Hallo zusammen,
ich bin gerade verzweifelt. Seit ziemlich genau einem Jahr mache ich (nach etlichen Jahren Verhaltenstherapie, Klinikaufenthalten mit Ergo-, Musik- usw. Therapie) eine Psychoanalyse. Es ist sehr anstrengend und ich hab in meinem Leben noch nie so viel geheult wie dieses Jahr, aber ich verstehe endlich viel mehr, komme viel tiefer an manche Probleme heran. Letzte Woche hatte habe ich mir die Spirale einsetzen lassen, es war lange Thema in der Analyse, nachdem ich akzeptieren konnte, dass Weiblichkeit, vor allem eben die Körperlichkeit bei mir große Themen sind, die mich unheimlich belasten. Ich habe jahrelang die Pille genommen (alles andere scheidet aus), nicht nur zur Verhütung, sondern auch um Kontrolle über meinen Zyklus haben zu können, also Kontrolle über meinen Körper. Ich habe mich dann intensiv von meiner Frauenärztin beraten lassen usw. und dann war letzte Woche eben der Termin. Das als Hintergrund.
Im Moment habe ich viel zu tun mit dem Mangel an Trost, Verständnis und Ernstnehmen als Kind. So, ich war gut vorbereitet auf den Eingriff, meine Ärztin und Therapeutin fanden das für mich voll gut, ich fands absolut gut mich so entschieden zu haben (bin ich immernoch, ich spüre nichts mehr davon). Ich sollte vorher Schm*rzmittel nehmen, hab ich auch. Aber der Eingriff selbst hat so wehgetan, ich hatte noch nie solche Schm*rzen. Das war nicht lang, höchstens eine Minute, aber in dem Moment wurde mir schlecht und ich wäre fast ohnmächtig geworden. Ich hab dann mit meiner Therapeutin drüber gesprochen und hab eben dieses Trostbedürfnis gespürt, bin aber noch nicht in der Lage, mich selbst zu trösten. Zunächst ist sie total drüber weggegangen (vielleicht auch nur meine Interpretation) bis ich klar formuliert habe, dass mich weder meine Ärztin noch sie mich gewarnt haben, dass es eventuell sehr schmerzhaft werden könnte und ich mich deswegen unehrlich behandelt fühle. Und als wäre es egal, ob es mir weh tut (letzteres ist meine Interpretation, klar).
Nun das eigentliche Problem: Meine Thera meinte dann, dass meine Ärztin sich schon etwas dabei gedacht haben wird, dass sie es mir vorher nicht gesagt hat. Und dann hat sie mir von einem Frauenarzt erzählt, der schwangeren Frauen, bei denen er den Eindruck (! nicht die Aussage!) hat, dass sie ein Geschlecht nicht annehmen können, das falsche Geschlecht sagt. Sie fand das sinnvoll, weil sonst könnten die Frauen ihr Kind nicht annehmen und eventuell verlieren. Na klar, und wenn sie ihr Kind dann nach der Geburt nicht annehmen können und sich verraten fühlen ist das egal oder wie? Seit drei Semestern (Master) arbeite ich intensiv mit der Medizinethik und bin daher aus guten Gründen der Meinung, dass medizinisches/pflegerisches Personal zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit verpflichtet ist, weil alles andere einen Machtm*ssbr*uch darstellt und die Würde des/der PatientIn verl*tzt. Gilt für mich eben umfassend, nicht nur bei Krankheiten sondern eben z.B. auch bei Schwangerschaft. Und damit zusammenhängend ist ja klar, dass ich das auch für mich selbst so sehe und will.
