Kindliches Verhalten im Erwachsenenalter

      Kindliches Verhalten im Erwachsenenalter

      Guten Tag liebe Forengemeinde,

      (ich hoffe ich habe das richtige Unterforum erwischt. Falls nicht: Verzeiht. :) )

      Seit geraumer Zeit geht es mir immer mehr auf die Nerven, dass ich mein kindliches Verhalten mit 21 Jahren einfach nicht ablegen kann. Vielleicht gibt es ja hier noch jemanden, der das gleiche Problem hat und mir vielleicht mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.

      Mir ist zwar schon immer aufgefallen, dass ich im Vergleich zu meinem Umfeld ein anderes Verhalten an den Tag lege, jedoch habe ich mich nie wirklich drum gekümmert, weil ich immer gedacht habe, dass das schon mit der Zeit vergeht. Momentan habe ich jedoch nicht das Gefühl, dass es ohne eigenes Wirken verschwinden wird. Zwar kenne ich durchaus welche, die auch gerne kindlich agieren, aber bei denen ist es meist bewusst und lustig gemeint. Nicht unkontrolliert.

      Das Verhalten an sich zu beschreiben, ist es kompliziert zu erklären. Ich weiß gar nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Ich habe das Problem des kindlichen Verhaltens eigentlich so gut wie mit allen. Zwar kann ich mich mit denjenigen auch gut über ernste Themen unterhalten, aber leider kommt auch des Öfteren dieses angesprochene kindliche Verhalten zum Vorschein. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass ich in zu einer sehr kindlichen Aussprache wechsle. Nicht von der Wortwahl aus gesehen, sondern eher von der Stimme her. Allein das ist immer im Nachhinein sehr belastet. Des Weiteren reagiere ich dann teilweise, wie ein Kind sich benimmt. Dann übernehme ich wirklich viele Verhaltensweisen von Kindern. Ganz genau kann ich das aber gar nicht beschreiben. Tut mir leid.

      Aber auch wenn ich alleine bin, lege ich das Verhalten manchmal an den Tag,

      Mich stört es einfach zu wissen, dass ich oft meine Phasen habe, wo ich nicht mehr meinem Alter entsprechend reagiere. Ich empfinde diese Art des Verhaltens mittlerweile oft nur noch als störend, weil ich im Nachhinein (also nach dem Verhalten) immer sehr fragend zurückgelassen werde, nach dem Motto: Warum habe ich denn jetzt wieder so reagiert.

      Ich denke auch das alles seinen Grund hat, warum man sich manchmal bzw. oft dementsprechend verhält. Kann mir aber bei einem derartigen Verhalten einfach keinen Reim drauf machen, woher das herrühren könnte. Hat vielleicht jemand noch das selbe Problem?

      Liebe Grüße

      Pumuckl
      Hey Pumuckl ^^

      Also ich bin ja mit meinen 17 Jahren selbst noch ein Kind aber ich denke ich kenne ähnliche Verhaltensweisen von mir selbst und vielleicht trifft davon ja auch etwas auf dich zu..
      Oft verhalte ich mich kindlich, und damit meine ich wirklich das Verhalten eines 8 Jährigen, wenn ich lange nicht beachtet wurde und auf irgend eine Weise positive Aufmerksamkeit von jemandem brauche. Ich kann das manchmal einfach nicht präzise Formulieren und in meiner Rolle als Jugendlicher auch nicht so gut das Eis brechen, so, dass das quasi der naheliegendste Reflex ist, einfach wieder in eine kindliche Rolle zu schlüpfen in der es Einfacher ist, Kontakt aufzubauen. Auch tritt das Verhalten oft auf, wenn ich mich unwohl fühle oder den Wunsch habe, Verantwortung abzugeben und geborgen zu sein, von jemandem geliebt und in den Arm genommen zu werden. Als Kind wird man von vielen Menschen umsorgt, man hat keine Verantwortung und oft sehnt man sich danach zurück, keine Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu müssen. Und als Erwachsene ist es oft seltsam wenn man diese Wünsche noch hat. Deshalb denke ich, dass man oft einfach versucht, sich durch kindliches Verhalten sowohl für sich selbst, als auch für andere weniger Erwachsen darzustellen, so, dass man vielleicht einfach auch kindlicher behandelt wird, ich denke bei mir persönlich ist es der Wunsch nach Geborgenheit, Liebe, Aufmerksamkeit und Abgabe von Verantwortung und Belastung.

