Krasser Rückfall- bin ziemlich aufgelöst

      Krasser Rückfall- bin ziemlich aufgelöst

      Ich muss mir das jetzt von der Seele schreiben. Ich bin heute in keiner guten Verfassung, habe unendliche Angst und hatte heute seit langem den ersten Rückfall.
      Mein Leben hätte bis heute nicht besser laufen könne. Mein Problem, das ich mit meinem Studium hatte, hat sich aufgelöst. Ich darf wohnortsnah studieren und muss nicht mehr die ewige Pendelei mitmachen und meine Leistungen werden mir auch angerechnet. Ich war super happy. Bis heute.

      Meine Mutter ging gestern von der Arbeit eher, weil es ihr nicht gut ging. Sie hätte starke Bauchschmerzen und ist dann heute zum Facharzt.
      Der stellte Flüssigkeit im Bauchraum fest, meinte es könnte von einer geplatzten Zyste kommen, auf der anderen Seite vom Eierstock würde er aber etwa sehen, von dem er nicht weiß, was es ist. Das hätte aber mit dieser Seite nichts zu tun. Wenn es schlimmer würde und auf der betroffenen Seite (die nicht die Seite mit der verdächtigen Sache ist) noch Schmerzen hinzu kämen, müsste sie ins Krankenhaus.
      Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich habe schreckliche Angst, dass es etwas Schlimmes ist.

      Obwohl mich meine Mutter nicht immer super behandelt und mir auch sehr weh getan hat, ist sie die einzige Person, die ich wirklich habe. Mein Vater wollte mich nie und Verwandte wohnen weit weg und der Kontakt ist extrem einseitig und auch sehr kühl. Ansonsten bin ich so ziemlich allein.

      Ich habe unendliche Angst, kann mich nur schwer beruhigen und hatte nach langer Zeit einen krassen Rückfall. Ich fühle mich heftig allein. Wenn es bei meiner Mutter etwas Schlimmes wäre und ich sie im Extremfall verlieren würde, würde ich das nicht packen. In keiner Weise.

      Ich bin so am Boden. Wenn ich gewissen unschönen Verhaltensweisen nachgehe, geht es mir kurzfristig besser.
      Ich habe schreckliche Angst. Habt ihr einen Rat oder ein offenes Ohr für mich?

      Ich habe irgendwie das Gefühl mein ganzes Leben wird mir zu viel. Die ständigen finanziellen Probleme, die Abwehrhaltung meines Vaters mir gegenüber, die Todesfälle während meiner Kindheit, die ständige Angst in der ich aufgewachsen bin. Mein ganzes Leben besteht eigentlich aus Angst.
      Hallo liebe Lina478,

      zu erst einmal hoffe ich natürlich das es deiner Mutter bald besser geht, und es nichts schlimmeres ist.

      Diese Angst kann dir natürlich keiner nehmen, aber es ist völlig normal, dass wenn es einem Elternteil körperlich schlecht geht, man direkt irgendwelche Horrorszenarien im Kopf abspielt. Du musst versuchen dir klar zu machen, das ja noch gar nicht raus ist, was sie hat. Ihr ist auch nicht damit geholfen, wenn du jetzt die Kontrolle verlierst. Ich weiß, es klingt hart, aber ich hoffe du weißt wie das gemeint ist.

      Gehe nicht davon aus, das du alleine bist.
      Versuche dich abzulenken. Vielleicht mit Freunden treffen, raus gehen und das schöne Wetter genießen, auf andere Gedanken kommen halt. Ich bin mir sicher zu packst das.

      Dein Rückfall ist nichts schlimmes. Du darfst jetzt nur nicht in alte Muster verfallen. Nimm bitte deine lange Zeit in der du clean warst als eine Art Ansporn es wieder durchzuhalten. :)

      Ich weiß, das sind nicht wirklich Ratschläge, aber ich bin in deinem Fall eher die Fraktion 'offenes Ohr'.

      Ich schicke dir ganz viel Kraft.

      Liebe Grüße
      pp
      Dankeschön für all deine Ratschläge und dein offenes Ohr. Ich versuche mein Bestes.

      Die Sache ist: Ich habe keine Freunde. Klingt krass. Ist momentan aber so. Ich führe ein Doppelleben, indem ich im Job glänze und mich privat zurück ziehe. Klingt heftig. Ist aber leider die harte Realität.

