Krasse Zukunftsängste

      Krasse Zukunftsängste

      Heute ist wieder ein Tag, an dem meine Zukunftsängste wirklich krass an mir nagen.
      Ich habe Tage, an denen kann ich das ganz gut verdrängen. Heute ist leider nicht so ein Tag.

      Meine größte Angst ist, dass nach dem Studium finanziell noch bescheidener da stehe als vorher. Ich werde vorerst vermutlich mit 1300 Euro einsteigen (wenn ich Glück habe).
      Befristete Arbeitsverträge sind (wenn sich meine Situation nicht ändert) an der Tagesordnung.
      Mit meinem anderen Abschluss sieht es nicht rosiger aus.
      Ich frage mich jetzt schon wie das finanziell funktionieren soll und bin gleichzeitig immer noch enttäuscht, dass man mit meinem Job trotzdem so wenig verdient und dennoch so langsam mit der Bezahlung hoch steigt.Ja, klar habe ich das vorher gewusst. Aber irgendwo ist es mir auch zu spät bewusst geworden. Beim Studium kommt eben niemand auf einen zu und meint: Ja, Sie verdienen nur so wenig.

      Ich gehe bald auf die 30 zu und habe zwar Abschlüsse, aber noch nicht wirklich viel gearbeitet (und ich meine jetzt keine kleineren Jobs)
      Das heißt für die Rente sieht es bescheiden aus. Das ich mit 75 noch arbeite, sehe ich jetzt nicht als wirklich realistisch an.

      Leider bin ich jetzt auch niemand, der super sozial ist und sich alle Nasen lang einen neuen Mann sucht, mit dem man finanziell besser über die Runden käme.
      Kinder habe ich auch keine. Ob ich welche bekomme, ist fraglich. Alles keine guten Bedingungen, um nicht in die Altersarmut abzurutschen.

      Viele Bekannte habe ich auch nicht. Okay, Arbeitskollegen. Aber davon, dass ich daran glaube, dass man mit den Kollegen auch privat befreundet sein sollte, bin ich schon lange weg (zu viele Intrigen, Probleme) Wenn die paar wenigen Menschlein aus meiner Familie irgendwann auch noch aufgrund des Alters sterben bin ich ganz mutterseelenallein. Wie ich das packen soll. Keine Ahnung. Es macht mir ohne Ende Angst.

      Klar, man könnte jetzt sagen: Wer weiß, was in 20 Jahren ist. Aber das haben schon viele gesagt und ruck zuck sind die 20 Jahre vorbei.

      Wie kann ich damit umgehen? Habt ihr Ideen?
      Huhu,

      ich bin jetzt mal total pragmatisch. Schreibe aus Sicht einer Person, die am und unterm Armutslimit aufgewachsen ist, unter 1300 verdient und finanziell keinen Stress hat.

      Zum einen Familie wächst nach. Selbst wenn du keine Kinder hast, du hattest doch mal geschrieben, dass du viel für die Kinder deiner Verwandten getan hast. Das dürfte doch eine gute Basis sein, da eine Beziehung aufzubauen oder zu halten.

      Ansonsten.. stell dir doch mal deine Ausgaben schriftlich auf, so rein fiktiv, versuch dir nicht die schlechteste sondern die schönste Zukunft auszumalen. Selbst mit “nur“ 1300Euro.

      Hübsche kleine Zweizimmerwohnung, je nach Arbeitsplatz geht es vielleicht auch gut ohne Auto.. oder du kaufst dir ein Containermodul in einer Baulücke oder auf dem Elterngrundstück...
      Gibts es nicht auch eine positive Vorstellung mit 1300?

      Ich musste mit 14, 15 meine Kleidung, Klassenfahrten, Ausgehen, Möbel, alles was über Dach und günstigste Nahrungsversorgung hinaus ging mit Nachhilfe verdienen. Von daher war ich immer gewohnt günstige Optionen zu finden. Und ich freu mich immernoch wenn ich wenn eins von 5 Schuhpaaren kaputt geht einfach neue kaufen kann. Und nicht überlege ob ich vielleicht auch ohne wetterfeste Schuhe über den Winter komm.
      Und selbst mir geht es mit der Historie gut im vergleich zu anderen.