      Das waren jetzt meine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema und ich weiß nicht on das deiner Situation ähnlich ist und ob du etwas damit anfangen kannst...
      Kannst du konkrete Situationen beschreiben in denen das auftritt und dein eigenes Verhalten vielleicht an einem Beispiel beschreiben?
      Wie alt bist du denn wenn du ein "Kind" bist?

      Alles Gute, Nanashi
      Hallo Pumuckl,
      schade, dass du leider ein konkretes Beispiel hast - aber ich glaube dir in etwa folgen zu können.
      Zumindest denke ich nach einigen meiner Handlungen/Äußerungen auch manchmal: "Wieso habe ich das denn jetzt gemacht/gesagt?"

      Nanashi hat das aber so ziemlich auf den Punkt gebracht: Kind-sein kennst du und fandest es schön (in Bezug auf "Geborgenheit, Liebe, Aufmerksamkeit und Abgabe von Verantwortung und Belastung"). Da ist das zurückfallen in diese Verhaltensweise meiner Meinung nach natürlich.

      Bemerkst du denn kurz vorher, dass du gleich etwas "kindisches" machst/sagst oder fällt es dir immer erst hinterher ein? Wurdest du schonmal darauf von Freunden oder Familie angesprochen?

      LG
      Ames
      Erst einmal danke für eure Antworten, Nanashi und Ames. :)

      Nanashi schrieb:



      Oft verhalte ich mich kindlich, und damit meine ich wirklich das Verhalten eines 8 Jährigen, wenn ich lange nicht beachtet wurde und auf irgend eine Weise positive Aufmerksamkeit von jemandem brauche. Ich kann das manchmal einfach nicht präzise Formulieren und in meiner Rolle als Jugendlicher auch nicht so gut das Eis brechen, so, dass das quasi der naheliegendste Reflex ist, einfach wieder in eine kindliche Rolle zu schlüpfen in der es Einfacher ist, Kontakt aufzubauen. Auch tritt das Verhalten oft auf, wenn ich mich unwohl fühle oder den Wunsch habe, Verantwortung abzugeben und geborgen zu sein, von jemandem geliebt und in den Arm genommen zu werden. Als Kind wird man von vielen Menschen umsorgt, man hat keine Verantwortung und oft sehnt man sich danach zurück, keine Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu müssen. Und als Erwachsene ist es oft seltsam wenn man diese Wünsche noch hat. Deshalb denke ich, dass man oft einfach versucht, sich durch kindliches Verhalten sowohl für sich selbst, als auch für andere weniger Erwachsen darzustellen, so, dass man vielleicht einfach auch kindlicher behandelt wird, ich denke bei mir persönlich ist es der Wunsch nach Geborgenheit, Liebe, Aufmerksamkeit und Abgabe von Verantwortung und Belastung.

      An sich ist das eine durchaus einleuchtende Erklärung und hat sicherlich auch etwas damit zu tun. Jedenfalls erscheint mir das doch als gute Erklärung, nur gibt es bei mir auch Situationen, wo ich gar nicht auf Aufmerksamkeit, etc. hoffen kann, weil es einfach keinen Bezug dazu hat (wie beispielsweise die Situation mit dem Gewitter, s. weiter unten). Es sind auch teilweise wirklich so kleine Aussagen im kindlichen Bereich, bei denen ich nicht einmal eine Antwort erwarten kann.

      Das waren jetzt meine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema und ich weiß nicht on das deiner Situation ähnlich ist und ob du etwas damit anfangen kannst...
      Kannst du konkrete Situationen beschreiben in denen das auftritt und dein eigenes Verhalten vielleicht an einem Beispiel beschreiben?
      Wie alt bist du denn wenn du ein "Kind" bist?

