Das Gefühl der Leere fühlen

      Das Gefühl der Leere fühlen

      Hallo ihr Lieben,

      ich weiß, dass das fast wie ein Widerspruch klingt, aber seit längerer Zeit spüre ich in mir nur noch ein Gefühl der riesengroßen Leere. Trotzdem versuche ich, im Alltag weiter da zu sein und zu funktionieren. Aber sobald diese „Anforderungen“ nachlassen oder wie an einem Wochenende „weg“ sind, dann ist da in mir nur noch dieses Riesenloch.

      Ich versuche schon dem entgegen zu steuern. Wir (mein Partner und ich) laden Freunde mal zum Essen ein, oder für Mitte Januar habe ich z.B. Karten für ein Gospelkonzert geschenkt bekommen, aber das Gefühl lässt mich trotzdem nicht los. Wenn ich das Essen vorbereite, ist da kein Platz in mir. Aber im Anschluss an den Abend ist dann sofort wieder diese große Leere da. Ich kann es dann sogar nicht ertragen, dass mein Freund bei mir ist, und schicke ihn dann mit einer Ausrede aus dem Zimmer. Ich muss dann irgendwie allein sein.

      Dieser Zustand kostet mich sehr viel Kraft, Kraft – die ich eigentlich überhaupt nicht in mir spüre. Wenn ich dann diese „nicht-vorhandene“ Kraft eingesetzt habe, kommt danach erst recht der große Absacker, siehe oben.

      Ich versuche auch mich durch Lesen auf Gedanken zu bringen, nehme deshalb also mir ein Buch, das mir vom Inhalt einiges abfordert – mit dem Resultat, dass ich vielleicht 2-3 Seiten schaffe und dann das Buch in die Ecke feuere.

      Auch bin ich fast ganztägig müde, lege mich hin, wenn ich kann. Nur kann es in meinem Kopf nicht die Lösung sein, die ganze Zeit nur schlafend zu verbringen. Da muss es doch noch einen anderen Weg geben. Wenn ich mich dann zum Spazierengehen aufraffe, dann ist sie zwar für den Moment weg, aber dafür tritt diese Leere eben hinterher wieder ein. Wie weggelegt und wieder eingesteckt.

      Wenn ich hier im Forum z.B. auf einen Beitrag schreibe, dann ist es wie wenn eine andere Person schreibt, dann bin ich plötzlich „da“, dann spüre ich mich ein wenig. Aber danach springt mich die Hoffnungslosigkeit und die Leere direkt wieder an. Ich hab schon seit ein paar Wochen überlegt, ob ich das mal schreibe, aber irgendwie war das nicht richtig für mich. Jetzt habe ich es versucht.

      Da ich mir vorstellen kann, dass auch der/die eine oder andere von euch, so ähnliche Gefühle hat oder hatte – meine Frage:

      Wie geht ihr mit diesem Gefühl der Leere in euch um? Was habt ihr für euch unternommen? Mit welchen Gedanken verbindet ihr einen neuen Weg? Vielleicht hat ja jemand die Riesen-Taschenlampe, um damit Licht in mein Dunkel zu bringen.

      Ein kleiner Lichtschein täte schon sehr gut
      Elfenspiegel
      Hallo liebe Elfenspiegel.

      Es tut mir leid das es dir gerade so geht, finde es aber wirklich ganz toll von dir das du den Mut aufgebracht hast hier zu schreiben und von deinen Problemen zu berichten.

      Leider habe ich keine wirkliche Lösung für dich, da du das was ich dir raten würde schon tust. -Du versucht die Leere in dir irgendwie positiv aufzufüllen und lässt dich nicht Kampflos in dieses schwarze Loch ziehen. Das finde ich wirklich gut! :)

      Sicher mag es manchmal einfacher sein für andere da zu sein und zu helfen, als sich mit sich selber und seinen eigenen Problemen zu befassen. - Das kann ich gut nachvollziehen, mir geht es da oft sehr ähnlich.

