Was macht einen Menschen wertvoll?

      Was macht einen Menschen wertvoll?

      Hallo ihr Lieben,

      ich wollte euch einmal etwas an meiner letzten Therapiesitzung teilhaben lassen.
      Es ging um meine negativen Gedanken, die mir immer mal wieder im Hirn herumschwirren. Einer davon war dieser: "Ich bin es nicht wert, dass man für mich am Zebrastreifen/der Ampel anhält und mich die Strasse überqueren lässt!" Dies ist natürlich nicht der einzige Gedanke dieser Art, aber er ist durchaus repräsentativ. Kennt ihr ja sicher auch, negative Gedanken, urplötzlich, ohne dass man eigentlich was gemacht hat, ausser eben eine Strasse überqueren zu wollen.

      Nachdem wir also über einige meiner Gedanken gesprochen hatten, gab mir meine Therapeutin als Hausaufgabe folgende Frage mit auf den Weg:

      Was macht einen Menschen wertvoll?

      Uff, gar nicht so einfach und pauschal zu beantworten, oder? Ist nicht jedes Leben wertvoll? Oder sind nur hilfsbereite Menschen wertvoll? Oder kluge? Oder erfolgreiche? Oder reiche? Oder extrovertierte? Oder diejenigen, die ganz viele Freunde haben? Schlanke? Dicke? Große? Kleine? Arme? Nette? Tolerante?

      Ich dachte, ich werfe die Frage hier einfach mal in den Raum und schaue mal, was ihr so dazu sagt... mich hat die Frage definitiv zum Nachdenken angeregt....

      Liebe Gruesse,

      Kartoffel
      People have to learn that whatever the horse does is right. You're the one who got into his life. He didn't get into yours. It's amazing what a horse will go through to satisfy a human being.
      -Ray Hunt-

      <3


      Ich bin nur TeilzeitVerrückt

      Hey,

      mein erster Gedanke war: wenn man für jemanden von Wert ist. Wenn Eltern, Freunde, Nachbarn, Haustiere traurig wären würde man fehlen.

      Dann dachte ich an die Diskussion über Abtreibung bei wahrscheinlicher Behinderung des Kinds. Ein Kontext in dem diejenigen, die Abtreibung nicht gut finden u.a. argumentieren, dass jedes Leben wertvoll ist.
      Das finde ich auch, kann es aber grade nicht richtig erklären wieso.
      Hallo Kartoffel und alle anderen da draußen,

      eine sehr interessante Frage, die mich gerade auch kurz stutzen lassen und zum Nachdenken gebracht hat. Verzeihung schon mal, wenn es jetzt stellenweise arg philosophisch wird.
      Und ich möchte vorneweg gleich noch anmerken, dass das meine eigenen Empfindungen sind und mir ist klar, dass manch anderer Mensch dazu komplett andere Einstellung haben kann. Ich möchte niemanden angreifen, verletzen oder mit anderen über einen Kamm scheren. Sollte sich jemand dennoch so fühlen, dann tut es mir leid.