      Es tut schon mal gut zu wissen, dass man nicht alleine damit ist. Konkrete Situationen zu beschreiben ist schwer, weil mir das Beschreiben von Situationen allgemein ziemlich schwer fällt. Aber ich kann es ja mal probieren. :) Beispielsweise habe ich mir letztens ein Überraschungsei gekauft, in welchem nur so ein Plastiktier als Überraschung drinnen war. Normalerweise kaufe ich mir die Teile nur wegen der Schokolade, aber da ich da wieder in dem kindlichen Ich war, habe ich mich einfach auf den Boden gelegt und mich mit Teil ca. 15 Minuten einfach so beschäftigt. Mit einem idiotischen Plastiktier. Oftmals sind es aber nur so Kleinigkeiten, wo das kindliche Verhalten zum Vorschein kommt. Beispielsweise rauchen meine Mutter und Ich auf dem Balkon zusammen eine und dann sage ich plötzlich wieder in einer sehr kindlichen Stimme, dass es wohl bald Gewitter geben wird. Warum auch immer ich das nicht in einer normalen Stimme sagen kann? ?( Und das passiert mir dauernd.
      Und wenn ich alleine unterwegs bin ( z. B. ) Shoppen, dann merke ich es manchmal an meiner Mimik, dass ich zum kindlichen tendiere. Das zu beschreiben, ist aber so gut wie unmöglich.

      Ich schätze ich bin dann als Kind so ca. 7 - 10 Jahre alt.

      papiliotristis schrieb:

      Hallo Pumuckl,
      schade, dass du leider ein konkretes Beispiel hast - aber ich glaube dir in etwa folgen zu können.
      Zumindest denke ich nach einigen meiner Handlungen/Äußerungen auch manchmal: "Wieso habe ich das denn jetzt gemacht/gesagt?"

      Nanashi hat das aber so ziemlich auf den Punkt gebracht: Kind-sein kennst du und fandest es schön (in Bezug auf "Geborgenheit, Liebe, Aufmerksamkeit und Abgabe von Verantwortung und Belastung"). Da ist das zurückfallen in diese Verhaltensweise meiner Meinung nach natürlich.

      Bemerkst du denn kurz vorher, dass du gleich etwas "kindisches" machst/sagst oder fällt es dir immer erst hinterher ein? Wurdest du schonmal darauf von Freunden oder Familie angesprochen?

      Oben habe ich versucht ein konkretes Beispiel anzuführen. :)

      Ich sage ja auch grundsätzlich nicht, dass dieses kindliche Verhalten an sich schlecht ist. Ich finde nur, dass es schlecht ist, wenn ich mich selbst davon belastet fühle. Und im Moment fühle ich mich damit einfach nicht gut, weil ich weiß, dass das Verhalten nicht meinem Alter entspricht, vor allem weil es so gehäuft auftritt.

      Ob ich es vorher bemerke? Es ist schwierig zu sagen. Manchmal bemerke ich vorher, dass ich gleich etwas Kindisches sagen oder tun werde und manchmal fällt es mir auch erst im Nachhinein auf. Oftmals kann ich es aber auch nicht verhindern, wenn es mir bereits vorher bewusst geworden ist. Angesprochen wurde ich eigentlich noch nicht drauf. Das Verhalten tritt ja auch nur gehäuft bei meiner Mutter auf. Da es bei meinen Freunden, etc. nur relativ selten auftritt, werten die das als lustige Eigenschaft. Bei meinem Vater bsp. habe ich mich noch nie so verhalten.

      Danke nochmal für eure Antworten.
      Hi Pumuckl,

      KÖnnte es vielleicht sein, dass du im Alltagsleben einfach oft dein "inneres Kind" unterdrückst, also viel Arbeitest, nicht viel Zeit für dich selbst hast, sehr vernunftorientiert handelst etc.?

      Dann wäre es mö;glich, dass der Anteil in dir, der auch in jedem anderen irgendwo drin ist, der einfach auch mal was gegen alle Vernunft machen will, irgendwelchen spontanen Wü;nschen nachgeben will, Zeit für sich braucht und nicht immer alles im Kopf überdenkt einfach manchmal aus dir rausbricht und dich in Situationen überrascht in denen du nicht damit gerechnet hast.

      Lebst du eher spontan oder planst du deine Zeit und strukturierst deinen Alltag stark?