      1300 Euro sind Geld. Für Dach, Auto falls notwendig, Versicherung und je nach Priorität lässt sich auch noch ein nicht günstiges Hobby, eine Finanzierung oder ein Biolebensstil oder was einem sonst so einfällt packen.

      Klar in anderen Studiengängen kann man mit 2500 oder was auch immer einsteigen. In vielen anderen Studiengängen oder Ausbildungen siehts auch genauso Mau aus.

      Sich bewusst werden wie niedrig man einsteigt ist das eine, aber es war doch vermutlich zumindest eine bewusste Entscheidung das Studium nicht nach dem Gehalt auszuwählen. Steh dazu und mach das beste draus ;)
      Ich habe das Studium nicht bewusst ausgewählt, sondern bin da eher rein gerutscht, weil es das war, was in meiner Nähe noch am ehesten vereinbar war und weil ich mich zu dieser Zeit ebenfalls gegen das Pendeln entschieden hatte.
      Mir ging es nach dem Abi sehr schlecht und für mich war das eher ein: Besser als gar nichts machen und nur zu Hause sitzen. Das ist ja eh nur die Übergangslösung. Danach studiere ich dann was richtiges bzw. das was ich immer wollte: Lehramt.
      Tja, Pustekuchen. Aus der Traum. Jetzt bin ich pleite und nach dem Studium siehts sicher noch bescheidener aus als davor.
      Leider kommen solche Einsichten ja meist erst, wenn man schon die Entscheidung getroffen hat. Von familiärer Sicht hätte ich mich da auch nicht beeinflussen lassen sollen. Mal hieß es, dann wird eben noch ein Zweitstudium finanziert. Jetzt ist davon nicht die Rede.

      Ich werde mit 1300 Euro keine Finanzen für ein billiges Hobby haben. Dabei kommt es sicher auch an wo man wohnt. In meinem Job ist ein Auto unverzichtbar und wird oftmals vorausgesetzt. Wohnungen finde ich hier auch keine unter 500 Euro, weil alles in der Region teurer und teurer wird. Dann kommen ja auch noch GEZ, Internetgebühren, Versicherungen, Handy, KFZ Steuer, Tankfüllungen, Nebenkosten wie Strom und Wasser, verhungern möchte man auch nicht und anziehen möchte man auch etwas.
      Ich bin auch nicht in ein reiches Elternhaus hinein geboren. Das bitte nicht falsch verstehen. Aber ich bin es auch leid im gleichen Trott noch ewig weiter zu sein und trotz akademischen Abschluss weiter derart finanziell alles abknapsen zu müssen.

      Jetzt könnte man ganz böse sagen: Hast du das nicht vorher gewusst? Ich sage jetzt ganz naiv: Nein. Als ich anfing zu studieren, kam niemand an und sagte, dass man damit finanziell bescheiden da steht. Mein Studium hatte auch keinen klassischen Titel für einen sozialen Bereich. Ich habe das Studium immer nur als Übergangslsöung gesehen und mich da von meiner Mutter stark beeinflussen lassen. Eltern hatte ich auch keine, die gesagt haben: "Um Gottes Willen, wie kannst du sowas studieren? Da musst du ja finanziell eher noch aufstocken lassen" wie es die Eltern einer guten Bekannten getan haben und schließlich dagegen geredet.
      Ich hab mmir das Leben ganz schön versaut damit.

