Hallo liebe Foren-Mitglieder,
ich war seit sehr langer Zeit nicht mehr hier. Nun benötige ich allerdings Euren Rat.
Es fällt mir schwer, zu schreiben, bin völlig blockiert, versuche es aber trotzdem.
Im Allgemeinen geht es darum, dass ich der Belastung in meinem Beruf nicht mehr standhalten kann und nach einem Ausweg suche.
Vielleicht kurz zu mir und meiner Arbeit: Mittlerweile bin ich 31 Jahre alt und hab eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik gemacht. Nach der Ausbildung wurde ich übernommen. Das ist jetzt ca. 3,5 Jahre her. Davor habe ich bereits einige Jahre bei anderen Firmen im Lager gearbeitet.
Vor ca. 2 Jahren fing es dann an. Ich begann mich zu fragen, ob ich jetzt bis zur Rente in diesem Beruf und bei dieser Firma bleiben will. Ich musste mir eingestehen, dass ich mir das gar nicht vorstellen kann. Angefangen hat es mit körperlichen Symptomen, wie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, häufige Kopfschmerzen und Phasen der Erschöpfung. Wenige Male war ich deswegen krank gemeldet.
Seit ein paar Monaten ist es jetzt so schlimm, dass ich das Gefühl habe, dass alles zurück kommt. Ich hatte alles einigermaßen im Griff, solange ich ein Ziel vor Augen hatte. Plötzlich war das Ziel erreicht, ich freute mich, doch bald stellten sich eben diese Zweifel und eine unerträgliche Unzufriedenheit ein. War es das jetzt? Geht es jetzt immer so weiter bis an mein Lebensende?
Ich fühle mich in der Falle, eingeengt, mit dem Rücken zur Wand. Ich habe einen sicheren Arbeitsplatz, bin eine geschätzte Kollegin und komme mit meinen Kollegen auch sehr gut klar.
Das Problem ist, dass dort immer mehr verlangt wird. Wir sollen immer noch mehr machen, mit vergleichsweise immer weniger Leuten. Wir geben alles und doch wird es nicht wahrgenommen. Die Chefs haben ihre eigenen Vorstellungen (wie überall) und interessieren sich eigentlich nicht für unsere Probleme. Es werden zwar ständig irgendwelche Meetings abgehalten und Probleme besprochen, jedoch werden diese entweder runter gespielt oder nicht behoben. Und wenn es nicht klappt, ist es unsere Schuld. Wir im Lager sind Mitarbeiter zweiter Klasse, der Vertrieb ist die heilige Kuh. Es werden immer Unterschiede gemacht. Bei allem. Die meisten in der Firma sind irgendwie verwandt, bekannt, verschwägert mit den Chefs, weshalb diese automatisch mehr Rechte haben als Mitarbeiter, die von Außen dazu gekommen sind.
Es sind einfach Dinge, die sich niemals ändern werden.
Ich hab nun überhaupt keine Geduld und keinen Nerv mehr. Abends bekomme ich schon Bauchweh oder wache mitten in der Nacht mit Bauchweh auf. Alles in mir weigert sich da wieder hinzugehen. Meine Stimmung wechselt ständig zwischen Wut und Verzweiflung. Bin nur noch gereizt, rege mich ständig wieder über die gleichen Dinge auf, selbst wenn ich mir vornehme, ruhig zu bleiben. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, bin langsam, finde keinen Anfang und kein Ende. Die Stunden ziehen sich wie Kaugummi und ich will einfach nur nach Hause. Meine Ruhe haben.
Ich habe das Gefühl, bald die Kontrolle zu verlieren und dann Dinge zu tun, die alles nur noch schlimmer machen. Dass ich in eine Lage gerate, die ich hätte verhindern können, wenn ich nur vorher die Reißleine gezogen hätte. Versteht Ihr, was ich meine?
Ich kann mich nicht mehr beherrschen, meine Wut ist grenzenlos. Innerlich bin ich hin- und hergerissen, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Abends nach der Arbeit bin ich völlig fertig, schaffe es aber den Dingen, an denen ich Spaß habe, nachzugehen. Leider will ich nicht schlafen gehen, weil ich nicht will, dass der nächste Tag kommt und die ganze Scheiße wieder von vorne anfängt. Das hat natürlich zur Folge, dass ich am nächsten Tag müde und noch gereizter bin. Aber ich kann und will nicht schlafen gehen! Ich kann einfach nicht. Sonst habe ich das Gefühl, nur noch für die Arbeit zu leben und gar nichts von meinem Leben zu haben.
