Trotz Depressionen zur Schule gehen...?

      Trotz Depressionen zur Schule gehen...?

      Hey, ich habe bereits seit einiger Zeit die Gedanken, dass ich trotz diagnostizierter mittelschwerer bis schwerer Depressionen eigentlich überhaupt nicht depressiv sein kann, weil sich meine Fehltage in meinen elf Jahren, die ich bisher in der Schule verbracht habe, locker an zwei bis drei Händen abzählen lassen. In meinen Bekannten- und Freundekreis habe ich viele Leute, die depressiv u.ä. sind, z.T. auch eine Therapie machen und immer wieder einige Stunden schwänzen, oder gar nicht erst zur Schule kommen, da sie sich einfach mies fühlen. Wenn ich in der Schule fehle dann nur, weil ich krank bin. Zwar würde ich am liebsten auch einfach mal "krank" machen, wenn es mir "schlecht" geht, aber das kann ich nicht machen, weil ich dann so gut wie nie in der Schule wäre, also gehe ich stattdessen immer in die Schule, egal wie es mir geht. Kann ich dann trotzdem noch depressiv sein? Denn von vielen höre ich auch immer wieder, dass sie teilweise kaum aus dem Bett kommen. Mir fällt das zwar auch schwer, aber ich schaffe es trotzdem jeden Morgen. Irgendwie.
      Vielleicht ist das auch eine völlig bescheuerte Idee, wegen dieser Gedanken ein neues Thema aufzumachen, um so irgendwie an Antworten zu kommen.
      Naja, egal. Würde mich über Antworten oder ähnliches freuen.

      LG
      was erwartest du dir denn von hier? dass dir i-jemand sagt, nein, du bist nicht depressiv, wenn du das und das noch schaffst?
      oder eine Ermutigung zum Daheimbleibendürfen? ich denke, das wirst du hier eher nicht finden. Ich kann dir sagen, dass ich auch sehr sehr lange Zeit, relativ "unauffällig" geblieben bin und trotzdem schwer depressiv war. Auch gebe ich persönlich nicht besonders viel auf Diagnosen.
      Es geht doch viel mehr darum, mit dem, was da ist, für sich in einen guten Umgang zu kommen, Wege für sich zu finden, aus persönlichen Leidenszuständen herauszufinden bzw. damit umgehen zu können, sodass ein lebenswertes Leben trotzdem (wieder) möglich wird. Dich zu fragen, wie Dir das gelingen könnte und was du dazu brauchst, das wären aus meiner Sicht die viel sinnvolleren Fragen, die Du Dir stellen könntest.

      Jeder Mensch ist einzigartig, und so sind auch die Umgangsweisen mit und die Reaktionen auf Belastungen unterschiedlich.
      und es hat für mich ja auch erst einmal nichts schlechtes, dass Du es trotz Depressionen immer noch schaffst, aufzustehen und zur Schule zu gehen.

      Wie es Dir damit geht, ob Du Dich ausreichend konzentrieren kannst, noch in der Lage bist, die Anforderungen zu bewältigen, darüber schreibst du nichts. Oder ob du bereits Unterstützung in Form von Therapie und/oder Medikamten hast, etc., wie sich die Depression auf Dich und Dein Leben im Moment auswirkt, das wäre alles wichtig, um dir eine Hilfestellung geben zu können, wobei ich nicht weiß, was du eigentlich suchst? solange du es trotzdem noch schaffst, die Schule zu bewältigen, ist das aus meiner Sicht etwas positives. Es gibt einem ja auch in gewisser Weise Halt Struktur und man nimmt am Leben noch teil, mit 17 ist ja für viele auch die schulische Ausbildung noch nicht abgeschlossen, und es gibt zwar auch andere Wege, später studieren zu können oder das Abi nachzuholen, aber wenn es dir ohne Unterbrechung und dem Haushalten mit deinen Kräften gelingt, ist das doch auch nicht schlecht.?!
      Es kann ja auch eher stabilisierend und unterstützend auf Dich wirken, in Dein gewohntes Umfeld eingebunden zu bleiben, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen und vielleicht auch immer wieder schöne und positive Erlebnisse zu haben (Sei es , weil Du manchmal mit Freunden in der Pause unbeschwerte Augenblicke haben kannst, einen geregelten Alltag aufrechterhältst, weil du trotz der Depression positive Noten schreibst und stolz auf dich sein kannst etc pp...) das sollen u.a. auch ganz gute Mittel in der Behandlung von Depressionen sein ;)
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      In der Schule hab ich immer soviel gefehlt wie möglich ohne aufzufallen^^
      In Uni und Arbeitsleben hab ich normal bis wenig gefehlt.
      Die - bildlich vorgestellt - Kurve meines psychischen Befindens korreliert damit nur begrenzt.