      Vielleicht steckt hinter dieser Leere die du spürst noch etwas ganz anderes. Fühle mal ganz tief in dich hinein und versuche einmal hinter diese schwarze Wand aus Leere zu blicken. - Versteckt sich da evntl. ein Gefühl/ ein Problem was du bis jetzt nicht bemerkt hast oder vielleicht auch gar nicht bemerken wolltest? Sätze all deine Fantasie und Stärke ein um hinter diese Wand zu blicken. - Was findest du? Vielleicht kannst du es in Worte fassen oder auch auf malen was du entdeckst. Du musst auch erstmal gar nicht wirklich schlau aus deinen Worten/Bildern werden, manchmal reicht es schon aus das man das Gefühl/Problem überhaupt erstmal bemerkt bzw. bewusst war nimmt damit sich diese Leere in einem etwas beruhigt. Manche Dinge wollen einfach nur gesehen werden und geben sich damit auch erstmal irgendwie zufrieden, selbst wenn man noch nicht DIE Lösung gefunden hat.

      Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Worten anfangen und das du es schaffst hinter diese Leere in dir zu blicken. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut bei dieser Reise in dich selbst! Fühle dich ganz lieb umarmt wenn du magst. :)

      Liebe Grüße.
      Maria
      Liebe Maria,
      ob was Tieferes dahinter sich verbirgt - ich hab noch keinen Hinweis bei mir in den Therapien gefunden. Ich versuch irgendwie jeden einzelnen Baustein irgendwie zur Seite zu schieben - in der Hoffnung, dass dahinter vielleicht etwas zutage tritt, das mir irgendwie ein Zeichen gibt (auch wenn ich es vielleicht nicht gleich verstehe). Aber es zeigt sich nichts.

      Wenn ich versuche zu malen ist auch oft nur eine schwarze Wand oder ein schwarzes Loch da. Durch die Wand oder darüber oder dahinter komme ich nicht, in das Loch will ich lieber nicht fallen. Davor hatte ich eine Zeit lang das Gefühl, am Rande eines Sandkraters zu hängen und der Sand rutscht stetig abwärts. Das Bild gibt es jetzt nicht mehr.

      Manchmal habe ich das Gefühl, dass da noch ein Grundkonflikt aus meiner Kindheit steckt, der heute in mir auftaucht: jemanden verurteilt zu haben und jetzt diese Gefühle auch in mir zu spüren. Ein Gedanke, der für mich noch unlösbar erscheint. Aber das sind im Moment nur Vermutungen.

      Trotzdem möchte ich irgendwo wieder etwas in mir spüren, diese unsichtbare Mauer der Leere einfach mal um ein kleines Stückchen aufbrechen. Nicht nur für andere und nach außen, sondern für mich in meinem Inneren.

      Lieben Dank für deine Antwort die Elfe
      Hallo Elfe,

      ich wollte dir schon so lange etwas schreiben, schon allein weil du mir schon oft geholfen hast.

      Leider kenn ich diese Leere nur bedingt.
      Du schreibst an einer Stelle auch Hoffnungslosigkeit. Leere ist natürlich naturgemäß schwer zu beschreiben, trotzdem frag ich mal doof: schwingt da noch etwas mit? Schmerz, Druck, Einsamkeit, etwas anderes?

      Ablenkung wie Bücher usw. sind natürlich immer naheliegenden. Vielleicht wäre etwas sinnstiftendes eine Option? Ein, zwei Stunden etwas karritatives die Woche vielleicht. Oder sinnstiftend im Sinne davon, dass es deine persönliche Entwicklung unterstützt, sich etwas stellen was man schon lang machen wollte, aber sich nicht getraut hatte, keine Zeit hatte..

      Andere Frage: wann fühlst du dich nicht nur mal kurz ok, sondern wann fühlst du genau das Gegenteil von leere, also Euphorie, Begeisterung, Lebensfreude, so richtig dolle?^^
      Gibt es da etwas, gab es etwas?

      Was die ungelösten (Kindheits-)Konflikte angeht.. ich hab leider die Erfahrung gemacht, dass die immer wieder mal ihre Schwingung und ihre Prägungen hinterlassen.
      Was das angeht und die zum Teil wechselnden Auswirkungen.. klar kann und sollte man dran arbeiten, aber eiin bisschen ist das halt auch Teil der eigenen Historie und lässt sich nicht wegkurrieren.
      Gab es vielleicht etwas in letzter Zeit was das “getriggert“ hat. Also unbewusst.

