Umgang mit Druck von Eltern wegen Schule

      Umgang mit Druck von Eltern wegen Schule

      Hallo,

      erstmal vorweg: Hier geht es um das kindischste Thema überhaupt, tut mir leid, aber irgendwie komm ich trotzdem nicht damit klar. Außerdem ist es ein totales Luxusproblem und ich hab ein schrecklich schlechtes Gewissen, das hier zu schreiben.

      Ich bin in der 12. Klasse und mache im Frühling/Sommer mein Abi. Wenn es so weitergeht wie bisher, wahrscheinlich mit 1,5, vielleicht sogar 1,4. Soweit alles kein Problem. Ich hab einen Studienplatz für duales Studium sicher, die einzige Bedingung ist, dass ich das Abi bestehe. Worum ich mir auch keine Sorgen mache.

      Leider machen meine Eltern zur Zeit ziemlichen Druck. Sie wollen unbedingt, dass ich einen Schnitt von 1,5 schaffe. Deshalb ist für sie alles schlechter als 13 Punkte (entspricht 1-) eine Katastrophe. Wenn ich eine Klausur schreibe, sagen sie mehrmals täglich, dass ich lernen soll und fragen, ob ich schon gelernt habe. Ich sag dann meistens, ja, mach ich. Lernen tu ich dann doch nicht, weil ich das zur Zeit einfach nicht schaffe. Ich verwende meine ganze Energie darauf, irgendwie meinen Alltag nach außen hin aufrecht zu erhalten. Wenn ich dann alleine bin, falle ich einfach ins Bett und schaffe sonst gar nichts.

      Das schlechte Gewissen deswegen belastet mich sehr, aber noch schlimmer ist die Reaktion auf "schlechte" Noten. Als schlecht zählt alles, was schlechter als 1 ist. Mir wird dann vorgeworfen, ich würde eh nur den ganzen Tag im Bett rumliegen und dass ich früher viel besser gewesen sei. Was auch stimmt, aber ich schaffe es einfach nicht, es zu ändern. Ich entschuldige mich dann die ganze Zeit, und verspreche, dass ich mich ändere. Sobald ich alleine bin, kommt es zur S*lbstv*rl*tz*ng, weil ich einerseits wütend wegen der Reaktion bin, aber auch auf mich selbt und ich hab große Schuldgefühle.

      Leider hatte ich dieses Semester wirklich drei schlechte Noten Klausuren. In Deutsch 5 Punkte (4) und in zwei anderen 6 Punkte (4+). Mir ist klar, dass das echt nicht gut ist, aber es ist auch kein Weltuntergang. Für meine Eltern schon. Am Montag hab ich meiner Mutter von Deutsch erzählt und sie ist total ausgeflippt und hat gedroht, meine Hausaufgaben zu überwachen und in die Sprechstunde zu gehen usw. Mein Vater weiß es noch nicht mal und er ist da noch schlimmer. Von den anderen Noten wissen sie nichts.

      Ich hab schreckliche Angst vor dem Zeugnis, das es Montag in einer Woche gibt, dass es da rauskommt. Die Reaktion auf letztes Zeugnis war schon schrecklich. Mein Vater meinte da, es würde "Konsequenzen geben". Es gab nie welche aber ich hab trotzdem Angst. Ich hab jeden Tag Angst, nach der Schule nach Hause zu kommen und Angst, wenn ich höre, dass jemand hoch zu meinem Zimmer kommt.

      Ich hab auch schon mit meinen Eltern ganz sachlich und nicht vorwurfsvoll geredet und gesagt, dass ich gerne weniger kontrolliert werden würde und dass ich alt genug bin, selbst zu entscheiden, wie viel, wann und was ich für die Schule mache. Die Antwort ist, dass ich ja von mir aus nichts mache, wenn man mich nicht unter Druck setzt. Das stimmt schon, aber die ganze Wahrheit ist, dass ich auch nichts mache, wenn man mich unter Druck setzt und dass mich das immer mehr kaputt macht. Unser Oberstufenbetreuer würde am liebsten mit meinen Eltern reden, aber meine Eltern würden sich nie ändern. Außerdem liegt das Problem ja bei mir. Ich bin diejenige, die nichts auf die Reihe bekommt.

      Hat jemand von euch Tips, wie ich mit diesem Druck umgehen soll, dass er sich nicht mehr so schlimm anfühlt? Oder wie ich mein Lernverhalten in den Griff bekomme? Ich muss noch 4,5 Monate schaffen, bis ich Abi hab, bzw. 1,5 bis ich 18 bin (ich hoffe, dann wird alles weniger schlimm) aber zur Zeit hab ich keine Ahnung, wie.