      Ich will jetzt nicht sagen, das Studium hat mir keinen Spaß gemacht. Das würde nicht stimmen. Aber vom Idealismus und Spaß beim Studium kann ich meine Rechnungen auch nicht bezahlen. Ob es 1300 Euro werden weiß ich auch nicht. Gibt auch viele Teilzeitstellen mit 20 Stunden und dann kommt man nur auf 800 Euro. Ja, ihr fragt euch sicher alle berechtigt: Warum war die dann so wahnsinnig und hat das studiert?
      Ich frage es mich manchmal auch.
      Hallo Lina478,
      ich kann dir deine Zukunftsangst nicht nehmen, aber vielleicht könnte ja der eine oder andere kleine Rückblick auf das, was du bereits alles geschafft hast, ein kleiner Lichtblick am grauen Jobbewerberhimmel sein.

      Mir hat es in meiner Starphase geholfen, dass ich mir mal eine sehr detaillierte Aufstellung darüber gemacht habe,
      a) was ich ausbildungsseitig gelernt habe
      b) soziales Engagement
      c) Weiterbildung beruflich oder privat
      d) Fähigkeiten und Fertigkeiten aus Freizeit, Interesse oder Hobby, Auslandsaufenthalt
      e) Möglichkeiten fehlende Vorausetzungen anzueignen

      und musste dann mir selbst eingestehen, dass die Bilanz gar nicht so schlecht aussah. Dennoch habe ich 80 Bewerbungen am Laufen gehabt quer durch Deutschland. Selbst dann gab es noch den einen oder andern großen Querschläger dabei. Aber ich habe auch eine Menge positiver Feedbacks bekommen. Ich kann verstehen, dass man zunächst gern in seinem studierten Job starten möchte. Aber wer zwingt dich dazu? Das ist eine Option, aber es gibt auch viele andere Möglichkeiten.

      Wenn du mit Menschen über deren Werdegang im Arbeitsleben sprichst, wirst du vieleicht auch feststellen, dass viele inzwischen eine Tätigkeit ausführen, die sie nie studiert haben. Ich kenne Lehrer/innen, die in der Systemanalyse arbeiten, eine Bekannte mit Ausbildung Kommunikation/Teammangement arbeitet in der Waldorfschule im Bereich Inklusion, ein Maschinenschlosser hat in Südafrika eine Surfschule aufgezogen, ein Bekannter hat auf einem Kreuzfahrtschiff gekellnert. Auch er hatte dafür nicht studiert - aber es hat ihm lt. eiener Aussage viel Spaß gemacht und er hat eine Menge gesehen und gelernt.

      vielleicht so ein bisschen Kopf hoch ;)
      mit liebem Gruß
      die Elfe
      hallo lina,

      ich verfolge deine threads nun schon eine weile und möchte gerne ein, zwei dinge dazu sagen.

      auf mich wirkt es so, als seien all die themen - fachwechsel, ätzende verwandte, berufschancen - aus dem gleichen holz.
      es kst, wie gesagt, nur der bei mir entstehende eindruck, aber in meinen augen scheinat du unzufrieden und hadernd mit allem.
      was völlig legitim und wertungsfrei ist, ich möchte damit nur sagen: es wirkt als seien all die themen "nebenkriegssschauplätze" weil es eigentlich um etwas viel größeres geht.

      ich kenne die situationen und phasen im leben gut, in denen man zugeschnürt und ängstlich in die zukunft schaut, sich gedanken um vieles macht und all seine energie verbraucht um diese ängste und sorgen zu durchdenken - immer mit dem ergebnis, sich selbst zu bestätigen: "ja, auch nach x stunden denken komme ich zu dem ergebnis: es IST schlimm, es gibt keine auswege". und ja,es ist schlimm, auf jeden fall ist es das, sonst würde es dich nicht do belasten. aber es gibt, wage ich aus eigener erfahrung zu behaupten, auswege.
      nur, ich glaube nicht, dass man dir diese hier für dich sinnvoll aufzeigen kann. weil es nicht deine sind, wenn ich dir sage: ich bin da so und so raus gekommen.

