Überfordert mit der Gesamtsituation

      Überfordert mit der Gesamtsituation

      Hallo zusammen,

      nachdem ich den Threadtitel ungefähr 5 Mal geändert habe, ist der jetzt gewählte wohl der passendste, weil alle anderen nur einen Teil des Problems beschrieben hätten und es ist die Gesamtsituation, die aktuell unglaublich an mir nagt.

      Ich kämpfe nun seit über einem Jahr mit meinem Essverhalten. Seit Anfang des Jahres stehe ich auf der Warteliste für eine stationäre Therapie auf einer Station, auf der ich 2015 schon mal gewesen bin, aber wegen einer anderen Problematik (SVV). Damals wurde ich glücklicherweise direkt von einer anderen Station übernommen. Seit Mitte Februar arbeite ich nicht mehr, weil ich es körperlich und auch konzentrationstechnisch nicht mehr geschafft habe, war dann bis Anfang März auf einer allgemeinpsychiatrischen Station und seitdem warte ich.

      Und genau das ist das Problem. Es ist einfach zermürbend. Jede Woche rufe ich an und langsam habe ich das Gefühl, dass ich hingehalten werde. Anfang März hatte ich ein ambulantes Gespräch, in dem mir mitgeteilt wurde, dass nur noch 2 Leute vor mir auf der Liste sind. Diese Information blieb ein paar Wochen lang so. Letzte Woche hieß es, ich sei nun die erste auf der Liste und in der Karwoche stünde die nächste fixe Entlassung bevor. Heute habe ich wieder angerufen, da hieß es plötzlich, die Entlassung habe sich verschoben, es sei frühestens am 19. so weit, sicher aber am 26.4. Nun ist es ja so, dass ich bereits auf der Station war und somit die "Durchlaufzeiten" kenne - und dass innerhalb von 7 Wochen nur 2 Leute entlassen werden ist absolut unrealistisch. Ich fühle mich einfach so hilflos und verarscht und weiß schon gar nicht mehr was ich glauben soll. ;( Ich will schon gar nicht mehr anrufen, weil ich jedes Mal so viel Hoffnung habe ("Jetzt warte ich schon so lange, diesmal müssen die doch eine positive Nachricht haben") und dann werde ich jedes mal wieder enttäuscht. Andererseits bin ich einfach schon so am Ende, dass ich trotzdem immer wieder anrufe, um mich irgendwie über Wasser halten zu können ("In 2 Wochen ist es ja vielleicht schon so weit, das packst du schon irgendwie").

      Ich weiß einfach nicht, wie ich die Zeit überbrücken soll. Auf die allgemeinpsychiatrische Station kann ich nicht, weil mir schon Anfang März gesagt wurde, dass ich nicht direkt von einer allgemeinpsychiatrischen Station übernommen werde- denn dann sei ich ja offenbar nicht stabil genug für die Therapie. Ich "muss" also draußen bleiben, um eine Chance zu haben, überhaupt irgendwann aufgenommen zu werden. Ich komme aber im Alltag überhaupt nicht zurecht. Finanziell bin ich dabei mich in eine Vollkatastrophe zu manövrieren, ich gebe mindestens 150€ in der Woche für Lebensmittel aus, ich betäube mich mit Medikamenten um möglichst viel zu schlafen und trotzdem ist jeder Tag einfach nur eine Qual. Meine Mutter hat mir schon mehrfach angeboten, dass ich nach Hause kommen kann, aber ich bin mir unsicher, ob ich ihr das "zumuten" kann. Außerdem weiß ich ja dann genausowenig, was ich den Tag über machen soll. Ich möchte auch einfach nicht, dass meine Eltern sehen, wie dreckig es mir wirklich geht.

