ich weiß nicht mehr weiter

      Liebe ares,

      eine sehr späte Antwort nun noch von mir, entschuldige bitte.

      Ich hänge so daran, dass du deiner Assistenz nichts von deinen psychischen Problemen erzählen magst. Irgendwie ist es schade, dass du dich da so sehr schämst, denn es könnte ja auch für die Assistenz hilfreich sein das zu wissen. In erster Linie natürlich für dich, aber so hat die Assistenz ja nur ein Teil des Bildes von dir und vielleicht könnte es sonst ganz anders abgestimmt werden. Ich war letzte Woche zu so einem Hilfeding für ambulant betreutes Wohnen und ich fand es auch richtig schlimm da zu sitzen und zu sagen "Hey, ich krieg das und das nicht hin", auf der anderen Seite: So ist es eben. Da ist ja nichts Schlimmes dran. In der Uni mussten wir zum Beispiel ein Präparierbesteck kaufen und ich kann aber kein Skalpell Zuhause haben, also bin ich zu der Dozentin gegangen, hab das gesagt und sie bewahrt es jetzt für mich auf. Sie hat nicht mal doof geguckt oder so. Einer Kommilitonin hab ich auch erzählt, dass es nicht geht, weil ich mich lange Zeit selbst v*rl*tz habe und es sie hat auch überhaupt nicht doof reagiert.
      Das ist nicht ganz das Gleiche, ich möchte damit nur sagen: Ich fühle mich inzwischen (nach der ersten Überwindung) so viel besser damit offen mit all dem umzugehen als das alles zu verschweigen.
      Oder hab ich das jetzt total falsch verstanden und du meintest das "nur" in Bezug auf die Essanfälle und deinen Körper, aber nicht auf den Rest? Falls ja, dann vergiss das alles einfach wieder bitte. :) Oder nein... vergiss es bitte nicht. Denn trotz des Schamgefühls finde ich es total legitim das offen zu machen und glaube, dass es hilfreich wäre, auch wenn ich verstehe wie schwer das sein muss.

      Ich wollt noch was sagen zu den positiven Akitvitäten, bei denen es dir so schwer fällt sie in den Alltg einzubauen bzw. überhaupt zu spüren, dass sie positiv sind. Ich vergesse bei mir selbst manchmal, dass Dinge, die mir früher mal gut getan haben, jetzt vielleicht auch noch gut tun, aber vielleicht nicht mehr so den Effekt haben. Einfach aus dem Grund, weil ich mich verändert habe und weil meinem Kopf sowieso schnell langweilig wird und ich glaube, dass es helfen kann da neue Dinge auszuprobieren. Das muss gar nichts Großes sein.
      Ich hab hier noch einige Listen liegen mit "angenehmen Dingen/aktivitäten" aus der Klinik, wenn du magst, scanne ich die dir ein und schicke sie dir zu.Ich habe irgendwann zum Beispiel angefangen Kreuzworträtsel zu machen, fand ich immer doof und langweilig. Und tatsächlich sind sie auch langweilig, weil sich vieles wiederholt, aber trotzdem entspannen mich Kreuzworträtsel auf irgendeine Art und Weise was ich aber nie erwartet hätte. Also standen Kreuzworträtsel nie auf meinen Listen.
      Und ansonsten kann ich nur sagen, so wie du es ja auch schreibst: "Einfach" trotzdem machen. So einfach ist das gar nicht, aber tatsächlich hilft ja gerade bei Depressionen die Aktivität, auch wenn man es erstmal nicht spürt.
      Ich meditiere seit ner Zeit jeden Morgen und ich hab meist nicht dsa Gefühl, dass das jetzt so viel ändert, aber ohne wäre es bestimmt trotzdem anders.

      Morgens schreib ich mir auch immer auf was den Tag schön machen würde, so konzentrier ich mich gleich morgens darauf was mir gut tun würde. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit?

      Es freut mich zu lesen, dass du die Reise mit dem chor gemacht hast. Das finde ich auch sehr mutig. Gerade wenn da so viel Scham ist, dann ist es ja doch auch schwer in Beziehung zu anderen zu gehen, denn da wirst du ja auch gesehen. Aber das hast du gemacht und es war ja anscheinend sogar schön, das freut mich sehr!!
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      zum Thema Therapie: falls du es noch nicht weißt, ich mache seit langem eine existenzanalytische therapie und wir arbeiten auch traumatherapeutisch mit PITT Imaginationen usw. ich bin schon lange in therapie und weiß mittlerweile glaub ich wirklich viel über die zusammenhänge, am umgang hapert es halt noch.

