Teufelskreis Perfektion

      Teufelskreis Perfektion

      Aufgrund eines kleinen Ereignisses will ich doch mal eines meiner Symptome thematisieren, um letztlich vielleicht von euch eine Meinung oder auch den einen oder anderen Tipp zu erhalten.

      Angefangen hatte es wie immer mit einer Bestellung bei einer Firma. Das zugesandte Angebot hatte mehrere Abweichungen zu meinen Wünschen, so dass ich per Telefon meine Änderungswünsche übermittelte und prompt ein korrigiertes Angebot erhielt. Dies war die Grundlage meiner Bestellung, von der ich dann in Folge 3 Monate nichts hörte. Da ich keine Lust mehr auf die Firma hatte schickte ich ihr per Einschreiben eine letzte Terminsetzung mit dem Hinweis, mich danach nicht mehr an meine Bestellung gebunden zu sehen. So weit, so gut. Die Firma rief prompt gestern an, wann und wo sie die Gegenstände liefern dürfe, die schon eine Weile bei ihr vorrätig seien. Wut in mir – wollen die mich für dumm verkaufen?. Da dies jedoch noch innerhalb der gesetzten Frist war, willigte ich ein. Bei der nochmaligen Durchsicht meiner Bestellung stellte ich dann zu meinem Schrecken fest, dass das korrigierte Angebot weiterhin eine Abweichung beinhaltete: ich wollte 4 Teile für ein Regal, dort waren aber weiterhin nur 3 aufgeführt. Es kommt, wie es kommen musste: die 3 Teile wurden geliefert, waren fehlerhaft ausgeführt und ich habe die 3 Teile gleich wieder mitgegeben. Dies gab mir die Möglichkeit, nochmals die Stückzahl auf die gewünschten 4 Teile zu korrigieren. Jetzt also heißt es abwarten, was nächste Woche geliefert wird.

      Das klingt jetzt noch nicht alles so spannend oder belastend, aber genau im Ablauf dieses Beispiels steckt mein Problem. Ich wollte wie immer perfekt sein, habe aber den Fehler übersehen. Ich war so wütend auf mich, dass ich mich richtig zwingen musste, um nicht vor dem Lieferanten auszurasten. Und im Nachgang musste mein Partner dran glauben und bekam die volle Breitseite meiner Wut über meine Unzulänglichkeit ab. Heute tat er mir schon sehr leid, und ich hab mich auch ganz lieb bei ihm entschuldigt. Aber er hat mich letztendlich mit der Nase darauf gestoßen. Ich will immer perfekt sein, in allem was ich tue. Meinen Arbeitgeber freut dies natürlich: eine zuverlässige schnelle und fehlerfreie Abarbeitung der Arbeitsaufträge. Aber letztendlich nur eine Konsequenz eines meiner Symptome. Bei Fehlern, die mir passieren, bin ich immer todunglücklich, fühle mich als Versagerin und habe stundenlang Weltuntergangsstimmung. Und Ich habe doch gelernt, dass man aus seinen Fehlern lernen muss.

      Ich weiß, dass niemand perfekt ist und Fehler etwas Menschliches sind, gilt jedoch nur für die Anderen aber (in mir) nicht für mich. Hinzu kommt, dass ich in Folge Lob oder Anerkennung, die ausgesprochen werden, nicht für mich annehmen kann. 100% gute Arbeit ist doch für mich selbstverständlich, schließlich erwartet das doch jeder Mensch von den Anderen, also auch von mir. Was ist also Besonderes an guter, fehlerloser Arbeit? Bildlich gesprochen dreh ich mir damit selbst den Energiehahn zu.

      Leider schnappt dieses Streben auch im privaten Umfeld wie eine Mausefalle zu. Bevor ich etwas tue, habe ich bereits einen „perfekten“ Umsetzungsplan. Neulich kochte ich für ein paar unserer Freunde ein Essen. Ihr ahnt es schon: alle waren sehr zufrieden, aber ich hatte Unzulänglichkeiten in meiner Zubereitung entdeckt. Obwohl alle das Essen lobten (auch mein Freund war so lieb), war ich hinterher total geknickt und unzufrieden mit meiner Leistung. Mein Freund sagte mir: „du kannst einfach ein Lob für dich nicht stehen lassen. Immer willst du noch perfekter sein.“ Das hat mich tief getroffen, denn ich weiß, dass er Recht hat. Ich entwickele mich langsam zur Perfektionsbestie.

      Wie aber durchbreche ich diesen Teufelskreis der immer höher werdenden Anforderung an mich und an dem, was ich mache, und der Realität und dem, was machbar und hinreichend wäre? Ich will doch nur mein Bestes für alle geben, denn ich habe in mir das Bild: jeder hat ein Anrecht auf das Beste von mir. Heute kratze ich doch bereits nur noch auf dem Grund des Topfes nach ein bisschen Energie. Für mich ist schon lange nichts mehr übrig. Ich sehe aber keinen Weg, diesen Zwiespalt in mir (einen von vielen) aufzulösen. Habe das auch schon mehrfach in den Therapien angesprochen. Aber bei der Frage nach dem „Wie kriege ich das hin“, war die Antwort immer nur ein großes Schweigen.

      Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Gedanken, Meinungen und Tipps geben, wie ich wieder das Gefühl für Realität bekommen kann, für menschliche Unzulänglichkeit und Toleranz gegenüber mir selbst.

      Lieben Dank, wenn ihr meine Zeilen gelesen habt
      eine ratlose Elfenspiegel
      Huhu,

      das mit dem langen Schweigen des Therapeuten kann ich mir sehr bildlich vorstellen.
      Wenn ich mich über einen von mir gemachten Fehler ärger hör ich auch immer “passiert“. Wie man sich da ändert puhhh

      Ich neige immernoch zuviel zum Perfektionismus, aber ein ganz klein wenig konnte ich meine Tolleranzschwelle worüber ich mich ärger und wie sehr/wie lang ich mich ärger wohl verbesseen.