      Fällt irgendjemandem etwas dazu ein?
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

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      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Hey du

      ich hatte vor mehrern Jahren mal dasselbe Problem. Ich stand auch Warteliste für Klinik und mir ging es echt dreckig. Nicht nur seelisch sondern auch körperlich (auch wenn seelisch schlimmer ist) Ich kann dir keinen tipp geben ich habe probiert mich irgendwie zu beschäftigen. Schlafen konnte ich zu der zeit nicht weder tags noch nachts. Ich habe probiert zu lesen, spazieren gehen, backen neue sprache lernen. Du hast Konzentrationsschwirigkeiten, die hatte ich auch aber es geht auch nicht darum das was sinnvolles raus kommt sondern dasn man den Tag rumbekommt. Die Zeit vor der Klinik ist am schlimmsten. Ferien sind immer so eine Sache, wei da dann keine Termine sind (z.b. Schule oder so und die leute länger bleiben; in den sommerferien sind die Kliniken voll) Allerdings finde ich es komisch das du anrufen musst, ich wurde damals von der Klinik angerufen und habe Termin schriftlich bekommen. Aber das ist wohl unterschiedlich.
      Hallo wild_angel,

      von fachlicher Seite aus muss ich Dir sagen, dass Du nicht auf einen Therapieplatz pochen und plädieren kannst, wenn doch die Voraussetzung dafür ist, dass Du vorher auf keiner allgemeinpsychiatrischen Station warst, weil Du- wie du selber schreibst- dann nicht stabil genug wärst für den Platz, bei dem Du auf der Warteliste stehst.
      Gleichzeitig schreibst Du, es geht Dir so schlecht und Du kommst gar nicht mehr klar und das es Dir absolut dreckig geht und Du Dich nur noch mit Medis betäubst.
      Entschuldige bitte, aber dann bist Du überhaupt nicht stabil genug für den Therapiebereich und solltest Dich stationär begeben und Dich erstmal wieder neu zusammensetzen.
      Bei allem anderen machst Du Dir doch gerade was vor. Nicht nur dir selbst, sondern Du bist auch nicht ehrlich dem Fachpersonal gegenüber, die Dich da auf der Liste haben.
      Du gehörst erstmal in die Klinik, begib Dich dahin, wenn es Dir schlecht geht, ansonsten - sorry, machst Du allen anderen (und vor allem Dir selbst) etwas vor...

      LG M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Wurde denn nicht besprochen, wie es nach Deiner Entlassung aus der allgemeinen psychiatrie weitergehen soll? Ehrlich gesagt klingt was du schreibst wirklich nicht so, als wärst du schon fit für eine Therapie sondern musst erstmal die Grundlagen wieder herstellen. Ich würde evtl noch mal auf der Station vorstellig werden, wo du Anfng März entlassen wurdest. Evtl wirst du nochmal aufgenommen, oder sie haben vielleicht noch andere Angebote die als Zwischenglied fungieren können. Vielleicht gibt es ja auch eine Art tagesklinisches Konzept dort - hatte ich auch mal, als ich kurz hintereinander zweimal in der Psychiatrie war - bevor ich dann ganz entlassen wurde, war ich noch von morgens um 8 bis nachmittags um 3-4 quasi tagesklinisch dort, die restliche Zeit bis zur stationären Therapie hab ich auch bei meinen Eltern damals überbrückt.
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

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      Hallo,

      Danke Junimond für deine Zeitüberbrückungstipps. Ich hoffe ich kann mich dazu aufraffen etwas davon zu versuchen, mir fehlt einfach zu allem die Kraft und Motivation.

      Junimond schrieb:

      Allerdings finde ich es komisch das du anrufen musst, ich wurde damals von der Klinik angerufen und habe Termin schriftlich bekommen.


      Es ist keine Pflicht anzurufen, ich mache das nur deswegen um zu wissen an welcher Position ich auf der Warteliste bin und wann die nächsten Entlassungen geplant sind. Ich fände es einfach schrecklich dazusitzen und nicht zu wissen ob es in einer, drei oder sieben Wochen so weit sein wird (dass ich es trotz den Anrufen auch nicht weiß, ist eine andere Sache).