      Seit wann ist die Leere da oder hat zugenommen?
      Hallo swollen,

      tja die Leere - wenn ich das so versuche zu datieren, so ist die so richtig seit ca. 4-5 Jahren da. Sicher mal einfach so ums Eck geschlichen, so richtig gemerkt hab ich das erst gar nicht. Gab in der Zeit auch berufliche Veränderungen, aber da versuche ich halt das allseits bekannte Funktionieren. Nur wenn ich dann zu Hause ankomme, oder am Wochenende, da tritt sie dann für mich sehr spürbar zu Tage. Mein Partner versucht zwar, mich für die eine oder andere Sache zu begeistern, aber selbst da ist was in mir, das mir irgendwie sagt: das ist jetzt nicht für dich. Warum das so ist? Keine Ahnung. Hab das auch schon in meiner aktuellen Therapie angesprochen, aber da ist auch nur Schulterzucken. Meine Therapeutin sagte mal: wenn ich 90 wäre, könnte sie das nachvollziehen, aber so ... k.A.

      Wann ich mich mal kurz (oder länger) selbst ok fühlte? - der Punkt geht als Volltreffer an dich - ab und an gibt's mal ein kurzes Aufflackern, aber dann kommt schon wieder gleich der richtige Fall. Es fühlt sich für mich so an, als ob Alles abgeschnitten ist.

      Ich versuch einiges neben dem Beruf, mit einigen Freunden/Innen, mal ein gemeinsames Essen, ein Gospelkonzert demnächst, z.B. auch ein Buch H.Lesch "Die Menschheit schafft sich ab" lesen. Das Konzert wird sicher gut, aber anschließend fällt dann das Barometer wahrscheinlich wieder auf gefühlte -273 Grad. Es gelingt mir trotz all den Sachen und Aktivitäten nicht, meinen inneren Akku aufzuladen. Der Rest - der bleibt - ist dann Leere.

      Ich versuche das Thema auch nicht mit meinem Partner oder den Freunden/Innen anzusprechen, ich weiß ja teilweise selbst nicht wie ich das beschreiben soll.

      Wenn ich meine Geschichten oder so schreibe, dann ist da ein Meer an Traurigkeit. Muss dann oft schauen, dass ich da nicht hängen bleibe. Aber das sind dann so wenige Momente, wo ich überhaupt etwas fühle: Mitgefühl, Traurigkeit, Sehnsucht ? nur nach was weiss ich nicht, das Gefühl dass es Alles für mich nicht mehr gibt.

      Lieben Dank für deine Zeilen und die Gedanken darin
      die Elfe
      Hallo Elfe,

      du weißt ja ich bin pragmatisch und versuch in elegischen Selbstreflektionen (die ich auch betreibe) die einfachste Ursache und die einfachste Lösung zu finden.

      Kann es sein, dass das Altern eine Rolle spielt? Nicht die Falte an der Stirn, sondern das Abnehmen des Gefühls, dass einem die Welt gehört und man noch alles mit seinem Leben tuen kann?

      Ist jetzt nur mal dahin geraten. Ein wenig aus eigener Erfahrung. Man kann sich zwar abwechslungsreich beschäftigen oder Bunje Jumpen, aber dieses Gefühl noch alle Optionen zu haben, empfinde ich als ungleich belebender und das schwindet. Weil man nicht mehr alle Optionen hat und das einfach so ist. Weil man sich aber auch zum Teil einredet oder einreden lässt, dass das so sei.

      Mit Mitte zwanzig hab ich einmal komplett neu angefangen. Das war nicht schön, aber äußerst lebendig. Es war wie nochmal 19 sein.
      Chaotisch, intensiv, schlimm, schön..

      Entschuldige das blinde Gerate und Gestocher ;)
      Hallo swollen,
      ich musste erst mal deine Zeilen auf mich wirken lassen und verdauen. Schwere Medizin, die du mir verabreichst.

      Das Gefühl, dass ein Teil der Lebensoptionen vorbei ist – ja, ich kenne es – in vollem Umfang. Wenn ich oft gegenüber Anderen von Neuanfang etc. rede oder schreibe – mir gestehe ich es nicht zu. Ein Neuanfang bedeutet, alle bisherigen Schritte, die ich getan habe, dass die ab morgen nicht mehr gelten. Alle Regeln, die ich für mich aufgestellt habe, dass sie ungültig sind. Alle Verbindungen, die ich geknüpft habe, werden mich nicht mehr halten. Mein ganzes Lebensgebäude stürzt ein zweites Mal zusammen. Und ich bin die Versagerin.