      Zum einen lag es bei mir viel am sozialen Gefallen wollen. Da hilft es mir dannmir bewusst zu machen wie sehr mir die Meinung desjenigen der den Fehler mitbekommen hat wichtig ist. Ganz häufig kann es mir egal sein.

      Zudem mach ich seit Jahren Berufe, Hobbies etc die meinen Talenten denkbar fern sind und hab aus dem Lernen und Anpassen Spass und auch mehr Selbstbewusstsein gezogen.
      Durch diese Beschäftigungen bin ich ungleich öfter mit Fehlern, längeren Lernprozessen, Verständnisproblemen und dem offenen Umgehen damit konfrontriert.

      In der Schule war ich sehr gut, ich hab die Dinge schnell verstanden und wenn nicht konnte ich Dinge nachlesen. Im Job hab ich dann als Quereinsteiger viel gelernt was ich nur erfragen konnte, viele Try and Error Versuche gehabt und muss und kann nun auch sagen “äääääh?! Ich versteh kein Wort“

      Keine Ahnung, ob das hilft, mir hat es wie gesagt auch nur ein wenig geholfen. Aber vielleicht gibt es ein Hobbie auf das du echt Bock hättest, bei dem du aber sicher bist unterdurchschnittlich schlecht zu sein ;)

      Nur so eine Idee, weil man sonst zu dem Thema ausser Schweigen oft nicht viel mehr Input bekommt^^
      Hallo Swollen,

      bei mir lag es an einer Entwicklung, in der ich immer die Rückmeldung belam, dass ich und alles was ich tue, toll seien. So entwickelt man langsam (bereits eben als Kind) schon das Gefühl (übertrieben gesagt) der Allmächtigkeit. Und wenn einem dann noch viele Dinge wie Studium und Beruf gelingen, dann dreht sich diese Teufelsspirale immer schneller. Doch dann kam das Kippmoment. Meine heute verständliche Reaktion: du hast doch sonst immer alles geschafft. Konsquenz also nur noch ein bißchen mehr anstrengen und dann wird das schon. Doch Arbeits- und Entscheidungsprozesse verhalten sich nicht linear. Ergebnis: 15 Stunden Tag und immer noch nicht das richtige Ergebnis. Wenn dann auch noch Kollegen (vielleicht weil sie Mann sind) bei vergleicbar geringer Leistung ne Gehaltsstufe mehr bekommen, dann macht's halt schon Peng. Glatter Blattschuss, wenn du verstehst. Und Ausfall auf der ganzen Linie. Und heute nur noch im Schongang (nicht sehr zufriedenstellend).

      Ja mit den Hobbies, drängt mein Psychiater/Neurologie auch immer z.B. Fotografie. Aber eben mein Anspruch an mich ist so hoch, dass ich meine bildhaften Ergebnisse eben als mickerig empfinde. Und damit eben auch keine Motivation (und motivierende Energie) für mich herausziehen kann.

      Irgendwie ist das mit den Hobbies oder überhaupt mit Aktivitäten so, als ob ich auf einer anderen Weltkugel sitze und nur nochh alles für die anderen mache. Aber eben nicht für mich!!

      Ansonsten fielen mir eben auch viele Dinge eben so einfach zu wie eben analytisch denken und aus wenigen Infos bereits klare Handlungsvorstellungen ableiten können. Training als Kind bei den Eltern und feingeschliffen im Beruf. Nur glücklcih bin ich darüber inzwischen nicht mehr. Manchmal ist es sogar so, dass ich alle meine klugen(oder so) Fähigkeiten am liebsten in die Tonne werfen möchte. Das kann dann wieder kein Therapeut verstehen. Und ich ihn auch nicht.

      ich sehe in mir diese Tendenz zur Perfektion. Dass da Frust und Unvermögen vorprogrammiert sind ist ja klar. Und irgendwann ist eben die eigene Messlatte so hoch, dass man sie beim besten Willen nicht mehr erreichen kann. Resultat Verzweifelung und Wut über mein Unvermögen. Wohl wissend, dass diese Entwicklung nicht gesund und förderlich ist.

      Lieben Dank für deine Gedanken, ich muss wohl weiter dran bleiben. Aber wie? Jetzt geh ich erst mal in den Garten und lasse meine Sucht an meinem mickrigen Rasen aus. der kann sich nicht wehren. ;)
      die Elfe
      Was hindert dich denn daran ein Hobbie nur für dich zu machen?

      Wenn dir Fotografie Spaß macht, würd ich sagen mach das. Ich dachte aber (dann zusätzlich) eher an ein Hobby, bei dem der Lernprozess nicht so gut allein beim Entwickeln, Bilder aussortieren, Bearbeiten etc stattfindet, sondern bei dem du mehr öffentlich lernen musst, dazu zu stehen etwas erstmal nicht zu können. Mannschafts- oder Zweimann-Sportarten, Häkelkurs, VHS-Sprachkurs.. was auch immer dir nicht liegt, aber Spass macht.
      Bei mir bietet sich immer Sport an, bin bei einzelnen Sportarten inzwischen recht gut geworden, aber selbst da merk ich wenn ich mir neue Techniken aneignen will immer dass ich mich und meine Umwelt damit konfrontrieren muss, dass das je nach 2-100x so lang dauert bis der Bewegungsablauf drin ist.
      Hallo Swollen,
      dein Gedanke ist mal ein neuer und jetzt hat's geschnackelt, was du meinst - bei etwas Neuem nach außen erst mal seine Unzulänglichkeit zeigen. Hab's jetzt jedenfalls so verstanden. Bis dann nach und nach der Spaß kommt ...
      du weißt schon, was du da von mir verlangst ;)

      Einer meiner ersten Ansätze war ja hier im Forum zu schreiben, einmal auf Themen und einmal in Form meiner Geschichten. Jemand hat mal geschrieben, ich solle sie doch veröffentlichen, was ich ja hier auch irgendwie getan habe und tue. Aber es fühlt sich schon sehr fremd für mich an, diese sehr persönlichen Geschichten zu zeigen. Genauso habe ich mal gemalt und gezeichnet, aber die Bilder bleiben in der Schublade - ohne Wenn und Aber ;) .