      Danke für deinen Beitrag
      Hallo Lina,

      das mit deiner Mam tut mir leid und ich denke, es ist ok, dass du da nicht rational reagierst. Wir können stark sein, was uns betrifft (jedenfalls zeigen wir uns gern so nach außen), aber wir sind schwach, wenn es einen Menschen aus unserer unmittelbaren Nähe trifft. Das tut weh. Wenn dann – wie du schreibst – auch noch Verlustängste mitschwingen, dann fallen viele selbst gebaute Kartenhäuser wie bei einem Erdbeben zusammen.

      Zunächst wünsche ich dir, dass die offenen Fragen baldmöglichst für euch geklärt werden. Gibt es denn für euch die Möglichkeit, eine zweite Fachmeinung einzuholen? Doch zunächst bleibt abzuwarten, was die Diagnostik ergibt. Bis dahin bleibt irgendwo nur das Warten und Bangen.

      Wenn du vielleicht die Möglichkeit hast, dich abzulenken. Rausgehen (aber nicht nach dem Motto Funktionieren müssen) erscheint das mir einen Gedanken wert. Funktionieren tust du ja bereits bestens – jedoch nicht für dich. Wäre dieser Moment es nicht wert, mal darüber nachzudenken, ob du den Kurs, den du eingeschlagen hast, ein guter Kurs ist? Dieses Nachdenken würde gleichzeitig deine unklaren Gedanken binden und dich vielleicht auch ein bisschen von der aktuellen Situation und den offenen Fragen ablenken. Meiner Frage kannst du sicher bereits eine Antwort entnehmen.

      Manchmal erscheint es notwendig und unausweichlich, nach außen keine Schwächen zu zeigen und zu funktionieren. Aber du bist auch ein Mensch, mit allen menschlichen Stärken und Schwächen. Warum also nicht auch mal schwach sein und wahrnehmen, dass eine schwache Lina sich Sorgen um einen geliebten Menschen macht und letztendlich auch um sich selbst.

      Manchmal braucht es für uns den Umweg über den Schmerz und all die schmerhaften Gedanken, um einen Anstoß in eine neue Richtung zu geben.

      Mein Wunsch für dich wäre: such einen neuen Weg für dich, dich in deiner Umwelt neu mit neuen Eigenschaften zu definieren. Logik und Ratio sind im Beruf ok, dann muss manchmal die Seele eine kleine Pause haben. Aber dann gibt es auch noch dich – den Rest des Tages. Was ist dann? Wäre es aus deiner Sicht die Lina nicht wert, dass sie sich intensiv um sich sorgt und um sich Gedanken macht? Wir sind oft in unserem Gedanken-Karussell gefangen und drehen uns perfekt immer wieder um unsere eigene Achse. Wie ein Karussell – von außen betrachtet – sieht alles perfekt und glitzernd aus. Ich möchte aber vorsichtig an deiner Schale kratzen, mit meinen Gedanken, in der Hoffnung, dass unter der sicherlich brillanten Oberfläche ein weiteres Juwel sich verbirgt. Eine Lina, die es zu achten und zu lieben gilt, die es wert ist.

      Versuch vielleicht einmal, dieser Lina den einen oder anderen aufmerksamen Moment zu widmen.
      Was du entdeckst - geh mit ihr behutsam um. Sie ist es wert.

      Mit einem lieben Gruß
      Elfenspiegel
      Vielen lieben Dank, liebe Elfenspiegel.

      Leider ist jetzt Wochenende und vor Dienstag vor ihrem Termin haben wir noch keine Neuigkeiten. Ich bin jetzt schon etwas ruhiger als heute morgen. Aber schlecht geht es mir immer noch.
      Innerlich hoffe ich, dass die Ärztin übertreibt. Ich bin auch bei ihr und war einst wegen einer vergrößerten Brust dort, woraufhin sie mich gleich wegen Brustkrebs verunsicherte, was sich letztendlich nur als Nebenwirkung der Pille heraus stellte. Ich habe eben nur meine Mutter und niemanden sonst und wenn man einen Vater hat, der seiner Rolle nie gerecht wurde und nie anwesend war, ist das eben doppelt so schwer.
      Andere Menschen lasse ich generell nicht in mein Leben. Aus Angst, dass ich wieder verletzt werde. Aus Selbstschutz quasi.