      Das mit dem Überraschungsei und dem Shoppen gehen klingt für mich nach Spontanaktionen in denen du oder das Kind in dir einfach den Drang haben, alles was sie sehen haben zu wollen, ohne vernünftig auf Geld zu achten oder auf den späteren Sinn des Gekauften.

      Kennst du das freudsche Persönlichkeitsmodell bei dem der Mensch aus einem Es(Wünsche, Triebe), Über-Ich (Vernunft) und Ich (Instanz, die zwischen beidem Verhandelt) besteht?

      Ein Kind hat dieses über- Ich ja noch nicht, ein Kind ist rein von seinen Bedürfnissen gesteuert ohne besonders an die Konsequenzen zu denken. Und das ist auch gut so, weil das vom "Es" gesteuerte Kind damit von Natur aus erstmal alles tut, was ihm instinktiv guttut. Dein inneres Kind achtet sozusagen immer auf dein spontanes Wohlergehen und auf deine Bedürfnisse. Wenn du diese eine Zeit lang durch dein erwachsenes "über-Ich" unterdrückst könnte es sein, dass es dich dann irgendwann in unpassenden Situationen einholt und dafür sorgt, dass du mal wieder irgendwas Spontanes machst, das dir Spaß macht.

      Natürlich denkt man als Erwachsene nicht, dass das Spielzeug im Überraschungsei so interessant ist, schließlich ist es winzig klein, aus billigem Material und total unfunktional. Es ist, wie du es sagst, idiotisch. Aber so denkt ein Kind nicht, für ein Kind ist es in erster Linie aufregend weil es ein unbekanntes Spielzeug aus einem Schokoei ist! Vielleicht ist dein kindliches Verhalten in solchen situationen einfach eine Ausflucht aus stressigen Situationen und sozusagen die Instanz die darauf achtet, dass du einfach mal Spaß hast ohne darüber nachzudenken ob das nach erwachsenen Regeln gerade Sinn macht.

      In dem Fall mit dem Gewitter trifft das wahrscheinlich aber nicht zu. Verbindest du denn irgendwas mit Gewittern? Hast du Angst davor?

      Ansonsten würde mir nur einfallen, dass du, falls du wirklich ein Mensch bist der viel Stress hat (das ist subjektiv, nicht objektiv), mehr auf andere Menschen achtet als auf sich selbst, wenig Zeit für sich selber hat, alles durchstrukturiert und jede Lebenssituation logisch überdenkt, dir vielleicht einfach mal gezielt Zeit für dich selber nehmen könntest. Räum deinem inneren Kind Zeit ein damit es nicht plötzlich herausbricht. Überleg was dir guttut und hör auf spontane Ideen und Wünsche, versuch, nicht immer über alles nachzudenken...



      Soo ich hoffe, dass das dir irgendwie helfen konnte, bei dem Shoppen gehen hast du nicht geschrieben inwiefern du dich da kindlich verhätst deshalb habe ich es jetzt in die Spontanitäts Richtung interpretiert, schlag mich wenn ich damit im Dunkeln tappe XD

      Ich wünsch dir einen schönen Abend!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Nanashi“ ()

      Hallo Pumuckl,

      mein Senf dazu, v.a. zu dieser Aussage:

      Pumuckl schrieb:

      Das Verhalten tritt ja auch nur gehäuft bei meiner Mutter auf. Da es bei meinen Freunden, etc. nur relativ selten auftritt, werten die das als lustige Eigenschaft. Bei meinem Vater bsp. habe ich mich noch nie so verhalten.
      Wie ist denn die Beziehung zu deiner Mutter? Seht ihr euch oft, wohnst du bei ihr, fragst du sie oft um Rat/Hilfe, orientierst du dich stark an ihr? Vielleicht, und das muss auf dich nicht zutreffen, bist du dieser Rolle des Kindes einfach noch nicht entwachsen, aus welchen Gründen auch immer? Ich sage das aus persönlicher Erfahrung, denn bei mir sind auch kindliche bzw. v.a. pubertäre Züge da - und ich habe das bis vor kurzem gar nicht erkannt, sondern nur gewisse Verhaltensmuster und Gedanken und Erfahrungen gehabt, die ich nicht einordnen konnte und die total unangemessen waren. Mittlerweile weiß ich, dass ich da in alte, d.h. kindliche und Teenager- Rollen zurückfallen (und ich bin 27...). Das hat verschiedene Gründe, möchte ich hier jetzt auch nicht ausführen, aber was mir auf jeden Fall hilft: Erstens, mir das bewusst machen. Klar zu sehen: Ich reagiere jetzt soundso (man erkennt ja mit der Zeit die Situationen) und mir dann klarzumachen, dass ich jetzt aber nicht mehr Kind/Teenie bin, sondern eine erwachsene Frau, die die Situation anders angehen/meistern kann. Zeitens: Ich versuche, dem "innerne Kind" bzw. "inneren Teenager" als Erwachsene so zu begegnen, wie ich es vielleicht damals gebraucht hätte, aber nicht bekommen habe. Das heißt die Bedürfnisse wahrnehmen, liebevoll ernt nehmen aber eben auch klar machen: Ich bin jetzt erwachsen, ich schaffe das, ich agiere und ich bin in der Verantwortung und nicht die kindliche/pubertäre Fylgja. Drittens: Im Alltag Verantwortung für sich übernehmen, d.h. Dinge tun, die man sonst vermeidet, weil sie nicht in das kindliche Schema passen, bzw. weil sie erwachsen sind. Also z.B. Finanzen alleine regeln, einen Job annehmen, den man sich vielleicht nicht zutraut oder auch - ganz praktisch - ein Gewitter alleine aushalten, statt einem Überraschungsei (ich sage nicht, dass die grundsätzlich schlecht sind! :wink: ) zu kaufen selber Muffins o.Ä. zu backen etc.

      Ich bin da noch ganz am Anfang und es ist oft verdammt schmerzhaft und anstrengend, aber für mich lohnt es sich dennoch, weil ich ein mündiger, erwachsener Mensch sein möchte. Ach ja, das ganze kam übrigens über die Psychoanalyse ins Rollen, aber das ist nicht jedermanns Sache...

      Vielleicht war das auch komplett an dem vorbei, was du meintest, aber das kam mir jetzt mal so in den Sinn.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Guten Abend,

      entschuldigt für die späte Antwort. :)

      Nanashi schrieb:


      KÖnnte es vielleicht sein, dass du im Alltagsleben einfach oft dein "inneres Kind" unterdrückst, also viel Arbeitest, nicht viel Zeit für dich selbst hast, sehr vernunftorientiert handelst etc.?

      Im Moment arbeite ich relativ wenig, da ich Urlaub ( perfektes Wetter erwischt) habe. Aber auch so habe ich nicht den Eindruck, dass ich zu wenig Zeit für mich habe. Eher zu viel Zeit. Ich arbeite nämlich eigentlich gerne.

      Lebst du eher spontan oder planst du deine Zeit und strukturierst deinen Alltag stark?

      Das mit dem Überraschungsei und dem Shoppen gehen klingt für mich nach Spontanaktionen in denen du oder das Kind in dir einfach den Drang haben, alles was sie sehen haben zu wollen, ohne vernünftig auf Geld zu achten oder auf den späteren Sinn des Gekauften.

      Das kommt immer ganz drauf an. Eigentlich mag ich es, wenn alles geplant und strukturiert ist. Andererseits plane ich so gut wie nie etwas, weil ich nie weiß, ob ich es einhalten kann. Insofern plane ich lieber meinen Tag, aber lebe dann im Endeffekt doch spontan.
      Kennst du das freudsche Persönlichkeitsmodell bei dem der Mensch aus einem Es(Wünsche, Triebe), Über-Ich (Vernunft) und Ich (Instanz, die zwischen beidem Verhandelt) besteht?

      Ein Kind hat dieses über- Ich ja noch nicht, ein Kind ist rein von seinen Bedürfnissen gesteuert ohne besonders an die Konsequenzen zu denken. Und das ist auch gut so, weil das vom [...]