      Und ganz fremde Dinge anzugehen um etwas ganz Neues zu lernen, macht mir Angst bzw. je nach meinen Gedanken dazu sogar Panikattacken. Das ist dann eher kontraproduktiv. Aber selbst da hab ich schon manchen Schritt gewagt. Nur etwas für mich selbst zu machen - just for fun, da tritt dann noch ein anderes Teufelchen in mir in Aktion und flüstert mir immer zu: du hast kein Recht dazu, du dumme Elfe. Aber das ist eine andere Baustelle.

      Danke dir für deinen Anstoß, ich denke weiter darüber nach.
      die Elfe
      ich hab weiter darüber nachgedacht ...

      und ich glaube, dass auch eine immense Angst mitschwingt: eine kindliche Angst vor Liebesentzug, vor dem Versagen gegenüber meiner Mutter (ich als ihre Lebensberaterin). Wenn ich etwas Gutes in der Schule geleistet habe, wurde ich gelobt und hatte das Gefühl, deswegen auch geliebt zu werden (vielleicht habe ich dann auch befürchtet, bei Fehlern eben nicht mehr geliebt zu werden). Kindliche Logik ist meist eine sehr einfache Logik, wenn auch mit verheerenden Wirkungen.

      Im schulischen als auch im beruflichen Umfeld gibt es (meine Behauptung jedenfalls) keine Fehlerkultur, sprich lernen, mit den eigenen Fehlern angemessen umzugehen. Und was mir fast noch wichtiger erscheint: zu lernen, dass man trotz Fehlern ok ist, für sich und für die Anderen. Diese Fehlerkultur wird zwar gern und oft verbal bemüht, aber der Alltag zeigt das ganze Gegenteil. Da ist das Wort Toleranz ein Fremdwort. Diese Lektion habe ich wohl zu gründlich inhaliert.

      Was wahrscheinlich noch erschwerend hinzukommt, ist mein fehlendes Selbstwertgefühl. So kreist vermutlich letztendlich alles um Fehlerfreiheit und Perfektion. Eine Elfe, gefangen im eigenen Gespinst der Gedanken und Gefühle.
      Huhu,

      ja auch oder grade das öffentliche Lernen hab ich gemeint.

      Fehlerkultur.. hmm ich glaube da könnte generell überall noch nachgebessert werden.
      In meinem Job hab ich da Glück, wir machen strukturell bedingt fast alle regelmäßig Fehler, von daher nimmt das auch keiner direkt krumm und von daher gibt es auch einen gewissen Ansatz von Fehlerkultur.

      Ich glaube aber wenn man Positivbeispiele sucht, findet man auch gute Fehlerkultur. Ich schau gern Youtubevideos, vlogs usw. Häufig werden da Leute als “authentisch“ gelobt und authentisch meint auch oft “offen mit Unsicherheiten und Fehlern umgehen“.
      Und auch in zwischenmenschlichen Beziehungen fühle ich immer dann ein Zunehmen von Nähe (man könnte Liebe sagen) wenn genug Vertrauen da ist über Fehler, Unzulänglichkeiten etc zu sprechen.

      Das viel mir jetzt dazu ein. Nicht als Argument, sondern nur als Gedankenanstoß.
      Hallo Elfenspiegel,

      wie ich dir ja via PN geschrieben habe, wollte ich dazu auch noch was sagen. Es hat leider etwas gedauert, ich hab grad einige andere Dinge aus der Therapie am Hochkochen. Was du über Perfektion schreibst kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen und kenne es wirklich genau so aus meinem Leben. Ich habe schon einiges an Therapie gemacht, aber erst seit Anfang des Jahres komme ich langsam an den Punkt, mich vorsichtig an Ursachen heranzutasten. Vieles finde ich da biographisch schon bei meiner Oma und meiner Mutter. Ähnlich wie bei dir ist es die Angst vor Liebesentzug. Ich habe als Kind eine ganz eindeutige Welt von gut und böse gelernt. Leistung und Erfolg ist gut, "Faulheit" und Misserfolg, Fehler, Probleme (und psychische Probleme v.a.) sind böse. Dazu habe ich gelernt, dass es keine Fehler gibt. Meine Eltern haben sich nie wirklich gestritten, es wurde immer alles ganz sachlich ausdiskutiert, ganz vernünftig. Verstand stand über allem, rationale Erklärungen, Argumente - Emotion war da schon ein Problem und eine negative Emotion wie die Enttäuschung "verboten". Das alles habe ich natürlich nicht bewusst so gelehrt bekommen und gelernt, deswegen war es und ist es auch so schwer, solche verinnerlichten Einstellungen herauszufinden. Vielleicht kannst du da etwas für dich erkennen oder sehen, wie man da hingehen könnte? Ich arbeite da im Moment psychoanalytisch dran, was mir eben für die frühe Kindheit einen Zugriff ermöglicht, den ich sonst nie hatte.
      So, wie du dich beschreibst, klingt es auch so, dass du wie ich eine sehr geringe Frustrationstolleranz hast. Kann das sein? Es ist nicht nur der Fehler, der schlimm ist, sondern eben das "nicht aushalten können", dieses Gefühl, nicht das zu sein oder zu bekommen, was man will (Perfektion), das einen innerlich zum Kochen bringt. Ich habe mich lang dagegen gewehrt, dass ich reagiere wie ein trotziges Kind, dass im Supermarkt den Schokoriegel nicht bekommt oder dass zu Hause das ganze Spielbrett umwirft, weil es verloren hat. Weil ich mich nicht so gesehen habe, weil ich mich nach wie vor noch ganz stark über Analyse und Verstand definiere. Ich habe das natürlich sofort als Fehler und falsches Verhalten bewertet (und tue das noch oft), aber ich lerne ganz langsam, dass ich als Kind Dinge gelernt habe, die ich mir nicht bewusst rausgesucht habe und dass ich deswegen Strukturen habe, die als Fehler zu bezeichnen problematisch wären.
      Wie gesagt, bei mir läuft gerade viel über die Therapie. Daneben versuche ich es mit so Achtsamkeitsübungen und auch damit, in solchen Wut-Momnten innezuhalten und mir klarzumachen: "Du reagierst gerade wie die 6jährige Fylgja, aber das bist nicht mehr du, du bist die 27jährige Fylgja die anders handeln will und das auch kann." Allein das in dem Moment zu verstehen, warum ich so fühle und mir klar zu machen, dass ich dem nicht ausgeliefert bin und dass ich nicht mehr der Weltsicht meiner Eltern folgen muss, hilft mir schon sehr. Aber anstrengend ist und bleibt es. Es soll auch helfen zu versuchen, sich selbst als Kind (wenn du denn deine Situation mit dem Kindesalter verbindest, aber so in die Richtung schreibst du ja bzgl. deiner Mutter) zuzuwenden. Also sich diesem inneren Kind, dass das grade nicht aushält, mit Liebe und Aufmerksamkeit zuwenden. Überlegen, was man tut, wenn ein kleines Kind so reagiert und dass man es ja dann auch nicht als böse/falsch betrachten würde.