      Das ist das Bild, das ich seit einer bestimmten Stunde in mir trage – abzustürzen – ohne eine Chance des Halts, ohne das Wissen oder wenigstens ein Gefühl, wo die Reise hingeht, ohne das Gefühl, dass da irgend Jemand ist, der mir hilft, der mich auffängt, der mich hält. Sie mussten mich damals mit zwei Therapeuten aus diesem „Sculpting“ wieder herausholen. Ich bin schon sehr viele Wege gegangen, auch in meinen Therapien. Aber ich bin irgendwie immer wieder an die gleiche Stelle gelangt – an den Anfangspunkt.

      Letzten Freitag war ich wieder bei meinem gutaussehenden Psychiater/Neurologen (hey – ich kann noch scherzen!). Sein Statement: „Sie haben ihre Probleme zementiert/internalisiert." Ich habe wohl meine Probleme durch die Leere ersetzt.

      Nächste Woche werde ich damit meiner Therapeutin auf die Nerven gehen, zum wiederholten Mal. What a beautiful feeling.
      Hi Elfenspiegel,

      nerv sie, dafür sind sie da ;)

      Ich hoffe es ist schwere Medizin, weil es treffend ist und v.a. weil du aus dem Treffer etwas Gutes machen kannst.

      Für mich ist ein Neuanfang sicher radikal und sicher auch ein Verlust von Strukturen - aber nicht von allen Strukturen. Freunde, Lebenserfahrung, gefestigte Werte, Selbstsicherheit.. das kann doch auch beim Reset bleiben.

      Abgesehen davon, dass ich für mich das Thema “kompletter Neuanfang“ abgehackt hab. Ich war da oft und wollte immer zurück in Strukturen. Ich will also nicht dazu raten. Hab mich nur gefragt, ob das mit dem Gefühl der Leere zusammenhängt und du mit dem Thema weiter kommst als mit allgemeiner Ablenkung.

      Elfe, wenn du mal reden magst auch gern per Pn ;)
      Hallo swollen,
      ich lass das jetzt erst mal so stehen und bin weiter am verdauen. Schwere Medizin bedeutet für mich nutzbringende Medizin (nutzbringende, wertvolle Gedanken). Medizin ist für mich kein Selbstzweck und ich nicht das Labormäuschen. Aus diesem Alter bin ich wohl schon raus :D . Also alles ok!!!

      Wie bereits geschrieben, werde mal einige deiner Gedanken und die Statements meines Psychiaters in mein Täschchen packen und dann ab zu meiner Therapeutin. Mal hören, was sie noch zu ergänzen hat. Über meine Erwartungshaltung möchte ich hier im Moment nicht schreiben, sorry an alle, die mitlesen.

      Danke für dein Angebot, finde ich lieb von dir. Wenn's dann passt ...

      Bis dann - mit liebem Gruß die Elfe
      Psychotherapie -> Volltreffer!
      hatte heute gehofft wieder ein Mosaiksteinchen bewegen zu können mit all meinem Chaos. Ergebnis: Terminüberschneidung, und wer ist schuld und hat das Nachsehen?! Natürlich ich.

      Wenn ich meinen nächsten Termin sehe: in 4 Wochen, welch eine Effizienz. Aber es ist alles ok. Ich habe einfach kein Recht dazu, dass es mir irgendwann besser geht. Und jetzt heisst es wieder nur: warten, warten, warten ... und hoffen? Ich mag nicht mehr.

