Hallo ihr Lieben
Ich habe seit gut vier Wochen eine Therapiepause, da ich in einem Praktikum in einer anderen Stadt bin. In gut zehn Tagen ist die Pause vorbei. Für mich ist das ein großes Thema, wir haben von Anfang an gemerkt, dass ich damit Probleme habe, ich habe oft die knapp fünf Tage über das Wochenende kaum ausgehalten. Ich sehe sie drei Mal pro Woche, da ich eine Psychoanalyse mache. Nun, vor Beginn der Pause lief es ganz gut, wir haben das ausführlich besprochen (Verlustangst, Angst mit Kontaktabbruch dafür bestraft zu werden weil ich weg war usw.) Die ersten beiden Wochen waren sehr gut, ich hatte neben dem Praktikum auch viel für die Uni zu tun. Dann habe ich eine Mail geschrieben. Es war so abgemacht, dass ich mich mal melden kann, allerdings ist sie nicht die ganze Zeit da, sie meinte also sie könne nicht immer sofort antworten. In der Mail hatte ich eine Frage wegen der Abrechnung (Krankenkasse und blubb), was sich dann aber zwei Tage später von allein geklärt hat, was sie auch automatisch mitbekommt. Dann habe ich noch kurz geschrieben, dass es mir gut geht und ganz kurz was ich so arbeite. Und dass ich das Bedürfnis hatte, mich zu melden. Sie hat nicht zurückgeschrieben. Ich weiß, dass sie letzte Woche auf einem Kongress war, ansonsten war die Praxis aber offen.
Und jetzt kann ich nicht mehr gut damit umgehen. Ich habe ja keine Frage formuliert oder sie gebeten, mir zu antworten. Ich hatte das irgendwie automatisch erwartet. Antwortet sie deswegen nicht? Will sie, dass ich meine Bedürfnisse äußere? Oder denkt sie, es ist besser für meine Entwicklung, nicht zu antworten? Oder hat sie die Mail übersehen oder gelesen und mich dann vergessen? Ich merke, dass mir das ständig durch den Kopf geht, ich bin wieder viel erschöpfter als vor zwei Wochen, wobei ich nun 40 statt 60 Stunden arbeite. Ich habe überlegt, nochmal zu schreiben. Aber ich weiß nicht, was. Ich will ja auch lernen, dass ich nciht immer sofort alles bekommen kann, was ich will. Was Geduld und Frustrationstoleranz angeht habe ich Defizite.
Andrerseits merke ich auch, dass ich Abwehr aufbaue. Ich habe ewig gebraucht, also ca. über ein Jahr, bis ich mit ihr arbeiten konnte, ohne sie sofort wegzustoßen durch Beleidigungen, Unterstellungen usw. Ich will auf gar keinen Fall wieder in diese Abwehr rein. Aber ich spüre auch sehr stark diesen kindlichen Trotz in mir. Und meinen Stolz. Ich will nicht um Aufmerksamkeit betteln müssen, ich sehe es fast als Wettbewerb, ich will, dass sie sieht, dass ich auch ohne sie auskomme. Ich muss gerade tierisch aufpassen, ihr nicht Vorwürfe zu machen. Ich will nicht abhängig sein, ich will nicht, dass sie die Abhängigkeit sieht - dabei weiß sie das ja alles viel besser als ich. Was, wenn ich ihr schreibe und dann wieder keine Antwort bekomme? Und es fühlt sich an wie Ich als Kind und Teenager, dass ich erst durch Schreien (oder eben physische G*w*lt gegen mich selbst) Aufmerksamkeit bekomme (zumindest meinem Erleben nach). Ich will das nicht mehr.
Und dann denke ich: "Mensch, es sind nur noch zehn Tage, das kriegst du jetzt auch noch hin." Welche Konsequenzen wird das dann haben, wenn die Therapie wieder weiter geht? Erst kurz vor Beginn des Praktikums habe ich es das erste Mal geschafft, vor und nach einer einwöchigen Pause nicht auszurasten und mir währenddessen nicht selber zu schaden.
Vielleicht ist es nicht sinnvoll, das zu schreiben, es ist alles so mit vielen anderen Dingen verwoben. Aber vielleicht steigt ihr ja doch teilweise durch und könnt ein paar Gedanken in den Raum werfen? Ich mag damit einfach nicht allein sein und gleichzeitig ist die Tatsache, dass ich hier schreibe, doch auch wieder nur, dass ich es eben nicht kann und mich nun an euch anstatt an meine Therapeutin zu wenden. Es fühlt sich auch irgendwie nach Versagen kann. Mist.