      Dass es kein stressfreies leben gibt, ist klar. Das habe ich auch nie behauptet oder als erstrebenswert betrachtet. Es ist nur so, entspannung fällt mir generell nicht leicht und mein stresslevel ist einfach durch verschiedenste dinge generell recht hoch bzw. schnell sehr weit oben, und runterfahren fällt mir schwer, ich arbeite dran, besser damit umgehen zu lernen. autogenes training ist so die klassische empfehlung, ich hab das bisher nur in Ansätzen probiert, nie wirklich einen Kurs gemacht, habe aber mit imaginationsübungen gute erfahrungen gemacht und bin da jetzt dran.
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      disarming, danke für deine antwort, hat sich mit meiner ersten an lina wohl überschnitten.

      mit der assistenz ist es momentan einfach so, dass ich fast lauter neue habe, die erst sehr kurz bei mir arbeiten. mit den meisten, die länger da sind, werde ich auch vertrauter und erzähle da auch mehr. das mit dem essen ist halt ein eigenes thema, über das ich eigentlich mit niemandem reden kann, nur sehr sehr schwer, nichtmal in der therapie.das war einfach auch immer gefährlich, früher. aber das muss ja jetzt mit der assistenz nicht unbedingt sein, das ist auch was, was da einfach nicht hingehört. dass ich sage, ok, ich schaffs momentan allein nicht, kannst du mich begleiten bis zum rad oder auch beim radfahren selbst, das kann ich mir schon vorstellen, ist ja auch manchmal vom körper her schwieriger, weil ich spastischer bin, da brauch ich auch öfter mal hilfe bei dingen, die ich grundsätzlich schon alleine mache. kostet zwar eine gewisse überwindung, weil ich die neuen noch wenig kenne, ist aber machbar, denk ich, auch bei den neuen. zumal ich diesmal wirklihc ganz gute erwischt hab, scheint mir, die da auch nicht komisch reagieren oder so.
      positive aktivitäten.
      hab mir so eine liste auch schon öfter gemacht,ist eine gute erinnerung. sollte ich vielleicht aktualisieren und mir für jeden tag was kleines rausnehmen. das mach ich gleich. langweilig wird mir nicht so schnell, ich entspanne mich eher bei sachen, die was meditativ gleichförmiges haben, wo man nicht dabei denken muss. gemüse schnipseln, sachen sortieren, dinge, die immer das gleiche sind und wo man den kopf nicht so dafür braucht. früher hab ich gestrickt, i-wann konnte ich das nicht mehr weil ich so fahrig war, dass ich ständig alles versaut hab und dann hab ich aufgehört. letztes mal in der therapie haben wir drüber gesprochen, ob ich das nicht wieder probieren sollte, was kleines, einfaches. schal zb. ich trau mich nur nicht, hab einfach angst, dass ich´s nicht mehr kann bzw. immer noch so fahrig bin dass ich nicht mal so was simples hinkriege. kreuzworträtsel mach ich auch seit einiger zeit, komischerweise entspannt mich das, obwohl man ja schon denken dabei muss, aber sind wohl so simpel, dass das nicht anstrengend ist, sondern eher monoton. allerdings hab ich da bislang nur online was gemacht, und ich glaub es wär besser, nicht so viel am computer zu sitzen, da bleib ich dann oft auch hängen und merk es nicht.

      versuche jetzt auch (fast ) jeden tag ein paar dinge aufzuschreiben, die gut waren,vielleicht sollte ich das auch wieder mit zettel und stift machen statt online hier. das ist i-wie wirkungsvoller, hab ich das gefühl.
      früher hab ich gerne kreative sachen gemacht, alles mögliche, zeichnen, seidenmalen,töpfern, keramik bemalen, schreiben..
      jetzt fühle ich mich so leer und gehemmt, da ist nichs mehr, was "raus muss", wie früher. ich trau mich das nicht allein, in einem kurs hab ich wieder eher die angst, mich momentan gleich unter druck zu fühlen, quasi was zustande bringen zu müssen, was man auch herzeigen kann.. ergotherapie kann ich nicht noch zusätzlich machen, das geht sich nicht aus, aber vielleicht kann ich mit meinem therapeuten da ab und zu was einbauen. das hat mir in der klinik immer geholfen, vor allem wegen der depression. aber da hast du halt auch jemand, der da ist, der dich ermutigt und weiterhilft, wenns hakt. hier kann ich das in der form nicht machen..