      Momento schrieb:

      Hallo wild_angel,

      von fachlicher Seite aus muss ich Dir sagen, dass Du nicht auf einen Therapieplatz pochen und plädieren kannst, wenn doch die Voraussetzung dafür ist, dass Du vorher auf keiner allgemeinpsychiatrischen Station warst, weil Du- wie du selber schreibst- dann nicht stabil genug wärst für den Platz, bei dem Du auf der Warteliste stehst.
      Gleichzeitig schreibst Du, es geht Dir so schlecht und Du kommst gar nicht mehr klar und das es Dir absolut dreckig geht und Du Dich nur noch mit Medis betäubst.
      Entschuldige bitte, aber dann bist Du überhaupt nicht stabil genug für den Therapiebereich und solltest Dich stationär begeben und Dich erstmal wieder neu zusammensetzen.



      Danke für deine ehrlichen Worte. Ich kann es ja grundsätzlich auch nachvollziehen, dass mich die nicht in einem Zustand nehmen wollen, in dem ich komplett am Ende bin. Mir stößt nur diese Einstellung "Beweise erst mal, dass du draußen zurecht kommst, dann nehmen wir dich auf" sauer auf. Wenn ich so gut zurecht kommen würde, bräuchte ich ja keinen Therapieplatz. Nach dem Kurzaufenthalt auf der allgemeinpsychiatrischen Station ging es mir ja auch besser als vorher, aber wenn ich dann nicht zeitnah die Therapie antreten kann, bringt das ja auch nichts, wie man sieht.

      ares schrieb:

      Wurde denn nicht besprochen, wie es nach Deiner Entlassung aus der allgemeinen psychiatrie weitergehen soll? Ehrlich gesagt klingt was du schreibst wirklich nicht so, als wärst du schon fit für eine Therapie sondern musst erstmal die Grundlagen wieder herstellen. Ich würde evtl noch mal auf der Station vorstellig werden, wo du Anfng März entlassen wurdest. Evtl wirst du nochmal aufgenommen, oder sie haben vielleicht noch andere Angebote die als Zwischenglied fungieren können.

      Nein, es wurde nichts besprochen, der Oberarzt von dieser Station ist etwas eigen. Der wollte mich von einer Sekunde auf die andere entlassen, nur weil ich auf ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin der Station bestanden habe um ein paar Dinge zu klären durfte ich einen Tag länger bleiben (die hatte nämlich am gleichen Tag glücklicherweise keinen Termin mehr frei, sonst hätte ich noch am selben Tag ohne Vorankündigung gehen müssen). Dorthin möchte ich eigentlich nicht mehr, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, das Verhalten dieses Arztes war auch in anderen Hinsichten unter aller Sau und sehr respektlos, ohne da jetzt groß ins Detail gehen zu wollen. Wenn der einen schlechten Tag hat, kommt schon mal die Hälfte der Patienten heulend aus der Visite.
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      Hallo,
      Es ist durchaus vorstellbar, dass man für eine stationäre Psychotherapie ein bestimmtes Maß an 'Gesundheit' und 'Stabilität mitbringen muss. Das kann sich auf komorbide Störungen beziehen aber auch Aspekte der zu behandelnden Störung betreffen. Wenn jemand zum Beispiel zur Traumabearbeitung stationär aufgenommen wird, aber gegenwärtig sehr depressiv ist, oder noch im Kontakt zu Tätern steht, ist es wahrscheinlich schwer, das angestrebte Therapieziel zu erreichen.
      Keine Ahnung, ob du, wenn du das Beispiel auf deine Lage überträgst, irgendetwas brauchbares 'mitnehmen' kannst - vielleicht ist es bei dir ja auch ganz anders. Das kam mir nur zum Thema Stabilität und stationäre Therapie.
      Hallo,

      wollte euch nur Bescheid sagen: Es hat geklappt, ich bin endlich in der Klinik und guter Hoffnung, dass jetzt alles besser wird. Mal schauen, wie lange das so bleibt.

      LG
      wild_angel
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