So, und wie nun soll ich meiner Therapeutin jemals wieder vertrauen können, wenn sie diese Lügen und dieses über den Kopf hinweg Entscheiden gutheißt? Sie weiß ganz genau, dass ich Probleme mit dem Vertrauen habe, gerade in der Therapie und dadurch ihr gegenüber, darüber haben wir vor nicht allzu langer Zeit gesprochen. Und ich habe in letzter Zeit bei für mich schweren Themen öfter gesagt, dass das für mich ein Vertrauensbeweis ist wenn ich gewisse Themen anspreche und sie hat mir öfter für mein Vertrauen gedankt, wenn ich ehrlich von aktuellem destr*ktiv*m Verhalten erzählt habe. Aber wie soll ich ihr denn jetzt noch vertrauen? Wo belügt sie mich, weil sie meint, es sei besser so für mich? Ich kann nicht mehr glauben, dass sie das nicht tut. Ich stelle das ganze letzte Jahr infrage, alles, was sich bei mir geändert hat, frage mich, ob ich vieles wirklich aus mir heraus verändert habe (was zum Teil erheblichen Einfluss auf meine Zukunft hat) oder ob sie mich manipuliert hat. Hat sie wie der Arzt, dessen Lügen sie so gut findet, gedacht, sie wisse, was gut für mich sei und mich dahingehend manipuliert und belogen? Klar weiß sie in vielem, was gut für mich ist, sie ist extrem kompetent und hat durch ihre Erfahrung natürlich sofort viel mehr Einblick in mich als ich selbst. Aber hat sie mir immer ehrlich gesagt, was sie sieht? Es geht hier nicht um Verschweigen von Dingen, bei denen sie Sorge hat, dass ich dafür noch nicht bereit bin. Sondern wirklich um das Lügen. Die nächste Sitzung ist erst am Dienstag, gestern konnten wir nicht drüber sprechen, das Tor der Tiefgarage war kaputt (was sie by the way vorher wusste, ich in der Situation hätte mir natürlich nur aus Abwehr nicht am Abend schon eine Mitfahrgelegenheit/öffentliches Verkehrsmittel besorgt, das sagt sie immer, oft stimmt es auch - aber hier auch für sie? Ich weiß ich bin scheiße und ich selber hab noch weniger Bock auf mich und meine Themen, weil es für mich natürlich ungleich belastender ist und ich auch keine knapp 100€ die Stunde dafür bekomme) und deswegen hatten wir nichtmal 20 Minuten. Aber jetzt schlägt das Problem voll zu, ich bin neben mir, ich bin verzweifelt, ich bin wütend und ich hab ne scheiß Angst.
Was soll ich denn jetzt tun? Wie kann ich ihr wieder so halbwegs vertrauen? Sollte ich das überhaupt? Wie kann ich das denn ansprechen, ohne auszurasten und ohne ihr ohnehin nicht zu glauben, was sie dazu sagt? Ich vertraue ihr gerade absolut nicht, dann werde ich auch dem nicht vertrauen, wenn sie mir erzählt, ich könne ihr vertrauen und sie lüge mich nicht an. Klasse. Aber ich kann nicht abbrechen, ich hab mich letztes Jahr bis auf die Intensivstation gebracht (was kaum wer weiß, die meisten glauben an andere Gründe außer ihr und meiner Ärztin und ein, zwei Freundinnen), ich brauch die Hilfe, ich schaff den Alltag sonst nicht und ich hab nen halbes Jahr gebraucht, sie nicht mehr extrem abzuwehren, das schaffe ich nicht nochmal bei jemand anderem.
Sorry, ist jetzt doch länger geworden, das musste alles mal raus, ich muss das irgendwem mitteilen. Mit der Freundin, mit der ich sonst rede und die mich zumindest emotional gut abfangen kann, kann ich nicht reden, sie hat im Moment mehrere wichtige Abschlussprüfungen. Mit meinem Freund kann ich da auch nicht drüber reden, der steht grundsätzlich auf der Seite der Therapeutin und versteht nicht, warum mich das emotional so erschüttert. Ich verstehs ja auch nicht, aber ich bin grad emotional so durcheinander. Wenigstens kann ich mittlerweile mit sowas umgehen ohne mich zu betrinken, dafür rauche ich extrem viel. Danke euch fürs lesen und wahrnehmen und für jede Meinung oder Tipp, den ihr eventuell für mich habt.