Ich befürchte, dass ich immer weiter in alte Verhaltensmuster zurück fallen werde. Seit Jahren habe ich mich nicht mehr selbst v*rl*tzt, aber die letzten Wochen kommt es mir immer öfter in den Sinn und eigentlich stehe ich kurz davor. Ich weiß genau, wozu ich früher fähig war und was ich alles getan hab, und ich will vermeiden, dass es wieder soweit kommt. Ich will vermeiden, dass ich einen Zusammenbruch erleide und für Wochen wieder in der Klinik lande. Ich will nicht, dass es wieder so weit kommt!
Aber ich bin so dumm. Ich habe ein so schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber, wenn ich mich krank melde. Es ist, als würde ich sie im Stich lassen, obwohl ich weiß, wie sehr sie selber leiden und meinetwegen noch mehr leiden müssen. Auch will ich der Firma nicht schaden. Sie haben mir damals eine Chance gegeben mit meinen 25 Jahren noch eine Ausbildung zu machen. Haben mich aufgenommen und einen sicheren Arbeitsplatz geboten. Es ist undankbar von mir, nun so zu denken. Einerseits.
Andererseits sollte ich mittlerweile auch verstanden haben, dass ich mich um mich selbst kümmern muss und nicht dazu da bin,die Erwartungen anderer zu erfüllen oder gar für ihr Glück verantwortlich zu sein. Niemand wird mir danken, wenn ich meine Gesundheit völlig ruiniert habe und nicht mehr kann, weil ich mich für ihre Interessen aufgeopfert habe.
Ich bin niemand, der wegen jedem Wehwehchen zu Hause bleibt. Mir geht es oft nicht gut und ich gehe trotzdem zur Arbeit, obwohl es für mich Qualen bedeutet. Mein Freund und meine Maa drehen manchmal bald durch, wenn sie mitbekommen, in welchem Zustand ich mich zur Arbeit schleppe. Ist das ehrenhaft oder einfach nur dumm? Finde ich es richtig meine Grenzen bis zum Totalausfall zu überschreiten?
Jetzt ist es so, dass mich eine meiner besten Freundinnen auf eine Idee brachte. Ich will jetzt als medizinische Schreibkraft arbeiten. Dazu sollte ich allerdings einen entsprechenden Kurs besuchen, in dem mir ein paar grundlegende Dinge beigebracht werden. Meine Qualifikationen reichen aus, um im Kurs angenommen zu werden. Und ich will das auch machen, bin mir völlig sicher. Nur weiß ich nicht, wie ich vorgehen soll.
Einfach kündigen geht nicht, weil mich dann die drei-monatige Sperre vom AA erwartet. Aber ohne Unterstützung geht es nicht. Es besteht die Möglichkeit, einen Fernlehrgang zu machen. Berufsbegleitend. Aber ich glaube nicht, dass ich solange noch durchhalte und mit dieser Doppelbelastung fertig werde.
Ich habe mich nun für nächste Woche trotz übelstem schlechten Gewissen krank gemeldet und werde nun eine Kündigung aus gesundheitlichen Gründen auf ärztlichen Rat anstreben.
Was die ganze Sache allerdings noch erschwert, ist, dass mein Freund, mit dem ich zusammen lebe, seit 2,5 Jahren arbeitslos ist. Unsere finanziellen Mittel sind sehr begrenzt, viel bleibt an mir hängen. Wir können es uns nicht leisten, mein Einkommen zu verlieren.
Aber wenn ich so weitermache wie bisher, wird mir bald die Energie fehlen, auch nur irgendetwas zu tun.
Ich will nicht, dass andere über mein Leben bestimmen. Jeden Tag saugen sie mehr Lebensenergie von mir ab. Und jeden Tag lasse ich es zu. Das kann einfach nicht richtig sein.
Was meint Ihr dazu? Fällt euch vielleicht noch irgendwas ein, woran ich noch nicht gedacht habe?