      Alle erzählen, das Leben kann so schön sein. Wann kann ich mal wieder einen Sonnenstrahl für mich erhaschen? Immer nur das Scheiß-Funktionieren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      hallo elfenspiegel,
      ich traue mich jetzt auch mal , wenn es nicht passt, vergiss es einfach wieder. der thread hat mich angesprochen, weil ich dieses Gefühl auch schon sehr lange kenne und mich das immer wieder sehr verzweifelt und unsicher macht. Zum Teil glaub ich mag es wirklich am Alter und der Lebenserfahrung liegen, auch ist es ja so, dass es wirklich so ist, dass man in der Jugend häufig noch sehr viel flexibler, auch risikofreudiger ist und sein muss, veränderungen eher spannend denn furchteinflössend sind und das schlimmste ist, wenn sich nichts tut. das wird mit den Jahren wirklich bei allen Menschen, die ich kenne anders. Nicht im selben Ausmaß oder auf unterschiedliche Weise, aber doch. Also kann ich dem Gedanken von Swollen schon auch was abgewinnen.
      und auch dem 2. Gedanken, dass gewisse Dinge auch bei einem Neuanfang bleiben können und dürfen, weil man nicht mehr mit Sturm und Drang alle Mauern niederreißen muss um was gänzlich Neues anzufangen. Manches ist gut und darf gut bleiben, ohne dass das ein Zurückschrecken wäre, nein, viel eher ist es gewachsenes Wissen und Gespür, was wirklich wichtig und gut ist.
      Da geht es dann wohl mehr darum, ganz genau hinzuschauen, und mit Vorsicht und Feingefühl dranzugehen. Es mag sich nicht mehr wie mit 19, 20 anfühlen, wo wohl viele von uns ein wenig das Gefühl hatten, die Welt erobern zu können. Trotzdem können auch die kleineren, sanfteren Veränderungen eine super Wirkung entfalten, davon bin ich überzeugt. Und das Schadenspotenzial ist wohl geringer als wenn man gleich alles niederreißen würde. Das finde ich zb eher beruhigend, dass ich nicht mehr ALLES ändern MUSS, sondern dass es da auch schon vieles gibt, auf dass ich mich gut stützen und verlassen kann. Ist das bei Dir gar nicht mehr da im Moment? Dass es da irgendwas gibt, dass auch gut ist und bleibt? bleiben DARF?

      Weil ich das Thema letztens in der Therapie auch besprochen habe, ein Hinweis den mir mein Therapeut gab:
      Er sprach von "in Resonanz mit der Welt sein" und dass das sehr viel auch mit Hilfe des Körpers geschieht. Wenn da eine Blockade ist, fällt das "in Resonanz gehen" viel schwerer oder geht gar nicht mehr. Er hat gemeint, es wäre wichtig, nicht gleich in einen Automatismus zu kommen, wie es oft geschieht, wenn man nur noch funktioniert. Zum Beispiel in der Früh, nach dem Aufwachen, sich ganz bewusst einen Moment Zeit nehmen (in dem man ungestört ist), und zB die Hände gegeneinander reiben, die Ohren massieren, die Arme auf und ab streichen und spüren, wie sich da was verändert. BEVOR man mit der täglichen Routine anfängt. Das soll helfen, wieder mehr in "Aufnahmebereitschaft" kommen zu können. Denn wenn keine neuen Reize gesetzt werden, über lange Zeit, stumpft das ab. und über den Körper kann man das selbst relativ leicht ein wenig ändern, indem man eben bewusst solche Reize setzt.
      Ich hab das jetzt auch erst den zweiten Tag probiert, und bin skeptisch, aber vielleicht hat es zumindest zum Teil eine Wirkung. Kann schon sein,dass da was dran ist, die Tendenz, lieber nicht zu viel spüren zu wollen ist jedenfalls bei mir schon vorhanden, vielleicht auch eine Art, die Kontrolle behalten zu wollen, damit nicht wieder alles einstürzt. Allerdings mit allen negativen Konsequenzen auch auf die eigentlich freudvollen Aspekte des Lebens.
      Vielleicht kannst du ja damit auch was anfangen. In der Wartezeit bis zum nächsten Termin könntest dus ja zumindest mal ausprobieren, ob sich was ändert, auch wenns wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Aber das ist wohl so,dass es immer nur Schritt für Schritt geht. Aber vielleicht ist das auch gut so. besser ist zwar nicht gleich supertoll, aber vielleicht auch schon was, und die Einbrüche sind dann auch vielleicht nicht so heftig als vom totalen Hochgefühl auf -273 Grad. ?
      und besser, ist schon ein Lichtstrahl am Horizont.
      Den wünsche ich Dir sehr! Alles Liebe für Dich!
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hallo Ares,

      das mit dem „Wieder in Resonanz mit der Welt sein“ kann ich mal ausprobieren. Es stimmt, dass ich morgens fast ohne Stopp aufstehe, um eben dem „geliebten“ Alltag wieder zu genügen. Wenn man dafür Gehalt bekommt, sind die Anforderungen seitens Unternehmen auch da. Aber diesen Stepp des Aufstehens verzögert stattfinden zu lassen, mit einem bewussten Zwischenschritt, ist auf jeden Fall ein Versuch wert. Da ich ja jetzt bis zur nächsten Therapie Zeit habe, kann ich ja auch ein bisschen üben.

