Hallo.
Ich brauche mal eine Einschätzung von euch. Ich bin wirklich, wirklich miserabel in Konflikten und da ich es jetzt endlich mal geschafft habe, etwas anzusprechen, was mich stört, würde ich gern wissen, ob ich vielleicht übertreibe oder irgendwie schief gewickelt bin. Ich habe einfach wenig Übung in solchen Dingen.
Der Text ist leider recht lang geworden, ich habe das Wichtigste unterstrichen, wenn ihr nicht so viel lesen möchtet.
Ich erlebe gerade, wie ich Menschen vor Einsamkeit abstoße. Genauer, eine Freundin. In letzter Zeit habe ich mich, weil das nunmal ist, was bei mir los ist (oder war) zu stark bei ihr über meine Einsamkeit ausgelassen. Insbesondere nach unserem letzten Treffen hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl, dem zu viel Raum gegeben zu haben. Mit dem Ergebnis, dass sie sich von mir zurückzieht. Was ich einerseits verstehe, denn man möchte oder sollte keine Menschen um sich herum haben, die zu... bedürftig sind, die ständige "Pflege" erfordern. Das kann ich total nachvollziehen, das ist ein sehr gesunder Mechanismus des Selbstschutzes.
Das hat allerdings nun zu einem blöden Teufelskreis geführt - sie antwortet mir schon seit längerem auf konkrete Treffensanfragen (per Whatsapp) öfter nicht. Also kein normales Einschlafen einer Konversation, sondern vielmehr Ignoranz. Das verletzt mich, das habe ich nun erneut thematisiert. (Ich hatte das schon einmal getan, aber da schien sie nur herausgelesen zu haben, dass ich mich daran störe, dass wir uns nicht öfter sehen. Das war aber überhaupt gar nicht mein Punkt, es ist total okay für mich, wenn sie keine Zeit hat. Aber sie soll es halt SAGEN und nicht einfach meine Frage ignorieren. Ich weiß nicht, ob ich da zu empfindlich bin, aber ich empfinde das als äußerst respektlos.)
Ihre Antwort darauf war, dass sie den Appell, den mein Reden über die Einsamkeit enthält, nicht erfüllen kann. (Um das mal klarzumachen, es ist keineswegs so, als würde ich sie ständig bedrängen, etwas mit mir zu machen. Ich frage vielleicht einmal im Monat, eher seltener, mal an, ob sie Zeit für mich hat. Keinesfalls weinerlich oder irgendwas, einfach nur eine ganz neutrale Frage "Hast du Lust, mit mir xy zu machen?") Und ich weiß nicht, ob ich da jetzt schief gewickelt bin, aber - so sehr ich wie gesagt verstehe, dass man keine total hilfsbedürftigen Wracks als Freunde haben mag, aber ich bin der Meinung, wirklich nie viel von ihr gefordert zu haben - ich finde das irgendwie kein sehr freundschaftliches Verhalten. Oder habe da ein anderes Verständnis von Freundschaft. Wenn mir ein Freund offenbart, dass er sich einsam fühlt, wäre das letzte, was mir einfiele, diese Person erst recht zu ignorieren. Oder (jetzt mal sehr verkürzt und brutal ausgedrückt) "Mit dir will ich gerade nichts zu tun haben, du bist mir zu einsam." Für mich klingt das sehr paradox. (Ich persönlich würde mich dann eher mehr mit der Person beschäftigen, um ihr über die Einsamkeit hinwegzuhelfen. Aber das ist nicht meine Erwartung.)
Andererseits mag es natürlich sein, dass ich sie, wenn ich sie schon nicht mit der Frequenz meiner Treffensanfragen überfordert habe (denn die halte ich nun wirklich für sehr moderat), während der Treffen für sie zu... ja, was eigentlich? Selbstmitleidig? bin. Das ist eine harte Erkenntnis, die ich gerade erstmal sacken lassen muss. Das tut weh. Aber da ist wohl etwas dran und ich versuche daran zu arbeiten.
