehrlichkeit ist der Vater des Gedankens, und ich weiß einfach nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Doch zurück zum Thema: Aufgeben ist für mich keine Option. Also rappelte ich mich auf, klopfte mir den Staub von den Stiefeln und begann meine Reise. Reiseziel: Geistige Gesundheit, Glück und Stabilität. Erster Schritt: Einsicht. Die Einsicht, die Reise gar nicht beginnen zu können. ("Wie soll ich den stehen, wenn ich nicht mal knien kann? Wohin soll ich gehen? Ich komme nicht mal bei mir selbst an!" - Hämatom) Also, zweiter Schritt: Mir Hilfe zu holen, um die Reise antreten zu können. Mit 27 Jahren tat ich endlich das, wovor ich mich immer gedrückt hatte: Ich begann eine Therapie. Was soll ich sagen? Ich glaube ich hatte "wahnsinniges Glück" (Ich mag Wortspiele). Oft hört man von langen Wartelisten. Ich hatte eigentlich nur einen Diagnosetermin - Also, sozusagen nur mal rausfinden welche Therapie für mich überhaupt sinnvoll ist. Nachdem ich dort grob skiziert hatte wo mein Problem liegt, räumte mir der Mensch an den ich mich gewandt hatte sofort einen Platz ein, und ich konnte ein paar Tage später bereits beginnen. Present day, 2 Monate und viele Termine später: Diagnose Persönlichkeitsstörung bis hin zur -spaltung. Kurzfassung: Bla bla, nicht die rosigste Kindheit, bla bla, viele schlimme Erlebnisse, bla bla, mehr Drama, bla bla, Patient konnte sich entscheiden: Geht er vor die Hunde, oder rettet er den "gesunden Teil" seiner Seele, in dem er sie abspaltet und den Rest opfert. Ergebnis: *pathetischer Tonfall* "Zwei Seelen, Ach! In meiner Brust!"
Wusste ich aber dummerweise viele Jahre nicht - kommt man ja auch nicht unbedingt drauf. Klar, dass ich verschiedene Stimmungen hatte ist mir schon aufgefallen, aber wer hat die nicht? Die Kleinigkeiten, wie komplett unterschiedliche, voneinander entkoppelte Freundeskreise (Je nach Stimmung passend ausgewählt - "La modebewusste Psychó kombiniert die diesjährige Frühjahrskollektssiön, passöönd in den Haupttönen Autoagression und Versweiflüng gehaltén , gernö mit feierwütigem, tres primitivem Partyvolk. Die elegantö Abendrobé, design by Vernunft&Lebensfreude jedoch trägt sisch am besten avec dem befreudeten Pärchen mit Reihenhaus und Kinderwunsch."), oder die Tatsache, dass ich mit keinem Menschen über mehr als 30% meiner Persönlichkeit sprach, bzw insgesamt natürlich schon über alles - nur halt auf Menschen verteilt.... So vieles wurde mir erst jetzt bewusst. Unter anderem auch dieses: Ich war nie clean. Die Autoaggresion, Bestandteil meiner uncoolen Seite, hatte sich nur verlagert, musste aufgrund der Tatsache, dass meine "gute Seite" lange die Oberhand hatte in den Untergrund abtauchen und führte von dort aus einen - rückblickend betrachtet äußerst erfolgreichen - Guerillakrieg. Ich schadete mir unbewusst weiter, nur diesmal nicht mit Kl*ng* und Feu*r sondern indem ich systematisch alles sabotierte oder zerstörte was mir gut tat, so lange, bis fast nichts mehr übrig war. Danach war der uncoole Teil natürlich stark genug seine Hobbies auch wieder ganz offen auszuleben... So langsam komme ich an den Punkt warum ich hier gelandet bin. Sorry für die lange Vorgeschichte, aber ich denke diese ist zum Verständnis einfach erforderlich. Mein Herausforderung liegt darin, die beiden Hälften wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen - Dabei mochte ich Puzzles nie! Zu diesem Zweck muss ich aber auch meine dunklen Seiten annehmen, und ihnen Raum geben. Darum bin ich hier: Ein nicht unbedeutender Teil von mir möchte mich zerstören, und ich möchte diesen Teil nicht mehr bekämpfen sondern ihn akzeptieren und ihm helfen. Auch mein Therapeut hällt dieses Vorgehen für sinnvoll. Damit dürften die vom üblichen Prozedere abweichenden Modalitäten geklärt sein, daher leite ich mal das Standardprotokoll ein:
Hallo, mein gewähltes pseudonym ist montana und ich verletze mich.
