Ab in's Leben. Ähm. Nope?!

      Ab in's Leben. Ähm. Nope?!

      Huhu. Ich hab's mal wieder geschafft. Im Zuge meiner Krise hab ich mich auch wieder hier her verirrt.

      Fräulein S. hat die letzten eineinhalb Jahre ziemlich viel hingekriegt. Beziehung zu einem Menschen beendet, der mir so gesehen, nicht wirkich gut tat (und von dem ich nach wie vor befürchte, er könnte hier mal wieder mitlesen, einfach nur, um mir auch noch diese sichere, meine Insel zu nehmen) keine Ahnung ob das noch rational ist. Ich habe mich in einer Stadt durchgeschlagen, in der ich außer besagten Mann niemanden hatte, nachdem er mich rausgeschmissen hat. Ich hab trotzdem mein Praktikum durchgezogen, woraus ein Job geworden ist. Den Ich mache. Neben dem Studium. Ich habe endich mal eigenes Geld verdient. Und für die Uni geackert. Wie eine Irre (höhö, stimmt, bin ich ja).

      Jetzt vir Kurzem wurde aus einer längeren Freundschaft auch (mal wieder) eine Fernbeziehung. Allerdings ist es das Wert. Dieser Mensch ist so voll Liebe, er ist mein Ruhepol.

      Läuft alles. Krankes Hirn, wie wäre es mit einem Zusammenbruch? - Super Idee!

      Seit der letzten Prüfungsphase geht nichts mehr. Ich hätte zwei Hausarbeiten. Beim Versuch es zu tun, hatte ich Schweißausbrüche, Ohrensaußen, war tachykard. Von meiner Haut, über meinen Magen und Darm, bis hin zu meinen Ohren, Augen und Muskeln somatisiert einfach alles. Ich schlafe kacke. Habe random Panikattacken.

      Eben hat sich mein Therapeut fast zwei Stunden mit mir herumgeschlagen. Fazit: ich brauch eine Auszeit. Vorläufig vier Wochen. Ich soll mir was gutes tun.

      E KEL HAFT. Ich? Mir? Mir tut jeder leid, der meine Fresse angucken muss. Mir tut die Person leid, die es sich angetan hat bis hier hin zu lesen. Mir tun meine engsten Bezugspersonen leid, die sich meinen ABfuck geben. Mir tut die Welt leid, die meinen fetten Körper tragen muss.

      Ich wache nachts ständig auf, heule, raste aus, weil ich mich so vor mir ekele, weil ich nichts sinnvolles tue, weil ich mich danach sehne, dass mir jemand für meine Dummheit, Faulheit, meine ganze beschissene Art, jemand einfach eine reinhaut. Damit ich das Gefühl habe, zumindest etwas SÜhne für meine wiederwertige Existenz getan zu haben.

      Achja, essen ist gerade auch ein scheiß Thema.

      Ich hab keine AHnung, was ich mir "gutes tun" soll. Alleine der Gedanke, mir gutes zu tun, ekelt mich an. Ich hab nichts gutes verdient. Wenn ich die letzten Wochen mal nicht die typische Rückzugs-Angst-Depressions-Nummer abgezogen habe, vor der Tür war, hat das wegen anderen Leuten geklappt. Nicht "weil ich mir etwas gutes getan habe".

      Nichts liegt mir ferner.

      Und jetzt ist das meine Hausaufgabe. Für vier Wochen. Und ich will einfach nur schreien und weinen und mir die nächste Dröhnung geben, um das ansatzweise zu ertragen.


      Peace, ich bin raus.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hallo Traumkämpferin,

      ich kenn das was du schreibst und eine Therapeutin hat mich dann mal gefragt wieso ich eigentlich so schlimm bin. Was genau, wieso genau bin gerade ich so schlimm, dass ich nichts Gutes verdient habe? Ist das wirklich gerechtfertigt? Was genau wäre jetzt so schlimm daran, dir zum Beispiel etwas zu kaufen, das du gerne magst oder für dich zu sorgen und dir was richtig Leckeres zu kochen und dir zu erlauben, das zu genießen?

      Ich glaube, es kann schlimme Folgen haben, wenn du so gar nicht gewöhnt bist, dir was Gutes zu tun und das jetzt einfach durchziehst. Das könnte den Selbsthass noch steigern. Auf der anderen Seite bringt es ja nichts, dir nichts Gutes zu tun. Ich finde4 Wochen nur für dich ziemlich hart, ich habe mit einer halben Stunde nur für mich angefangen und das dann nach und nach gesteigert bzw. hab ich selbst gemerkt wie gut es tut, einfach mal was nur für sich zu machen.

