Mache mich schon vor dem Studium selbst verrückt

      Mache mich schon vor dem Studium selbst verrückt

      Hallo,

      es geht um ein Studium, das ich jetzt im Oktober anfangen werde. Ich hab die Zusage bekommen, mich eingeschrieben, alles gut also.
      Und ich merke wie sehr ich mich jetzt schon selbst verrückt mache.
      Ich hab Angst den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Ich hab mir was ausgesucht, das mich interessiert, von dem ich aber auch weiß, dass es mir schwer fallen wird zu lernen. Ich seh nur keinen Sinn darin, etwas zu studieren, das mir leicht fällt, mit dem ich mir beruflich dann aber nicht vorstellen kann was zu machen. Ich versuche jeden Tag ein bisschen was aus den Bereichen zu lesen und merke eben, dass ich mich nur sehr schwer konzentrieren kann, nicht viel aufnehmen kann und viel Zeit und Kraft brauche, um den Alltag überhaupt hinzubekommen.
      Also sitz ich hier und hab einfach nur Angst: Das nicht zu schaffen, dass es zu viel an Arbeitsaufwand ist (ich weiß um die Nachteilsausgleiche und war auch schon bei der Zuständigen für chronisch Kranke), dass mein Kopf einfach nicht funktionieren wird. Meine Leistungen sind bisher immer runtergegangen, wenn es mir schlecht ging. Und jetzt sitz ich hier den ganzen Tag und suche nach Erfahrungsberichten von Leuten, die auch spät noch was Neues gemacht haben und ungeraden Lebensläufen, überlege was für tolle Jobs ich dann machen kann, bekomme dann Angst, weil ich es bestimmt nicht schaffe, nebenbei zig Praktika zu machen und ein Ehrenamt und das was man heutzutage so braucht, um dann auch wirklich einen Job zu bekommen. Und wenn das nicht klappt, dann verdiene ich nie mehr Geld und muss immer im Existenzminimum leben... Ich hab Angst vorm Vorkurs, ich hab Angst vor neuen Leuten.. vor allem einfach. Und ich weiß, das bringt mich kein Stück weiter und kann es gerade trotzdem nicht ändern. Dann frage ich mich wie ich so dumm sein konnte und mich dazu entschieden habe, etwas zu studieren woran mein Herz hängt (glaub ich zumindest), was mir aber schwer fällt und dazu noch mit meiner gesundheitlichen Situation. Und dann kommen plötzlich doch die Fragen, ob es wirklich das Richtige ist, ich fang an nach anderen Studiengängen zu gucken, nach Weiterbildungsmaßnahmen, nach Alternativen, obwohl ich weiß, dass die Richtung stimmt; welcher Bereich genau es dann wird, das ist ja mit einem Bachelorstudium oft noch gar nicht festgelegt und entwickelt sich dann im Laufe des Studiums... aber meine Gedanken kreisen und kreisen.
      Im Grunde genommen hab ich nichts zu verlieren. Ich bin berentet, wenn ich es also nicht schaffe, dann ist da trotzdem die Rente, ich kann ich immer noch eine Ausbildung irgendwann probieren oder was auch immer. Im Grunde genommen kann ich es einfach versuchen, ohne Stress; wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht, ich kann ja nur mein Bestes geben. Es ist kein Zwang, sondern eine Chance. Das sage ich mir immer wieder, es kommt aber nicht im Gefühl an und ich mach mich selbst so sehr verrückt, dass das total Kraft raubt - jetzt schon.

      Hat jemand irgendwelche Tipps wie ich da entspannter rangehen kann? Ich hatte dazu schonmal einen ähnlichen Thread gestartet meine ich, glaube, ich brauche gerade einfach ein paar ermutigende Worte. Vielleicht hat jemand ja welche. :)

      Liebe Grüße,
      disarming
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      ToWriteLoveOnHerArms

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „disarming“ ()

      Huhu du,

      wie stoppt man völlig unsinnige Gedankenkreisel... eine sehr schwere Frage..

