Therapiezeitpunkt

      Therapiezeitpunkt

      Hallo

      ich bin seit April in Mannheim um bei Bundeswehr zu studieren. ich werde immer zwischen Mannheim (uni) und Praktikum (heimatstadt) wechslen. Ich habe seit ein paar Wochen eine Therapeutin mit Schwerpunkt essstörung (ich leider auch einer Magersucht und SVV). Ich habe mich mit einer Krankheit ganz gut eingerichtet. Ich kann damit leben (wenn es so bleibt würde ich nicht daran sterben- gesund bin ich nicht) Diese meinte heute ihr Therapieansatz wäre meine starke Strukturiertheit (nach plan essen aber auch allgemein strukturiert) um eben Flexibilität ins Essen reinzubekommen. Ich muss (wenn ich will) allgemein flexibler werden um mit Essen flexibler umgehen zu können. Ich finde den Ansatz gut (ich glaube anders geht es nicht) aber man braucht dafür "inneren Raum" und den habe ich nicht. In einer Wochen fangen die Aufsichtsarbeiten an und in 7 Wochen die Zwischenprüfung und ich bin sehr schlecht vorbreitet. Etwas 6 Wochen nach den Zwischenprüfung (Ende November) steht dann die erste Praxisphase in 600 km weit entferten Heimstadt und im April 2018 komme ich wieder nach Mannheim. voraussgesetzt ich bestehe die Prüfungen. Und im Moment denke ich nur an die Prüfungen (und letztendlich bin ich auch dafür hier, letztendlich bin ich hier um zu studieren/lernen die Prüfungen zu schaffen, nicht um Freundschaften fürs leben aufzubauen, nicht um Sport zu treiben und auch nicht um Therapie zu machen) da habe ich keinen "inneren Raum" dafür frei. Ich denke nur an die Prüfungen (ja ich habe Prüfungangst) Ich finde wie gesagt den Ansatz gut aber den Zeitpunkt nicht. Wenn ich im April 2018 wieder komme werden zwar auch ein paar klausuren geschrieben aber die sind nicht ganz so wichtig (schon wichtig fließen in Abschlussprüfung ein zum geringen prozentteil)
      Ich könnte zwar auch so Therapie machen (Alltagsituation besprechen) aber das würde mich nicht weiter bringen (sagt u.a.Therapeutin) den im Alltag komme ich ganz ok zurecht. Klar es wird immer wieder Situationen gben die schwierig sind aber das ist ja auch normal. Da kann ich dem Platz auch jemanden geben der ihn dringernder braucht. Ich meine ich habe ziemlich um therapieplatz gekäpmpft und jetzt zu merken das zur zeit nicht passt. Ich fühle mich nicht wohl den Therapieplatz abzusagen oder zumindest zu verschieben sehe aber keine andere Lösung. Zumal die Bundeswehr und Mitstudierene sich auch Sorgen machen und ich eigentlich Therapie machen "soll". Die Bundeswehr kennt mit ja nur "jetzt" und ich habe stabiele Phase (für meine Verhältnisse) wie schlimm es war mal wissen sie nicht. wobei für bundeswehr und Mitstudierene die Essstörung weniger das Problem ist weil ich mein Gewicht halte. Das Problem sind eher die Narben und vor allem die die noch rot sind (es dauer aber auch Monate wenn ich jahre bis diese blass werden) Nicht das ich ständig mit kurzen Ärmeln rumlaufen würde (ich schäme mich auch für meine Arme) aber so richtig verhindern lies es sich mit den Armen nicht. Und clean bin ich nicht - es kommt nur nicht mehr so häufig vor.
      Was mache ich denn jetzt mit Therapie?
      Liebe Junimond ich hoffe meine Antwort ist nicht zu spät...
      letztlich beantwortest du dir deine Frage schon selber in deinem Thema, aber ich möchte dir was dazu schreiben: ich denke, es gibt Phasen im Leben, da setzt man den einen Schwerpunkt, und mal den anderen Du sagst, du hast es dir quasi stabil "eingerichtet" mit den Symptomen. Das kennen glaube ich viele, mich eingeschlossen. Dann geht es um deine berufliche Zukunft. Dazu kann ich dir sagen, dass ich viele viele Jahre den Schwerpunkt auf genau das gelegt habe. Die Ausbildung, das irgendwie durchkommen. Ob es ein Fehler war? keine Ahnung. es war so meine Entschiedung und ich bin froh, einen Abschluss zu haben. Mir war immer klar, dass ich irgendwann nochmal sehr zusammenklappen werde. Habe es hinausgezögert, bis irgendwann der Zeitpunkt kam, wo ich auf die Menschen traf, die mir deutlich machten, es geht so nicht weiter (oder vielleicht schon, aber kein Leben, sondern nur funktionieren).