      Ich denke, so ziemlich alles kann einen Menschen wertvoll machen. Auf verschiedenen Ebenen. Das Wort "wertvoll" ist sehr subjektiv und bedeutet ja eigentlich nur, dass etwas oder jemand für mich einen Wert, einen Nutzen hat.Ich möchte mal am Anfang ein vielleicht ziemlich primitives, aber auf jeden Fall stark vereinfachtes Beispiel bringen:
      In gewisser Hinsicht ist der Bäcker an der Ecke, von dem ich immer frische Brötchen hole, für mich wertvoll. Denn gäbe es ihn nicht, müsste ich zu einem anderen gehen, der dann aber auch wieder wertvoll wäre. Und so weiter. Und gäbe es keinen einzigen Bäcker, müsste ich mir die Brötchen selbst backen, wofür ich aber u.a. Mehl bräuchte, also ist der Müller in gewisser Hinsicht wertvoll für mich, denn gäbe es ihn nicht, müsste ich mein Mehl woanders her holen. Und gäbe es keinen Müller mehr... Du weißt jetzt wohl schon, was dann wäre. Höchstwahrscheinlich werde ich zu diesen Personen nie wirklich eine Beziehung aufbauen, ihnen nicht unwahrscheinlich sogar nie begegnen. Aber dennoch sind sie in gewisser Hinsicht wertvoll für mich.
      Genauso lässt sich das von der anderen Perspektive betrachten. Auch ich bin irgendwie wertvoll für den Bäcker, denn wäre ich nicht, hätte er einen Kunden weniger. Und würden alle Kunden plötzlich beschließen, ihr Brot selbst zu backen, hätte der Bäcker kein Einkommen mehr und seine Existenz wäre um einiges schwieriger, er müsste sich einen anderen Job suchen usw. Den Müller würde es nicht so betreffen, denn statt dem Bäcker hat er jetzt ja andere Kunden, die in der Summe ungefähr gleich viel abnehmen. Für ihn sind jetzt halt die einzelnen Personen von Wert und nicht mehr der Bäcker. Wenn die Kunden aber weitestgehend komplett auf Brot verzichten, dann trifft das auch den Müller, der jetzt den Bäcker als Kunden verloren hat, aber auch niemand anders dazu gewonnen.
      Ich weiß, dieser Vergleich hinkt an einigen Stellen, weil es ja nicht nur einen Bäcker und Müller gibt, und der ganze Ablauf nicht so geradlinig ist, weil die Kunden höchstwahrscheinlich ihre Brötchen mal vom einen, mal vom anderen, und das dritte Mal von ganz woanders holen. Ebenso kauft der Bäcker sein Mehr vielleicht nicht nur bei dem einen Müller ein, sondern immer beim dem, der es ihm für den geringsten Preis verkauft. Oder er kauft das Dinkelmehl woanders wie das Weizenmehl - oder oder oder.
      Was ich damit übertragen aussagen möchte ist, dass ein Mensch für uns wertvoll ist, sobald wir in irgendeiner Art und Weise etwas von ihm benötigen, der Busfahrer, Bäcker, ein Lehrer, die Person im Bürgerbüro, der Fahrer des Schneemobils auf der Straße auf dem Weg zu meiner Arbeit, der Tonnenleerdienst, der Therapeut zu dem ich gehe, das Putzpersonal im Büro, die Mitarbeiter in der Kläranlage, mein Hausarzt, die Sachbearbeiterin meiner Krankenkasse, und so weiter - ganz egal, ob das, was ich brauche eine greifbare Sache ist oder etwas immaterielles.
      Klar, man könnte sich jetzt denken, dass man ja eh nur eine Person von vielen ist oder zu jemand anders gehen könnte, wenn es genau diese Person nicht gäbe. Aber wenn man sich das bei jedem Menschen denkt, dann gibt es irgendwann niemanden mehr, zu dem man gehen könnte um genau das zu bekommen, was man gerade möchte und braucht. Wer genau der Busfahrer ist, der einen jeden Morgen zur Arbeit bringt, ist uns letztlich nicht wichtig. Aber uns ist es wichtig, dass da eine Person sitzt, die den Bus fährt. Und genau diese Person ist wertvoll, egal ob sie jetzt Müller, Huber, Maier, oder sonst wie heißt. Ob sie 20 oder 50 Jahre alt ist, verheiratet, singel, mit oder ohne Kinder, Fußball in der Freizeit spielt oder Golf, und so weiter.