      Mein jetziger Kurs ist nicht der Beste. Ich funktioniere auf Arbeit, für mein Privatumfeld, gehe dabei aber selbst unter. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich wenn sich der Verdacht nicht bestätigt, einen Tag weg fahre. Nur was für mich machen. Vermutlich bricht dann erst recht alles über mir zusammen. Aber ich bin echt an einem Punkt, an dem ich keine Kraft mehr habe.

      Eigentlich weiß mein Kopf sehr gut was richtig wäre. Ich müsste selbst eine Familie gründen und mir ein soziales Netz aufbauen. Das ist theoretisch einfach, praktisch jedoch schwer realisierbar.

      Du hast das sehr schön geschrieben und eine bewundernswerte Art Probleme und Lösungsvorschläge in Worte zu fassen. Dafür danke ich dir. Du hast recht mit allem.

      Dankeschön. Ich glaube, ich muss lernen, nicht mehr so brutal zu mir selbst zu sein. Das ist ein steiniger Weg und er wird noch lang werden.

      Ich kann nämlich sehr brutal zu mir selbst sein. Brutal wie ich zu einem anderen Menschen nie sein würde.

      Lieben Gruß und Danke
      Hallo Lina,
      bei deinem Thema habe ich eine wichtige Zeile überlesen -verzeih mir bitte ...
      Mein Problem, das ich mit meinem Studium hatte, hat sich aufgelöst. Ich darf wohnortsnah studieren und muss nicht mehr die ewige Pendelei mitmachen und meine Leistungen werden mir auch angerechnet. Ich war super happy.


      Die Mods mögen mir diese kleinen Off-Topic Zeilen nachsehen.

      Ich gratuliere dir für die Zusage zum Studium in deiner Nähe mit all den positiven Effekten, die damit verbunden sind. Ich wünsche dir einen guten Start und Gelingen der weiteren Schritte und Prüfungen ;) .

      Aber ich wäre nicht die Elfe, wenn da nicht noch ein kleiner Hintergedanken bei mir mitschwingt. Frage an dich: wäre dieser Neuanfang nicht auch eine gute Gelegenheit, den "persönlichen" Weg zu überdenken und eine neue Richtung einzuschlagen? Zumindest einige Gedanken bzw. einen oder mehrere Versuche wäre es doch vielleicht wert?! Denn es erscheint mir ein günstiger Moment, etwas vom eigenen Seelenballast abzulegen.

      So nach dem Motto: Versuch macht kluch - aua :thumbsup: .

      Heißt nicht, dass du deine persönliche Ritterrüstung in die Ecke werfen sollst, aber das Visier mal öffnen und dem/den Anderen anschauen könnte doch erlaubt sein. Falls da dann noch ein Lächeln rausrutschen sollte, was soll's - lass es einfach zu. Vielleicht - nein ganz bestimmt - wirst du ein Lächeln zurück bekommen. Das ist dann nur für dich!!!

      Einen Satz hab ich noch, so zum Nachdenken. Fiel mir gerade beim Brötchen-Holen ein:

      Der Mensch,
      - dem wir mit größtem Respekt und Achtsamkeit begegnen sollten,
      - mit dem wir fürsorglich und behutsam umgehen sollten,
      - der unsere ganze Liebe und Zuneigung verdient,
      - der ist oft am weitesten weg von uns

      Dieser Mensch --- das sind wir selbst.


      mit liebem Gruß an dich und alle anderen
      die Elfe
      Danke für deine aufbauenden Worte.

      Jetzt fühle ich mich nicht mehr ganz so allein. Du bist wie ein Engel, der irgendwo aus der Dunkelheit kommt.
      Ich glaube eigentlich nicht an Gott, aber manchmal habe ich das Gefühl, das ist kein Zufall so wie jetzt.