      Das beste wär natürlich das zu Ergründen was dem zugrunde liegt und damit seinen Frieden zu schließen.
      Hast du eine Idee dazu?

      Ansonsten hilft mir bei sowas: Fokus ändern. Das Studium ist noch nicht begonnen. Sich einzulesen, vielleicht jeden Werktag 1-3 Stunden je nach innerem Anspruch, ist sehr löblich, aber den Rest des Tages kannst du ja mit anderen Dingen füllen.

      An Aufmunterung kann ich meine Erfahrung aus drei Erstsemestern in drei verschiedenen Fächern teilen. Schwer das kurz zu fassen. Jedenfalls war alles vom Aufwand machbar.
      In einem Fach hatte ich auch vorgelernt und wurde erstmal vom Prof blöd vorgeführt, ob ich aus einem höheren Semester käme.. Das fand ich unangenehm, will damit aber sagen, dass du mit deiner Vorbereitung schon mehr als die anderen machst und dir inhaltlich einen guten Start sicherst. Selbst wenn du mit Konzentration und Aufnahmefähigkeit haderst.

      Ich denke du hast es perfekt zusammengefasst, es ist eine Chance, eine Option.
      Vielleicht kannst du es von “Lebensinhalt“, “Großbaustelle“ “übermächtigem Thema“ zu “wichtigem Projekt“ herunterstufen.

      Ich wünsch dir alles Gute und viel Gelassenheit. Leider kenn ich kein Patentrezept gegen Gedankenkreisel.
      Vielleicht hilft es auch sich den Studienbeginn in seiner bestmöglichen Vorstellung auszumalen.
      Hey:)

      vorweg: wenn du nach ungraden Lebensläufen suchst, schau dir mal den von Martin Schulz an - früher Alkoholiker, jetzt Präsident des Europaparlaments.

      zum Hauptproblem: mir ging es, als ich mit meinem Studium angefangen habe (und auch in den ersten Semestern) ähnlich wie dir. Ich wollte (bzw. dachte ich müsse) noch x Sachen (Praktika, Ehrenamt, zusätzliche Veranstaltungen der Uni,...) nebenher machen, die "alle" machen, um später an die guten Jobs zu kommen.
      Inzwischen ists aber so, dass ich mir "eingestanden" habe, ne, ich schaff das nicht. Aber gleichzeitig ist mir klar geworden, dass diese "tollen" Jobs, an die man wirklich nur rankommt, wenn man diese ganzen Anforderungen erfüllt, die will ich gar nicht. Also ich will nicht jeden Tag 14 Stunden arbeiten, immer nur mit Leuten zu tun haben, die ein komplett anderes Leben hatten/haben als ich, jeden Tag im Anzug rumlaufen, viel Geld verdienen, usw usw.
      Ich konzentriere mich jetzt auf das, was ich gut kann. Ich kann zB gut viel und lange lernen. D.h., ich hab i.d.R. gute Noten. Ist ja auch ein Vorteil. Den Kram, den ich nicht gut kann, der mir zu viel ist (mehr als Pflichtpraktika, Ehrenamt,...), die lass ich bleiben. Macht in meinen Augen mehr Sinn, v.a. weil ich andernfalls (also wenn ich ALLES was man angeblich(!) machen muss) wohl mein Studium nicht länger als ein, zwei Semester lang durchhalten würde. Dann doch lieber einen Abschluss, auch wenn er nicht perfekt ist.

      Bzgl. Jobs, ich denke, es gibt überall genug Nischen, in denen man auch ohne diese ganzen klassischen Anforderungen seinen Platz findet. Ich hab meine inzwischen gefunden, denk ich. Und auch in dieser Nische werde ich (bei weitem) nicht am Existenzminimum leben. Ich denke, sowas ergibt sich häufig einfach im Laufe der Zeit/des Studiums.