      Eine andere Ebene des Wertvoll-Seins, ist wohl die, in der man auch eine wirkliche Beziehung zu den Personen aufbaut. Hauptsächlich sind das wohl Freunde und Familienmitgliedern. Da sind dann (hoffentlich) auch beide Parteien wertvoll für den jeweils anderen.
      Letztlich ist es aber auch da sehr ähnlich wie oben beschrieben. Die andere Person ist dann wertvoll für mich, wenn ich etwas von ihr brauche - wobei sich "brauchen" hier irgendwie etwas fordernd und negativ anhört. Damit meine ich aber eigentlich nur alles, was gemeinsam mit der Person gemacht wird. Ich "brauche" diese Person, wenn ich eine Frage habe, mich mal ausheulen will, Unterstützung möchte usw. - dann brauche ich sie wirklich. Ich "brauche" sie aber auch, wenn wir gemeinsam zum Schwimmen oder auf den Weihnachtsmarkt gehen, wenn sie an meinen Geburtstag denkt und mir gratuliert, wenn sie mir einen guten Morgen wünscht oder zum Abschied ein "Meld dich, wenn du zu Hause bist" sagt. Das sind dann die kleinen und großen Situationen, die das Leben lebenswert machen. Denn ohne diese Person wäre ich ziemlich alleine auf dem Weihnachtsmarkt oder einsam und traurig an meinem Geburtstag. Auch hier liese sich wieder damit argumentieren, dass es ja noch andere Personen gibt, aber für die bin ich genauso wertvoll und sie sind es in den allermeisten Fällen auch für mich.
      Und da der Mensch nun mal ein soziales Wesen ist, braucht er meiner Meinung nach hin und wieder andere Menschen. Klar, der eine braucht mehr soziale Kontakte, während die andere mit nur wenigen sozialen Situationen sich besser fühlt. Das bleibt ja auch jedem Menschen selbst überlassen - zum Glück.

      Im Bezug auf andere ist es oft wohl einfacher zu sehen, da ist einfach jemand da, der mich mag und gerne mit mir Zeit verbringt, und dem etwas fehlen würde, wäre ich plötzlich nicht mehr da. Ich habe einen Wert für ihn, ich bin wertvoll für diese Person. Und genauso ist es natürlich auch anders rum. Wenn man mit jemandem gerne Zeit verbringt, dann ist diese Person wertvoll für einen. "Wertvoll" geht ganz oft mit positiven Gefühlen, mit einer guten Beziehung, einher.
      Ich finde aber - und da lehne ich mich ziemlich weit aus dem Fenster - dass auch Personen, zu denen von Anfang an keine gute Beziehung da war, wertvoll für uns sein können. Können, nicht müssen. Der Mensch lernt ja bekanntlich aus Erfahrungen, und zumindest bei mir gibt es einige Erfahrungen, über die ich mittlerweile doch froh bin, sie gemacht zu haben, auch wenn es negative Erfahrungen sind und ich mir immer wieder mal wünsche, dass ich sie nicht gemacht hätte. Dennoch haben sie mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Und so sind sie in gewissem Sinn auch wertvoll für mich.
      Als konkretes Beispiel nenne ich hier mal Klasskameraden, von denen ich ausschließlich entweder negative Kommentare oder Ignoranz erfahren habe. Ja, ich könnte gerne auf diese Erfahrungen verzichten. Und würde auf den ersten Blick diese Menschen als für mich nicht wertvoll sehen. Aber bei näherem Hinsehen (und weil ich gerade eh schon am Philosophieren bin) haben sie doch einen Teil dazu beigetragen, dass ich heute so bin wie ich bin, und eben diese Erfahrungen gemacht habe. Ich sehe das als wertvoll an. Vielleicht jedoch eher die Situation an sich, als die Person selbst, die mich in die Situation gebracht hat. Allerdings wäre ich ohne diese Person nie so in der Situation gelandet. Also ist dann nicht auch in gewissem Sinn die Person selbst wertvoll für mich? Ehrlich gesagt bin ich mir da gerade selbst nicht ganz sicher.