      Ja, ich kann stolz sein und bin es auch, dass es nach langen Strapazen endlich geklappt hat und ich werde diese Möglichkeit dankbar annehmen und das Beste daraus machen und vielleicht hast du Recht und es ist der Auslöser für weitere Veränderungen.
      Hallo Lina,

      also ne Zyste hatte ich selber auch schon, hatte die 2010 (also mit 18 Jahren), bei mir hatte die sich die Eileiter irgendwie komisch drumgewickelt, die wollten mich eigentlich auch Opperieren, aber ich hab gesagt ich wart noch und bin am übernächsten Tag zur meiner Frauenärztin, (nachdem ich am Tag zuvor mega Schmerzen hatte) die meinte, dann dass die Zyste wohl geplatzt sei. Die Füssigkeit sch*id*t man mit dem Urin wieder aus. Bin dann knapp einen Monat wieder wegen Schm*rz*n im Unt*rl*ib wieder hin und da meinte sie dann, das da viele kleine Zysten wären, sie schrieb mir die Pille (Minette) auf, die beugt (Ovarial)Zysten vor. Vielleicht sollte deine Mutter also noch mal ihre Frauenärztin aufsuchen, Zysten kann man gut mit der Pille behandeln.

      Ansonsten wünsch ich dir noch viel Kraft, versuch Dinge zu machen die dir gut tun.
      when I say, i love youwhen I cryI is crying for you ...

      ©
      by me
      [Angel of Darkness]
      [by joumi]
      Das ist lieb von dir. Aber bei meiner Mutter gibt es so viele Ungereimtheiten.
      Dieses Wasser direkt im Unterbauch, dann diese Sache wo die FÄ nicht eindeutig sagen kann, ist es eine Zyste.
      Dann meinte sie ganz komisch: Ich kann meine Hand für den rechten Eierstock ins Feuer legen, aber nicht für den linken und hat sie nochmal hin bestellt und Blut genommen. Sie hat einen Verdacht auf Entzündung. Die parameter sind aber auch bei Eierstockkrebs so hoch.

      Dann ist meine Mutter wenn sowas ist auch so unfair mir gegenüberpm stachelt meine Panik zusätzlich an.

      "Wenn ich sterbe, kommst du eh nicht alleine klar. Du bist doch alleine nicht lebensfähig usw."

      Ich habe seit gestern permanent Rückfälle. Ich habe momentan ein echtes Tief.
      Ich habe heute erfahren, dass es scheinbar wirklich nur eine Zyste ist.
      Allerdings sind die Entzündungswerte sehr hoch und das muss man weiter beobachten bzw. alles andere abklären lassen. Aber ich bin erst mal froh.

      Ich habe mich entschlossen, am Ende der Woche für ein paar Tage ans Meer zu fahren, weil ich erst mal den Kopf frei bekommen muss und mir das alles in letzter Zeit zu viel wurde. Nur, falls sich wer wundert, dass ich nicht antworte. Ich werde bewusst aufs Internet verzichten und auch mein Handy abstellen.
      Ich muss mich noch einmal melden, weil es mir auch immer schlechter geht.
      Es sah alles gut aus. Meine Mutter dachte es käme von einer Zyste.
      Nun hat sich ihr Zustand seit Beginn letzter Woche erheblich verschlechtert und sie redet sich Darmkrebs ein.
      Leider hat sie auch so ziemlich alle Indikatoren, die es sein könnten, die gleichzeitig aber auch von einer Darmentzündung oder vom Antibiotikum kommen könnten (Blut im Stuhl , Schleim etc.).
      Seitdem sie diese neuen Symptome hat, macht sie mir noch mehr das Leben zur Hölle.

      Hier ein paar Ausführungen:
      "Ich sterbe eh bald. Du wirst alleine nie zurecht kommen. Du bist doch alleine nicht lebensfähig."
      "Wie kannst du jetzt renovieren? Kümmere dich gefälligst um mich."

      Ich hatte mich über den kurzfristigen Urlaub, den mir meine Chefin genehmigt hatte gefreut. Ich dachte: Jetzt geht's mit dir aufwärts, hatte sogar angefangen nach langer Zeit endlich zu renovieren.
      Das wird mir jetzt alles zu nichte gemacht.

      Da kommen Ausführungen wie:

      "Unverantworlich, dass du mit meinem Zustand auch noch weg gefahren bist."
      "Ist ja kein Wunder, dass man Krebs bekommt, wenn man es so lange mit dir aushält. Du tust ja auch alles dafür."
      "Wie kannst du jetzt auch noch kochen, wo es mir schlecht geht?"