      ich merke, ich sag überall, ich trau mich nicht, ich hab angst, dass ich versage...da muss ich mir wohl entweder in den hintern treten oder i-wie mehr mut aufbauen.

      das mit dem chor. war nicht einfach in der jetzigen verfassung mich trotzdem zu trauen. aber es ist meist so, wenn "außen" viel ist, dann übernimmt das mein außen-teil, die c. für außen, die agiert und spricht und tut und konzentriert sich nur darauf. alles andere ist inzwischen einfach nicht da, nicht spürbar. das passiert recht automatisch, insofern fühlt es sich dann auch nicht so schlimm an, das kommt eher oft hinterher, wenn sich der außenteil wieder zurückzieht und die inneren teile wieder zum vorschein kommen. ich bin aber doch froh, dass ich mich da immer noch ganz gut drauf verlassen kann, wenns wichtig ist, erledigt das der außenteil, egal was innen grad los ist. und es hilft ja auch , das leben aufrechtzuerhalten und überhaupt die chance auf gute erfahrungen zu haben, das wär sonst noch viel schwerer.
      wundert mich aber jedesmal wieder aufs neue, dass es doch wieder funktioniert. bin auch froh, dass mir die reise doch auch was gutes gegeben hat, auch wenns anstrengend war
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      hm.. allerdings.. in beziehung zu den anderen zu kommen, war wirklich schwer.. und ist mir nicht so gut gelungen. das war auch das, wovor ich am meisten angst hatte und was ein wermutstropfen dabei ist, dass ich das nicht besser hingekriegt hab, eher sporadisch und ganz oberflächlich halt.
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      das geht in beide richtungen, ist unterschiedlich, kann auch sowohl als auch sein, eben, weil die anspannung loslassen auch schwer ist bzw. die belastung halt auch nachwirkt bzw. nicht gut genug abgefedert werden kann- aber ich möchte das jetzt nicht verbreitern, fürs erste danke für die rückmeldungen lina, ich glaube das reicht mir erst mal.
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      liebe lina, bitte lies dir entweder durch, was ich geschrieben habe, oder respektier meine bitte, dass ich erstmal genug fragen beantwortet habe, die ich nicht noch öfter wiederholen will. ich sehe da keinen sinn drin. danke

      disarming, hab noch vergessen: deine liste mit den aktivitäten hätte ich gerne, kann nicht schaden, mehr ideen zu bekommen. meine mailadresse hast du noch? sonst per pn.
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      Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich das nicht akzeptiere. Mein Ziel war nur dir zu helfen. Wobei ich denke, dass man bei den vielen Threads hier nicht verlangen kann, dass sich jemand alles durchliest und im Bilde hat. Du wirst schon verstehen, dass man bei den vielen Fäden durchaus den Überblick verlieren kann. Das war auch keine böse gemeinte Absicht. Es ist schlichtweg passiert.
      Es steht dir natürlich frei meine Hilfe anzunehmen.
      Von daher bin ich raus aus diesem Thread und wünsche dir alles Gute für die Zukunft.
      Danke. für mich ist es einfach nicht so hilfreich, und sowieso schon nicht so einfach überhaupt drüber zu schreiben, deshalb hab ich schon im vorigen post gemeint, dass mir die fragen, die ich schon eingangs beantwortet habe, und deine rückmeldungen dazu erstmal genug sind und dann nochmal drum gebeten,wenn du mir helfen willst, dich auch damit zu beschäftigen, was ich schreibe, nicht einfach globale fragen, die ich in den ersten posts schon ausführlich geschildert habe zu stellen und allgemeine empfehlungen abzugeben.

      Wenn dir das zu viel ist, musst du ja auch gar nichts sagen. Für mich ist das echt schwierig und auch anstrengend, ich bin schon froh, wenn ich es einmal schaffe.

      Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, ich meine das ja auch nicht böse, aber ich fühle mich nur damit echt nicht wohl und wollte dich bitten darauf ein wenig rücksicht zu nehmen.
      das passt schon so. ich habe hier schon viel hilfe bekommen, ich erwarte mir ja auch gar nichts von dir. es war ein hinweis und eine bitte.
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      Liebe ares,

      du schriebst, dass dir Stricken früher viel Freude gemacht hat, ich habe Anleitungen für zwei Tücher, die wirklich total simpel sind (fast nur rechte Maschen und man muss auch fast nicht bzw herzlich wenig zählen) und selbst wenn man mal einen Fehler reinhaut, fällt das nicht groß auf.
      Wenn du Interesse hast schreib mir bitte eine pn, kann dir gerne noch weitere Info geben.

