Habe momentan niemanden zum Reden

      Habe momentan niemanden zum Reden

      Hallo Leute,

      ich habe im Moment niemanden zum Reden, also dachte ich mir, ich schreibe einfach mal spontan los, in der Erwartung, dass ich mich dadurch etwas besser fühle.
      Meine Stimmung ist ziemlich niedergeschlagen, solche Phasen habe ich immer mal wieder, auch abhängig davon, was gerade so bei mir los ist.
      Das Problem ist, bei mir ist im Moment kaum etwas los und mir fehlen Erfolgserlebnisse.
      Ich fühle mich ziemlich einsam, es gibt kaum noch Menschen die mich aktiv umgeben.

      Ich habe mich immer mehr zurückgezogen und auch wenn ich es wirklich versuche da raus zu kommen, so schaffe ich es zur Zeit trotzdem nicht.
      Das ist alles so ambivalent, auf der einen Seite habe ich große Sehnsucht nach Menschen und auf der Anderen, nehme ich Abstand.
      Das passiert aber nicht bewusst, ich kann mir dies nur im Nachhinein erklären und ärgere mich über mich selbst.
      Zusätzlich haben mich einige Menschen zu denen ich Kontakt hatte auch noch enttäuscht.

      Klar es liegt nicht alles an den Anderen, aber ich fühle mich einfach nicht gut damit, wie es gelaufen ist.
      Ich bin nun wirklich nicht so der Typ der sich verarschen lässt und eine dritte oder vierte Chance vergibt, aber auch wenn ich dahinter stehe, macht es mich traurig.
      Nun wird es Herbst, mir fehlt das Licht und die Wärme nicht nur im Äußeren, auch in mir drin.
      Alles ist nur noch kalt und dunkel, alles scheint so unwirklich ohne echtes Leben.

      Ich halte es aus, ich lebe nicht, ich überlebe.
      Ich sehe kaum Hoffnung, ich habe alles was man so einem Menschen raten könnte, psychiatrische u. psychologische Behandlung,
      habe schon unzählige Therapien hinter mir und so langsam gehen allen die Ideen aus.
      Ich denke viel nach und komme zu keiner Schlussfolgerung, ich stehe mir selbst im Weg und weiß kaum etwas zu schätzen.

      [...]
      Das Einzige was noch funktioniert ist, mich mitzuteilen um damit eine Erleichterung zu bewirken, immerhin.
      Aber das beeinflusst nur die Symptome, aber nicht die Ursache.

      Niemand den ich kenne, weiß wovon ich da spreche, aber ich glaube hier im Forum werden mich einige verstehen,
      dass ist auch der Grund weshalb ich immer mal wieder hier her komme und etwas schreibe.
      Das ist wirklich eine gute Sache, wenn man grad niemanden hat, erst recht für Leute die zwischenmenschliche Probleme haben,
      also vielen Dank an die, die dies hier möglich machen.

      [Edit: Sätze entfernt, bitte denk an die Forenregeln /Fylgja]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Fylgja“ ()