      Das mit der Leere ist entstanden, als sich meine Lebensziele verändern mussten. Dafür habe ich alte Teile des „zerbrochenen“ Lebens wieder zusammengeflickt, in der Hoffnung, für den Neustart daran wieder anknüpfen zu können. Ich weiß nicht, ob du das mit dem „Alles niederreißen oder teilweise behutsam behalten“ meintest, aber das hatte für mich eher das Gefühl, dass ich immer noch an meinem „alten“ Leben fest hing. Und das funktionierte eben nicht mehr für mich. Gerade die Tatsache, Empathie für andere zu haben, immer bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen für Gott und die Welt, Teamplayerin sein zu wollen, wo deine Umwelt über Egoismen bereits deutlich erfolgreicher und weiter ist als du, das sind nur ein paar Aspekte, wo ich für mich sage: da muss sich was ändern, sonst habe ich weiter das Nachsehen und werde nach Strich und Faden ausgenutzt.

      Aber das Gefühl der Verantwortung für andere, das „mit Anderen im Team agieren“, das Verstehen anderer (auch wenn es zu meinem Nachteil ist), das sind die Eigenschaften, die mich u.a. in diese gesamte missliche Lage gebracht haben. Deswegen hasse ich diese Eigenschaften, aber ich schaffe es nicht, sie abzuschütteln. Warum schaffen andere es, einem anderen Menschen weh zu tun und ihm dabei noch ins Gesicht zu lachen? Warum sind die Egoisten in meinem Umfeld erfolgreicher (bekommen eine Gehaltsstufe mehr, obwohl …) – mein Chef fragte mich in diesem Zusammenhang einmal: wie ich das sehen würde, dass der stinkfaule Kollege XY eine Gehaltsstufe bekommt und ich nicht? (Hintergrund: er konnte den höheren Chefs besser auf den Keks gehen, bis sie sagten hier hast du dein Gehalt – meine Interpretation) Ich frage dich: geht’s noch? Ich hätte meinem „geliebten“ Chef am liebsten sonst was gewünscht. Aber es zeigt mir klar und deutlich, (Sorry für die folgende Ausdrucksweise): man muss ein Schwein sein auf dieser Welt. Und das war ich bisher nicht. Aber „Schwein sein“ entspricht nicht meinem bisherigen Lebensstrickmuster. Nur das zerbrochene Lebensstrickmuster hat mich genau hierhin geführt. Irgendwo dreh ich mich im Kreis.

      Ich fühle, mein Leben ist in einer Sackgasse, aus der ich kein Herauskommen sehe. Wege die ich versucht habe, sind mir misslungen oder haben mich an einen Punkt gebracht, wo ich mich als Lebensversagerin fühle. Um das zu verdeutlichen: ich entdecke Gedanken in mir, für die ich meine Eltern verdammt habe. Also will ich sie nicht haben. Und was dann? Dies ist eine meiner therapeutischen Zwickmühlen.

      Das alles macht mich auch extrem wütend – und wütend darf „Elfe“ ja nicht sein, sie war ja immer so lieb und nett und verständnisvoll und hilfsbereit und und und … Da richte ich meine Wut gegen mich, damit ich andere nicht noch verletze. Aber es hilft mir nicht. Der Schmerz, die Wut etc. frisst mich auf. Also „Reset“, System neu booten und dann ist eben Leere, keine Wut, kein Frust, kein Schmerz, aber auch keine Freude, nur äußerliches Lachen, Funktionieren.

      Liebe Ares verzeih, wenn das jetzt so bei mir rausgeplatzt ist. Du darfst dich wie alle anderen immer trauen!!! Ich möchte und brauche eure Gedanken. Sie sind vielleicht manchmal unbequem, aber nur so sehe ich eine Chance für mich, wenn überhaupt aus der Sackgasse heraus.

      Dafür danke ich dir und allen anderen hier
      lg Elfenspiegel
      So ihr Lieben,

      hatte heute endlich meine Therapie und als Erstes ihr mal den anonymisierten Thread hier vorgelesen. Wollte bei ihr einfach mit diesem Thema nicht das Rad wieder neu erfinden. Ihr spontaner Kommentar: ein Kompliment an alle, die mir geschrieben haben. Sie findet eure Gedanken großartig und sehr unterstützend.