Viele Grüße
Kali
ich war seit sehr langer Zeit nicht mehr hier. Nun benötige ich allerdings Euren Rat.
Es fällt mir schwer, zu schreiben, bin völlig blockiert, versuche es aber trotzdem.
Im Allgemeinen geht es darum, dass ich der Belastung in meinem Beruf nicht mehr standhalten kann und nach einem Ausweg suche.
Vielleicht kurz zu mir und meiner Arbeit: Mittlerweile bin ich 31 Jahre alt und hab eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik gemacht. Nach der Ausbildung wurde ich übernommen. Das ist jetzt ca. 3,5 Jahre her. Davor habe ich bereits einige Jahre bei anderen Firmen im Lager gearbeitet.
Vor ca. 2 Jahren fing es dann an. Ich begann mich zu fragen, ob ich jetzt bis zur Rente in diesem Beruf und bei dieser Firma bleiben will. Ich musste mir eingestehen, dass ich mir das gar nicht vorstellen kann. Angefangen hat es mit körperlichen Symptomen, wie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, häufige Kopfschmerzen und Phasen der Erschöpfung. Wenige Male war ich deswegen krank gemeldet.
Seit ein paar Monaten ist es jetzt so schlimm, dass ich das Gefühl habe, dass alles zurück kommt. Ich hatte alles einigermaßen im Griff, solange ich ein Ziel vor Augen hatte. Plötzlich war das Ziel erreicht, ich freute mich, doch bald stellten sich eben diese Zweifel und eine unerträgliche Unzufriedenheit ein. War es das jetzt? Geht es jetzt immer so weiter bis an mein Lebensende?
Ich fühle mich in der Falle, eingeengt, mit dem Rücken zur Wand. Ich habe einen sicheren Arbeitsplatz, bin eine geschätzte Kollegin und komme mit meinen Kollegen auch sehr gut klar.
Das Problem ist, dass dort immer mehr verlangt wird. Wir sollen immer noch mehr machen, mit vergleichsweise immer weniger Leuten. Wir geben alles und doch wird es nicht wahrgenommen. Die Chefs haben ihre eigenen Vorstellungen (wie überall) und interessieren sich eigentlich nicht für unsere Probleme. Es werden zwar ständig irgendwelche Meetings abgehalten und Probleme besprochen, jedoch werden diese entweder runter gespielt oder nicht behoben. Und wenn es nicht klappt, ist es unsere Schuld. Wir im Lager sind Mitarbeiter zweiter Klasse, der Vertrieb ist die heilige Kuh. Es werden immer Unterschiede gemacht. Bei allem. Die meisten in der Firma sind irgendwie verwandt, bekannt, verschwägert mit den Chefs, weshalb diese automatisch mehr Rechte haben als Mitarbeiter, die von Außen dazu gekommen sind.
Es sind einfach Dinge, die sich niemals ändern werden.
Ich hab nun überhaupt keine Geduld und keinen Nerv mehr. Abends bekomme ich schon Bauchweh oder wache mitten in der Nacht mit Bauchweh auf. Alles in mir weigert sich da wieder hinzugehen. Meine Stimmung wechselt ständig zwischen Wut und Verzweiflung. Bin nur noch gereizt, rege mich ständig wieder über die gleichen Dinge auf, selbst wenn ich mir vornehme, ruhig zu bleiben. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, bin langsam, finde keinen Anfang und kein Ende. Die Stunden ziehen sich wie Kaugummi und ich will einfach nur nach Hause. Meine Ruhe haben.
Ich habe das Gefühl, bald die Kontrolle zu verlieren und dann Dinge zu tun, die alles nur noch schlimmer machen. Dass ich in eine Lage gerate, die ich hätte verhindern können, wenn ich nur vorher die Reißleine gezogen hätte. Versteht Ihr, was ich meine?
Ich kann mich nicht mehr beherrschen, meine Wut ist grenzenlos. Innerlich bin ich hin- und hergerissen, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Abends nach der Arbeit bin ich völlig fertig, schaffe es aber den Dingen, an denen ich Spaß habe, nachzugehen. Leider will ich nicht schlafen gehen, weil ich nicht will, dass der nächste Tag kommt und die ganze Scheiße wieder von vorne anfängt. Das hat natürlich zur Folge, dass ich am nächsten Tag müde und noch gereizter bin. Aber ich kann und will nicht schlafen gehen! Ich kann einfach nicht. Sonst habe ich das Gefühl, nur noch für die Arbeit zu leben und gar nichts von meinem Leben zu haben.