      Hallo Sunshen,

      wie geht es dir denn heute?
      Darf ich fragen, welche Art an Therapie du schon gemacht hast? Ich will dir nichts unterstellen, zweifle- auch aufgrund deines Alters - jedoch ein bisschen daran, dass du schon alles an psychologischer und psychiatrischer Therapie unternommen hast. Versteh mich nicht falsch, ich selbst bin 28 und mein halbes Leben in Behandlung, Psychotherapien, ambulant, stationär, verschiedenste Medikamente... Und trotzdem habe ich erst vor knapp zwei Jahren eine Therapieform für mich gefunden, die mir zur Zeit weiterhilft. Was nicht heißen soll, das vorher alles Mist war. Es gab Phasen in meinem Leben, da war Verhaltenstherapie, Sport- und Musiktherapie usw richtig und wichtig. Dann kamen aber Jahre, in denen nichts so richtig vorangeht. Mittlerweile mache ich eine Psychoanalyse und da auch Fortschritte. Ich will nicht sagen, dass das für dich das richtige ist, sondern, dass du einfach mal weiter guckst, was es so gibt. Ich wäre selber auch nie drauf gekommen, hätte ich nicht in einer Beratungsstelle einen super Psychologen gehabt, der mir das empfohlen hat.
      Was mir egal bei welcher Therapieform hilft, ist die Strukturierung des Alltags. Ich kann deine Ambivalenz bezüglich anderen Menschen sehr gut verstehen. Mich kostet es, zum Glück sehr viel weniger als früher, auch oft Überwindung, etwas mit anderen Menschen zu machen. Freundschaften sind manchmal aus meiner eigenen psychischen Struktur her sehr schwierig. Aber du merkst ja selbst: Allein sein macht dich auch nicht glücklich. Und ich bin der festen Überzeugung (durch mein persönliches Erleben, aber auch durch meine theoretische Beschäftigung mit dem Menschen als sozialem Wesen), dass jeder andere braucht. Nicht zuletzt, um sich auch selbst zu erkennen, um auch bei sich selbst sein zu können.
      Wie sieht denn dein Alltag aus? Begegnest du da Menschen? Ich weiß, es ist eine Standardfrage, dennoch: Hast du Interessen, Hobbys? Durch das Internet ist es mittlerweile nicht mehr so schwer, Leute zu finden, die das selbe mögen. Es schadet nicht, einfach mal hinzugehen - sei es ein Verein, eine private Gruppe, ein Treff o.Ä - und einfach mal ausprobieren. Ich sage mir dann immer "Wenn es total furchtbar ist, brauchst du da nie wieder hinzugehen, die Menschen nie wieder zu sehen." Alternativ gibt es auch Selbsthilfegruppen. Finde ich jedoch nicht so gut. Ich habe zugegebenermaßen keine Erfahrung damit, weiß aber aus Kliniken, dass ich selbst nur in eine durch eine/n PsychologIn, SozialarbeiterIn o.Ä. moderierte Gruppe gehen würde. Und vielleicht ist es auch einfach besser, Menschen außerhalb dessen zu treffen, was einen ohnehin beschäftigt, worunter man leidet. Um auch davon eine Pause zu bekommen.
      Was meinst du? Magst du einfach noch ein bisschen von dir und deinen Lebensumständen, Interessen... erzählen, vielleicht kommen dann ein paar konkretere Ideen hier zusammen.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      @Fylgja Hey, erstmal schön das es doch noch jemanden interessiert :)

      ​Darf ich fragen, welche Art an Therapie du schon gemacht hast?

      Hauptsächlich Verhaltenstherapien, mehrere spezialisierte, stationäre Therapien im Bereich Sucht und Persönlichkeitsstörung.
      Mehrere ambulante Therapien bei einem Psychologen und zusätzlich ärztliche, psychiatrische Behandlungen.

      zweifle- auch aufgrund deines Alters - jedoch ein bisschen daran, dass du schon alles an psychologischer und psychiatrischer Therapie unternommen hast.

      Nein natürlich habe ich noch nicht alles gemacht, habe ich das gesagt? Kann mal vorkommen das ich etwas übertreibe, wenn ich schlecht drauf bin :)
      Ich bin zurzeit in psychologischer und psychiatrischer Behandlung, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass dies eine offizielle Verhaltenstherapie ist.
      Nein das mit der Psychologin mache ich so nebenbei, kann ja nicht schaden :)

      Ich habe zwar schon häufig irgendwo über mich geschrieben und es wiederholt sich leider, aber ich werde es trotzdem nochmal tun.
      Ich meine jetzt das was du auch unter 'Standard' verstehst.
      Ich bin hier vor Jahren her gezogen und ich wohne infrastruktur-technisch echt schlecht, ich will hier auch weg.
      Selbst meine Psychologin sagte, dass ich woanders wohl auch ein besseres Therapieangebot vorfinden werde und ich gebe ihr da auch recht.

      ​Mittlerweile mache ich eine Psychoanalyse

      Hört sich interessant an, ich stehe grundsätzlich allem offen gegenüber und beurteile etwas erst, wenn ich es erlebt habe.

      ​dass das für dich das richtige ist, sondern, dass du einfach mal weiter guckst,

      Das ist klar das du mir nicht sagen kannst, auf explitzit in meinem Fall optimal wäre.

      ​dass jeder andere braucht.

      Davon gehe ich aus und das ist ja auch meine Kernproblematik, Beziehungsgestaltung an sich.