Nichtsdestotrotz - das ist der Punkt, um den es mir eigentlich geht - erwarte ich ehrlich gesagt eine Entschuldigung für ihr verletzendes Verhalten, das Nichtantworten. Sodass ich gerade in unserem schriftlichen "Konfliktgespräch" da irgendwie auch nicht lockerlassen kann. (Übrigens ehrlich gesagt eine großartige Leistung von mir, von mir aus etwas anzusprechen, was mich stört und mich nicht sofort wieder wegzuducken und kleinzumachen!) Ich habe Verständnis geäußert für oben erwähnten Selbstschutzmechanismus, ich kann das wirklich nachvollziehen. Und ich habe, auch schon vor der Rückmeldung von ihr, beschlossen, nicht mehr diesen "Odem der Verzweiflung" ausstrahlen zu wollen. Und trotz dieses Verständnisses finde ich, dass es doch nicht zu viel verlangt ist, zu sagen "Hey, tut mir leid, dass ich dich verletzt habe". Das negiert ja nicht die Gründe für ihr Verhalten.
Verlange ich da zu viel? Ich glaube ja nicht, aber da sie sich so beharrlich "weigert", sich zu entschuldigen (natürlich habe ich das nicht konkret eingefordert, hätte es an ihrer Stelle aber schon mindestens fünfmal getan), frage ich mich doch. Oder anders: Ist es okay, dass mir das wichtig ist? Dieses Eingeständnis: "ich hatte zwar meine Gründe dafür, aber ich habe deine Gefühle verletzt, und das tut mir leid". Mehr will ich ja gar nicht.
Und Zusatzfrage: wie geht ihr mit jammern um? Merkt ihr manchmal, dass ihr gerade ziemlich wehleidig seid, und euch damit selbst klein und für andere unangenehm macht? Was tut ihr dagegen?
Ich freue mich sehr über jeden Gedanken dazu, auch wenn ihr nicht auf alles eingeht. Und auch, wenn ihr meiner Einschätzung widersprecht.
Viele Grüße,
~Feuerlilie
Ich brauche mal eine Einschätzung von euch. Ich bin wirklich, wirklich miserabel in Konflikten und da ich es jetzt endlich mal geschafft habe, etwas anzusprechen, was mich stört, würde ich gern wissen, ob ich vielleicht übertreibe oder irgendwie schief gewickelt bin. Ich habe einfach wenig Übung in solchen Dingen.
Der Text ist leider recht lang geworden, ich habe das Wichtigste unterstrichen, wenn ihr nicht so viel lesen möchtet.
Ich erlebe gerade, wie ich Menschen vor Einsamkeit abstoße. Genauer, eine Freundin. In letzter Zeit habe ich mich, weil das nunmal ist, was bei mir los ist (oder war) zu stark bei ihr über meine Einsamkeit ausgelassen. Insbesondere nach unserem letzten Treffen hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl, dem zu viel Raum gegeben zu haben. Mit dem Ergebnis, dass sie sich von mir zurückzieht. Was ich einerseits verstehe, denn man möchte oder sollte keine Menschen um sich herum haben, die zu... bedürftig sind, die ständige "Pflege" erfordern. Das kann ich total nachvollziehen, das ist ein sehr gesunder Mechanismus des Selbstschutzes.
Das hat allerdings nun zu einem blöden Teufelskreis geführt - sie antwortet mir schon seit längerem auf konkrete Treffensanfragen (per Whatsapp) öfter nicht. Also kein normales Einschlafen einer Konversation, sondern vielmehr Ignoranz. Das verletzt mich, das habe ich nun erneut thematisiert. (Ich hatte das schon einmal getan, aber da schien sie nur herausgelesen zu haben, dass ich mich daran störe, dass wir uns nicht öfter sehen. Das war aber überhaupt gar nicht mein Punkt, es ist total okay für mich, wenn sie keine Zeit hat. Aber sie soll es halt SAGEN und nicht einfach meine Frage ignorieren. Ich weiß nicht, ob ich da zu empfindlich bin, aber ich empfinde das als äußerst respektlos.)