Ich befürchte, dass ich immer weiter in alte Verhaltensmuster zurück fallen werde. Seit Jahren habe ich mich nicht mehr selbst v*rl*tzt, aber die letzten Wochen kommt es mir immer öfter in den Sinn und eigentlich stehe ich kurz davor. Ich weiß genau, wozu ich früher fähig war und was ich alles getan hab, und ich will vermeiden, dass es wieder soweit kommt. Ich will vermeiden, dass ich einen Zusammenbruch erleide und für Wochen wieder in der Klinik lande. Ich will nicht, dass es wieder so weit kommt!
Aber ich bin so dumm. Ich habe ein so schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber, wenn ich mich krank melde. Es ist, als würde ich sie im Stich lassen, obwohl ich weiß, wie sehr sie selber leiden und meinetwegen noch mehr leiden müssen. Auch will ich der Firma nicht schaden. Sie haben mir damals eine Chance gegeben mit meinen 25 Jahren noch eine Ausbildung zu machen. Haben mich aufgenommen und einen sicheren Arbeitsplatz geboten. Es ist undankbar von mir, nun so zu denken. Einerseits.
Andererseits sollte ich mittlerweile auch verstanden haben, dass ich mich um mich selbst kümmern muss und nicht dazu da bin,die Erwartungen anderer zu erfüllen oder gar für ihr Glück verantwortlich zu sein. Niemand wird mir danken, wenn ich meine Gesundheit völlig ruiniert habe und nicht mehr kann, weil ich mich für ihre Interessen aufgeopfert habe.
Ich bin niemand, der wegen jedem Wehwehchen zu Hause bleibt. Mir geht es oft nicht gut und ich gehe trotzdem zur Arbeit, obwohl es für mich Qualen bedeutet. Mein Freund und meine Maa drehen manchmal bald durch, wenn sie mitbekommen, in welchem Zustand ich mich zur Arbeit schleppe. Ist das ehrenhaft oder einfach nur dumm? Finde ich es richtig meine Grenzen bis zum Totalausfall zu überschreiten?
Jetzt ist es so, dass mich eine meiner besten Freundinnen auf eine Idee brachte. Ich will jetzt als medizinische Schreibkraft arbeiten. Dazu sollte ich allerdings einen entsprechenden Kurs besuchen, in dem mir ein paar grundlegende Dinge beigebracht werden. Meine Qualifikationen reichen aus, um im Kurs angenommen zu werden. Und ich will das auch machen, bin mir völlig sicher. Nur weiß ich nicht, wie ich vorgehen soll.
Einfach kündigen geht nicht, weil mich dann die drei-monatige Sperre vom AA erwartet. Aber ohne Unterstützung geht es nicht. Es besteht die Möglichkeit, einen Fernlehrgang zu machen. Berufsbegleitend. Aber ich glaube nicht, dass ich solange noch durchhalte und mit dieser Doppelbelastung fertig werde.
Ich habe mich nun für nächste Woche trotz übelstem schlechten Gewissen krank gemeldet und werde nun eine Kündigung aus gesundheitlichen Gründen auf ärztlichen Rat anstreben.
Was die ganze Sache allerdings noch erschwert, ist, dass mein Freund, mit dem ich zusammen lebe, seit 2,5 Jahren arbeitslos ist. Unsere finanziellen Mittel sind sehr begrenzt, viel bleibt an mir hängen. Wir können es uns nicht leisten, mein Einkommen zu verlieren.
Aber wenn ich so weitermache wie bisher, wird mir bald die Energie fehlen, auch nur irgendetwas zu tun.
Ich will nicht, dass andere über mein Leben bestimmen. Jeden Tag saugen sie mehr Lebensenergie von mir ab. Und jeden Tag lasse ich es zu. Das kann einfach nicht richtig sein.
Was meint Ihr dazu? Fällt euch vielleicht noch irgendwas ein, woran ich noch nicht gedacht habe?
Viele Grüße
Kali