      (Fortsetzung folgt gleich - hab zu viele Zeichen geschrieben)
      Sometimes the people around you
      won’t understand your journey.
      They don’t need to, it’s not for them.
      (Joubert Botha)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „*nightquest*“ ()

      (Fortsetzung)

      Ich denke auch, dass wir für uns selbst wertvoll sein sollten und auch sind, es nur oft nicht so sehen können.
      Wenn wir andere Personen als für uns wertvoll ansehen, wieso tun wir uns so schwer damit, uns selbst auch als wertvoll zu sehen?
      Vielleicht, weil wir keine Situationen aufzählen können, wie bei anderen. Es ist einfach zu sagen, eine Person ist uns wertvoll, weil sie uns zuhört, mit uns ins Kino geht und und und. Aber wir sagen nicht, dass wir selbst wertvoll sind, weil wir mit uns ins Kino gehen, uns zuhören usw. - wieso eigentlich nicht? Wir verbringen am meisten Zeit von allen mit uns selbst. (Ich schreibe das jetzt hier aus meiner Sicht, wohl wissend, dass es bspw. bei multiplen Persönlichkeiten vielleicht nicht so einfach ist.)
      Es gibt Tage, an denen ich mich nicht so sehr leiden können, weil irgendwas in meinen Augen falsch lief, ich mich daneben verhalten habe oder oder oder. Und genau diese Tage sind solche, an denen mir öfters Sätze mit "Ich bin es nicht wert, dass..." durch den Kopf schießen. Zu anderen würde ich aber nicht so schnell sagen, dass sie nicht wertvoll sind, dass sie es nicht wert sind, dass andere oder ich irgendwas für sie machen - bspw. am Zebrastreifen anhalten.
      Wieso sagen wir das dann zu uns selbst? Wieso sind wir selbst unser strengster Richter?
      Vor allem dann, wenn es um Kleinigkeiten geht, die für andere vielleicht selbstverständlich sind.

      Kartoffel schrieb:

      "Ich bin es nicht wert, dass man für mich am Zebrastreifen/der Ampel anhält und mich die Strasse überqueren lässt!"

      Doch, das bist du! Sonst würde man dich nicht über den Zebrastreifen drüber lassen - auch solche Menschen gibt es. In diesem Moment ist ihnen etwas anderes einfach wichtiger, wertvoller, als dich über den Zebrastreifen zu lassen. Vielleicht ihre Familie, ein Date, ein Treffen mit einem Freund, noch in den Supermarkt zu kommen bevor dieser schließt, ein Termin auf der Arbeit oder was anderes. Oder ihnen wäre zwar etwas anderes wichtiger, ihr Führerschein ist ihnen aber noch wichtiger und sie wollen das Risiko nicht eingehen beim Überfahren der roten Ampel eben diesen zu verlieren. Dann, in der Tat, bist du in genau dieser Situation für genau diesen Menschen, der hinter dem Steuer des Autos sitzt, es nicht wert anzuhalten. Aber eben auch nur für diesen kleinen Augenblick, in dieser Situation und für diese Person. Und die Person hält nur an, weil es sich so gehört und um keine Geldstrafe oder Führerscheinentzug zu riskieren. Aber die Entscheidung, dich nicht als wertvoll zu sehen, liegt dann bei der Person, und sollte auch bei ihr bleiben. Vielleicht bist du ja zur gleichen Zeit für die Person dir gegenüber auf der anderen Seite des Zebrastreifens wertvoll, weil sie dich zur Musik aus deinen Kopfhörern mit dem Kopf mitnicken sieht, und ihr das ein Lächeln auf die Lippen lockt und den Tag etwas versüßt.
      Wir können niemand anderem befehlen, was dieser als wertvoll zu empfinden hat und was nicht. Aber wir können die Entscheidung anderer akzeptieren und respektieren, wenn sie uns als wertvoll empfinden - egal, ob wir nur ein Fußgänger für sie sind, den sich nicht v*rl*tz*n wollen, oder ob wir ein sehr guter Freund oder ein liebenswürdiges Familienmitglied sind. Wenn wir für andere wertvoll sind, dann sollten wir das so hinnehmen und uns (im Stillen) bedanken, anstatt zu versuchen, das Gegenteil zu behaupten.