      Liebe Grüße,
      Pony
      Zu deiner schulischen Situation kann ich wenig sagen, ich war der Vollchaot in der Kollegstufe, nie da, hab so viel unterpunktet wie nur überhaupt möglich ohne die Zulassung zu verkacken und dementsprechend sah dann auch die Note aus. Studieren kann man damit trotzdem, was für dich wie ich das verstanden habe auch nc-unabhängig ist, da bereits eine Zusage für dein Wunschstudium erfolgt ist. Daher hat der Druck den du dir machst doch eher andere Ursachen, oder? Ich würde da mal nach deinem Text behaupten: Eine gewisse Erwartungshaltung deiner Eltern wäre da einen zweiten Blick wert.
      Noch ein kurzer unqualifizierter Einwurf zu diesem Thema, weil du es erwähnt hast: Die "magische Grenze 18"... Du hast geschrieben wie lange du bis dahin noch "durchhalten" musst. Ich möchte an dieser Stelle vor Enttäuschung warnen. Der Abnabelungsprozess zu seinen Eltern ist eine komplexe und vor allem langwierige Angelegenheit, die noch nie ein deutsches Jugendschutzgesetz gelesen hat, und daher imho nicht an fixen Grenzen festgelegt werden kann. Du wirst nicht an deinem Geburtstag aufwachen und "frei" sein, genausowenig werden deine Eltern an diesem Tag aufstehen und wie durch Zauberhand die Gewohnheit sich in vielen Lebensbereichen um dich zu kümmern und für dich zu sorgen abgelegt haben. Sie sind es dein ganzes Leben lang gewohnt, das kann man nicht so einfach ablegen, und war ja auch in einem gewissen Alter sinnvoll und richtig. Es passiert sogar relativ häufig, dass die Eltern die eine so große Kontrolle gewohnt sind gerade mit dem 18. Nochmal "ne Schippe drauflegen", weil ihnen der Kontrollverlust Angst macht. Ich empfehle zwei Tips. Die erste Vorgehensweise ist ein Gespräch. Rede mit deinen Eltern vernünftig auf Augenhöhe. Mach Ihnen klar, dass sie dich unter Druck setzen und deine Lebensqualität bedrohlich leidet, und vor allem: Deine Leistungsfähigkeit. Entweder sie lassen sich darauf ein, oder Tip zwei: Dann hilft "nur" die Holzhammer-Methode. Wenn Sie dich nicht aus Augenhöhe respektieren hilft imho nur Ausziehen. Dein duales Studium setzt dafür die besten Voraussetzungen.
      Last but not least: Deine Einstellung zu deinem Problem, es zu entwerten, finde ich falsch. Es gibt immer etwas das schlimmer ist, hilft demjenigen der in diesem Moment davon betroffen ist auch nicht weiter. Als vielleicht etwas drastisches Beispiel, aber um zu veranschaulichen was ich meine: Wenn meine kleine hinfällt und sich aufschürft werde ich sie trösten, und nicht anfangen ihr von syrischen Flüchtlingskindern zu erzählen.
      Bist du dir sicher, dass es nichts bringen würde den Obersrufenbetreuer mit deinen Eltern reden zu lassen?
      Du scheinst diese Möglichkeit auszuschließen, aber vielleicht würden sie darauf hören, wenn er ihnen aus einer "objektiveren" Position klarmacht, dass deine Leistungen sehr gut sind, absolut kein Grund für sie besteht dir Druck zu machen und dass diese psychische Belastung sich wenn überhaupt negativ auf deine Leistungen auswirkt.
      Gibt es konkrete Gründe warum du denkst, dass das nichts bringt?

      Danke euch beiden für die Antworten!

      ich selbst mache mir eigentlich keinen Druck, bloß meine Eltern. Mit ihnen zu reden hab ich schon versucht, aber sie verstehen nicht, dass mich das alles so belastet. Mir ist klar, dass nicht automatisch alles besser wird wenn ich erwachsen bin, aber sie haben dann weniger Druckmittel. Im Herbst zieh ich zum Glück sowieso aus, weil das Studium recht weit weg ist.

      Das Problem ist, dass meine Eltern nichts vom SVV wissen und auch nicht, dass es mir sonst nicht so gut geht. Deshalb verstehen sie nicht, dass Schule zur Zeit nicht meine erste Priorität ist und ihr Verhalten echt schlimm für mich ist. Und erst recht nicht, dass ich deswegen mit einem Lehrer sprechen würde. Außerdem würden sie sich verraten fühlen, und denken, dass ich total übertreibe und ihnen die Schuld gebe, weil ich nicht die Verantwortung für mein eigenes Versagen übernehmen will.
      Hey,

      such dir einen lehrer dem du diihc anvertrauen kannst und sprich mit dem darüber, such dir Verbündete! Denn deine Noten sind echtgut und hey, mal ne doofe Note schreibt jeder und ne 4 ist noch nicht mal soooo schlecht (ich hab in Mathe fast nur 5er und 6er gehabt und hab dennoch ein gutes Abi hingelegt ;) ). Sowas ist kein Versagen, es ist menschlich. Und wenn man grad eh Kopfgewusel hat, ist es mehr als verständlich mal was nicht perfekt zu können.

      Wenn du jemanden gefunden hast macht ne Sprechstunde, in denen auch eine außenstehende person nochmal klarmahct das es sehr gute Leistungen sind. Das so als Idee.

      Und noch was, deinen Satz,das du andere Prioritäten hast (nämlich was gegen das SVV und das Gewusel zu tun) finde ich total klasse,du hörst auf dich, achtest dich und passt auf dich auf. Das solltest du nicht außer acht lassen, denn das wichtigste bist du und deine Person. Denn das macht dich aus, nicht irgendwelche Noten, die am Ende doch wieder keinen interessieren.

      Alles Gute =)
      Hi,

      ich weiss nicht wie pädagogisch wertvoll das folgende ist. es ist nur meiner persönlichen erfahrung geschuldet.

      reden, vertrauenslehrer, Lehrer reden lassen.. das ist sicher alles der reifere Weg u das sind Wege denen man vielleicht mehr als eine Chance geben sollte.
      Im Rückblick auf meine Kindheit u Jugend komme ich zu dem Blickpunkt, dass ich zwar heute mein Leben, meine Umwelt, mich selbst gestalten kann, aber indee Abhängigkeit von meinen Eltern als Kind u Teenie kaum Optionen hatte. Das passive Abwarten fühlt sich nicht so gut an als wenn man aktuvversucht die Situation zu beeinflussen. Aber wenn man alles versucht hat.. ich für mich komm auch manchmal mit abwarten, zähne zusammenbeiüen u ignorieren weiter.

      Und hey kurz u effizient lernen hilft manchmal am besten ;)