      Die Sache mit deinem Chor finde ich ganz prima und da habe ich folgende Idee: Immer wenn es mir mies geht, dann singe ich in Gedanken meine Lieblingsstücke aus meinem Chor in meinem Hinterstübchen und versuche das Gefühl in mir aufsteigen zu lassen, das ich verspüre, wenn ich bei einem Konzert singe. Also das Gefühl sich so auf die Musik zu konzentrieren, dass ich mit ihr verschmelze und die Musik in Wellen meinen ganzen Körper durchflutet. Verstehst du was ich meine? Zugegebenrmaßen gelingt mir das nicht häufig, aber wenn es mir gelingt rettet es mich aus der totalen Lähmung und Antriebslosigkeit.

      Ich habe auch noch eine Frage an dich (die du hier nicht beantworten musst, wenn du das nicht möchtest): Wenn ich deine Beiträge richtig verfolgt habe, scheint es so zu sein, dass du in letzter Zeit keine Essattacken mehr hattest? Wenn ja, was ist für dich jetzt anders als zu der Zeit, als du die hattest? Was hat sich für dich verändert?

      Alles Gute und weiterhin viel Kraft
      A.

      P.S. wenn eine Randbemerkung erlaubt ist: Hab deinen Thread sehr genau verfolgt und finde es gut, dass du deine Grenzen klar feststeckst und deine Grenzen gut verteidigen kannst. Mochte ich mal loswerden...
      liebe Avicienna,
      danke, ja gerne hol ich mir noch infos zu den tüchern, probieren kann ich es ja mal, vielleicht geht es ja sogar ganz gut. als ich damit das erste mal angefangen habe, dachte ich auch nicht, dass ich das kann (hatte noch furchtbare erinnerungen an den werkunterricht in der volksschule) aber als ich es dann ganz für mich in meinem tempo ausprobiert hab, ging es gar nicht so schlecht. vielleicht sollte ich auch dickere wolle nehmen, dann hat man schneller ein erfolgserlebnis. und ja, erstmal nur ganz gerade und rechte maschen ohne viel zählen hört sich gut an :) schick di noch eine pn.

      ich weiß was du meinst, mit dem mit der musik verschmelzen, das hat mich durch meine schlimmsten zeiten als jugendliche gerettet, allerdings gelingt mir das auch nicht mehr so gut wie früher, da konnte ich mich richtig mit der musik wegkatapultieren aus all dem schrecklichen. jetzt ist das nur noch selten möglich, aber vielleicht kann man das auch wieder ein stück weit durch übung erleichtern. allerdings bin ich dann wenn ich da so drin bin, auch ziemlich weit "weg", also nicht wirklich im hier und jetzt. aber entlasten würde es sicher.
      ich glaube, ich muss mir langsam eine liste an hilfreichen tipps anlegen, so viel hab ich hier schon bekommen.

      wegen deiner Frage: ja, als ich mit dem chor weggefahren bin und die Tage danach, da hatte ich keine Essanfälle mehr. Wenn ich woanders bin, als zuhause, ist das eigentlich immer schon so gewesen. Ich denke, es hat auch damit zu tun, dass ich faktisch nie alleine bin und auch immer so viel rund um mich herum los ist. und wenn jemand da ist, passiert mir das ja nicht. einen tag war meine mutter noch da, sie hatte inzwischen auf meine katze aufgepasst und die tage danach hatte ich einige Außentermine und bin dann, wenn ich dann später doch weggekippt bin, nicht so angespannt gewesen sondern einfach nur müde.
      Gestern spät abends hatte ich leider wieder einen Rückfall, gestern hab ich ja auch so viel hier geschrieben, und am Ende hab ich gemerkt, dass mich das ziemlich aufwühlt, weil das thema an und für sich nicht so einfach ist und dann so viele fragen kamen und auch von wegen ursachen früher und so weiter.. und .. naja, die sache, dass ich mir so schwer tue mit dem in beziehung treten zu anderen macht mich sehr traurig, ich fühle mich zur zeit einfach so wertlos und war dann ziemlich niedergeschlagen. und war dann auch wieder ziemlich erstarrt und zwischendrin ist es wieder passiert :/