      Also würd ich auch sagen: freu dich, dass Schule noch geht. Mehr Aussagekraft würd ich dem nicht geben.
      Ganz allgemein: Eigentlich finde ich die Frage recht interessant. Selber bin ich "unbeteiligt" - will sagen, ohne Diagnose.
      Und für mich kam es bisher auch nie in Frage, zu glauben ich könnte an einer Depression leiden. Hab ja alles was ich brauche, stehe jeden Morgen auf (auch wenn es schwer fällt) und schlepp mich zur Arbeit. Müdigkeit ist Müdigkeit, Antriebslosigkeit ist Antriebslosigkeit. Punkt.

      Nun gesellen sich zu den Stimmen in meinem Umfeld, die sonst gesagt haben, ich soll mich nicht so anstellen, mir geht's doch gut aber inzwischen auch andere Aussagen. Nämlich, dass ganz und gar was nicht in Ordnung ist. Und ich überlegen sollte, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
      Was ich eigentlich sagen will - für zukünftige Leser, auf der Suche nach Antworten, könnte das vielleicht hilfreich sein.

      puppet: ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Freu dich, dass du es weiterhin schaffst, deinem Leben mit Schule etc Struktur zu geben. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Und schau mal hier auf TWLOHA - da hat eine Blogautorin einen Artikel reingeschrieben, der - wie ich finde - sehr gut das wiedergibt, was auch du schilderst.



      The first lie depression told me was
      that I did not have depression.

      Because I could get up in the
      morning, because I could take a shower and do my makeup and my hair, because I
      could sit down in my office at home and put in a day’s worth of work, […]



      Vielleicht hilft dir das ein wenig, deine Depression anzunehmen und trotzdem weiter zu machen =)
      Auf der Suche nach mir selbst...
      Es stimmt wohl, Routine spielt eine wichtige Rolle, wenn man selber nichts mehr wirklich auf die Reihe bekommt und wenn ich nicht zur Schule gehen würde, dann täte ich auch nichts anderes mehr, als zuhause rumzusitzen. Ich fühle mich einfach schlecht, weil ich (wieder) Hilfe beanspruchen möchte, obwohl ich doch noch genug Routine hab, im Gegensatz zu vielen Anderen.
      Nur leider läuft es in der Schule nicht besonders gut, ich wiederhole, meine Noten sind kaum besser, als letztes Jahr und ich werde dann nächstes Jahr, in der zwölften, abgehen, da ich nicht in der Lage bin, ein halbwegs vernünftiges Abitur zu schreiben.
      Zurzeit fühle ich mich zusätzlich noch von meiner ehemaligen Therapeutin hintergangen, weil ich eigentlich neue Stunden beantragt hatte und sie sich knapp ein halbes Jahr später immer noch nicht gemeldet hat. Irgendwie glaube ich, dass ich wohl nicht "wichtig" genug bin und sie mich deshalb nach sehr, sehr weit nach hinten verschoben hat. Dadurch fühle ich mich noch schlechter, wenn ich Hilfe möchte. Warum muss alles immer so verwirrend sein?

      Nebelschleier: Ja, hab eben mal reingelesen, einiges stimmt mit meiner Situation/Gefühlslage überein. Werde mich da vielleicht mal weiter umsehen.^^
      Hey

      vieles haben meine Vorredner ja schon gesagt und ich habe Depressionen nur als "Nebendiagnose"

      Aber als ich meim Fachabitur gemacht habe (in dem Jahr) war tief depressiv. Trotzdem war ich jeden Tag in der Schule (ich glaube ich habe 4) Tage gefehlt im Jahr, gerlent wie eine Blöde, sport gemacht. Am sozialen Leben eher wenig teilgenommen.

      ich will damit nur sagen, das es auch das andere Extrem geben kann. Das man sehr aktiv sein und trotzdem extrem deprrsiv sein kann
      als ich 15 war war ich sehr depressiv. ich bin [...] jeden tag in die schule gegangen, habe nur 1 woche gefehlt weil ich da in der geschlossenen psychiatrie war.
      ich denke da ist wohl jeder anders.


      [Edit: Details entfernt. Bitte halte dich an die Forenregeln und Löschkriterien ! / Fylgja]

      * ♥ * never give up * ♥ *

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Fylgja“ ()

      Hey du,

      zu Schulzeiten hab auch ich eigentlich nie gefehlt. Selbst in der Oberstufe, wo ich volljährig war und mich jederzeit hätte selbst entschuldigen können. Ich bin zeitweise sogar ganz gerne in die Schule gegangen, da ich da etwas positives Feedback von Lehrern erhalten habe.

      Ich denke bei mir lag das aber auch daran, dass damals meine Depressionen vom Tagesverlauf untypisch waren. In den Morgenstunden ging es mir meist besser, ich bin gut rausgekommen. Mein Loch war immer der Abend.
      So lange du noch denkst, dass es dir möglich ist, geh weiter in die Schule. Erstens für dich, um Routine zu haben. Zweitens, um vielleicht doch die Chance zu haben, irgendwie einen Abschluss zu packen.

      Nur weil man nicht in exakt derselben Form leidet wie andere mit der gleichen Diagnose, heißt das nicht, dass einem die Depression abgesprochen wird.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
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