      Und mit diesem Satz möchte ich meine Antwort beenden.
      Viele Grüße,
      *nightquest*
      Sometimes the people around you
      won’t understand your journey.
      They don’t need to, it’s not for them.
      (Joubert Botha)
      uiui spannende und "gefährliche" Frage.. ich finde , das kommt auch sehr auf die jeweils eigenen Werte bzw. Prioritäten an, auch auf den Kontext, grundsätzlich aber finde ich, dass jedes Leben erst mal ein ziemliches Wunder ist und schon per se Wert hat, bzw. dass jeder einzelne selber entscheiden können soll , was bzw. wie für ihn sein Leben lebenswert ist oder nicht.

      Es sind für mich eher die menschlichen Qualitäten, die für mich eine Person wertvoll machen im Sinne von mag /liebe ich, würde mir fehlen, wenn es nicht da wäre. Finde ich "besonders" und einzigartig an diesem Menschen. Zärtlichkeit, Einfühlungsvermögen, die Art des Lächelns oder die Ruhe, die ein Mensch ausstrahlen kann, tausend Kleinigkeiten, Gesten, Blicke, die Art Dinge betrachten zu können, die Gabe, sich freuen zu können über ganz kleine Dinge, wenn menschen einfach so sein können wie sie sind und sich nicht viel drum scheren, was andere davon denken, weil sie sich selbst sein lassen können , auch andere sein lassen können,
      im Kontext von Arbeit zB sind das verschiedene Sachen, eben solche, die ich auch für wichtig empfinde in der Zusammenarbeit und für die "Sache" aber halt auch im Zwischenmenschlichen Bereich also da kommen schon eher auch unpersönliche Eigenschaften rein, wie du sie oben beschrieben hast

      ich glaube, dass es sehr darauf ankommt, wer und in welchem Kontext so ein "Werturteil" abgegeben wird.
      Das ist eine sehr subjektive Sache, und deshalb kann man glaub ich auch nur von sich selbst und seinen eigenen Werthaltungen sprechen.
      und ich glaube es kommt auch sehr darauf an, wie man die einzelnen für wertvoll erachteten Begriffe definiert. Was bedeutet hilfsbereit? was bedeutet erfolgreich? in welchem Zusammenhang`? ich glaube, da gibt es für jeden Menschen zig verschiedene Varianten, und die sind auch nicht statisch, sondern vom Kontext abhängig und können sich auch im Verlauf des Lebens ändern, abhängig von den Erfahrungen und der Lebenswelt, in der wir uns aktuell befinden.

      Wenn ich diese Aufgabe gestellt bekommen würde, würde ich darauf in etwa so antworten und dann das, was ich an verschiedenen Menschen als wertvoll empfinde, nochmal näher anschauen und formulieren.

      Ich glaube, es ist sehr wichtig, da ganz bei sich zu bleiben und sich ein mehr oder weniger großes Stück unabhängig von der Bewertung durch andere zu machen.

      Edit: Was die Sache mit dem Anhalten am Zebrastreifen angeht, so ist das was nightquest geschrieben hat, auch meine Meinung. Das gilt für diese person in diesem Moment und hat nichts aber rein gar nichts mit deinem Wert als person zu tun, das kann 1001 Gründe haben, und die haben wohl in den allermeisten Fällen genau gar nichts mit dir zu tun und noch weniger mit deinem Wert als Person
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „ares“ ()

      Was macht einen Menschen wertvoll?

      Nichts. Er ist wertvoll von Geburt an.
      Und nichts, ich sage dir – nichts – kann das ändern.

      Ein Kind ist wertvoll,
      einfach weil es da ist
      weil es lebt,
      weil es das Kind gibt.

      Es muss nichts machen,
      es muss niemandem gefallen,
      es kennt kein Geld und
      es kennt keinen Wert.

      Was dich wertvoll macht?
      Frag das Kind.