      Das Schlimme ist: Sie schafft es mit ihren Zweifeln wirklich, dass ich total an mir zweifle und alles in Frage stelle und das Gefühl habe, wenn sie mal nicht ist, überlebe ich das nicht. Alles sehr düster momentan...


      Und so weiter.
      Sie sitzt den ganzen Tag auf der Couch und hört in sich hinein oder googelt nach den Symptomen. Ich schleiche nur noch durchs Haus, traue mich nicht einmal etwas zu essen zu machen.
      Alles muss sich benehmen, als ob jemand gestorben wäre.
      Sie weiß es noch nicht einmal. Sie weiß nicht einmal ob es Darmkrebs ist, Bakterien oder eine andere Erklärung.

      Aber sie geht auch nur schleppend zum Arzt. Ich wäre an ihrer Stelle schon bei 3 Gastroenterologen gewesen.
      Mich zieht das immer mehr mit herunter. Ich bin so depressiv wie nie.
      Ich kann nicht mehr. Mein SSV ist so schlimm wie nie. Aber sie merkt das alles nicht, weil sie sich selbst die Nächste ist.
      Ich muss anmerken, dass auch Du in absolute Extreme verfällst und Deiner Mutter damit viel Raum gibst.
      Es scheint fast so, als kannst Du wirklich keine erwachsene und vernünftige Entscheidung Deiner Haltung dazu treffen. Sie ist kopflos, Du aber auch.
      Diese ganze Sache und Co-Abhängigkeit gestaltest DU für Dich selber dazu. Du gibst dem nur so viel Raum, wie Du willst- Das entscheidest Du. Du bist jetzt erwachsen. Keinesfalls ein Kind mehr und keinesfalls hilflos.

      M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Hey du,

      ich finde Mementos Worte sehr direkt, aber nicht verkehrt.

      Ich lese un deinem Text Angst, Zweifel, Ducken (besser gesagt schleichen), Schmerz..
      Wo ist die Wut und die daraus erwachsende Kraft?
      Du schriebst in einem anderen Thread, dass das Thema Krankheit ein uraltes Muster deiner Mutter ist, genauso wie das Niedermachen. Wo ist die Wut neben dem Schmerz?

      Ich spreche nicht von blinder Wut. Aber der natürlichen Reaktion Wut.
      Du schaust auf dein Verhalten, versuchst dich zu ducken, versuchst mit deinem Schmerz klar zu kommen, das Problem ist hier aber genauso ihr Verhalten.

      Ich finde dennoch den Punkt ganz wichtig, dass du erwachsen bist und keine Situation dulden musst. Du kannst dich wehren, du kannst fliehen.
      Ob du willst und was das kostet (nicht nur finanziell) ist die andere Frage.
      Da ist keine Kraft für Wut mehr. Ich habe das Gefühl, ich resigniere nur noch.

      Ja, ich kann theoretisch schon fliehen.
      Praktisch leider nicht. Praktisch hätte ich als Jugendliche vermutlich mehr Unterstützungsoptionen bekommen als jetzt.
      Die Zeit ist aber lange vorbei.
      Selbst wenn ich wollte, könnte ich da nicht ausziehen. Ich könnte es schlicht weg nicht finanzieren und auf der Straße schlafen ist nicht meins.
      Über Mitte 20. Ich weiß. Laut Arbeitsamt würde ich notfalls ausziehen können.
      Ich studiere aber noch und daher gestaltet sich alles etwas anders.
      Habe auch nie Bafög bekommen, sondern lebe von meinen Nebenjobs des ersten Abschlusses und den zusätzlichen Zuwendungen meiner Mutter.
      Für eine Wohnung würde meine Mutter nicht bürgen und da ich noch kein Einkommen habe, sieht es eben schlecht aus.
      Ja, man könnte jetzt sicher auch seine eigenen Eltern verklagen, wenn die nicht aufkommen. Aber wer macht das schon?
      Ist ja gott sei Dank ein überschaubarer Zeitraum. Dann ziehe ich eh aus.

      Habe mich da auch schon erkundigt. Gibt leider viele Hürden und mit den 6 Monaten, die ich noch studiere, mit Klage und allem zu kommen. Nein.
      Hmm hab grade eine lange Nachricht getippt und gelöscht. Ich glaube leider nicht, dass ich dich erreichen kann, nicht sanft und nicht deutlich.
      Und da nur du du bist und dich kennst, lieg ich ja auch vielleicht von grundauf falsch.