Fylgja
Ich habe seit gut vier Wochen eine Therapiepause, da ich in einem Praktikum in einer anderen Stadt bin. In gut zehn Tagen ist die Pause vorbei. Für mich ist das ein großes Thema, wir haben von Anfang an gemerkt, dass ich damit Probleme habe, ich habe oft die knapp fünf Tage über das Wochenende kaum ausgehalten. Ich sehe sie drei Mal pro Woche, da ich eine Psychoanalyse mache. Nun, vor Beginn der Pause lief es ganz gut, wir haben das ausführlich besprochen (Verlustangst, Angst mit Kontaktabbruch dafür bestraft zu werden weil ich weg war usw.) Die ersten beiden Wochen waren sehr gut, ich hatte neben dem Praktikum auch viel für die Uni zu tun. Dann habe ich eine Mail geschrieben. Es war so abgemacht, dass ich mich mal melden kann, allerdings ist sie nicht die ganze Zeit da, sie meinte also sie könne nicht immer sofort antworten. In der Mail hatte ich eine Frage wegen der Abrechnung (Krankenkasse und blubb), was sich dann aber zwei Tage später von allein geklärt hat, was sie auch automatisch mitbekommt. Dann habe ich noch kurz geschrieben, dass es mir gut geht und ganz kurz was ich so arbeite. Und dass ich das Bedürfnis hatte, mich zu melden. Sie hat nicht zurückgeschrieben. Ich weiß, dass sie letzte Woche auf einem Kongress war, ansonsten war die Praxis aber offen.
Und jetzt kann ich nicht mehr gut damit umgehen. Ich habe ja keine Frage formuliert oder sie gebeten, mir zu antworten. Ich hatte das irgendwie automatisch erwartet. Antwortet sie deswegen nicht? Will sie, dass ich meine Bedürfnisse äußere? Oder denkt sie, es ist besser für meine Entwicklung, nicht zu antworten? Oder hat sie die Mail übersehen oder gelesen und mich dann vergessen? Ich merke, dass mir das ständig durch den Kopf geht, ich bin wieder viel erschöpfter als vor zwei Wochen, wobei ich nun 40 statt 60 Stunden arbeite. Ich habe überlegt, nochmal zu schreiben. Aber ich weiß nicht, was. Ich will ja auch lernen, dass ich nciht immer sofort alles bekommen kann, was ich will. Was Geduld und Frustrationstoleranz angeht habe ich Defizite.
Andrerseits merke ich auch, dass ich Abwehr aufbaue. Ich habe ewig gebraucht, also ca. über ein Jahr, bis ich mit ihr arbeiten konnte, ohne sie sofort wegzustoßen durch Beleidigungen, Unterstellungen usw. Ich will auf gar keinen Fall wieder in diese Abwehr rein. Aber ich spüre auch sehr stark diesen kindlichen Trotz in mir. Und meinen Stolz. Ich will nicht um Aufmerksamkeit betteln müssen, ich sehe es fast als Wettbewerb, ich will, dass sie sieht, dass ich auch ohne sie auskomme. Ich muss gerade tierisch aufpassen, ihr nicht Vorwürfe zu machen. Ich will nicht abhängig sein, ich will nicht, dass sie die Abhängigkeit sieht - dabei weiß sie das ja alles viel besser als ich. Was, wenn ich ihr schreibe und dann wieder keine Antwort bekomme? Und es fühlt sich an wie Ich als Kind und Teenager, dass ich erst durch Schreien (oder eben physische G*w*lt gegen mich selbst) Aufmerksamkeit bekomme (zumindest meinem Erleben nach). Ich will das nicht mehr.
Und dann denke ich: "Mensch, es sind nur noch zehn Tage, das kriegst du jetzt auch noch hin." Welche Konsequenzen wird das dann haben, wenn die Therapie wieder weiter geht? Erst kurz vor Beginn des Praktikums habe ich es das erste Mal geschafft, vor und nach einer einwöchigen Pause nicht auszurasten und mir währenddessen nicht selber zu schaden.
Vielleicht ist es nicht sinnvoll, das zu schreiben, es ist alles so mit vielen anderen Dingen verwoben. Aber vielleicht steigt ihr ja doch teilweise durch und könnt ein paar Gedanken in den Raum werfen? Ich mag damit einfach nicht allein sein und gleichzeitig ist die Tatsache, dass ich hier schreibe, doch auch wieder nur, dass ich es eben nicht kann und mich nun an euch anstatt an meine Therapeutin zu wenden. Es fühlt sich auch irgendwie nach Versagen kann. Mist.
Fylgja