(ich erwarte jetzt ein einstimmiges, mitfühlendes aber trauriges "Hallo montana!" von allem im Chor)
Spaß bei Seite:
Ich suche Leute, die Lust haben sich darüber auszutauschen. Mit denen man sich gemeinsam über Erfolge freuen kann, über Rückfälle ärgern kann, die verstehen dass manche Probleme nicht durch den Satz "Mensch, dann reiß dich halt einfach mal zusammen!" gelöst werden. Ich denke gemeinsam kämpft es sich leichter als allein.
In diesem Sinne: Schreibt mich bei Interesse gerne an - Nicht jede Seite meiner Persönlichkeit beißt.
hier bin ich. Warum ich hier gelandet bin? Ich möchte einen weiteren Schritt unternehmen um gesund zu werden. Hätte man mich vor sechs Monaten gefragt, ich hätte voller Überzeugung geantwortet: Danke, ich bin gesund. Der Mist liegt 5 Jahre zurück und ist abgeschlossen. Vor ca. zwei Monaten kam dann die Realität. Seitdem bin ich überzeugt: Die Realität fährt einen von diesen großen, gelben, amerikanischen Schulbussen. Ohne "Ich bremse auch für Psychos"-Aufkleber auf der Stoßstange. Ich möchte nicht (mehr) lügen: Dieser metaphorische Zusammenstoß war äußerst unangenehm. Aber er hat mir auch ein wenig die Augen geöffnet. Leider nahezu zu spät, meine psychische Erkrankung hatte mir bereits fast alles genommen. Durch diese, und damit durch niemand anderen als mich selbst, verlor ich Familie, mein Zuhause, Karriere, Freunde und fast die Fähigkeit Lebensfähig zu sein. An dieser Stelle, und auch für nachfolgende Beschreibungen, Ausdrucksweisen oder Berichte: Ja, ich dramatisiere oft. Ja, ich bin ein Mensch der sich durchaus ein paar Stunden in eine kalte Badewanne voller Selbstmitleid legt. Aber das ist nicht der Grund warum ich diese Zeilen verfasse. Schonungslose Ehrlichkeit ist der Vater des Gedankens, und ich weiß einfach nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Doch zurück zum Thema: Aufgeben ist für mich keine Option. Also rappelte ich mich auf, klopfte mir den Staub von den Stiefeln und begann meine Reise. Reiseziel: Geistige Gesundheit, Glück und Stabilität. Erster Schritt: Einsicht. Die Einsicht, die Reise gar nicht beginnen zu können. ("Wie soll ich den stehen, wenn ich nicht mal knien kann? Wohin soll ich gehen? Ich komme nicht mal bei mir selbst an!" - Hämatom) Also, zweiter Schritt: Mir Hilfe zu holen, um die Reise antreten zu können. Mit 27 Jahren tat ich endlich das, wovor ich mich immer gedrückt hatte: Ich begann eine Therapie. Was soll ich sagen? Ich glaube ich hatte "wahnsinniges Glück" (Ich mag Wortspiele). Oft hört man von langen Wartelisten. Ich hatte eigentlich nur einen Diagnosetermin - Also, sozusagen nur mal rausfinden welche Therapie für mich überhaupt sinnvoll ist. Nachdem ich dort grob skiziert hatte wo mein Problem liegt, räumte mir der Mensch an den ich mich gewandt hatte sofort einen Platz ein, und ich konnte ein paar Tage später bereits beginnen. Present day, 2 Monate und viele Termine später: Diagnose Persönlichkeitsstörung bis hin zur -spaltung. Kurzfassung: Bla bla, nicht die rosigste Kindheit, bla bla, viele schlimme Erlebnisse, bla bla, mehr Drama, bla bla, Patient konnte sich entscheiden: Geht er vor die Hunde, oder rettet er den "gesunden Teil" seiner Seele, in dem er sie abspaltet und den Rest opfert. Ergebnis: *pathetischer Tonfall* "Zwei Seelen, Ach! In meiner Brust!"