      daher möchte ich zusammenfassend sagen: vielleicht kannst du mal in ruhe hin sitzen, spüren und fühlen und wahrnehmen, was da in dir so bohrt und dich beschäftigt. und diesen gefühlen raum und akzeptanz geben, ohne sie in "einzelne sorgen" umzuleiten. und schauen, was und wer (vielleicht ja auch doch hier?) dir helfen könnte, DEINE wege zu finden.

      alles liebe
      pacem.cordium

      (die ebenfalls mit nicht handelsüblichem studium im sozialen bereich arbeitet und weit mehr als 800-1300€ (netto) verdient, ohne besonderes glück, talent oder beziehungen gehabt zu haben :) )
      Ich würde mal sagen: Willkommen im Leben.
      Habe selber soziale Richtung studiert und arbeite derzeit nur 20 Std. Bin auch nicht mal vierstellig. Und ich lebe auch noch. Und ich lebe nicht schlecht. Ich finde auch, dass sich die Beiträge immer wieder im Kreis drehen und eigentlich nur die Nebenquellen des Hauptproblems sind.
      Musst Dir den Schuh aber nicht anziehen, wenn er Dir nicht passt.
      LG M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Ich danke euch für all eure Beiträge und werde jetzt versuchen alles zu beantworten.

      @Momento: Ich habe nicht nur SA studiert, sondern noch eine Zusatzqualifikation. Man muss aber generell sehen, dass die Stellen im sozialen und auch im Psycho - Bereich nicht überall dementsprechend vergütet werden. Vielleicht wohnst du ja in Hessen oder irgendwo, wo es wirklich gut bezahlt ist. Ich kann mir ansonsten nicht vorstellen, dass man mit 20 Stunden die Welt verdient. Aber vielleicht setzt du deine Prioritäten anders. Mit willkommen im Leben hat das nichts zu tun. Ich weiß vom geringen Verdienst seit 2 Jahren. Manchmal sind meine Ängste eben krasser, manchmal weniger.
      Nach dem Studium werde ich bei einem kommunalen Träger anfangen und das ist ziemlich bescheiden bezahlt.
      Wenn ich da mit 8,50 und 20 Stunden einsteigen würde, kannst du dir ja ausrechnen, wo ich wäre.
      Tja, kann man jetzt sagen: Selbst Schuld. Ich bin aber jemand, der sein ungewohntes Umfeld braucht. Und da gibt es nun einmal nur mies bezahlte Stellen und an die mit meinem anderen Abschluss komme ich erst recht nicht in der Nähe rann. Wenn ich jetzt nach Stuttgart oder sonstwohin umziehen würde, nur weil man da vielleicht etwas mehr bekommt, bringt mir das auch nichts, wenn ich dann vor Einsamkeit eingehe. Ja, vielleicht stehe ich mir da selbst im Weg. Aber ich weiß auch, was mir definitiv schaden würde und ich will es einfach nicht darauf anlegen. Deshalb werde ich mich eben mit dem geringen Einkommen (zumindest anfangs) anfreunden müssen. Man kann eben nicht alles haben.

      @pacem: Ja, vielleicht gehrt etwas in mir. Habe es schon als Kind nicht leicht gehabt und bin vielleicht auch dementsprechend verbittert aufgewachsen. Kein Vater, später Mobbing, Mutter hatte nie Zeit und, und, und. Will jetzt nicht auf die Mitleidsschiene gehen. Aber es hat Gründe warum ich so geworden bin wie ich bin und warum ich Dinge so negativ sehe (komischerweise bin ich beruflich ganz anders). Wenn ich wie eine Bekannte ansehe, die schon als Kind super Startbedingungen hatte und später als Teenie ein traumhaftes Leben wäre ich sicher auch positiver gestimmt.

      @elfenspiegel: Dein Beitrag hat mir viel Kraft gegeben. Danke dafür.
      Huhu du,

      nur es hilft nichts sich gegen das was so ist wie es ist zu wehren, es hilft nichts sich mit ausgeschlossenen Optionen zu befassen, es hilft nichts sich primär als Produkt seiner Vergangenheit zu sehen.
      Das macht nicht glücklich.