      Den inneren Raum den du beschreibst das kann ich sehr gut verstehen, man kann in manchen Phasen nicht beides "leisten".
      Daher ist es ein abwägen, das tust du sogar schon in deinem Post.
      Das Argument jemandem anderen den Therapieplatz zu überlassen der es mehr braucht/nutzt, finde ich nicht ausschlaggebend. da geht es nicht um Leistung. Gäbe es denn die Möglichkeit, dass ihr ab und zu euch seht um somit in Kontakt zu bleiben, zb alle 3-4 Wochen und dann im kommenden Jahr loszulegen wenn mehr innerer Raum da ist?
      Was ich noch zu bedenken geben will: ich kenne das von mir, dass ich lange auch behauptet habe, es gäbe keinen inneren Raum. einfach weil ich auch Angst hatte, Angst davor, nciht mehr so gut funktionieren zu können, Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, Angst vor Gefühlen, Angst ... vor vielem. Daher : geh kritisch mit dir selber ins Gericht, ob es quasi "Vermeidung" ist, dich wirklich zu "trauen" an deiner lebensqualität zu arbeiten, oder ob es zeitlich begrenzt sinnvoll ist, das so zu machen. Würde mir da auch ein zeitliches Limit setzen. denn leider holt man sich ja doch selber irgendwann schneller ein als man denkt...
      pass auf dich auf und alles Gute!
      Graf Zahl
      Danke für deine Antwort. Sie ist ein bischen zu spät aber das macht nichts. Also ich hatte eine "art Abschlußgespräch" aber meine Therapeutin meinte auch, dass es gut sein kann mal eine Pause einzulegen. An bestimmten Kommentaren/Aussagen meinerseits konnte sie feststellen, das wesentlich weiter bin als ihre anderen esssgestörten Patienten. Da ich allerdings immer nur ein paar Monate in Mannheim bin haben wir keine Basis für gemeinsame Zusammenarbeit. (auch nach der Zwischenprüfung nicht) Denn wenn die 3 Jahre Mannheim umsind werde ich nicht hier bleiben (selbst wenn ich wollte würde es nicht gehen) weil hier keine Dienststellen sind. Was wegen der Therapeutin schade ist. Ich habe keine Termine mehr bei ihr aber wahrscheinlich könnte ich mich im aktufall melden.
      Ihr therapieansaitz würde bei mir schon Angst auslösen immerhin muss ich meine Komforzone verlassen ohne Garantie das es eine besser gibt, denn das hat meine Therapeutin mir auch klar gesagt, es ist möglich das dass Optimum bei mir bereis erreicht ist, (nicht das ich gesund bin) aber das es in meinen Fall kein "besser" mehr gibt sonderen ich das bestmögliche erreicht habe. Das wissen wir beide nicht aber es möglich.
      Liebe Junimond
      ok danke dir für die Rückmeldung. Ja, das stimmt, das kann ich unterstreichen mit dem Risiko, dass man nicht weiß ob es besser wird. Und ich glaub da gibts auch kein richtig oder falsch. entscheidend ist der "Leidensdruck" oder eben auch, wie man zu dem Zeitpunkt gerade leben möchte. ich finde das darf jeder selber entscheiden solange er keinem anderen schadet und sich nicht selber ernsthaft schadet. Ob dass dein optimalster Zustand dessen ist, was du erreichen kannst, willst, darfst, das wirst du nur wissen, wenn du es doch irgendwann ausprobierst. Aber wie gesagt, ich kann gut verstehen,dass du dich derzeit dagegen entscheidest.
      Schön, dass du da so ehrlich zu dir selber bist und auch zu der Therapeutin. das ist schon viel wert...
      erstmal alles gut für deine Zwischenprüfung und hoffentlich genug was du der Angst entgegensetzen kannst. Und ich wünsche dir, dass falls es doch nicht geht mit der Komfortzone und der bisherigen Stabilität, dass du es dir vor allem dann selber (rechtzeitig) zugestehst dass dann was anderes dran wäre....
      Viele Grüße!
      noch ein kleiner nachtrag.