Fylgja.
ich bin gerade verzweifelt. Seit ziemlich genau einem Jahr mache ich (nach etlichen Jahren Verhaltenstherapie, Klinikaufenthalten mit Ergo-, Musik- usw. Therapie) eine Psychoanalyse. Es ist sehr anstrengend und ich hab in meinem Leben noch nie so viel geheult wie dieses Jahr, aber ich verstehe endlich viel mehr, komme viel tiefer an manche Probleme heran. Letzte Woche hatte habe ich mir die Spirale einsetzen lassen, es war lange Thema in der Analyse, nachdem ich akzeptieren konnte, dass Weiblichkeit, vor allem eben die Körperlichkeit bei mir große Themen sind, die mich unheimlich belasten. Ich habe jahrelang die Pille genommen (alles andere scheidet aus), nicht nur zur Verhütung, sondern auch um Kontrolle über meinen Zyklus haben zu können, also Kontrolle über meinen Körper. Ich habe mich dann intensiv von meiner Frauenärztin beraten lassen usw. und dann war letzte Woche eben der Termin. Das als Hintergrund.
Im Moment habe ich viel zu tun mit dem Mangel an Trost, Verständnis und Ernstnehmen als Kind. So, ich war gut vorbereitet auf den Eingriff, meine Ärztin und Therapeutin fanden das für mich voll gut, ich fands absolut gut mich so entschieden zu haben (bin ich immernoch, ich spüre nichts mehr davon). Ich sollte vorher Schm*rzmittel nehmen, hab ich auch. Aber der Eingriff selbst hat so wehgetan, ich hatte noch nie solche Schm*rzen. Das war nicht lang, höchstens eine Minute, aber in dem Moment wurde mir schlecht und ich wäre fast ohnmächtig geworden. Ich hab dann mit meiner Therapeutin drüber gesprochen und hab eben dieses Trostbedürfnis gespürt, bin aber noch nicht in der Lage, mich selbst zu trösten. Zunächst ist sie total drüber weggegangen (vielleicht auch nur meine Interpretation) bis ich klar formuliert habe, dass mich weder meine Ärztin noch sie mich gewarnt haben, dass es eventuell sehr schmerzhaft werden könnte und ich mich deswegen unehrlich behandelt fühle. Und als wäre es egal, ob es mir weh tut (letzteres ist meine Interpretation, klar).
Nun das eigentliche Problem: Meine Thera meinte dann, dass meine Ärztin sich schon etwas dabei gedacht haben wird, dass sie es mir vorher nicht gesagt hat. Und dann hat sie mir von einem Frauenarzt erzählt, der schwangeren Frauen, bei denen er den Eindruck (! nicht die Aussage!) hat, dass sie ein Geschlecht nicht annehmen können, das falsche Geschlecht sagt. Sie fand das sinnvoll, weil sonst könnten die Frauen ihr Kind nicht annehmen und eventuell verlieren. Na klar, und wenn sie ihr Kind dann nach der Geburt nicht annehmen können und sich verraten fühlen ist das egal oder wie? Seit drei Semestern (Master) arbeite ich intensiv mit der Medizinethik und bin daher aus guten Gründen der Meinung, dass medizinisches/pflegerisches Personal zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit verpflichtet ist, weil alles andere einen Machtm*ssbr*uch darstellt und die Würde des/der PatientIn verl*tzt. Gilt für mich eben umfassend, nicht nur bei Krankheiten sondern eben z.B. auch bei Schwangerschaft. Und damit zusammenhängend ist ja klar, dass ich das auch für mich selbst so sehe und will.