      Ich hab mit Mitte zwanzig für 4 Euro die Stunde gearbeitet (körperliche besch**** Arbeit). 10-20 Stunden die Woche.
      Mein Mann hat unter 1300 verdient, Miete 450, Auto, eine Finanzierung, und all die anderen Nebenkosten.
      Schön wars nicht, aber es ging. Und es gingen auch Hobbies (Vereinssport mit 50Euro im Jahr^^) und auch mal Essen gehen.

      Ich versteh, dass du weiter kommen willst, Bestätigung deiner Leistung, dass du Luft haben willst, freier und voller entscheiden können willst. Aber ich bezweifel, dass 400, 500, 600 Euro mehr wirklich glücklicher machen.

      Klar Statistiken sagen, dass die Finanzen bis Betrag xy glücklicher machen. Aber ich glaube der größte Quell deiner Sorgen lässt sich damit nicht lösen.
      Ich weiß, dass es nicht hilft. Aber ich gelange eben immer wieder an diesen Punkt.

      Das soll jetzt nicht komisch klingen, aber mich ärgern daran 2 Sachen:
      1. Es ist nervlich ein aufreibender Job ohne Ende. Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe auch schon einmal in der Kasse am Supermarkt als Nebenjob gesessen.
      Aber es ist einfach weniger nervlich aufreibend, als wenn ich einem Klienten, der abhängig ist, erkläre, dass er wenn er so weiter macht vielleicht nicht mehr lange zu leben hat.
      2. Ich habe dafür studiert und viel Kraft und Mühe in mein Studium gesteckt. Und dafür habe ich am Ende weniger als vorher? <X

      Ja, Geld allein ist nicht alles. Ohnehin nicht glücklich zu sein und dann noch finanziell Angst haben zu müssen noch weniger.
      Und da denke ich jetzt nicht daran, dass ich 2000 Euro netto verdienen müsste für 40 Jahre, um mal ansatzweise 1100 Euro Rente zu bekommen X/
      Hallo Lina478

      Deine Zukunftsangst kann ich anteilig nachvollziehen. Ich hatte eine ähnliche, als mit meinem Unfall und den Folgen meine ganze damalige Lebensplanung für die Katz war. Danach musste ich bei Null anfangen.

      Was mir ebenso wie pacem.cordium auffällt ist irgendwie der rote Faden deiner ähnlichen Gedanken und Themen. Dazu möchte ich dir gern ein verbales Bild malen, um darzustellen, was meine Gedanken dazu sind. Die Fachfrauen und –männer (oder angehenden ;) ) unter euch mögen mir meine vereinfachte Darstellung verzeihen, auch was vielleicht die Reihenfolge und Einflussnahmen in meinem Bild angeht. Es soll nur ein Bild sein. Und bitte verzeiht, wenn der Text zu lang ist, dann bitte sinngemäß kürzen. Manchmal kommt's einfach über mich ;) .

      Zwischen uns allen und etwas anderem befinden sich für jeden von uns mehrere glasklare Scheiben wie Filterscheiben. Jede dieser Scheiben hat ihren eigenen Ursprung und Einflüsse, die sie grau färben oder sogar schwarze Stellen malen. Liegen die Scheiben übereinander und hinter ihnen befindet sich eine Lichtquelle, so kann man je nach Drehung mehr oder weniger Durchlässigkeit für die Lichtstrahlen erreichen. Ich nenn die Lichtstrahlen mal Zuversicht und positive Hoffnung, Glück ist mit einem kleinen Anteil auch dabei. Du ahnst jetzt vielleicht schon, worauf ich hinaus will.

      - Die erste Scheibe ist im wahrsten Sinn durch unsere Vererbung und unsere Anlagen gezeichnet.

      - Die zweite Scheibe trägt den Namen Erziehung. Diese schließt Institutionen und Lebensphasen wie Schule, Ausbildung und Beruf mit ein.