      Das würde ich dir halt auch raten. Versuch, dich nicht von den (angeblichen) Voraussetzungen verrückt machen zu lassen, sondern konzentrier dich auf deine Stärken. Z.B. dass du dir dein Studium ganz bewusst ausgesucht hast, und nicht - wie viele der klassischen 18-jährigen Abiturienten - eigentlich noch total in der Selbstfindungsphase steckst. Dass du durch deine größere Lebenserfahrung schon viel mehr Hintergrundwissen hast als deine zukünftigen Mitstudenten. Und bestimmt noch ganz, ganz viel mehr - mach dir am besten eine Liste, die du dir vor Augen halten kannst, wenn du zweifelst und alles hinschmeißen willst.
      Und daneben, versuch, dir immer wieder bewusst zu machen, dass es schon eine enorme Leistung ist, dass du überhaupt ein Studium beginnst. Gibt genug Leute mit ähnlichen Voraussetzungen wie du/ich, die sich das nicht mehr trauen, sondern ihr ganzes zukünftiges Leben von Rente/Sozialhilfe leben. Hat sicherlich auch seine Gründe, das, aber du kannst trotzdem total Selbstbewusst sein allein schon deswegen, weil du dich an dieses Studium wagst!

      Naja, und zum Schluss... du hast nur dieses eine Leben, was du in diesem nicht machst, wirst du nie machen. D.h., alles, was du irgendwie gerne mal ausprobieren würdest - zB das Studium - solltest du auch machen. Egal, ob du es am Ende bis zum Abschluss schaffst oder nicht.

      Ich wünsch dir ganz viel Erfolg und Glück und Spass(!) für dein Studium!!


      [sorry dass ich so oft editiere, aber mir fällt immer noch mehr ein...] dein Post wirkt auf mich, als ob du auch zu Perfektionismus neigen würdest (also: "wenn schon Studium, dann auch richtig..."). Ist bei mir auch so. Langfristig gesehen, wäre es natürlich eine Option, am Perfektionismus selbst zu arbeiten. Mittelfristig - oder wenn du von Therapie genug hast - könntest du versuchen, den Perfektionismus statt auf das gesamte Studium, auf einen kleinen AUsschnitt dieses Studiums zu begrenzen. So mach ich es. Denn, im gesamten Studium perfekt zu sein, das ist aussichtslos. Aber in diesem kleinen Bereich, da kann ich meinen Perfektionismus ausleben, und im "Rest" des Studiums ist es dann auch ok, Durchschnitt zu sein. Ist so eine Art Balance, dann. [falls mein Eindruck täuscht, und Perfektionismus für dich kein Thema ist, einfach den letzten Absatz ignorieren;)]
      the only way to get rid of a temptation is to yield it

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „merope“ ()

      Liebe disarming,

      also zunächst mal: Glückwunsch, dass du die Entscheidung gefällt hast. Du hast dazu ja einiges hier im Forum geschrieben und auch mir per PN und ich kann mir, so wie ich dich hier kennen gelernt habe, super gut vorstellen, dass das zu dir passt.
      Und im Prinzip kann ich mich meinen Vorrednern/Vorrednerinnen nur anschließen, aber trotzdem noch mein Senf (kennst mich ja):

      Ich würde jetzt (wie jedem Erstie) sagen: Mach dich nicht verrückt. Aber das tust du ja schon. Im Prinzip ist es ganz einfach: Du wirst viele Fehler machen, wie jeder andere Student, jede andere Studentin auch. Und davon geht die Welt nicht unter. Ein formaler Fehler bei irgendwelchen bürokratischem Kram, eine nicht bestandene Klausur, ein motzender Dozent - das gehört alles dazu und sagt einfach mal gar nichts über deine Fähigkeiten und über dich als Studentin aus. Ich weiß, ich bin ein dummes Beispiel, weil ich aus einem Studium rausgeflogen bin. Aber nachdem ich das richtige hatte, lief es - auch notentechnisch. Und du bist ja nciht mehr so dumm und naiv wie ich damals war :biggrin:

      Meiner Erfahrung nach brauchst du dir mit der Vorbereitung keinen Stress machen. Schon gar nicht vor dem ersten Semester! Kaum einer bereitet sich auf seine Veranstaltungen in der vorlesungsfreien Zeit vor (und um zu lästern: Manche haben nach einem Monat noch nicht kapiert, worum es in ihrem Seminar geht :wink: ). Ich studier jetzt seit sechs Jahren und auch wenn meine Erfahrungen und Noten sicher nicht immer klasse waren, hab ich irre viel Bestätigung von Dozenten und Dozentinnen und Aufforderungen, eine akademsiche Karriere einzugehen, bekommen. Sag ich nicht, um anzugeben, sondern damit du siehst: Auch ein Studium darf - und kann - Höhen und Tiefen und Lücken haben.

      Was ich echt wichtig find: Konzentrier dich in den ersten Woche nicht nur auf die Inhalte, es ist wichtiger, sich Zeit zu nehmen, um Kommilitonen und Kommilitoninnen kennen zu lernen. Lieber mal gemeinsam in die Mensa gehen oder nen Kaffee trinken, als sich stattdessen in die Bib zu hocken. Denn gemeinsam lernt man besser und ein Studium lebt nunmal vom Austausch (vielleicht in deinem Bereich nicht so stark wie bei mir, aber dennoch). Aber: Das sind auch nur Ersties. Lass dich nicht beeindrucken, weder von ihrer Panik vor Prüfungen (es gibt immer die typischen "Oh Gott ich kann GAR NICHTS"-Leute, die grundsätzlich ne 1 schreiben) noch von ihren Ambitionen oder was sie alles gemacht haben oder machen. Du bist schon älter und wesentlich (!) reifer, also lass dich nicht von verrückten Zielen der anderen Ersties ("Also mein Promotionsthema wird sein...") abschrecken.

      Einen Rat den ich von dem großartigen Umberto Eco (aus dem Buch: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Lesenswert, aber recht veraltet) hab: Bereite dich stets auf eine Veranstaltung gründlich vor und nach (sinnvoller Weise auf eine, für die man auch eine Note bekommt). Du wirst es nie schaffen, alle Veranstaltungen in der gleichen Art und Weise vor- und nachzubereiten. Ist einfach so. Also such dir etwas raus, auf das du deinen Fokus legst, vom Rest machst du so viel, wie du im Moment kannst. Lass dich nicht von irgendwelchen Erzählungen beeindrucken und erschrick nicht vor Literaturlisten (kein Mensch liest, abgesehen von der Pflichtlektüre, jemals alles durch).

      Und zu Zeiten, in denen es dir psychisch nicht gut geht: Auch damit schaffst du ein Studium. Du hast ja bereits mit der Zuständigen für chronisch Erkrankte gesprochen - super vorausgeplant übrigens! Dann studierst du im Zweifelsfall halt ein Semester länger, lässt dich mal krankschreiben für ein, zwei Prüfungen, lässt dir mehr eit für eine Arbeit geben...geht alles und ist keine Schande. Und aus meiner Erfahrung heraus: Ich hatte und hab auch Semester, in denen wochenlang gar nichts ging. Ich hab mich zu den Vorlesungen und Seminaren geschleppt und das wars dann. Da hilft dann am meisten: Druck rausnehmen. Das wichtigste bist du, nicht irgendwelche Prüfungen. Und ich habe viele Semester trotzdem geschafft (hey, ich lag während meiner Bachelorarbeit ein paar Tage auf der Intensiv und habs hinbekommen, da schaffst du das mit deinen Fähigkeiten dreimal). Natürlich sind die Noten dann nicht immer so, wie man es gern hätte. Aber wen interessiert das? Selbst Unternehmen beschweren sich mittlerweile über zu gute Noten, weil die gar nichts mehr aussagen. Lieber jemanden, der ne Meinung hat, sich bemüht und auch wirklich will - und das trifft doch auf dich zu. Ja, ich hab mir auch immer zu viel Stress wegen Noten und Leistung gemacht und mach mir den heute auch noch zu oft. Aber wenn ich zurückgucke, dann sehe ich: Es ist eben nicht leicht, wenn man so ein psychisches Päckchen zu tragen hat und dann brauche ich meine Energie eben manchmal dafür, morgens aus dem Bett zu kommen und mir die Zähne zu putzen und kann danach kaum noch lernen. Ist dann in dem Moment ärgerlich, aber ist dann halt so. Und worauf ist man mehr und länger stolz? Auf ne 1 die viele haben oder auf die vielen Kämpfe, die man aufgrund der Probleme/Krankheiten übersteht?