      ich weis nicht ob das Optium bei mir erreicht ist. Ich muss dazu sagen, dass man vor mehren Jahren nie gelaubt hätte, das ich soweit komme wie ich jetzt bin und das ich wahrscheinlich nie ganz gesund werde haben mir schon viele Therapeuten/Ärtze gesagt (dafür habe ich es einfach zu lange) sondern eben zu den 30% gehöre die lernen mit der Krankheit zu leben aber sie nie ganz loswerden
      Ich meine immerhin habe ich die beamtentauglichkeitsprüfung geschafft- es war bei mir etwas mühsamer als wenn ich gesund wäre aber ich bin nicht von vonerrein abgelehnt worden:-) es gibt natürlich kurz vor beamtin auf lebenszeit noch mal eine Untersuchung aber die erste habe ich geschafft.
      Liebe Junimond. Ich wollte auch noch was schreiben.
      was ist schon das Optimum? ich denke, jeder Mensch muss selber ganz alleine für sich entscheiden, wie sein Leben aussehen soll und es ist wohl immer ein abwägen. Ich habe insbesondere im Letzten jahr sehr viel übers Menschsein nachgedacht, teilweise kann man dabei echt verrückt werden. Auch darüber, wie sich menschen definieren und über was.
      Aber bezogen auf dich: Ja, du hast die Prüfung geschafft das ist super. und ich drücke dir die Daumen dass du auch die Beamtenprüfung auf Lebenszeit schaffst. ich habe das auch oft so gesagt, ich habe dieses und jenes geschafft, etc pp. und ich glaube es ist total normal, sich über sowas auch ein Stück zu definieren. Und du hast vollkommen Recht es ist wirklich anerkennenswert, dass du das trotz allem schaffst, trotz der Krankheit.
      Mich hat letztlich irgendwann das eingeholt, dass ich mich nach etwas tieferem Sehne, etwas zufriedenerem, etwas erfüllterem. Und ich habe keine Ahnung, ob das existiert, für mich, oder für andere, ich weiß es nicht. Oder ob ich mich nach etwas sehne, was es gar nicht gibt. Aber ich wollte es ausprobieren. Derzeit weiß ich es immer noch nicht. aber gebe dir total recht, das Risiko ist hoch. Und man kann dann nicht mehr so funktionieren und mithalten.
      Vielleicht passt das derzeit gar nicht für dich. Aber vielleicht liest du das irgendwann noch mal und dann kannst du damit was anfangen. Tut mir Leid, falls es sich so liest wie an dir vorbei schreiben.
      Viele Grüße und alles Gute für dich!
      nein es liest sich nicht so als würdest du an mir vorbei schreiben.

      ich habe ja schon gearbeitet, in einem normalen Betrieb eine normale Wochenstundenzahl. Im gegensatz zu jetzt hatte ich danach freizeit. Jetzt muss ich nach der Uni lernen, damals musste ich sehen wie ich meine Freizeit gestalte. Damals war Therapie nach der Arbeit kein Problem. Einfach weil ich dafür zeit (und inneren Raum) den habe ich jetzt nicht. Denn habe ich wieder wenn ich Arbeit und nicht zwischen Dienststelle und Uni hin und her pendle. in 3 Jahren kann ich ja auch darüber nachdenken nochmal ambulante Therapie zu machen nur das wird dann nicht bei dieser Therapetin sein.