So, und wie nun soll ich meiner Therapeutin jemals wieder vertrauen können, wenn sie diese Lügen und dieses über den Kopf hinweg Entscheiden gutheißt? Sie weiß ganz genau, dass ich Probleme mit dem Vertrauen habe, gerade in der Therapie und dadurch ihr gegenüber, darüber haben wir vor nicht allzu langer Zeit gesprochen. Und ich habe in letzter Zeit bei für mich schweren Themen öfter gesagt, dass das für mich ein Vertrauensbeweis ist wenn ich gewisse Themen anspreche und sie hat mir öfter für mein Vertrauen gedankt, wenn ich ehrlich von aktuellem destr*ktiv*m Verhalten erzählt habe. Aber wie soll ich ihr denn jetzt noch vertrauen? Wo belügt sie mich, weil sie meint, es sei besser so für mich? Ich kann nicht mehr glauben, dass sie das nicht tut. Ich stelle das ganze letzte Jahr infrage, alles, was sich bei mir geändert hat, frage mich, ob ich vieles wirklich aus mir heraus verändert habe (was zum Teil erheblichen Einfluss auf meine Zukunft hat) oder ob sie mich manipuliert hat. Hat sie wie der Arzt, dessen Lügen sie so gut findet, gedacht, sie wisse, was gut für mich sei und mich dahingehend manipuliert und belogen? Klar weiß sie in vielem, was gut für mich ist, sie ist extrem kompetent und hat durch ihre Erfahrung natürlich sofort viel mehr Einblick in mich als ich selbst. Aber hat sie mir immer ehrlich gesagt, was sie sieht? Es geht hier nicht um Verschweigen von Dingen, bei denen sie Sorge hat, dass ich dafür noch nicht bereit bin. Sondern wirklich um das Lügen. Die nächste Sitzung ist erst am Dienstag, gestern konnten wir nicht drüber sprechen, das Tor der Tiefgarage war kaputt (was sie by the way vorher wusste, ich in der Situation hätte mir natürlich nur aus Abwehr nicht am Abend schon eine Mitfahrgelegenheit/öffentliches Verkehrsmittel besorgt, das sagt sie immer, oft stimmt es auch - aber hier auch für sie? Ich weiß ich bin scheiße und ich selber hab noch weniger Bock auf mich und meine Themen, weil es für mich natürlich ungleich belastender ist und ich auch keine knapp 100€ die Stunde dafür bekomme) und deswegen hatten wir nichtmal 20 Minuten. Aber jetzt schlägt das Problem voll zu, ich bin neben mir, ich bin verzweifelt, ich bin wütend und ich hab ne scheiß Angst.
Was soll ich denn jetzt tun? Wie kann ich ihr wieder so halbwegs vertrauen? Sollte ich das überhaupt? Wie kann ich das denn ansprechen, ohne auszurasten und ohne ihr ohnehin nicht zu glauben, was sie dazu sagt? Ich vertraue ihr gerade absolut nicht, dann werde ich auch dem nicht vertrauen, wenn sie mir erzählt, ich könne ihr vertrauen und sie lüge mich nicht an. Klasse. Aber ich kann nicht abbrechen, ich hab mich letztes Jahr bis auf die Intensivstation gebracht (was kaum wer weiß, die meisten glauben an andere Gründe außer ihr und meiner Ärztin und ein, zwei Freundinnen), ich brauch die Hilfe, ich schaff den Alltag sonst nicht und ich hab nen halbes Jahr gebraucht, sie nicht mehr extrem abzuwehren, das schaffe ich nicht nochmal bei jemand anderem.
Sorry, ist jetzt doch länger geworden, das musste alles mal raus, ich muss das irgendwem mitteilen. Mit der Freundin, mit der ich sonst rede und die mich zumindest emotional gut abfangen kann, kann ich nicht reden, sie hat im Moment mehrere wichtige Abschlussprüfungen. Mit meinem Freund kann ich da auch nicht drüber reden, der steht grundsätzlich auf der Seite der Therapeutin und versteht nicht, warum mich das emotional so erschüttert. Ich verstehs ja auch nicht, aber ich bin grad emotional so durcheinander. Wenigstens kann ich mittlerweile mit sowas umgehen ohne mich zu betrinken, dafür rauche ich extrem viel. Danke euch fürs lesen und wahrnehmen und für jede Meinung oder Tipp, den ihr eventuell für mich habt.
Fylgja.
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