      Ok, sorry, ich hab dich jetzt viel zu sehr und zu lange zugetextet, aber es ist mir einfach wichtig dir zu sagen: Hab keine Angst. Du hast alles, was du brauchst. Genieß lieber noch ein paar Ferientage, geh schwimmen oder ein Eis essen, lies ein Lieblingsbuch statt Fachlektüre, gestalte dir deinen Arbeitsplatz positiv und ordentlich und lade einfach deine Batterien auf.

      Ich bin mir sicher, dass du dir keinen Kopf machen musst.
      Alles Liebe
      Fylgja
      Hallo,

      vielen Dank erstmal für eure Antworten. Ich kann da einiges rausziehen.

      Swollen schrieb:


      Das beste wär natürlich das zu Ergründen was dem zugrunde liegt und damit seinen Frieden zu schließen.
      Hast du eine Idee dazu?
      [...]
      Ich denke du hast es perfekt zusammengefasst, es ist eine Chance, eine Option.
      Vielleicht kannst du es von “Lebensinhalt“, “Großbaustelle“ “übermächtigem Thema“ zu “wichtigem Projekt“ herunterstufen.


      Tatsächlich habe ich eine Idee dazu, ja, nach einigem Nachdenken und das passt auch zu dem Lebensinhalt. Ich habe vorhin etwas zu verschiedenen Persönlichkeitstypen gelesen und versuche nun dieses "Entweder-Oder" da rauszunehmen und es als Projekt zu sehen, als einen Punkt auf meinem Weg und eine Entscheidung im Jetzt, aber eben nicht als DIE große Entscheidung.

      Den Fokus zu ändern, das versuche ich jetzt auch. Fylgia, da passt auch zu was du geschrieben hast: Mich jetzt nicht zu sehr mit Fachliteratur zu stressen, sondern nochmal stabilisieren und darauf achten, dass es mir psychisch gut/besser geht, um dann gut zu starten. Ein bisschen Zeit damit zu verbringen, meinen Kopf ein bisschen zu trainieren, auch die Konzentration ist sicher gut, aber nicht so verkrampft alles aufnehmen wollen.

      merope, danke dir auch für deine Erfahrungen. Da ist bei allen Antworten einfach viel Hilfreiches dabei. Die Liste ist eine gute Idee. Mich auf meine Stärken besinnen und auf das was ich bisher erreicht habe. "Lustig", dass du das mit der Nische erwähnst. So etwas hat mir vor ein paar Tagen schon jemand gesagt. :)

      Perfektionismus ist eigentlich nicht so mein Thema, allerdings "wenn schon, dann richtig". Nicht in Bezug auf Noten, aber im Bereich gesund sein, klingt vielleicht erstmal komisch. Ich seh das Studium irgendwie als Beweis, dass ich eben doch "normal" sein kann und was leisten und einen Wert habe. Da könnte es durchaus hilfreich sein, an meinen Denkweisen zu arbeiten.