      Ich möchte hier jetzt nicht in alle Details der Stunde eingehen, nur zusammenfassen. Sie sieht in der Leere (Starre) eine Schutzreaktion meines Ichs(welches auch immer?), um mich vor weiteren emotionalen Katastrophen zu bewahren. Sie glaubt auch, dass dabei die Reaktion vielleicht etwas übertrieben war, aber in Gefahr einer möglichen Katastrophe für mich vielleicht dem Augenblick angemessen.

      Mit ihrer Hilfe soll ich versuchen und lernen, in kleinen Portionen/Dosierungen Emotionen wieder zuzulassen und zu erleben. Das ist wohl so das Programm der nächsten therapeutischen Schritte. Nicht Ratio abschalten und voller Emotionskurs, sondern die kleinen Schritte und Pillen. Auch sieht sie durchaus Möglichkeiten, meine alten positiven Fähigkeiten und Muster/Strukturen vielleicht anteilig wieder einzubauen und für mich wieder akzeptabel und nutzbar zu machen. Ich selbst weiß im Moment noch nicht, ob sich das jetzt für mich gut oder nicht so gut anfühlen sollte.

      Nochmals lieben Dank für eure hilfreichen Gedanken und Sichtweisen
      lg Elfenspiegel
      Hallo Tunaj,
      für mich war das Thema abgeschlossen. Ansonsten bin ich weiterhin in Therapie und arbeite mit meiner Therapeutin an vielen kleinen Baustellen. Da sieht sie Ihre Chance, ein Stück für mich zur Verbesserung meines Alltags beizutragen. Ansonsten ist die Leere unverändert.

      Klingt jetzt ein bisschen nach Resignation: ich erwarte inzwischen auch nicht mehr viel (meine Erfahrung aus meinen ganzen Anstrengungen) und ich wüßte im Moment auch nicht, wo noch Impulse herkommen könnten.

      Irgendwo fühle ich mich sehr müde, auch wenn es nicht immer so klingt.
      lg Elfenspiegel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Ich weiss, dieser Thread ist schon alt, aber ich hatte bei der Beschreibung des schwarzen Lochs als Malerei eine Idee, die ich gerne teilen möchte. Ich weiss nicht, ob er Elfenspiegel noch was brignt, aber v ielleicht bringt sie ja jemandem der ähnliche Probleme hat und diesen Thread über die SuFu gefunden hat (so wie ich) was (oder wer von euch hat einen Tipp, Gedanken, Überlegung dazu (falls das nicht schon zu offtopic ist :) )). Ich werde das in meiner nächsten Leere-Phase mal ausprobieren.

      Ich habe überlegt: Wenn man so ein schwarzes Loch gemalt hat, in dem man zu versinken droht, dann... man könnte vielleicht etwas dazumalen. Einen Balkon. Eine Strickleiter. Eine Wurzel. Eine Hängematte. Einen Scheinwerfer. Einen Tunnel, der nach oben führt. Sich selber etwas, das einem Halt gibt, dazuerfinden. Es ist natürlich nur eine Illusion, aber vielleicht, wenn man sich diesen Halt so fest vorstellen kann, dass man daran glauben kann und er einen auch trägt, kann man etwas verschnaufen... Vielleicht sogar ein bisschen Kraft tanken... Möglicherweise könnte man aus einem anderen Blickwinkel etwas sehen, das bisher verborgen ist. Vielleicht würde das Licht des Scheinwerfers reichen, um mal den Boden des Lochs anzusehen, oder die Mauersteine zu analysieren.

      Beim Bild der Mauer: Man könnte sie genau ansehen. Was ist es für ein Material? Wie gross sind die Steine? Gibt es Steine? Wie würden sie sich anfühlen, wenn man darüberstreichen würde? Mauern werden normalerweise von Menschen gebaut, um einen Zweck zu erfüllen. Kann man herausfinden, welchen Zweck diese Mauer hat? Oft dauert es vom Baubeginn bis zur Vollendung eine Zeit. Wann wurde begonnen, diese Mauer zu bauen? Aus welchem Zeitalter (des Lebens) stammt sie? Könnte man Stein für Stein wegtragen? Vielleicht würde das etwas Erleichterung bringen...

      einen möglichst schönen Abend euch, besonders denjenigen, die leer sind,
      das Nüsschen
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