      Das Freudsche Modell sagt mir was, ja. So wie du das mit dem Freud erklärst, klingt das auch sehr einleuchtend. Wenn man das aus dieser Perspektive betrachtet, ist das Verhalten an sich ja nicht einmal negativ zu sehen. An sich ist es also nicht einmal schlimm, wenn das kindliche Ich zum Vorschein kommt - nur eben situationsabhängig manchmal eher schlecht. Obwohl während dieser Phase die Vernunft schon noch vorhanden ist. Im Innersten weiß ich nämlich durchaus, dass ich viele Dinge nicht benötige, aber am Ende siegt dann eben meist der Wunsch. Wären es wenigstens Dinge, mit denen man wenigstens noch ein bisschen was anfangen kann. Ansonsten bin ich nämlich eher knauserig und spare lieber.
      Ich versuche mal deine Tipps zu beachten und mir auch des Öfteren etwas Gutes zu tun. Schlagen muss ich dich übrigens nicht, in gewisser Weise hast du mit dem Shoppen und der Spontanität recht. :) Auf jedenfall noch einmal danke für deine wirklich hilfreichen Antworten!

      Fylgja schrieb:


      Wie ist denn die Beziehung zu deiner Mutter? Seht ihr euch oft, wohnst du bei ihr, fragst du sie oft um Rat/Hilfe, orientierst du dich stark an ihr? Vielleicht, und das muss auf dich nicht zutreffen, bist du dieser Rolle des Kindes einfach noch nicht entwachsen, aus welchen Gründen auch immer? Ich sage das aus persönlicher Erfahrung, denn bei mir sind auch kindliche bzw. v.a. pubertäre Züge da - und ich habe das bis vor kurzem gar nicht erkannt, sondern nur gewisse Verhaltensmuster und Gedanken und Erfahrungen gehabt, die ich nicht einordnen konnte und die total unangemessen waren. Mittlerweile weiß ich, dass ich da in alte, d.h. kindliche und Teenager- Rollen zurückfallen (und ich bin 27...). Das hat verschiedene Gründe, möchte ich hier jetzt auch nicht ausführen, aber was mir auf jeden Fall hilft: Erstens, mir das bewusst machen. Klar zu sehen: Ich reagiere jetzt soundso (man erkennt ja mit der Zeit die Situationen) und mir dann klarzumachen, dass ich jetzt aber nicht mehr Kind/Teenie bin, sondern eine erwachsene Frau, die die Situation anders angehen/meistern kann. Zeitens: Ich versuche, dem "innerne Kind" bzw. "inneren Teenager" als Erwachsene so zu begegnen, wie ich es vielleicht damals gebraucht hätte, aber nicht bekommen habe. Das heißt die Bedürfnisse wahrnehmen, liebevoll ernt nehmen aber eben auch klar machen: Ich bin jetzt erwachsen, ich schaffe das, ich agiere und ich bin in der Verantwortung und nicht die kindliche/pubertäre Fylgja. Drittens: Im Alltag Verantwortung für sich übernehmen, d.h. Dinge tun, die man sonst vermeidet, weil sie nicht in das kindliche Schema passen, bzw. weil sie erwachsen sind. Also z.B. Finanzen alleine regeln, einen Job annehmen, den man sich vielleicht nicht zutraut oder auch - ganz praktisch - ein Gewitter alleine aushalten, statt einem Überraschungsei (ich sage nicht, dass die grundsätzlich schlecht sind! :wink: ) zu kaufen selber Muffins o.Ä. zu backen etc.

      Also früher war die Beziehung zu ihr eher schlecht als recht. Mittlerweile kann ich aber nicht klagen, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt oft Rat von ihr einhole. Momentan wohne ich noch bei ihr.
      Wenn du es dir bewusst machst, dass du eine erwachsene Frau bist, hilft das dann in der aktuellen Situation noch? Teilweise weiß ich ja, dass ich gleich etwas kindischen sagen/tun werde, aber kann es trotzdem nicht abwenden. Oder braucht das einfach Übung, um es durchsetzen zu können?
      Den zweiten Punkt habe ich leider jetzt nicht richtig verstanden. Darf ich das so verstehen, dass du deine Bedürfnisse/Wünsche zwar wahrnimmst, aber dann eben die Vernunft siegen lässt, welche dir sagt, dass das nicht das richtige Alter für derartige Wünsche ist? Oder erfüllst du diese Bedürfnisse dann teilweise auch? Also lässt du das kindliche Verhalten dann trotz allem auch mal zu?
      Und zum dritten Punkt: Grundsätzlich übernehme ich eigentlich schon viel Verantwortung für mich selbst, wobei das auch eher ungern. Außerhalb meines kindlichen Verhaltens, verhalte ich mich ja auch wie eine erwachsene Person und muss dementsprechend auch Verantwortung übernehmen. Da führt auch kein Weg dran vorbei.
      Nunja...und ich wüsste auch nicht, wie ich in Muffins Überraschungen einbacken kann.