      Ich versteh nur einfach nicht, was dir zwei Studienabschlüsse und der Traumjob und 50 Euro mehr Rente helfen, wenn du dich dafür Jahre quälst und quälen lässt.

      Ich projezier da natürlich. Ich habe Jahre in feindseeliger und unsicherer Umgebung leben müssen, bis ich mit 18, 19 endlich fliehen konnte.
      Daraus ist die Erfahrung gewachsen, die ich als logisch und damit allgemeingültig betrachte, dass man in einer solchen Umgebung nicht glücklich sein kann und vor allem kaum eine Chance hat sich zu entwickeln, von SVV wegzukommen, Selbstbewusstsein und Selbstwert aufzubauen, Dinge in sich zu verarbeiten und zu verstehen.
      Wie soll das gehen, wenn man ewig unter Druck und Angst steht? Nie Abstand zum Horror der Kindheit bekommt?
      Ich hab für diese Haltung sicher teuer bezahlt. Obwohl ich bei den besten 1-5% mein Abi gemacht hab, rechne ich mit knapp 30 so herum was geht und was nicht (Haus, Kind..). Meine Arbeit macht mir Spaß, könnte aber anspruchsvoller sein. Ich bleibe der ewige Quereinsteiger mit buntem Lebenslauf.
      Aber ich hatte die Zeit, den Raum und die Freiheit mich seit meiner Flucht zu entwickeln. Und kann sagen so alles in allem schätze ich mich sehr glücklich mit mir und meinen Lebensumständen.

      Du bist in dieser Umgebung seit 25, 30 Jahren.
      Das kann im Worst Case ein halbes Leben sein.
      Jetzt noch ein zwei Jahre aushalten?
      Dann vielleicht ein halbes Jahr einen Job suchen.
      Ich bin kein Yolo-Fan, aber die Lebenszeit ist begrenzt und kann morgen schon rumsein.
      Wieso soll ich so schlimme Zustände aushalten für einen unklaren Gewinn?

      Ich muss sollte und werde mich disziplinieren. Du kannst nicht hören was ich sagen will und du hast auf deine Meinung das nicht zu tun auch jedes Recht. Und ich hab vielleicht kein Recht dir immer das gleiche zu erzählen. Daher zieh ich mich jetzt generell von deinen Themen zurück.
      Wenn du irgendwann eine Prise von dem entgegengesetzem Weg möchtest, kannst du mich gern anschreiben. Ich würde mich sogar freuen. Auf der Gefühlsebene (muss rational nicht stimmen) fühlt es sich so an, als kämen wir von dem selben Punkt im Leben und hätten irgendwann angefangen immer die konträre Entscheidung zu treffen. For better or worse. Das entscheidet sich eh immer erst im letzten Rückblick.
      Ich wünsch dir erstmal alles Gute und hoffe meine Worte sind so lesbar wie ich sie meine ;)
      Hallo Lina,

      Gibts bei dir Wohnen für Hilfe? Ist nen Verein, der günstige oder kostenlose Zimmer bei älteren oder (allein)erziehenden Menschen vermittelt, denen man dafür dann beim Einkaufen, der Kinderbetreuung usw. hilft. Ist oft sinnvoller, als noch mehr Nebenjobs, also man kommt günstiger bei weg.

      Lina478 schrieb:

      Habe auch nie Bafög bekommen, sondern lebe von meinen Nebenjobs des ersten Abschlusses und den zusätzlichen Zuwendungen meiner Mutter.
      Für eine Wohnung würde meine Mutter nicht bürgen und da ich noch kein Einkommen habe, sieht es eben schlecht aus.