      Weiß gerad gar nicht mehr so Recht was ich noch antworten kann, es passt einfach so viel von dem was ihr geschrieben habt. :)
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      Hallo,

      da ich auch erst seit einem Jahr studiere und mich so langsam ran taste hier mal so meine Erfahrungen: Komm erstmal an. Das ist das allerwichtigste. Wie Fylgja schon schrieb, knüpf Kontakte und wusel dich erstmal im Unialltag zurecht. Ich hab dafür das erste Semester gebraucht, den Campus, die Räume, die Mensen, etc alles zu erkunden. Wie man leichtesten von A nach B kommt, wo man sich günstig Bücher besorgen kann, wie der Uni Kopierer geht, ... - all das muss man ja auch erstmal kennenlernen. Und dann zuhause : wie strukturiere ich meinen Unialltag, wie viel Kurse packe ich pro Semster rein, wo über- wo unterfordere ich mich. Das ist erst mal eine ganz neue Welt, und wie gesagt ich hab das erste Semester dafür gebraucht. Fürs zweite wusste ich dann, an welchen Stellschrauben ich was ändern möchte, bei mir waren das Umwandlung der mündlichen Prüfungen in schriftliche - dafür habe ich dann alles über das Referat für Studierende mit Behinderung und chr. Krankheiten raus bekommen. Und ich wusste wie viel ich mir pro Semester zumuten kann. Und dann hab ich mir erst n Job gesucht mit maximal 10 Wochenstunden (hab jetzt einen mit 7,5 und bin sehr glücklich damit). Nun stürze ich mich bald ins dritte Semester und nun wo sich Uni +Job eingependelt hat überlege ich ein Ehrenamt einmal im Monat für maximal 5 Stunden zu machen.
      Du liest, ich hab mich langsam gesteigert von nur Uni, Uni+Job zu bald hoffentlich Uni+Job+Ehrenamt. So kommt das nicht zu kurz, was am wichtigsten ist: Uni, denn das is mein eigentlicher Hauptjob. Und wenn ich merke, das dieser Hauptjob mehr Zeit braucht, dann kürze ich andere Dinge. Ich hatte vorher 10-12 Wochenstunden Arbeit, das wäre fürs kommende Semester zu viel, daher sind es nun 7,5 womit ich echt zufrieden bin. Es ist immer ein auspendeln, was wieviel gerade geht. Nachdem man angekommen ist.

      Alles Gute und einen guten Start!

      LG, Pinsel
      Huhu Pinsel,

      danke für deine Erfahrungen.
      Die Uni ist ganz klein, das ist ganz gut, da findet man dann alles schnell. Ich war bisher zwei Mal da und hab mich beim zweiten Mal dann schon besser zurechtgefunden.
      Ich werde auch pendeln müssen, weil ich mein ganzes soziales Leben hier in meiner Stadt habe und da schon ein sehr gutes Netz habe, aber es pendeln sowieso einige und ich kenne auch 3 Leute, die auch dort studieren und eine Bekannte kommt in der Einführungswoche mit, damit ich nicht allein hinfahren muss.

      Ja, das dauert alles sicher ne Weile bis man weiß wie man das dann mit dem Alltag kombiniert. Ich hab relativ viele Termine für Therapiezeug, aber wahrscheinlich ist das so wie du schreibst: So nach und nach wird man dann sehen was man wie packt.

      Ich will auch versuchen, dass ich Referate in Hausarbeiten oder so umwandeln kann. Eine Bekannte musste das schreiben ihrer Therapeutin bzgl. verlängerter Prüfungszeit und Aufhebung der Anwesenheitspflicht nicht mal dem Prüfungsamt vorlegen, sondern es hat gereicht, das dem jeweiligen Dozenten vorzulegen. Das ist wahrscheinlich der Vorteil, wenn dann alles so klein ist dort.