      Ich bin da noch ganz am Anfang und es ist oft verdammt schmerzhaft und anstrengend, aber für mich lohnt es sich dennoch, weil ich ein mündiger, erwachsener Mensch sein möchte. Ach ja, das ganze kam übrigens über die Psychoanalyse ins Rollen, aber das ist nicht jedermanns Sache...

      Ich glaube nicht, dass das etwas für mich wäre, finde es aber interessant, sich dem so zu stellen. Danke auch dir für deine Antwort und es war nicht komplett an dem vorbei, was ich meinte. :) Finde es auch immer interessant unterschiedliche Perspektiven zu erleben.

      Wünsche euch beiden noch eine schöne Nacht. :)
      Hi Pumuckl,

      also ich würde das jetzt nicht dramatisieren und bist doch erst 21 und hast noch jede menge Zeit das zuändern und hast ja auch den Vorteil, es stört dich selbst. Sowas kommt auch mit dem Alter und sich über den Inhalt eines Ü-Ei zufreuen finde ich eigentlich gar nicht mal so schlecht. Keiner weiß was drin ist und so hat man ja auch eine Überraschung, die im alltäglichen Leben ja eher unschön bzw. oft mit Menschen zutun haben.
      Sich selbst Überraschen mit etwas ist verdammt schwer, da ist ein Ü-Ei eine nette Idee, wenn man mal den Erwachsenen beiseite schiebt der weiß das das ganze für maximal 0,5-1 Sec. anhält.

      Jeder Mensch entwickelt sich anders, mache sind mit 15 schon Vernüftiger als andere Erwachsene mit 30. Mit 21 ist man "Erwachsen", da man unter 21 aber über 18 noch als Jugerndstraftäter verurteilt werden kann, zwecks fehlender geistiger Reife.

      Du kennst die Situationen selbst am besten und musst dann einen Weg finden wie du das abstellst. Das kannst du auch mit deinen Freunden besprechen, das die dich zum Beispiel darauf hinweisen oder wie auch immer.

      Ich kann nur sagen Erwachsen sein zuwissen was Rechte und Pflichten man hat alles nüchtern und unvoreingenommen / Neutral zubetrachten ohne sich eine Meinung aufgrund einer Aussage zubilden ohne die andere Seite gehört zuhaben ist auch nicht wirklich prickelnd. Immer für das eigene Handeln die Verantwortung übernehmen zumüssen ist nichts tolles. Schöner wäre es wenn die anderen Schuld sind, aber so funktioniert das leider nicht, weil man ja weiß wie die Konsequenzen aussehen. Zudem wäre es ja auch zu einfach, irgendwelche Herausforderungen muss es ja auch geben.
      Die Erfahrungen hat man ja schon mal gemacht oder wird sie noch machen.

      Wie gesagt, ich würde mir darüber nicht so einen riesen Kopf machen, du weißt was dich stört und du wirst mit der Zeit sicherlich auch einen Weg finden das abzustellen.

      MfG.