      ​Wie sieht denn dein Alltag aus? Begegnest du da Menschen? Ich weiß, es ist eine Standardfrage, dennoch: Hast du Interessen, Hobbys?

      Mein Altag ist gerade jetzt relativ katastrophal :)
      Ich habe keine Arbeit und kaum Freunde, aber ich bin dabei dies zu ändern, auch wenn es momentan eher schleppend vorran geht, aber bei mir geht es immer irgendwie weiter.
      Es gibt keine Sekunde in meinem Leben, in der ich nicht eine Vorstellung von meiner Zukunft habe, ein Ziel wohin ich möchte.
      Ich begegne nicht vielen Menschen, zum Einen hat es prinzipiell natürlich mit mir zu tun und zum Anderen sind meine Möglichkeiten an diesem Ort hier begrenzt.

      Ich habe hier lange Kampfsport gemacht, aber ich möchte nun eine andere Art von Kampfsport machen, einfach aus Überzeugung herraus und das ist mir hier leider nicht möglich.
      Sonst war es ein gutes Hobby, aber ich plane ja schon von hier weg zu kommen.
      Außerdem habe ich ein Hobby im Bereich Programmierung und IT-Sicherheit und ich dampfe.
      Das Dampfen an sich ist vielleicht weniger ein Hobby, aber alles was so dazu gehört, ich baue alle Wicklungen selbst und mische (pansche :D ) mein Liquid zusammen.
      Ich schaue das ich am Tag zumindest ein Minimum an Bewegung habe, wenn ich nichts tue dann werde ich Nervous also bin ich eigentlich den ganzen Tag beschäftigt.

      ​Wenn es total furchtbar ist, brauchst du da nie wieder hinzugehen, die Menschen nie wieder zu sehen.

      Ja denke ich auch, meinte ich ja auch schon, dass ich finde ich sollte alles mal ausprobieren.

      ​Alternativ gibt es auch Selbsthilfegruppen.

      SG finde ich auch richtig nice, aber auch das ist hier leider schwierig.
      Aber es gibt welche in anderen Stäften, ich bin aber bereit da mal hinzufahren, hatte ich auch vor.

      Liebe Grüße Malte
      Hallo Sunshen,
      auch wenn es für dich so scheint, als wenn niemand deine Zeilen wahrgenommen (gelesen) hat, dem ist nicht so. Ein Teil derer, die dein Thema angeschaut haben, werden sicherlich viele Gedanken in ihrem Kopf haben, aber es ist manchmal schwer mit den richtigen Worten und Gedanken zu antworten. Ich finde, dass Fylgia dir da geradezu ein "Rundrumsorglospaket" abgeliefert hat. Ich hatte ähnliche Gedanken, konnte sie aber nicht formulieren.
      Wie du jedoch antwortest, bist du an allen möglichen Versuchen ja bereits dran.

      Wenn man sich manchmal umschaut, stellt man fest, dass die Bekannten, die man gerade noch gestern hatte, heute schon ausgeflogen sind. Das ist nicht besonders schön und launemachend, aber es ist so. Mir geht es auch so. Da bleiben dann nur wenige Freunde/Innen, aber denen möchte ich z.B. mit meiner Befindlichkeit auch nicht auf den Geist gehen. Aber genau in dieser Hinsicht musste ich gerade letztens eine Erfahrung machen. Schreib ich dir gerade mal, wenn's ok ist.
      War letztens mit meinem Partner alte Freunde(Bekannte seit 20Jahren) zum Kaffe besuchen. Ich mag sie gern, sonst wär der Kontakt nicht schon so lange. jedenfalls habe ich das erste Mal ihnen gegenüber von meinen persönlichen Problemen gesprochen. Ist mir irgendwie passiert. Sie waren auch ziemlich sprachlos darüber.
      Im Nachgang hatte ich ein extrem schlechtes Gewissen, weil ich für mich das Gefühl hatte, sie mit meinen Problemen überfallen zu haben. Ich schrieb ihnen einen persönlichen langen Brief und entschuldigte mich dafür (ich hab extra nicht das Telefon oder sonst was gewählt). 2 Wochen Funkstille. Dann kam eine Karte von ihnen - sie waren im Urlaub. Und sie schrieben mir, dass mein Empfinden Quatsch war und ... dass sie das Gespräch als sehr offen und sehr verbindend empfanden.