      Als ich keine hatte, war das total entlastend, obwohl ich ja immer noch so viel wiege, aber da war trotzdem wieder ein wenig hoffnung, dass es auch wieder anders werden kann , dass ich das kann, einfach normal essen und keine Attacken zwischendrin. weil ich gespürt hab, wie viel besser sich das anfühlt und dass mir alles einfach ein wenig leichter fällt ohne die angst vor einem neuen Essanfall und einfach weniger scham, weil da nicht ständig dieser massive kontrollverlust war.

      danke für deine rückmeldung und die kraftpakete , kann ich gut brauchen. ich will ja nicht unhöftlich oder verletzend sein und bin da schon ziemlich unsicher, weiß auch nciht, wie ich das sagen soll, es ist nur echt schnell mal bedrohlich oder i-wie sehr ungut für mich oder bohrt einfach zu viel an..
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      Hey du,

      ich bin irgendwie weiter oben an deinem “wackligen“ Ich hängen geblieben.

      Zum einen, weil ich es nachvollziehen kann (bin relativ “entwurzelt“ und musste vor Kurzem eine von zwei Personen gehen lassen, die noch weitreichende Wurzeln bedeutet hat. Kryptisch, aber für mich schwierig), zum anderen blieb ich daran hänge, weil ich glaube das ist wichtig. Trotz Entwurzelung ziehe ich viel Kraft daraus irgendwie ein Bild zu haben und vertreten zu können “so bin ich. das kann ich, das kann ich nicht, das bereitet mir schmerz“.
      Und ich glaube als Rudeltier entsteht und festigt sich Selbstbild auch in der Reflektion mit anderen. Will heißen so öfter man verschämt zu anderen sagt “oh puh das kann ich einfach nicht bzw. brauch da viel mehr Kraft zu“ oder “also eigentlich bin ich dadrin gar nicht so schlecht“ desto mehr festigt sich ein verlässliches Selbstbild.

      Und von daher hoffe ich dass dieser Thread dir Trotz Schmerz, Anstrengung und Grübeln in diesem Punkt beim Üben und Finden hilft.

      Zumindest mir fällt so Selbstoffenbahrung schriftlich immer viel einfacher. Der Lohn ist dafür für mich auch geringer.

      Ich mein jetzt auch nicht unbedingt die Sozialassistenz oder explizit irgendetwas.

      Ich hoffe, du verstehst ein bisschen was ich meine und ich bohre an keiner zu unangenehmen Stelle. Will auch nicht bohren, sondern bestenfalls anregen ;)
      ich glaub ich versteh nicht so ganz, was du meinst? oder für mich fühlt sich das einfach anders an. das mit dem wackligen ich, damit meine ich wirklich mein ganz eigenes, innerstes ich-gefühl, das nicht an personen von außen hängt. und dass dieses ich -gefühl zerstört wurde, ist weniger deshalb, weil ich für mich nicht gewusst oder gespürt hätte, wer oder wie ich bin und das nicht sagen hätte können gegenüber anderen, es war nur so , dass da ab einem gewissen zeitpunkt über lange zeit sehr viel negative rückmeldung, sehr viel mich nicht sein lassen und ernst nehmen, sehr viel mir meine wahrnehmung absprechen und ins lächerliche bis kranke ziehen, passiert ist, zu einer zeit, in der ich sehr empfänglich dafür war. und dann mehr und mehr geglaubt habe, dass ich wirklich so schlecht, falsch und krank bin, total daneben und einfach dass ich so, wie ich nunmal bin, nicht sein darf.

      nicht, dass ich das selbst nicht gewusst hätte, wie ich bin. ich bin halt immer schon eher introvertiert und sensibel gewesen, was mir recht bald den titel schüchtern eingebracht hat, obwohl ich das glaub ich nicht von beginn an war. als kind war ich eigentlich sehr selbstbewusst und offen, aber immer schon feinfühlig und vorsichtig, ich sehe mir die dinge lieber vorher genau an, ich bin nicht jemand, der sofort loslegt, das ist einfach so.

      schreiben ist mir auch immer schon viel leichter gefallen als reden. allerdings das thema essen ist seit damals einfach total "gefährlich". da kommen so viele erinnerungen und gefühle hoch, die mich wieder total aus der bahn werfen, in diese alten gefühle und situationen rein, und ist so scham und angstbesetzt, das ist sehr stark.

