Mußte alle familiären Brücken abbrechen....

      Mußte alle familiären Brücken abbrechen....

      Hallo,

      nachdem ich, wie viele andere User hier bestimmt auch, in einer dysfunktionalen Familie aufwachsen mußte, habe ich nie wirklich eine gute oder zumind. akzeptable Beziehung zu meiner Herkunftsfamilie aufbauen können. Jahrelang hatte ich mir gewünscht, mich auch sehr bemüht, endlich wenigstens einen halbwegs akzeptablen Umgang zu einigen Fam.Mitgliedern zu bekommen, aber leider ohne Erfolg.
      Erst viele Jahre später durfte ich erkennen, dass es okay ist, wenn ich komplett loslasse und versuche, meinen ganz eigenen Weg zu gehen, auch wenn meine Herkunftsfamilie mir immer fremder und unsympathischer wird. In den letzten Jahren habe ich dann versucht, um meiner selbst Willen, das geschehende, erlittene Unrecht und die nicht stattgefundene behütete Kindheit, vorallem meinen Eltern zu verzeihen.
      Für mich persönlich ist dies ein noch immer anhaltender Prozeß. Es geht nicht von heute auf morgen. Es tut immer noch weh, wenn Erinnerungen kommen und das tun sie mal mehr und mal weniger. Sehr wahrscheinlich wollten meine Eltern, besonders meine Mutter, mir all die Grausamkeiten, die sie mir angetan haben, nicht "absichtlich" zufügen, doch es ist leider so geschehen und nicht mehr zu ändern. Das tut weh und ich glaube einfach nicht mehr an KINDHEIT.
      Im Nachhinein betrachtet, denke ich, dass wir uns als Kinder und Heranwachsende nicht adäquat zur Wehr setzen konnten, als Erwachsene weiß ich heute, dass ich mir heute die Menschen aussuchen kann, mit denen ich Schicksalsgemeinschaften eingehe.
      Ich bin sehr vorsichtig mit neuen Bekanntschaften und ich ziehe mich sehr schnell zurück, wenn ich merke, dass die neuen Kontake mir nicht gut tun. Ab und an treffe ich mal ehem. Fam.Mitglieder, d.h. ältere Geschwister. Diese Kontakte sind bisher immer sehr oberflächlich und steril abgelaufen, leider.
      Meine Mutter lebt noch, ist inzwischen fast 90 Jahre alt, doch sie ändert sich nicht, dass ist sicher. Ich wünsche ihr nichts Schlechtes, aber ich möchte sie persönlich nicht mehr treffen oder mit ihr sonst irgendeinen Kontakt haben. Ist besser so für mich.
      Heute bin ich tolerant mit mir. Davon ausgehend übe ich angemessene Toleranz gegenüber anderen. Selbst Gott kann die Vergangenheit nicht ändern -Agathon
      Hallo

      du hast zwar nicht expliziet danach gefragt aber man kann sich auch "Ersatzfamilien" aufbauen. Ich habe auch kein gutes Verhältnis zu meinem Eltern. Sie haben mir nichts getan und tun mir auch heute nichts außer das sie mir auf Dauer nicht gut tun.

      Aber in meinem Bekanntenkreis habe ich jemanden kennengelernt. Der Mann ist wesentlich älter als ich (er könnte fast mein Vater sein vom Alter her) und für mich ist er eine Art Ersatzpapa geworden (er weis das nicht, er weis das er mit wichtig ist) Natürlich muss man bei solchen Beziehungzen aufpassen. Dadurch das er mir emotional sehr nahe steht, kann er mich natürlich auch verletzten. Man muss natürlich aufpassen nicht eine ähnliche dyfunktionale Beziehunge wie zu seinen Eltern aufzubauen.
      Hallo Junimond,

      hatte viele Jahre eine Art " Ersatzfamilie ". Die meines Ehemannes. Meine Schwiegermutter ist eine Narzisstin, hatte für ihren eigenen Sohn nach seinem schweren Unfall nichts übrig, sie hat sich nur immer für sich selbst interessiert, da kam nix dabei rum. Der Vater meines verstorb. Mannes verstarb ebenfalls schon sehr früh. Letztes Jahr ist dann völlig unerwartet die jüngere Schwester meines Mannes verstorben, sodaß sich diese Konstellation auch erstmal erledigt hat.
      Ich bin nicht mehr auf der Suche nach Ersatz von Familie. Mit meinem Mann, meinem Sohn und den vielen Tieren hatten wir lange Jahre lang eine Wahlfamilie, die sehr gut funktioniert hatte und davon zehre ich heute noch.
      Mein Sohn ist mittlerweile 38 Jahre alt und lebt jetzt sein eigenes Leben und das ist auch gut so. Wer weiß, vielleicht arbeitet er eines Tages etwas weniger und schafft sich wider Erwarten doch noch Ehefrau und Kinder an, dann wäre ich ja eine Omi und hätte wieder eine neue Familie. Ich laß`mich einfach mal Überraschen.

      LG Xanthippi
      Heute bin ich tolerant mit mir. Davon ausgehend übe ich angemessene Toleranz gegenüber anderen. Selbst Gott kann die Vergangenheit nicht ändern -Agathon