      Ich hab sowieso auch vor von Anfang an nicht voll zu studieren. Muss dann einfach mal gucken was ich weglassen kann.

      Ich wünsche dir auch einen guten Start ins neue Semester! :)
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      ToWriteLoveOnHerArms
      hej,

      ist ja schon sehr viel gutes und hilfreiches geschrieben worden. was ich dir unbedingt noch mitgeben will ist etwas, was ich kürzlich gelesen habe: "let's cross that bridge when we come to it".
      thema achtsamkeit und im JETZT bleiben. die frage nach praktika, berufsaussichten, bla...- beantworte die bitte dann, wenn es aktuell ist. nicht jetzt.
      jetzt konzentrierst du dich aufs stabil bleiben, darauf dass es dir gut geht. wenn das studium dann beginnt, auf das, was du lernen will, darauf, möglichst in jedem seminar aufmerksam zu sitzen und mitzudenken (kostet auch kraft, erspart aber manchmal auch das krass viel nachlernen). wenn dir das dann schwer fällt, DANN ist der moment, dafür eine lösung zu suchen.

      man kann im leben nichts "vorher abklären". und das ist auch gut so. es kann morgen ganz anders kommen. und das sehen wir dann. (man vergisst das. ich erlebe es gerade ganz krass, deswegen ist es mir so präsent). natürlich kannst du auch heute einen plan machen, so grob, und ein, zwei weichen schonmal stellen. aber stundenlange sorge darum, was sein wird, wenn fall x eintreten könnte, ist echt für den eimer. es kommt immer anders, ein bisschen oder ein bisschen mehr, oder ganz anders :)
      deshalb: aufs jetzt konzentrieren, dafür sorgen, dass du heute stabil bist und dir gutes tust.

      (ich hab was geisteswissenschaftliches studiert. hätte ich vorher jemals drüber nachgedacht, was man am ende damit machen soll, hätte ich das nie tun dürfen, und hätte was nehmen müssen, was mit meinen interessen null zu tun hat. klar, ich bin heute nicht unter den topverdienern, aber ich hab einen job der mir spaß macht und von dem ich leben kann - und der mit meinem studium NICHTS zu tun hat. that's life.)

      alles liebe!
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Huhu,

      passend dazu habe ich das letzte Wochenende mit Dan Harris' "Wie ich die entscheidenden 10% glücklicher wurde: Meditation für Skeptiker" und vielen Meditationszeiten am Meer verbracht. Und achtsamem Schritte-Zählen. :)

      Passt also alles sehr gut was du schreibst, danke nochmal für die Erinnerung.
      Also genieße ich jetzt noch meine letzte freie Woche bis zum Vorkurs, übe mein Morgenritual und alles andere was mir Stabilität bringt weiter und mache mir DANN einen Kopf darum wie das im Studium laufen kann. Außerdem meinte eine Freundin, ich könne das Studium ja so sehen: Das ist etwas womit ich mir meine Rentenzeit ein bisschen vertreibe. Stimmt ja eigentlich auch. Ich bin gerade die meiste Zeit recht entspannt und denk mir so, dass sowieso nichts wirklich planbar ist, so wie du es auch schreibst und was auch Dan Harris in seinem Buch so schön beschreibt, und wenn ich mich auf meine Werte besinne und mich daran erinnere, dass es im Leben sowieso um Erfahrungen geht und nicht um das was man am Ende geleistet hat und mich daran erinnere, dass ich durch meine gesundheitliche Situation sowieso nicht weiß wann ich wieder arbeitsfähig sein werde... klingt komisch, aber das hilft. Dann denk ich mir so: Andere studieren und für die ist das total existenziell und für mich ist das im Grunde genommen einfach ein Zusatz, weil ich ansonsten berentet Zuhause sein würde.

      Und ich glaube, es gibt voll viele Menschen wie dich, die irgendwie quer einsteigen und das ist sehr beruhigend. :)

      Liebe Grüße,
      disarming
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