      Ich habe keine Ahnung, ich krieg nicht das rüber, was ich sagen will, ich bin zu aufgewühlt da im Moment, aber wenn ich noch länger warte mach ich es gar nicht mehr und ich hatte es dir versprochen. Vielleicht ist etwas dabei, was du rausnehmen kannst, vielleicht nicht. Übrigens finde ich die Idee von Swollen super mit dem Hobby. Vielleicht kannst du auch einfach mal irgendetwas "fehlerhaftes" (einen falsch usgefüllten Bestellschein o.Ä., was du halt nach Hause nehmen darfst oder eben was Privates) vor dich hinlegen und mal schauen, was da so an Gefühlen kommt, was da an Gedanken kommt, vielleicht an Erinnerungen oder an Assoziationen. Vielleicht mal ganz fei dazu malen oder schreiben - die Ergebnisse können sehr erhellend sein (auch wenn ich das nicht gut kann, weil wenn ich etwas ohne Kontrolle ganz frei tue könnte mir ja ein Fehler unterlaufen :rolleyes2: ).

      Ich wünsche dir auf jeden Fall Ruhe und ehrliche Zuneigung zu dir selbst, damit du das für dich sicher extrem anstrengende Empfinden abmildern kannst.
      Alles Liebe
      Fylgja
      Hallo Fylgia,
      du beschämst mich mit deiner ausführlichen Antwort. Und wie du sofort siehst schwingt da schon wieder das kleine Teufelchen (von wegen kein Recht haben auf ...) mit. Ich versuche trotzdem, deine Antwort für mich als gerechtfertigt zu nehmen.

      Du hast für mich richtig erkannt, dass für kindliche Wut und Enttäuschung wenig Platz war. Es war vielmehr die Trösterin, Zuhörerin, beste Freundin und Problemlöserin gefragt. Ironie an:"Das ja alles ein Kind ab 5 Jahren perfekt leisten kann." Ironie aus. Dadurch habe ich schon frühzeitig eine Rolle (eine Identität eingenommen), die sicher nicht meiner kindlichen Situation entsprach. Gefährlich wurde es für mich ab dem Satz: "du bist ja so verständig". Daraus haben sich dann Folgeverhalten entwickelt, die noch heute kräftig in mir stecken und auch hier im Forum sicher zum Vorschein kommen (Verzeihung :( ).

      Meine analytische Therapie ging nur soweit, dass diese Zusammenhänge angesprochen wurden, jedoch der Fokus mehr auf der jüngeren vergangenheit lag. Also mehr Feststellung als Thema mit Bearbeitung. Auch in meinen anderen Therapien ist es nie bis zu einem Bearbeitungsprozess gekommen. Vielleicht erklären sich aber aus deinen Zeilen für mich einige meiner Notbremen, die ich gezogen habe. Ich war wohl noch nicht bereit, die Grundfeste meiner Kindheit in Frage zu stellen. Da lese ich, bist du bereits deutlich weiter als ich.

      Bei überschäumenden spontanen Wutreaktionen versuche ich mich aus der betreffenden Situation herauszuziehen, um mehr zeitliche und damit gedankliche Möglichkeiten zu gewinnen. Das ist nur nicht immer möglich. Das mit dem inneren Kind ist eine Erklärung für mich, die ich nachvollziehen kann. ich werde mal mit deiner Anregung veruchen, in kleineren Situationen übend an mich zu halten und dann einen Blickwechsel auf dieses innere Kind in mir versuchen. Im Moment fehlt mir diesbezüglich auch einfach die Übung. Versuche sind es wert.

      Was aber für mich bewußt und deutlich mitschwingt in solchen Situatioen, ist ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht. Meine Fähigkeiten und Fertigkeiten hier für mich einzusetzen, fehlt mir dann die notwendige kleine Distanz.

      Die geringe Frustrationstoleranz ist sicher eine weitere Baustelle bei mir, und wenn ich deinen Gedanken weiter folge, wahrscheinlich auch mit einem Grundstein in meiner Kindheit. Ich fühle mich oft wie Don Quichote, als Reiterin gegen unsichtbare Windmühlen und Wände. Ich erlebe auf Grund meiner Wahrnehmung, viel Unehrlichkeit und Oberflächlichkeit. Wenn ich dann versuche, der Sache auf den Grund zu gehen, bleiben oft wirklich verständliche und akzeptable Erklärungen aus. Beispiel: mein direkter Chef teilte mir einmal mit, dass nicht ich sondern ein Kollege die nächste Gehaltserhöhung erhält. Man muss als Hintergrund dazu wissen, dass dieser Kollege von allen Chefs sehr schlecht bewertet wurde (Entzug mehrerer Projektleitungen - ich habe die Projekte fortgeführt, Unpünktlichkeit, unkollegiales Verhalten, mangelnde Zusammenarbeit). Und trotzdem die ersehnte Gehaltserhöhung - ich hätte vor Wut heulen können. Mein Chef konnte mir die Entscheidung in keiner Weise verständlich machen, neben der Art und Weise, wie ich angesprochen wurde. Aber ich muß bis heute mit ihm zusammenarbeiten. Eine Veränderung meinerseits ist wieder ein Kniefall vor dem Arbeitssystem und den -hirarchien. Ich hatte bereits schon mal eine solche Situation. Der kollegiale Machtkampf ist in dem anderen Fall ausschließlich zu meinen Ungunsten ausgegangen. Ich wurde permanent gemobbt, bis ich die Flucht nach vorn und den Fachbereich und die Stelle gewechselt habe. Verzeih mir, dass ich etwas abgeschweift bin, aber der Stachel sitzt noch immer und tut irgendwie ziemlich weh. Mein Versuchen, immer den korrekten und fehlerfreien Weg zu gehen, scheint systemtechnisch der erfolglosere Weg zu sein. Mir fehlen wohl iregndwelche anderen Eigenschaften wie Penetranz, Dickfälligkeit, Ignoranz. Nur halte ich gerade diese Eigenschaften als nicht so erstrebenswert.

      Den Vorschlag von Swollen werde ich auf jeden Fall weiter durchdenken. Auch deinen Vorschlag vom Ad hoc Malen in Situationen oder bei Vorlage geeigneter Auslöser werde ich probieren.

      Auch hatte ich schon mal den Gedanken, für eine fixe Zeit ins Kloster zu gehen, um dort vielleicht über den Weg der Ruhe und Meditation ein kleines Stückchen näher zu mir zu kommen. Insbesondere auch im Punkt der ehrlichen Zuneigung zu sich selbst. Ich finde diesen Satz von dir sehr, sehr schön und berührend.

      mit liebem Dank an dich/euch für deine/eure Geduld, Gedanken und Tipps.
      Elfenspiegel
      Huhu,

      eine kleine Sache ist mir grad noch eingefallen.

      Reden, zuhören, sich helfen lassen - ach nee ;)

      Was ich meine...
      Das ganze “na und?“ “ist doch egal“ “kannste eh nicht mehr ändern“ “jeder macht mal Fehler“ “du machst einmal die Woche einen Fehler, xy 5 am Tag und hat den Job seit 10 Jahren“ usw usf.. da denkt man immer “na danke das hilft auch nicht“.
      Aber ich orientier mich derweil, bis mein eigenes Gefühl gegenüber Fehlern “normaler“ ist, viel daran. Ich fress es nicht in mich, sondern schimpf dann herum und achte aber auch auf das Feedback.
      Es sagt dann halt auch mal einer “tja clever war das nicht“, wenn alle nur trösten lernt man auch kein sinnvolles Gespür.
      Gibt es jemandem in deinem Umfeld, der eine gute innere Haltung zu dem Thema hat an dessen Reaktionen du dich vielleicht ein bisschen entlanghangeln kannst? Der auch nicht gleich genervt darüber ist, wenn du zum 10. x dich unnötig ärgerst?^^

      Ich weiß du erkennst ja selbst wann es unnötig ist, ich eigentlich auch, aber zumindest mir hilft es auch diese simplen Kommentare genau wahrzunehmen.

      Finde den thread übrigens auch sehr hilfreich und ziehe auch viel daraus. Das mit dem Malen ist eine tolle Idee.
      Auch die Ansätze in der Kindheit sind sehr erhellend.
      Hallo swollen,
      das mit der Unterstützung und dem Feedback ist ne gute Idee, nur leider wirklich nie dann dabei, wenn's hilfreich wäre. Wie könnte man sagen: das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber ich werde die Idee mal versuchen, an der einen oder anderen Stelle umzusetzen. Und dann mal sehen, wie der/die andere die aktuelle Situation bewerten.

      Eine Zeitlang hatte ich für mich auch den Spruch "Take it easy". Hab ihn dann aber irgendwann ergänzt: "but take it". ;)

      Manchmal hat man einfach keine Lust mehr, wieder aufzustehen, Krönchen gerade zu richten und weiterzumachen. Aber ich glaube, man hat gar keine andere Wahl. Sonst geht's einem wie dem Frosch, der in einen Eimer mit flüssiger Sahne fiel. Er schwamm und schwamm und schwamm, aber er kam nicht heraus. Er schwamm die ganze Nacht (unsereins hätte wohl schon aufgegeben) und siehe da: am Morgen war die flüssige Sahne durch das viele Schwimmen fest wie Schlagsahne geworden und der Frosch konnte aus dem Eimer krabbeln.

      Danke dir und den anderen für die vielen Stupser und Gedanken.
      lg die Elfe
      Hallo Elfenspiegel, misch mich mal ein. Hab den thread nicht ganz gelesen, aber stolperte hier drüber:

      Elfenspiegel schrieb:

      Ich will doch nur mein Bestes für alle geben, denn ich habe in mir das Bild: jeder hat ein Anrecht auf das Beste von mir.


      Was ist denn das Beste ? Und was meinst du damit jeder hat ein Antrecht darauf ?
      Ich für mich kann dann "bestes" geben, wenn ich mich dabei erfüllt und / oder inspiriert fühle..
      Aber da hat dennoch niemand ein Anrecht drauf. Ich bin wohl auch nicht so sehr der Perfektionist im Kleinen, im ideellen vielleicht schon eher..

      Kannst du erkennen, woher diese hohen Ambitionen kommen könnten ? Oder vielleicht versuchst du damit etwas anderes zu überdecken.
      Sich selbst mit zu viel Leistung zu speisen, kann für die Seele nicht so gut sein.

      Ich habe für mich gemerkt, dass sich meine Seele nicht Leistung zufrieden geben würde.
      Leistung, Perfektionismus heute scheint (wie nennt man das ?) ein Vehikel zu sein, um etwas anderes zu kompensieren..

      Zum inneren Kritiker sollte im Idealfall auch der innere Fan gehören. Der den eigenen Leistungsdruck / Anspruchsdenken auch mal beiseite stellen kann
      und der einem dann nachdem man was gemacht hat auch gut tun kann..

      Oh ich hoffe du hattest den thread noch nicht "beendet" und diese Gedanken sind nicht zu theoretisch / philosophisch oder dergleichen..

      greetz C |S
      I can't believe it's not butter.
      Hallo Cold Sun,
      deinen Gedanken geb ich voll recht, aber das kann ich nur in der Theorie. Wenn's dann in der Praxis, im alltäglichen Umgang mit Mitmenschen, Kollegen, Partner geht, sieht das schon ganz anders aus.

      Ja ich denke, jede Person um mich herum hat das Recht, wenn sie etwas von mir fordert oder bekommt, dass sie das Beste bekommt, was ich zu leisten in der Lage bin. Das gilt für meinen Partner, das gilt für meine Freunde und Bekannten, das gilt erst recht im Job. Schließlich bekomme ich auch ein gutes Gehalt. Damit sehe ich es als für mich "normal" an, das Beste was ich kann zurück zu geben. Ein Kollege sagte mir mal: erst müsse ihm der Arbeitgeber mehr Gehalt geben, dann würde er auch mehr leisten. Ich hab ihn darauf wohl wie das 7. Weltwunder angeschaut. Aber um diese Leistung geht es mir nicht.

      Es geht auch darum, dass für mich Gutes, was ich liefere, selbstverständlich ist und deswegen eben keiner besonderen Erwähnung bedarf. Und wenn es dann mal vorkommt, dass sich jemand bei mir bedankt oder (was fast noch schlimmer ist) mich vielleicht vor anderen Lobt, dann habe ich das Gefühl, kein Recht darauf zu haben. Warum? Siehe wohl u.a. die Anfänge meines Themas. Zu akzeptieren lernen, dass ich doch ein Recht habe, habe ich bisher nicht geschafft. Eher habe ich mein Verhalten sogar noch so perfektioniert, dass ich den Lorbeer sogar noch Kollegen in die Schuhe geschoben habe (die hatten nichts dagegen ;) ). Ich weiß, ich bin verrückt!

      Und ja Perfektion ist sicher ein Vehikel, wie du es nennst, um etwas anderes zu kaschieren: z.B. vielleicht (oder sogar bestimmt z.B. bei einem Kind) die Sehnsucht nach dem Geliebt werden, nach Nähe und Anerkennung durch die Eltern, nach dem Getragensein.

      Zum inneren Kritiker sollte im Idealfall auch der innere Fan gehören. Der den eigenen Leistungsdruck / Anspruchsdenken auch mal beiseite stellen kann und der einem dann nachdem man was gemacht hat auch gut tun kann..


      Da liegt eben mein Hase im Pfeffer. Und in der Frage: wie kriege ich eine größere Toleranz mir gegenüber, anderen gegenüber. Wie finde ich vielleicht das traurige Kind in mir und wie lerne ich damit behutsam umzugehen? Vielleicht kann ich dann irgendwann ein kleines Stückchen mich selbst lieben lernen.

      Danke dir und lg
      Elfenspiegel

      Elfenspiegel schrieb:

      Ja ich denke, jede Person um mich herum hat das Recht, wenn sie etwas von mir fordert oder bekommt, dass sie das Beste bekommt, was ich zu leisten in der Lage bin. Das gilt für meinen Partner, das gilt für meine Freunde und Bekannten, das gilt erst recht im Job


      Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich da aber trennen wollen, zumindest zwischen Arbeitswelt und der privaten. Das es in der Arbeitswelt um eine gewisse Leistung geht ist klar, dafür wird bezahlt. Ware / Dienstleistung oder Arbeit gegen Entgelt. Im privaten hingegen könntest du doch eher schauen, wo du nicht immer perfekt sein müsstest, bzw wer dich hierbei unterstützen kann..
      Mir fiel in diesem Zusammenhang mal der halbalberne Satz ein, den ich an mich selbst richtete, der da lautet: " Du bist besser nicht ganz gut" ;)


      Genau wie du es in der Theorie ja auch weißt, finde ich, dass Zufriedenheit mit Selbstakzeptanz beginnt.
      Mich persönlich verwirrt Materialismus eher, wenn es um die Zufriedenheit geht, zumindest den Kern der Zufriedenheit.
      Sich selbst nicht zu ernst nehmen, versuchen über sich selbst, mit sich selbst zu lachen finde ich auch wichtig.

      Eine perfekte Beziehung (und sei es auch nur eine zu sich selbst) zeichnet sich ja auch nicht durch fehlerloses Zusammensein aus sondern, dass der / die Freund(in) o. Partner(in) zu richtiger Zeit da ist und eben durch ein möglichst intimes Verständnis, Nachsicht und Milde etc..

      Wenn du die Perfektion als so beengend / belastend empfindest, könntest du sie vlt noch mal als Aufhänger nehmen und mit Partner oder natürlich besser bei eine(m)/er guten Therapeut(in) genauer beleuchten um gemeinsam zu analysieren wie du anders auch Selbstwert spüren könntest..

      Nö, nö so verrückt klingst du für mich nicht.
      Kenne das wohl alles auch..

      Hoffe du verstehst was ich meine, ich kann mich in solchen Themen auch ganz gern mal verlieren. ;)

      Alles Gute dir

      liebe grüße
      C | S
      I can't believe it's not butter.
      Hallo ihr Lieben,

      ich danke euch allen für eure lieben Hinweise, Gedanken und Tipps. Es ist im Moment sehr viel.
      Ich kann mit so viel Anteilnahme nicht umgehen, es erschlägt mich. Verzeiht mir bitte.

      mit liebem Gruß Elfenspiegel
      edit sagt: schlechtes Timing, siehe pn ;)

      Hey,

      hab mir grad den ganzen Thread nochmal durchgelesen und noch ein paar Gedanken gesammelt ;)

      Du schreibst, dass du jedem das Beste geben möchtest, aber eigentlich am Energielimit krebst.
      Wie wäre es, vorerst vielleicht nur im Ausserberuflichen, mit einer bewussteren selektiveren Perfektion?
      Will heißen.. stell dir deine Kraft bewusst als ein volles Kreisdiagramm vor. Wenn du heimkommst nach der Arbeit und merkst von dem Kreis sind schon zwei Drittel weg, dann mach eine Sache perfekt und den Rest einfach nur ausreichend (oder gar mal nicht so richtig gut ;).
      Sagen wir mal du müsstest noch kochen, Wäsche abhängen, bügeln und das Klo putzen.
      Dann könntest du richtig toll kochen, das aber auch in Ruhe und mit Spaß, richtig überlegt würzen, zubereiten...
      Die Wäsche räumst du vielleicht nicht fein säuberlich vom Reck in den Wäschekorb, sondern einfach nur schnell. Das Klo kann dein Freund übernehmen und du bügelst nur das was ihr für den nächsten Tag braucht ;) ^^
      Am nächsten Tag stellst du dir wieder dein Kraftlevel visuell vor und bügelst alles wie nur Omas und gute Hausfrauen (ich net^^) es können und alle anderen Sachen machst du gar nicht oder nur so wie dein Kraftlevel es zulässt.
      Mal wieder eine simple Idee, aber manchmal helfen so Krücken um innerlich einen Startpunkt zu setzen.

      Was das innere Kind angeht. Ich versteh das Konzept und letztlich kommt mein Ansatz auf das selbe hinaus.
      Ich mag es nur nicht da - für mich künstlich - zwischen mir und dem Kind zu trennen. Ich bin das Kind. Ich war nicht 6 Jahre und hilflos und einen Tag später Erwachsen.
      Wie gesagt ich versteh und achte den Ansatz nur ich kann das nicht nachspüren oder vielleicht will ich es auch nicht.
      Mir hilft aber auch ein innerer (man könnte “mütterlicher“ sagen) Fürsprecher. Die Imagination (mit riechen hören sehen) einer fiktiven Person, die mich beruhigt, auf meiner Seite ist, das Beste für mich will.
      Ich bin - für mich - kein Fan von Skills und Übungen usw, aber die Erfahrung zeigt üben hilft enorm xd

      Zum Thema Perfektion und Job, “schlechte“ Eigenschaften wie Dickfälligkeit, Ignoranz, Ellbogen...
      Stell doch deine Perfektion, vielmehr deine Fähigkeiten und deine Energie in _deinen_ Dienst.
      Wenn eine perfekte Jobleistung für deinen Arbeitgeber Dickfälligkeit, sich selbst ins rechte Licht rücken etc bedeutet.. das gibts leider häufig und lässt sich nur begrenzt ändern.
      Entweder du bleibst dir und deinen Werten treu, freust dich, dass du ein Mensch mit Werten bist und akzeptierst, dass die Karriereleiter langsamer erklommen wird oder du mehr als andere tun musst, oder du difinierst perfekt für dich um.
      Bei mir hieß es in der Probezeit “Wenn du hier bleiben willst, musst du auffallen“. Also hab ich das getan was nie ein AG wollte, als Neuling bestehende Strukturen kritisiert und Alternativen ausgearbeitet. Hat natürlich vielen gar nicht gefallen, aber den Entscheidungsträgern schon.
      Jetzt bin ich nicht mehr neu und muss nicht mehr auffallen^^

      Zum zeichnen und Fotografieren... Wie wäre es ein Foto oder eine Collage (also nicht gleich ein Bild dass du 100% selbst erschaffen, weil gezeichnet, hast) zuhause an die Wand zu hängen? Sodass nicht gleich ganz Instagram, sondern nur der Besuch es sieht.

      Wenn ich so lese und schreibe hab ich das Gefühl der Perfektionismus (oder die threadthemen die angesprochen) hängt ganz arg am Selbstwert.
      Ich glaube dass jeder Mensch sich instinktiv letztlich am nähesten ist. Dass der Mensch quasi nichts aus Güte tut.
      Ich bin gern im weitesten Sinne karritativ tätig. Und am Ende fühl ich mich als guter Mensch, bekomme positive Energie. Du und ich/wir sind perfektionistisch, u.a. weil wir Liebesentzug fürchten.
      Wenn du dir klar wirst, dass der Gedanke “jeder verdient das beste von mir“ letztlich wie alles andere auch nur egoistisch motiviert ist, vielleicht kannst du es dann ablegen immer jedem das beste zu geben und offener egoistisch sein?

      Soo.. ich hoffe ein Teil davon macht irgendeinen Sinn. Ich glaube ich hab heute einen Clown und Laberwasser gefrühstückt^^

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Swollen“ ()

      Hallo swollen,
      ich fang mal in der Mitte an: das mit dem inneren Kind - ich bin von ihm getrennt, ich bin von einem Teil von mir getrennt. Wie ich das Ding oder so nenne ist letztendlich egal. Entscheidend ist für mich, dass dazwischen eine riesige Lücke klafft und ich noch keine Brücke (Esels- oder Normal-) gefunden habe, diesen Graben zu überwinden. Ich nenne es für mich sonst eigentlich auch eher, dass ich meine Seele verloren habe. Ein gezeichnetes Selbstbildnis von mir zeigt mich eben ohne konkrete Figur, ohne Herz und ohen Gesicht aber mit vielen Schubladen.

      Am besten hat mir dein Tipp mit dem Torten-Energiemeter gefallen. Ich werd's mal versuchen, meine Energie unter diesem Aspekt etwas besser zu dosieren. Aber egoistisch geht für mich nicht, auch wenn deiner Ansicht nach Perfektion Egoismus entspricht. Deutlich ist für mich, dass ich diese Eigenschaft perfektioniert habe. Aber diese Perfektheit stößt im Alltag überall an Grenzen - die Welt ist eben nicht perfekt. Und noch perfekter als perfekt sein zu wollen grenzt für mich an Vernichtungsstrategie. Es ist nie zu erreichen - Scheitern vorprogrammiert. Nur wie legt man diese Selbstzerstörung ab, deshalb mein Thema. Ich kann mir ein Tässchen Kaffee gönnen und auch genießen, das ändert aber nichts, dass anschließend gleich wieder das "Schei..programm" in mir läuft.

      Kein Laberwasser, viele Ideen - Danke.

      Hallo Cold Sun,
      dein Satz "Du bist besser nicht ganz gut" hat mir sehr sehr gut gefallen.

      Es geht mir nicht um die Perfektion gegenüber meinem Partner. Da bin ich es nicht - manchmal ;) . Da hast natürlich recht, auch da schlägt meine Mausefalle zu. Aber es passiert nur in dem Zusammenhang, wenn ich mich selbst bei einem Fehler "ertappe". ich glaube, das Wort sagt alles.

      Ich habe auch ein etwas schiefes Menschenbild in mir - idealisiert zu Kinderzeiten, als Fluchtpunkt für mich. Nur haben das eben meine Eltern nie gelebt. Wahrscheinlich wäre ich auch schon mit normalen Eltern zufrieden gewesen ;) .

      Ich glaube auch, dass viele meiner Eigenschaften mich zu der werden ließen, die ich heute bin. Deshalb fällt es mir unsäglich schwer, meine "guten" Eigenschaften als gut für mich zu sehen (ganz vorsichtig ausgedrückt) und sie für mich zu nutzen.

      Einmal hat mein Psychiater gesagt: ich müsse wohl lernen, mit meinen Einschränkungen zu leben. Irgendwie bin ich wohl noch nicht so ganz bereit dazu.

      lg die Elfe

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Hey Elfenspiegel,

      mein Weltbild ist etwas ambivalent. Ich glaube genauso fest an das gute im Menschen (dass Menschen nur durch Prägung bösartig werden, dass der Mensch sich mit seinem Geist über Instinkte wie Angst vor dem Fremden erheben kann) und glaube andererseits ganz fest an das starke unterbewusste Treiben von Instinkten wie Selbsterhaltung, Paarung und damit meist egoistischen Motiven.
      Falls es falsch formuliert war: ich wollte Perfektionismus (deinen und den Allgemeinen) nicht soo scharf mit Egoismus gleichsetzen, eher eine egoistische Komponente betonen. Wobei Egoismus hier für mich neutral belegt ist.
      Wollte das nur falls notwenig graderücken.
      ;)

      kleiner Zwischenstand

      Hallo ...
      wollt mal ein bisschen rückmelden, wie eure Gedanken und Schubse im Moment in mir kreisen. Das nächste kleine Privatprojekt steht an und der innere Computer der Elfe ist schon wieder voll am Kreisen. Hab auch schon alle Detailschritte durchgeplant, sorry.

      Aber jetzt kommt's: nach einem doch sehr intensiven Gespräch mit meinem Freund, kam er danach mit
      -----> einer gelben Karte wieder.????

      Mindestens so viele Fragezeichen standen über meinem Kopf (hat er wohl gesehen :D ).

      Seine lapidare Erklärung zu der Karte: "wenn du wieder übertreibst, zeig ich dir einfach die gelbe Karte. Das heißt dann für dich Auszeit - Pause." Ich hab's nicht geglaubt, aber er meint das wirklich so.

      Ergebnis: wir (ich!!!) wollen seine Idee probieren, um zu sehen, ob das mich ein bisschen auf den Boden der Tatsachen und Realitäten runterholt. Aber das Projekt soll unter meiner Regie laufen. Jetzt bin ich doch etwas unsicher.

      Vielleicht ist das ja der Weg, den ich brauche.

      lg die Elfe

      P.S. Ich liebe ihn - gerade wegen solcher Einfälle! Aber ihm nicht verraten :) .
      huhu elfenspiegel,

      ich mische mich mal kurz wegen dieses absatzes ein.

      Elfenspiegel schrieb:

      Hallo swollen,
      ich fang mal in der Mitte an: das mit dem inneren Kind - ich bin von ihm getrennt, ich bin von einem Teil von mir getrennt. Wie ich das Ding oder so nenne ist letztendlich egal. Entscheidend ist für mich, dass dazwischen eine riesige Lücke klafft und ich noch keine Brücke (Esels- oder Normal-) gefunden habe, diesen Graben zu überwinden. Ich nenne es für mich sonst eigentlich auch eher, dass ich meine Seele verloren habe.


      ich glaube nicht, dass du die verbindung komplett verloren hast. letztlich ist das innere kind oder wie immer man den anteil nennen mag, ein teil, der fürsorge braucht und ein kümmern, und manchmal /oft eben auch ohne konkreten "nutzen" oder ohne zielorientierung. du schriebst irgendwo, dass du durchaus schon dinge nur für dich machst, auch wenn es dir schwer fällt. das ist der ansatz einer verbindung, die da ist und die du weiter ausbauen kannst. ich denke, hilfreich wäre, wenn du auf die momente achtest und wach dafür bist, wo der impuls kommt, etwas ganz "zielloses" zu machen, was eben nicht zu irgendwas führen, sondern dir einfach nur gut tun soll. und diesen impuls wahrzunehmen, bevor die wertung im kopf ("was soll das, albern, hat keinen sinn, nur für mich habe ich das recht nicht bla") einsetzt. und dann immer mal wieder eben drum einem solchen impuls zu folgen und dann auch mal bewusst wahrzunehmen, wie sich das anfühlt. anfangs vielleicht - oder zwischendurch mal - schuldbewusst ("wieso steckst du zeit und energie in etwas sinnloses...."), aber auch ein kleines gutes gefühl ist da. dass man eine selbst gesteckte grenze übertritt, dass man sich was gönnt, und dass es sich eigentlich auch gut anfühlt. DAS ist der ansatz, um auch dem anteil inneren kind etwas gutes zu tun. dass man anfängt zu spüren, dass es da bedürfnisse gibt, die weder rational noch zielorientiert oder effizient sind, und die trotzdem eine berechtigung haben und mehr noch: denen man auch mal nachgeben MUSS, weil es ohne das kein leben ist, sondern nur funktionieren.

      und ein satz zum thema gelbe karte: ich hatte das eine zeit mit einem roten punkt auf der hand und einem anderen thema. das hat bei mir nach ein, zwei mal üben ganz toll funktioniert, weil das signal eben ankam, bevor das muster loslaufen konnte (vermutlich weil das signal schneller im gehirn ist als die komplexe botschaft mit einem kompletten satz oder so ankommt.)

      alles liebe!
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


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