      Wolverine
      Hallo Pumuckl,

      Pumuckl schrieb:

      Wenn du es dir bewusst machst, dass du eine erwachsene Frau bist, hilft das dann in der aktuellen Situation noch? Teilweise weiß ich ja, dass ich gleich etwas kindischen sagen/tun werde, aber kann es trotzdem nicht abwenden. Oder braucht das einfach Übung, um es durchsetzen zu können?
      Den zweiten Punkt habe ich leider jetzt nicht richtig verstanden. Darf ich das so verstehen, dass du deine Bedürfnisse/Wünsche zwar wahrnimmst, aber dann eben die Vernunft siegen lässt, welche dir sagt, dass das nicht das richtige Alter für derartige Wünsche ist? Oder erfüllst du diese Bedürfnisse dann teilweise auch? Also lässt du das kindliche Verhalten dann trotz allem auch mal zu?
      Also Übung braucht es auf jeden Fall. Etwas, was ich als kleines Kind (in meinem Fall jetzt) verinnerlicht habe, bekomme ich so schnell nicht los. Bei mir ist es eher so, dass ich erkenne, warum ich z.B. so "kindisch" handeln will. Ich arbeite gerade die Ursachen und Gründe heraus. Und dadurch, dass ich weiß warum ich so handle, wird der Drang zu der Handlung schon geringer. Als Beispiel mal von mir: Kindliche Angst vor Strafe in alltäglichen Situationen. Wenn ich weiß, warum ich diese Angst habe und dass sie eben einem kindlichen Teil in mir entspringt, dann kann ich mich auch (mit viel Übung) fragen, ob diese Angst heute noch ihre Berechtigung hat oder mir eher schadet. Und wenn ich dann weiß, dass ich dass ich diese Angst in meinem Leben nicht mehr will, kann ich mich aktiv darum bemühen, anders zu empfinden. Also z.B. mir klar zu machen "Du brauchst keine Angst habe, du bist jetzt erwachsen und bestimmte Dinge passieen dir nicht mehr" und das auch so als inneren liebevollen Dialog mit mir als kleinem Kind. Also als würde ich mit der Fylgja von früher reden und die Person sein, die sie damals gebraucht hätte.

      Wenn das kindliche Verhalten mir nicht schadet, dann kümmere ich mich auch nicht weiter drum. Allerdings merke ich so nach und nach, dass die allermeisten kindlichen Verhaltenweisen mir in meiner Entwicklung nicht gut tun. Ich will damit nicht sagen, dass es schlimm ist, sich ein Überraschungsei zu kaufen oder mal die Sendung mit der Maus zu gucken. Aber ich bin da mittlerweile etwas misstrauischer mir gegenüber und frage mich, welche Bedürfnisse ich da gerade befriedige. Das gechieht sicher auch aus gesellschaftskritischen Überlegungen heraus, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, dass die Genration so bis im Moment 40 Jahre ca. immer weniger bereit ist, erwachsen zu werden, d.h. Verantwortung zu übernehmen, sich dem Leben in seiner komplizierten und schweren Vielfältigkeit zuzuwenden. Und dafür kann ein kindliches Verhalten halt auch ein Symptom sein. Ebenso wie "niedliche" Frauenkleidung m.E. auch eine bestimmte Haltung gegenüber Frauen und ihrer Position in der Gesellschaft ausdrückt. Wie gesagt, das kann alles so sein, muss aber nicht in jedem Fall. Abr sich da mal ehrlich zu hinterfragen, kann nicht schaden.

      Pumuckl schrieb:

      Nunja...und ich wüsste auch nicht, wie ich in Muffins Überraschungen einbacken kann.
      Ja, hm, war vielleicht auch ein blödes Beispiel. Mir ging es nur darum zu zeigen, dass man ja Alternativen für die Lust auf etwas entwickeln kann, die sich trotzdem mehr Richtung Selbstständigkeit entwickeln.

      Wie Wolverine das so schön geschrieben hat würde ich jetzt aber auch kein Drama draus machen. Gerade wenn du noch bei deiner Mutter wohnst, hast du halt bestimmte innerliche Prozesse vielleicht einfach noch nicht vollzogen. Sobald du mal ausgezogen bist, passiert da auch viel von allein - ist zumindest das, was ich von vielen mitbekomme. Da bist du dann einfach auch gezwungen, mehr zu entscheiden und zu verantworten und reifst daran. Und vielleicht ist der Umstand, dass dich dein kindliches Verhalten nun so nervt ja einfach auch nur ein positives Zeichen, dass du dich davon löst oder lösen möchtest und vielleicht zu ungeduldig bist oder die äußeren Umstände (noch zu Hause wohnen) nicht dabei helfen.

      Liebe Grüße
      Fylgja