      früher ,DAVOR, vor dem bruch oder den brüchen, (wobei der erste sicher der heftigste und zerstörerischste war, so wie nach einem bombenanschlag, wenn man gar nicht weiß, was grad passiert ist, nur noch fetzen um einen herum und einen taubes gefühl) hatte ich einen guten kontakt mit mir selbst, hab auch immer schon viel zeit für mich allein gebraucht und das auch genossen, nur seit dem bruch fehlt dieses gefühl trotzdem. das bin ich. ich meine,bei mri war da schon immer diese spaltung in körper und ich. da gab es den körper, der gehörte zwar i-wie dazu, aber der war nie ich. das war schon als kleines kind so. nur jetzt ist auch das innere nicht mehr ich, bzw. gibt es da viel splitter, die zwar kein eigenleben wie bei einer DIS entwickeln, aber allesamt nicht wirklich ich sind. ich meine, ich kenne sie jetzt schon seit längerem, ich habe mich auch mit dem, was jetzt anscheinend ich ist, arrangiert, ich hab ja nichts anderes mehr, aber es fühlt sich trotzdem nicht ganz und stimmig an, es ist halt jetzt das, was seitdem bruch statt meinem ich da ist, übrig geblieben ist, aber es ist trotzdem fremd und fühlt sich eher wie ein künstlich wieder zusammengesetztes überbleibsel an,die fehlenden teile aufgefüllt mit den negativen zuschreibungen von damals.
      ich habe mich auch an mein bild im spiegel gewöhnt, aber oft denke ich trotzdem, was, das soll ich sein? so sehe ich aus? das kann ich schwer glauben, aber natürlich weiß ich, dass das trotzdem ich bin. das ist ja nicht zu leugnen. aber gäbe es diese sicherheit nicht, dass das ich sein muss, weil es gar nicht anders möglich ist, würde ich da wohl stark dran zweifeln.
      und die rückmeldungen von anderen waren eben in der dafür relevanten periode eher dran beteiligt, mein früher recht stabiles selbstbild zum einsturz zu bringen, und auch heute hilft mir das nur begrenzt, es war und ist ja eher so, dass ich gerade deshalb weil ich mich nicht mehr getraut hab, trotzdem ich zu sein und zu mir zu stehen bzw. das zum teil auch wirklich nicht mehr durfte, kaputt gegangen bin innerlich. durch die therapie geht das jetzt mittlerweile schon viel besser, auch bin ich aus diesen schädlichen umständen und umgebungen raus, kann viel besser zu meinen eigenschaften stehen , sogar zu den positiven schon viel mehr, trotzdem fehlt da dieses ich -gefühl, dieses ganz sein, und ja, in schlechteren phasen bricht das schon mal wieder ein und dauert, bis ich wieder was gefunden habe von meinen teilen. das fühlt sich dann wirklich so an, als wäre man nur noch körperlich da, aber sonst ist da nichts mehr. schwer zu erklären... ich weiß nicht, vielleicht hast du das auch ganz anders gemeint, ich hab halt jetzt mal geschrieben, wie ich das bei mir spüre.
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      Hey,

      danke für deine Erklärung :)

      Hmm ja nee... ich verstehe jetzt dass du etwas anderes meinst/fühlst als ich dachte und daher mein Ansatz/Gedanke nicht passt.

      Kann grad nicht mehr dazu schreiben.
      Vielleicht melde ich mich nochmal falls ich meine etwas beitragen zu können.

      Möchtest du aktuell noch weiteres Feedback oder wäre es dir lieber erstmal sacken zu lassen?
      hallo, das passt schon. muss auch nicht mehr sein. wenn du noch was beizutragen hast, gerne.
      ich nehme mir evtl länger zeit für antworten, wenn ich das gefühl hab, das wird mir i-wie zu viel oder ich muss erst noch genauer drüber nachdenken.

      wollte nur noch was positives berichten. hatte vorgestern eine gute therapiestunde, wo ich ganz gut über einiges reden konnte, weil ja momentan depressionsbedingt vieles sehr schwer fällt. zwar nicht übers essen, aber den rest, und hab mich dann auch getraut, ein wenig noch zum innen zu schauen und sich da ein bisschen drum zu kümmern, weil da grad so viel ängstliches da ist. außerdem hab ichs geschafft, am montag gut mit einer richtig schlimmen angstattacke umzugehen, ohne dass ich so furchtbar streng mit mir war, und das hat total geholfen.
      seitdem fühle ich mich i-wie erleichtert, und dass ich hier so viel hilfe bekomme, tut mir echt gut. Danke an euch alle!
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