      Es liebt dich,
      weil du einfach neben ihm stehst
      weil es gerade eben dich anschauen mag
      weil es gerade dir seine Hand geben mag.

      Wenn ein Kind deine Hand nimmt,
      wenn ein Freund deine Hand nimmt,
      dann spüre es und freue dich darüber.

      Denn du bist wertvoll, einfach so
      für immer und ewig
      ohne Einschränkung und ohne Bedingung,
      einfach weil du bist.

      Hallo Kartoffel,
      vielleicht ist es nicht die Antwort, die du erwartet hast, aber es sind meine Gedanken zu deiner Frage.
      Du mußt es für dich übersetzen.

      lg Elfenspiegel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Hallo Kartoffel
      ich habe mir auch gerade vor ein paar Monaten dazu etwas herausgesucht weil ich mich oft selber entwerte oder generell es viel um "Wert" ging. Immanuel Kant hat dazu etwas schönes - für mich passendes - gesagt:
      Er unterscheidet zwischen Würde und Wert. Und das passt ein bißchen zu dem oben geschriebenen. Die Würde hat jedes Lebewesen, immer und ewig hat es die. In dem man etwas bewertet entwürdigt man es. Ich hab dazu einen Link, wenn du magst sende ich dir den, da steht das gut beschrieben. Mir hat es geholfen das zu unterscheiden, und das der Wert etwas "gemachtes" ist, und eigentlich nichts erstrebenswertes, sondern dass es darum geht, den Menschen zu achten in seiner Ganzheit, seinem inneren Wert, das wiederum die Würde sei.
      Ich finde das ein schwieriges aber wichtiges Thema auch für mich. da muss wohl jeder seinen eigenen Umgang finden. generell aber mit eher annehmender Haltung durchs Leben gehen ohne direkt etwas zu kategorisieren hilft mir sehr, sozusagen zu beobachten. Ist aber schwer für mich immer wieder. weil wir ja auch in einer sehr bewertenden Gesellschaft leben, in der viel um Leistung und Anerkennung geht. Ich glaube aber tief im Herzen sehnen viele sich eigentlich nach was anderem - das ist aber auch eine Unterstellung meinerseits ;)
      Viele Grüße und gutes Gelingen!
      Vielen lieben Dank fuer eure tollen Antworten. Sehr spannend zu lesen, was ihr so dazu denkt.

      Ich habe auch festgestellt, nicht nur jetzt in dem Zusammenhang mit dem Wert, sondern auch vorher schon, wenn es z.B. um Dinge wie Perfektionismus und Ansprüche an sich selbst und andere geht, dass ich zu mir selbst viel, viel strenger bin als zu anderen.
      Bei Anderen stört es mich gar nicht, wenn jemand um Hilfe fragt, etwas nicht gleich versteht, vielleicht einen Pickel auf der Nase oder zufiele Kilos auf den Rippen hat. Geht es aber um mich selbst, bin ich super streng und es stört mich gefuehlt einfach alles.

      Ich denke, es ist ein Lernprozess, dass man netter zu sich selbst ist und sich nicht als wertlos sieht.

      Liebe Gruesse,

      Kartoffel
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      <3


      Ich bin nur TeilzeitVerrückt

      Mir fallen dazu auch ein paar Dinge ein, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob es falsch ist, wobei es vielleicht gar kein richtig und falsch gibt.

      Ich stimme dem, was Graf Zahl gesagt hat zu, dass jeder Mensch eine Würde hat und der Wert etwas bewertet.

      Erstmal zur Würde: Das Grundgesetz sagt uns ja so schön, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Das bedeutet für mich, dass diese angeboren ist, niemand diese beschädigen, größer oder kleiner machen kann, da sie etwas so Abstraktes und Großes (im Sinne von unbeschreiblich), dass ein Mensch daran überhaupt nichts zu ändern vermag. Und es ist der Mensch genannt, sicher nicht zufällig, denn dies schließt alle Menschen ein, egal welcher Herkunft, Alter, geistiger oder körperlicher Merkmale, Charakter, Begabungen, Lebenswandel usw.