Ihre Antwort darauf war, dass sie den Appell, den mein Reden über die Einsamkeit enthält, nicht erfüllen kann. (Um das mal klarzumachen, es ist keineswegs so, als würde ich sie ständig bedrängen, etwas mit mir zu machen. Ich frage vielleicht einmal im Monat, eher seltener, mal an, ob sie Zeit für mich hat. Keinesfalls weinerlich oder irgendwas, einfach nur eine ganz neutrale Frage "Hast du Lust, mit mir xy zu machen?") Und ich weiß nicht, ob ich da jetzt schief gewickelt bin, aber - so sehr ich wie gesagt verstehe, dass man keine total hilfsbedürftigen Wracks als Freunde haben mag, aber ich bin der Meinung, wirklich nie viel von ihr gefordert zu haben - ich finde das irgendwie kein sehr freundschaftliches Verhalten. Oder habe da ein anderes Verständnis von Freundschaft. Wenn mir ein Freund offenbart, dass er sich einsam fühlt, wäre das letzte, was mir einfiele, diese Person erst recht zu ignorieren. Oder (jetzt mal sehr verkürzt und brutal ausgedrückt) "Mit dir will ich gerade nichts zu tun haben, du bist mir zu einsam." Für mich klingt das sehr paradox. (Ich persönlich würde mich dann eher mehr mit der Person beschäftigen, um ihr über die Einsamkeit hinwegzuhelfen. Aber das ist nicht meine Erwartung.)
Andererseits mag es natürlich sein, dass ich sie, wenn ich sie schon nicht mit der Frequenz meiner Treffensanfragen überfordert habe (denn die halte ich nun wirklich für sehr moderat), während der Treffen für sie zu... ja, was eigentlich? Selbstmitleidig? bin. Das ist eine harte Erkenntnis, die ich gerade erstmal sacken lassen muss. Das tut weh. Aber da ist wohl etwas dran und ich versuche daran zu arbeiten.
Nichtsdestotrotz - das ist der Punkt, um den es mir eigentlich geht - erwarte ich ehrlich gesagt eine Entschuldigung für ihr verletzendes Verhalten, das Nichtantworten. Sodass ich gerade in unserem schriftlichen "Konfliktgespräch" da irgendwie auch nicht lockerlassen kann. (Übrigens ehrlich gesagt eine großartige Leistung von mir, von mir aus etwas anzusprechen, was mich stört und mich nicht sofort wieder wegzuducken und kleinzumachen!) Ich habe Verständnis geäußert für oben erwähnten Selbstschutzmechanismus, ich kann das wirklich nachvollziehen. Und ich habe, auch schon vor der Rückmeldung von ihr, beschlossen, nicht mehr diesen "Odem der Verzweiflung" ausstrahlen zu wollen. Und trotz dieses Verständnisses finde ich, dass es doch nicht zu viel verlangt ist, zu sagen "Hey, tut mir leid, dass ich dich verletzt habe". Das negiert ja nicht die Gründe für ihr Verhalten.
Verlange ich da zu viel? Ich glaube ja nicht, aber da sie sich so beharrlich "weigert", sich zu entschuldigen (natürlich habe ich das nicht konkret eingefordert, hätte es an ihrer Stelle aber schon mindestens fünfmal getan), frage ich mich doch. Oder anders: Ist es okay, dass mir das wichtig ist? Dieses Eingeständnis: "ich hatte zwar meine Gründe dafür, aber ich habe deine Gefühle verletzt, und das tut mir leid". Mehr will ich ja gar nicht.
Und Zusatzfrage: wie geht ihr mit jammern um? Merkt ihr manchmal, dass ihr gerade ziemlich wehleidig seid, und euch damit selbst klein und für andere unangenehm macht? Was tut ihr dagegen?
Ich freue mich sehr über jeden Gedanken dazu, auch wenn ihr nicht auf alles eingeht. Und auch, wenn ihr meiner Einschätzung widersprecht.
Viele Grüße,
~Feuerlilie
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.