      Ah, ok, verstehe. Aber wenn du dein Bafög als reines Bankdarlehen beziehst (quasi Studienkredit, gehört aber in den Bereich des Bafögs), hast du m.W. Anspruch auf Wohngeld. Aber da du das ja nicht willst, wird es schwer. Aber wenn du jetzt noch nen Jahr studierst (soweit ich weiß), dann würde doch ein Darlehen von 300€ pro Monat für ne WG oder Wohnheim reichen. Damit kriegt man was, es gibt nicht viele Städte, die höhere Mieten haben als dort wo ich wohne. Das wären dann keine 4000€ Schulden, mit monatlichen Raten von 70 bis 120€ (je nach Studienkredit) bist du dann nach dem Studium auch nicht übermäßig belastet. Und selbst wenn du kaum was verdienst, bist du da nach 2-3 Jahren wieder raus. Ich mein, was ist denn schlimmer, was schadet dir jetzt und auf lange Sicht am meisten? Ich habs das Gefühl, du hast dieses resignierte "das geht sowieso alles nicht" im Kopf. Aber du kannst Verantwortung für dich übernehmen, du bist erwachsen, da ist das auch irgendwie deine Aufgabe. Du wirst deine Mutter nicht ändern können, das muss sie selber tun. Du kannst nur lernen, wie du damit umgehst, aber das geht meiner persönlichen Therapieefahrung nach nicht von heut auf morgen. Und gerade am Anfang stelle ich mir das ohne Abgrenzung und auch räumlichen Abstand echt schwer bis unmöglich vor.

      Weil...tut mir Leid, wenn ich das so hart sage, aber bei deiner aktuellen Situation sehe ich nicht, wie du sonst halbwegs heil die nächste Zeit überstehen willst. Was würdest du denn einer Freundin raten, wenn sie in deiner Situation wäre?

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hallo Lina,
      das ist ja ganz schön der Horror. was du da schreibst. Hatte so für dich gehofft und meine Däumchen gedrückt.

      Aber ich glaube trotz der momentanen Krise, dass du die richtigen Schritte machst, z.B. bist du ans Meer gefahren und hast abgeschaltet. Dann schreibst du, dass du das Renovieren begonnen hast. Ich möchte dich ganz dringend um deiner selbst bitten, mach weiter. Lass es dir nicht kaputt reden.

      Wie ich schon mal schrieb, du therapierst und/oder veränderst deine Mutter nicht, sieh auch der Beitrag von Fylgia. Deshalb suche weiter deinen Weg. Versuch auf irgendeine Art und Weise mehr Distanz zwischen dich und deine Mutter zu bekommen, ob direkt räumlich oder zeitlich. Wenn beides nicht geht, dann setz dir wirklich Kopfhörer auf und hör deine Lieblingsmusik. Lieber hundert mal die gleiche Lieblingsmusik als die Sätze deiner Mutter. Die musst du und solltest du dir auf gar keinen Fall weiter anhören. Wenn sie mit ihren Klagetiraden etc. anfängt, kannst du dann den Raum verlassen? Ich unterstelle, dass du ein eigenes Zimmer hast.

      Und jedes Mal, wenn sie wieder anfängt, gehst du. Sag ihr beim ersten Mal, dass wenn sie anfängt, dass du dann gehst. Und das machst du auch. Bei Tieren würde ich von konsequentem Handeln und Konditionieren sprechen. Ansonsten sprichst du nicht mit ihr, bis sie wieder normal reagiert. Wichtig: ihr vorher klar machen, dass du so handeln wirst. Wenn sie dann anfängt, dann handele.

      Sie sieht dann die Konsequenz in dir, und dass du agierst und dich ihrer Anklage- und Klagereden entziehst. Das mach bitte mit der stolzesten Haltung, die du spielen kannst. Ich weiß, klingt nach "viel verlangt" aber wie auch die anderen dir geschrieben haben: schütze dich selbst. Sei die, die die Fäden in der Hand hat und bestimmt, was läuft. Und letztendlich zeigst du dir selbst damit auch, dass du stärker bist als du vielleicht im Moment dich fühlen magst. Nimm es bewusst wahr. Entscheide dich - -- für dich.

      Denk lieber wieder, wie du weiter renovierst und wirf die schlechten Gedanken und Sätze aus dem Kopf. Heute, jetzt, sofort. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass du dich nach dem ersten Versuch besch.. fühlst, aber "wenn du nicht ins Wasser sprinsgt, kannst du dich nicht freischwimmen."

      Häng dir in dein Zimmer an jede Wand nen Smiley oder andere schöne Bilder, vom Meer von den Bergen etc., die dich tragen, aber bleibe im Hier und Jetzt, nicht als Kind. Du lebst heute. ich habe dir schon mal geschrieben: du hast alle Fähigkeiten in dir, nutze sie für dich und dein Leben, dein Wohlergehen.

      ich wünsche dir viel Kraft
      die Elfe