      Was ich damit dir schreiben will? Es ist mein/dein "Kopfkino" was daraus wird.

      Ich freue mich sehr für dich, wenn ich deine Antworten zu Fylgias Hinweisen und Gedanken lese. Es signalisiert mir, dass da noch ein bisschen der Ofen in dir brennt und "Dampf" im Kessel ist. :) Deshalb finde ich es gut, wenn du weiter am Ball bleibst und dir neue Kontakte schaffst.

      Hast du bei dir Möglichkeiten, zu Ausstellungen, Eröffnungen, Lesungen, Vorträgen etc. zu gehen? Meine Erfahrung: auch wenn das Thema dann manchmal doch nicht so der Brüller war oder der/die Vortragende - die Diskussion danach kann manchmal ganz interessante neue Kontakte schaffen.

      Oder wie ist es mit VHS = Volkshochschule und deren Angebot? Sind da vielleicht Themen dabei, die deine Kragenweite sind?

      Oder sogar noch ein Stück weiter: wenn du Wissen in Programmierung und IT hast, was ist damit, dies in Kursen von dir an andere Menschen weiterzugeben?

      Ganz aktuell das Bloggen etc. Weiss jetzt aber nicht, ob das dein Ding ist?! Auch darüber kannst du mit vielen Leuten in neuen Kontakt treten. Aber vielleicht erzähl ich ja "kalten Kaffee" und du machst ja auch schon viel.

      Wie ist das mit dem Umgang mit Tieren? Meine Erfahrung bislang war immer, dass du über Tiere sehr schnell mit gleichen Menschen in Kontakt kommst. Bei uns kannst du z.B. Tiere auch aus dem Tierheim ausführen zu deren Entlastung und zum Wohle der Tiere (natürlich nur bei entsprechenden zeitlichen Möglichkeiten).

      Ich kann jetzt nicht ermessen, ob deine momentane Situation einer schon länger andauernde ist oder eher einer momentanen Phase entspricht ... du schreibst, dass du schon Einiges unternimmst. Also liegt es nicht so sehr an den Aktivitäten.

      Wenn du mal in dich hineinhorchst - gibt es da vielleicht eine Stimme, die dir zuflüstert, was passieren müsste, damit du dich wieder besser fühlst - kurzfristig wie langfristig? Manchmal braucht es ein bisschen Zeit, diese Stimme in sich wahrzunehmen. Manchmal nimmt man sie wahr, aber es fehlt die Bereitschaft, sie nicht nur wahrzunehmen sondern genau hinzuhören. Und dann als letzten Gedanken: was wäre, wenn diese Phasen nicht mehr aufträten? Wie fühltest du dich dann? Wer wärest du dann? Was müsste für dich passieren, um dahin zu kommen?

      Vielleicht ist ja ein bisschen was bei meinen Gedanken für dich dabei.

      lg Elfenspiegel

      P.S.: Hobby Programmierung - was machst du da? Nur Neugier :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Lieber Sunshen,

      jetzt finde ich endlichendlich die Zeit, dir zu schreiben.

      Sunshen schrieb:

      Nein natürlich habe ich noch nicht alles gemacht, habe ich das gesagt? Kann mal vorkommen das ich etwas übertreibe, wenn ich schlecht drauf bin
      Nee, hast du tatsächlich nicht. Das war meine Interpretation (oder meine Projektion auf dich, weil ich auch sehr gern übertreibe). Tut mir Leid, ich wollte dir nicht absichtlich etwas unterstellen.

      Wie läuft es denn mit den geplanten Änderungen? Also Therapie, Arbeit, Wohnort etc.? Ich würde da mal kleine Zwischenschritte empfehlen, vielleicht mit jemandem gemeinsam (Therapeutin?) schauen, bei was und wo du dich gut fühlen könntest. Ein Umzug ist natürlich eine große Sache, aber du siehst es ja glaub ebenso positiv wie deine Therapeutin. Hast du denn angefangen, etwas konkreter zu planen, wohin du möchtest und welche Möglichkeiten es dort für dich gibt?

      Liebe Grüße
      Fylgja
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