      Lg,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      Hey disarming, danke für die schnelle Antwort.

      Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich so weit bin. Im letzten Sommer/Herbst hab ich mir auch Dinge gegönnt. Das schien irgendwie zu gehen, weil ich war auf der anderen Seite ja auch "brav", "produktiv", ich hatte schon fast was von taugher Karriereb*tch. ^^

      Aber jetzt, wo ich wieder schwach bin, nichts zum Vorzeigen habe, stelle ich alles infrage. Weil gerade eigentlich alles gut läuft. Und dann kommen plötzlich wieder die Flashbacks, der Abfuck, Situationen die man in jüngerer Vergangenheit meinte gemeistert zu haben, machen einen doch fertig.

      Ich hab einfach das Gefühl gescheitert zu sein.

      Ich war mit meinem Körper so d'accord wie noch nie (auch mit ein paar KG mehr as jetzt). Ich hab seit dem sogar noch abgenommen, aber plötzlich schaue ich wieder ständig auf die Waage.
      Nur ein Beispiel. Es ist so absurd.

      Das mit dem Steigern wäre ein Ansatz. Aber schon das "ich muss mir was gutes tun" macht mir irgendwie wieder Druck und ich hasse mich selbst für meine Unfähigkeit. Also bescheiß ich mich ständig. Gut Kochen, Klamotten kaufen etc geht gut.... so lange ich eine Alternativrechtfertigung habe, heißt, um anderen zu gefallen.

      Ach, ich weiß selbst nicht mehr was ich will. Seit 2 Wochen habe ich Ausraster, oder Dissoziiere, oder bin berauscht.
      Ich find mich selbst kindisch und dämlich.
      Und wieder an diesem Punkt zu sein frustriert mich massiv.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hey nochmal,

      also ich kenn das auch, dass das Denken bzgl. des Essens wieder verstärkt da ist, wenn es mir schlecht geht und es dann aber eigentlich gar nichts damit zu tun hat wieviel ich zum Beispiel wirklich wiege. Und gerade weil das so absurd ist und gar nicht "passt", hilft mir dann, mir genau das vor Augen zu führen: Dass das nur in meinem Kopf ist und gar nichts mit dem Essen oder der Waage oder wieviel ich nun wirklich wiege zu tun hat. Das ist einfach nur was, das sich darauf überträgt und wenn ich mir das sage, hilft mir das, mich davon wieder zu distanzieren. Weiß nicht, ob dir das auch hilft. Auch wenn es das Gefühl nicht sofort verändert, aber zumindest geht es dann mit dem Verstand.

      Ich finde das "Ich MUSS mir etwas Gutes tun" schwierig. Etwas zu müssen ist meist schwieriger. Vielleicht möchtest du dir ja auch was Gutes tun? Ich weiß, das ist ja gerade das Thema und das Schwierige. Aber wenn du dir nichts Gutes tun möchtest, weil du denkst, dass du gerade so versagst, dann vielleicht aus einem anderen Grund: Zum Beispiel, damit du wieder stabiler wirst und damit du stärker wirst wieder. Ich finde es zumindest stärker, sich etwas Gutes zu tun als sich zu schaden. Ich finde es mutiger, sich selbst mögen zu lernen (auch wenn man gerade nichts "leistet" oder sogar gerade dann) als im alten Muster zu verharren und sich selbst zu hassen (und ich weiß, das ist nicht einfach, das ist megaschwer). Und du musst dich ja auch nicht sofort mögen und total toll finden, aber auch nicht unbedingt hassen (da ist das böse "Muss" schon wieder).

      Dann sind da jetzt Flashbacks und Ausraster und Dissoziationen, dann ist das jetzt halt so. Und du entscheidest ja selbst, ob du dich dafür nun hasst und dir deshalb nichts Gutes mehr tust oder ob du damit umgehst und dich wieder stabilisierst durch Dinge, die dir helfen. Es ging schonmal anders, schreibst du, das ist ja schonmal gut zu wissen. Schwierige Zeiten kann es immer wieder geben, das hat nichts mit Scheitern zu tun. Nur wie man dann damit umgeht, darauf kommt es an.

      Ich wünsch dir alles Gute für die nächsten vier Wochen!
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
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      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms