Aufgrund eines kleinen Ereignisses will ich doch mal eines meiner Symptome thematisieren, um letztlich vielleicht von euch eine Meinung oder auch den einen oder anderen Tipp zu erhalten.
Angefangen hatte es wie immer mit einer Bestellung bei einer Firma. Das zugesandte Angebot hatte mehrere Abweichungen zu meinen Wünschen, so dass ich per Telefon meine Änderungswünsche übermittelte und prompt ein korrigiertes Angebot erhielt. Dies war die Grundlage meiner Bestellung, von der ich dann in Folge 3 Monate nichts hörte. Da ich keine Lust mehr auf die Firma hatte schickte ich ihr per Einschreiben eine letzte Terminsetzung mit dem Hinweis, mich danach nicht mehr an meine Bestellung gebunden zu sehen. So weit, so gut. Die Firma rief prompt gestern an, wann und wo sie die Gegenstände liefern dürfe, die schon eine Weile bei ihr vorrätig seien. Wut in mir – wollen die mich für dumm verkaufen?. Da dies jedoch noch innerhalb der gesetzten Frist war, willigte ich ein. Bei der nochmaligen Durchsicht meiner Bestellung stellte ich dann zu meinem Schrecken fest, dass das korrigierte Angebot weiterhin eine Abweichung beinhaltete: ich wollte 4 Teile für ein Regal, dort waren aber weiterhin nur 3 aufgeführt. Es kommt, wie es kommen musste: die 3 Teile wurden geliefert, waren fehlerhaft ausgeführt und ich habe die 3 Teile gleich wieder mitgegeben. Dies gab mir die Möglichkeit, nochmals die Stückzahl auf die gewünschten 4 Teile zu korrigieren. Jetzt also heißt es abwarten, was nächste Woche geliefert wird.
Das klingt jetzt noch nicht alles so spannend oder belastend, aber genau im Ablauf dieses Beispiels steckt mein Problem. Ich wollte wie immer perfekt sein, habe aber den Fehler übersehen. Ich war so wütend auf mich, dass ich mich richtig zwingen musste, um nicht vor dem Lieferanten auszurasten. Und im Nachgang musste mein Partner dran glauben und bekam die volle Breitseite meiner Wut über meine Unzulänglichkeit ab. Heute tat er mir schon sehr leid, und ich hab mich auch ganz lieb bei ihm entschuldigt. Aber er hat mich letztendlich mit der Nase darauf gestoßen. Ich will immer perfekt sein, in allem was ich tue. Meinen Arbeitgeber freut dies natürlich: eine zuverlässige schnelle und fehlerfreie Abarbeitung der Arbeitsaufträge. Aber letztendlich nur eine Konsequenz eines meiner Symptome. Bei Fehlern, die mir passieren, bin ich immer todunglücklich, fühle mich als Versagerin und habe stundenlang Weltuntergangsstimmung. Und Ich habe doch gelernt, dass man aus seinen Fehlern lernen muss.
Ich weiß, dass niemand perfekt ist und Fehler etwas Menschliches sind, gilt jedoch nur für die Anderen aber (in mir) nicht für mich. Hinzu kommt, dass ich in Folge Lob oder Anerkennung, die ausgesprochen werden, nicht für mich annehmen kann. 100% gute Arbeit ist doch für mich selbstverständlich, schließlich erwartet das doch jeder Mensch von den Anderen, also auch von mir. Was ist also Besonderes an guter, fehlerloser Arbeit? Bildlich gesprochen dreh ich mir damit selbst den Energiehahn zu.
Leider schnappt dieses Streben auch im privaten Umfeld wie eine Mausefalle zu. Bevor ich etwas tue, habe ich bereits einen „perfekten“ Umsetzungsplan. Neulich kochte ich für ein paar unserer Freunde ein Essen. Ihr ahnt es schon: alle waren sehr zufrieden, aber ich hatte Unzulänglichkeiten in meiner Zubereitung entdeckt. Obwohl alle das Essen lobten (auch mein Freund war so lieb), war ich hinterher total geknickt und unzufrieden mit meiner Leistung. Mein Freund sagte mir: „du kannst einfach ein Lob für dich nicht stehen lassen. Immer willst du noch perfekter sein.“ Das hat mich tief getroffen, denn ich weiß, dass er Recht hat. Ich entwickele mich langsam zur Perfektionsbestie.
Wie aber durchbreche ich diesen Teufelskreis der immer höher werdenden Anforderung an mich und an dem, was ich mache, und der Realität und dem, was machbar und hinreichend wäre? Ich will doch nur mein Bestes für alle geben, denn ich habe in mir das Bild: jeder hat ein Anrecht auf das Beste von mir. Heute kratze ich doch bereits nur noch auf dem Grund des Topfes nach ein bisschen Energie. Für mich ist schon lange nichts mehr übrig. Ich sehe aber keinen Weg, diesen Zwiespalt in mir (einen von vielen) aufzulösen. Habe das auch schon mehrfach in den Therapien angesprochen. Aber bei der Frage nach dem „Wie kriege ich das hin“, war die Antwort immer nur ein großes Schweigen.
Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Gedanken, Meinungen und Tipps geben, wie ich wieder das Gefühl für Realität bekommen kann, für menschliche Unzulänglichkeit und Toleranz gegenüber mir selbst.
Lieben Dank, wenn ihr meine Zeilen gelesen habt
eine ratlose Elfenspiegel
Angefangen hatte es wie immer mit einer Bestellung bei einer Firma. Das zugesandte Angebot hatte mehrere Abweichungen zu meinen Wünschen, so dass ich per Telefon meine Änderungswünsche übermittelte und prompt ein korrigiertes Angebot erhielt. Dies war die Grundlage meiner Bestellung, von der ich dann in Folge 3 Monate nichts hörte. Da ich keine Lust mehr auf die Firma hatte schickte ich ihr per Einschreiben eine letzte Terminsetzung mit dem Hinweis, mich danach nicht mehr an meine Bestellung gebunden zu sehen. So weit, so gut. Die Firma rief prompt gestern an, wann und wo sie die Gegenstände liefern dürfe, die schon eine Weile bei ihr vorrätig seien. Wut in mir – wollen die mich für dumm verkaufen?. Da dies jedoch noch innerhalb der gesetzten Frist war, willigte ich ein. Bei der nochmaligen Durchsicht meiner Bestellung stellte ich dann zu meinem Schrecken fest, dass das korrigierte Angebot weiterhin eine Abweichung beinhaltete: ich wollte 4 Teile für ein Regal, dort waren aber weiterhin nur 3 aufgeführt. Es kommt, wie es kommen musste: die 3 Teile wurden geliefert, waren fehlerhaft ausgeführt und ich habe die 3 Teile gleich wieder mitgegeben. Dies gab mir die Möglichkeit, nochmals die Stückzahl auf die gewünschten 4 Teile zu korrigieren. Jetzt also heißt es abwarten, was nächste Woche geliefert wird.
Das klingt jetzt noch nicht alles so spannend oder belastend, aber genau im Ablauf dieses Beispiels steckt mein Problem. Ich wollte wie immer perfekt sein, habe aber den Fehler übersehen. Ich war so wütend auf mich, dass ich mich richtig zwingen musste, um nicht vor dem Lieferanten auszurasten. Und im Nachgang musste mein Partner dran glauben und bekam die volle Breitseite meiner Wut über meine Unzulänglichkeit ab. Heute tat er mir schon sehr leid, und ich hab mich auch ganz lieb bei ihm entschuldigt. Aber er hat mich letztendlich mit der Nase darauf gestoßen. Ich will immer perfekt sein, in allem was ich tue. Meinen Arbeitgeber freut dies natürlich: eine zuverlässige schnelle und fehlerfreie Abarbeitung der Arbeitsaufträge. Aber letztendlich nur eine Konsequenz eines meiner Symptome. Bei Fehlern, die mir passieren, bin ich immer todunglücklich, fühle mich als Versagerin und habe stundenlang Weltuntergangsstimmung. Und Ich habe doch gelernt, dass man aus seinen Fehlern lernen muss.
Ich weiß, dass niemand perfekt ist und Fehler etwas Menschliches sind, gilt jedoch nur für die Anderen aber (in mir) nicht für mich. Hinzu kommt, dass ich in Folge Lob oder Anerkennung, die ausgesprochen werden, nicht für mich annehmen kann. 100% gute Arbeit ist doch für mich selbstverständlich, schließlich erwartet das doch jeder Mensch von den Anderen, also auch von mir. Was ist also Besonderes an guter, fehlerloser Arbeit? Bildlich gesprochen dreh ich mir damit selbst den Energiehahn zu.
Leider schnappt dieses Streben auch im privaten Umfeld wie eine Mausefalle zu. Bevor ich etwas tue, habe ich bereits einen „perfekten“ Umsetzungsplan. Neulich kochte ich für ein paar unserer Freunde ein Essen. Ihr ahnt es schon: alle waren sehr zufrieden, aber ich hatte Unzulänglichkeiten in meiner Zubereitung entdeckt. Obwohl alle das Essen lobten (auch mein Freund war so lieb), war ich hinterher total geknickt und unzufrieden mit meiner Leistung. Mein Freund sagte mir: „du kannst einfach ein Lob für dich nicht stehen lassen. Immer willst du noch perfekter sein.“ Das hat mich tief getroffen, denn ich weiß, dass er Recht hat. Ich entwickele mich langsam zur Perfektionsbestie.
Wie aber durchbreche ich diesen Teufelskreis der immer höher werdenden Anforderung an mich und an dem, was ich mache, und der Realität und dem, was machbar und hinreichend wäre? Ich will doch nur mein Bestes für alle geben, denn ich habe in mir das Bild: jeder hat ein Anrecht auf das Beste von mir. Heute kratze ich doch bereits nur noch auf dem Grund des Topfes nach ein bisschen Energie. Für mich ist schon lange nichts mehr übrig. Ich sehe aber keinen Weg, diesen Zwiespalt in mir (einen von vielen) aufzulösen. Habe das auch schon mehrfach in den Therapien angesprochen. Aber bei der Frage nach dem „Wie kriege ich das hin“, war die Antwort immer nur ein großes Schweigen.
Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Gedanken, Meinungen und Tipps geben, wie ich wieder das Gefühl für Realität bekommen kann, für menschliche Unzulänglichkeit und Toleranz gegenüber mir selbst.
Lieben Dank, wenn ihr meine Zeilen gelesen habt
eine ratlose Elfenspiegel