Wusste ich aber dummerweise viele Jahre nicht - kommt man ja auch nicht unbedingt drauf. Klar, dass ich verschiedene Stimmungen hatte ist mir schon aufgefallen, aber wer hat die nicht? Die Kleinigkeiten, wie komplett unterschiedliche, voneinander entkoppelte Freundeskreise (Je nach Stimmung passend ausgewählt - "La modebewusste Psychó kombiniert die diesjährige Frühjahrskollektssiön, passöönd in den Haupttönen Autoagression und Versweiflüng gehaltén , gernö mit feierwütigem, tres primitivem Partyvolk. Die elegantö Abendrobé, design by Vernunft&Lebensfreude jedoch trägt sisch am besten avec dem befreudeten Pärchen mit Reihenhaus und Kinderwunsch."), oder die Tatsache, dass ich mit keinem Menschen über mehr als 30% meiner Persönlichkeit sprach, bzw insgesamt natürlich schon über alles - nur halt auf Menschen verteilt.... So vieles wurde mir erst jetzt bewusst. Unter anderem auch dieses: Ich war nie clean. Die Autoaggresion, Bestandteil meiner uncoolen Seite, hatte sich nur verlagert, musste aufgrund der Tatsache, dass meine "gute Seite" lange die Oberhand hatte in den Untergrund abtauchen und führte von dort aus einen - rückblickend betrachtet äußerst erfolgreichen - Guerillakrieg. Ich schadete mir unbewusst weiter, nur diesmal nicht mit Kl*ng* und Feu*r sondern indem ich systematisch alles sabotierte oder zerstörte was mir gut tat, so lange, bis fast nichts mehr übrig war. Danach war der uncoole Teil natürlich stark genug seine Hobbies auch wieder ganz offen auszuleben... So langsam komme ich an den Punkt warum ich hier gelandet bin. Sorry für die lange Vorgeschichte, aber ich denke diese ist zum Verständnis einfach erforderlich. Mein Herausforderung liegt darin, die beiden Hälften wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen - Dabei mochte ich Puzzles nie! Zu diesem Zweck muss ich aber auch meine dunklen Seiten annehmen, und ihnen Raum geben. Darum bin ich hier: Ein nicht unbedeutender Teil von mir möchte mich zerstören, und ich möchte diesen Teil nicht mehr bekämpfen sondern ihn akzeptieren und ihm helfen. Auch mein Therapeut hällt dieses Vorgehen für sinnvoll. Damit dürften die vom üblichen Prozedere abweichenden Modalitäten geklärt sein, daher leite ich mal das Standardprotokoll ein:Hallo, mein gewähltes pseudonym ist montana und ich verletze mich.
(ich erwarte jetzt ein einstimmiges, mitfühlendes aber trauriges "Hallo montana!" von allem im Chor)
Spaß bei Seite:
Ich suche Leute, die Lust haben sich darüber auszutauschen. Mit denen man sich gemeinsam über Erfolge freuen kann, über Rückfälle ärgern kann, die verstehen dass manche Probleme nicht durch den Satz "Mensch, dann reiß dich halt einfach mal zusammen!" gelöst werden. Ich denke gemeinsam kämpft es sich leichter als allein.
In diesem Sinne: Schreibt mich bei Interesse gerne an - Nicht jede Seite meiner Persönlichkeit beißt.