      Das bedeutet allerdings für mich nicht, dass alle gleich zu behandeln sind, sondern dass alle Menschen so zu behandeln sind, dass ihre Würde gewahrt wird, sie also nicht in "unwürdigen Situationen" sind, bleiben oder geraten. zB einem Baby/alten Menschen/Menschen mit entsprechender Krankheit oder Behinderung wird beim Toilettengang gehofen bzw eine Windel angelegt und die Exkremente entfernt und der Mensch saubergemacht, damit diese nicht unwürdig in seinen eigenen Exkrementen sitzen oder liegen muss. Andererseits ist es eine Verletzung der Würde jemandem den Toilettengang zu verwehren und zum Windelgebrauch zu zwingen.
      (Entshculdigt bitte, aber das ist so ein Thema, mit dem ich berufsbedingt leider sehr oft zu tun habe und mir daher immer als erstes einfällt, auch wenn es nicht jedermanns Sache ist)
      Zur Würde gehört für ganz elementar die körperliche und geistige Unversehrtheit, die es zu schützen gilt und falls diese beschädigt wurde, die Wiederherstellung, im Sinne einer menschenwürdigen Behandlung und Umgang im Allgemeinen. Wobei eine körperliche oder geistige Verletzung die Würde nicht mindert sondern die Würde in Frage stellt bzw missachtet.
      Deshalb wäre, um auf das Beispiel von Kartoffel zurückzukommen, es eine Missachtung der Würde, wenn ein stärkerer Verkehrsteilnehmer (Fahrer im Auto) den Schwächeren in einer Schutzzone für den Schwächeren (also Fußgänger auf Zebrastreifen oder grüner Fußgängerampel) nicht gehen lassen würde, den bedrängen würde (zb unnötig dichtes Auffahren, unnötiges aggressives Hupen, Motorheulen) oder sogar anzufahren.

      Zum Wert eines Menschen komme ich immer zur Bewertung, also einer Reihenfolge der Menschen, die sich dadurch ausdrückt, dass es hier ein mehr/weniger, besser/schlechter gibt und damit eine Auf und Abwertung zustandekommt.
      Ohne jetzt auf religiöse Dinge eingehen zu wollen (wobei diese Diskussion sicher auch sehr interessant wäre), bin ich der Meinung, dass der Mensch viel zu beschränkt ist, um über den Wert eines kompletten Menschen urteilen zu können und zu dürfen und wer sich das anmaßt.. nunja... ohne Worte.
      Natürlich kann man den Wert zB einer Arbeit beurteilen, auch wenn das sicher nicht immer gerecht ist, aber es bewertet "nur" die Arbeit und nicht den Menschen als Ganzes.
      Und wenn man den ganzen Menschen bewertet ist man ganz schnell bei der Bewertung des Lebens und der Frage, was ist lebenswert?
      Womit man zu Themen wie Abtreibung von zb behinderten Kindern, (Zwangs-)Sterilisation bei bestimmten (Erb-)Krankheiten, Sterbehilfe, Todesstrafe, Folter, Genozid, Völkermord, Euthanasie (ich benutze den Euphemismus bewusst) kommt.


      Egal also wie unzulänglich in jeglicher Hinsicht, kriminell und verlogen ein Mensch ist, so hat er immer noch seine Menschenwürde, man kann also das Recht auf Freiheit beschränken und ihn einsperren, um andere Menschen zu schützen, dennoch verdient dieser Mensch eine menschenwürdige Behandlung.


      Leider ist mein Text so lang geworden, eigentlich wollte ich mich kurz fassen, aber mir ist das Thema gerade sehr präsent. Auch durch all die Dinge, von denen man erfährt, wenn man Nachrichten liest oder draußen auf der Straße Augen und Ohren öffnet.

      In diesem Sinne: eine friedliche Adventszeit