      - Die dritte Scheibe nenn ich mal Wahrnehmung. Diese ist wie ein buntes Papier (manchmal leider auch grau und diffus), die uns damit verschiedenfarbige bunte Abbilder der Lichter durch die anderen Scheiben zeichnet wie bei einem Kaleidoskop.

      - Die vierte Scheibe nenn ich mal Gedanken. Sie ist die Scheibe, die jetzt versucht allem, was durch die anderen Scheiben an Lichtern und Effekten erschaffen wurde, zu bewerten, ein Gerüst überzustülpen. Gleichzeitig zeichnen diese Gedanken weitere Striche und Flecken auf diese Scheibe. Es entsteht der Effekt, dass von den vormals bunten vielfältigen Lichtbildern nur noch wenig durch die massive Anzahl von Flecken und Strichen der Gedankenscheibe durchdringt.

      Das Gesamtergebnis – du liegst richtig mit deiner Vermutung – sind unsere Gefühle, die durch all diese Scheiben geprägt werden. Wenn ich wenig sehe, ist die Basis geschaffen für Gefühle wie Angst. Je klarer ich die Dinge sehe (wie sie vielleicht(?) wirklich sein könnten), desto weniger werde ich evtl. Angst haben müssen. Nur Dinge die wir nicht klar fassen oder wahrnehmen können, bereiten uns Angst. Auch Gedanken sind teils nur die gemalten Striche und Flecke dieser Gefühle. Die Logik erscheint mir leider, dass je mehr du versuchst durch das Denken Licht ins Dunkel zu bringen, desto größer kann auch die Wahrscheinlichkeit sein, dass keine Erhellung sondern sogar eine zusätzliche Verdunkelung stattfindet. Und das ist letztendlich das, was ich irgendwie auszudrücken versuche und aus deinen Zeilen lese. Ängste werden geschürt durch die Gedanken, die wir uns über Dinge machen, seien es geschehene oder in der Zukunft liegende.

      Wir können die Vergangenheit (Geschichte) nicht ändern, aber wir können unseren Blick darauf ändern. Es liegt in unserer Hand, wieviel Licht durch die Scheiben unseres Lebens auf uns fällt. Wir können die Scheiben drehen und verschieben.

      Wir können nur zum Teil die Zukunft beeinflussen. Manches liegt außerhalb unserer Macht. Das ist manchmal auch gut so, sonst würden wir alle wie kleine Teufelchen an ihr drehen (mich eingeschlossen ;) ) . Aber wir können einen Beitrag leisten, den Rest bestimmen andere. Dir ist es gegeben, deinen Beitrag für deine Zukunft zu beeinflussen. Das möchte ich dir ein bisschen rüber bringen, nicht zuletzt um dir ein mögliches Gefühl der Ohnmacht etwas abzuschwächen. Abschalten kann ich deine Gedanken und Wahrnehmungen, deine Interpretation der Ereignisse etc. nicht.

      Ich möchte dir nur ein bisschen Hoffnung für die Zukunft zu schicken, das Paket anzunehmen ist deine Sache.

      Mit liebem Gruß
      die Elfe

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Hallo Lina478,
      manchmal versuch ich eben durch solche Bilder, die ich mit meinen Worten male, meine Gedanken klarer darzustellen. Jemand hat mal gesagt: ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Ich fand eben für diese, meine Gedanken, dieses Bild mit den verschiedenen Scheiben sehr schön.

      Irgendwo drehen wir gern diese Scheiben in die falsche Richtung, mit unseren Taten, mit unseren Gefühlen, mit unseren Gedanken. Dadurch werden die Dinge um uns herum immer nur dunkler. Ist es da nicht schöner und hilfreicher, wenn man dadurch auch wieder mehr Farbe in die eigene Welt steuern könnte?

      Ich wünsche dir und allen anderen gute Gedanken
      die Elfe