Mit Mutter über SVV sprechen?!

      Mit Mutter über SVV sprechen?!

      Hallo zusammen. Ich überlege schon etwas länger, wie ich diesen Beitrag formulieren soll, dachte mir jetzt aber ich schreibe einfach mal drauf los.

      Kurze Vorgeschichte: Ich sc*ne*de mich nun seit etwa 1,5 Jahren. Anfangs habe ich es gut verstecken können, doch irgendwann hat meine Mutter es herausgefunden. Wie weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr, ist ja auch egal. Auf jeden Fall weiß sie es und ich fand es auch immer okay, dass sie es weiß. Dann kam ich an einen Punkt, wo ich wirklich lange clean war. Bestimmt drei, vier Monate. Ich habe außerdem aufgehört, mich an den Armen zu sc*n*id*n, einfach weil es an den Armen schwieriger ist, die W*nd*n bzw später die Na*b*n zu verstecken. Also habe ich eigentlich keinerlei Probleme damit, meine V*rle*zu*ng*n zu verstecken...

      nun zu meinem Problem: Seit einiger Zeit ist es wieder schlimmer geworden mit dem SVV... das weiß bloß meine Mutter nicht. Ich würde es ihr einerseits gerne sagen, weil ich offen damit umgehen möchte und mich nicht verstecken will, andererseits ist da so viel Angst, dass sie enttäuscht ist oder ähnliches.

      Was denkt ihr... sollte ich offen damit umgehen und es ihr sagen? Wenn ja, wie fange ich das Gespräch an bzw wie sage ich es ihr? Bin dankbar um jeden Rat!


      glxshxrz
      Hi,

      also, ich habe mich damals meiner Mutter anvertraut. Ich war 17, hatte schon einige Jahre lang Probleme mit SVV und habe mich ihr dann per Brief anvertraut. Hatte natürlich auch mega Angst, dass sie enttäuscht ist oder so, hatte das, glaube ich, auch in den Brief geschrieben.
      Es war aber im Nachhinein die richtige Entscheidung, denn sie hat mir dann damals geholfen, meine erste Therapeutin zu finden und hat mich in die psychiatrische Ambulanz gefahren und all sowas. Die Unterstützung war schon echt viel Wert fuer mich und hat mir gut getan!
      Muss dazu sagen, dass ich mit meiner Mom immer ein sehr enges Verhältnis hatte und auch immer noch habe (bin jetzt 32). :)

      Liebe Gruesse,

      Kartoffel
      People have to learn that whatever the horse does is right. You're the one who got into his life. He didn't get into yours. It's amazing what a horse will go through to satisfy a human being.
      -Ray Hunt-

      <3


      Ich bin nur TeilzeitVerrückt

      Hey Kartoffel, erstmal Danke für deine Antwort.

      Das klingt alles sehr vielversprechend. Mein Problem ist bloß, dass sie es ja an sich schon weiß, bloß denkt, dass ich schon lange "aufgehört" habe. Was ja zum Teil nicht ganz falsch ist, weil ich meine Arme ja mittlerweile komplett in Ruhe lasse. Aber ich habe einfach so riesengroße Angst, dass sie total ausrastet oder fragt, wieso ich ihr das sage bzw. denkt, dass ich nur ihre Aufmerksamkeit will, was ja nicht der Fall ist. Ich möchte einfach nur offen damit umgehen, zumindest bei ihr.

      Ich glaube, ich werde noch ein wenig überlegen müssen, ob und ggf.wie ich es ihr sage, aber vielleicht schreibt ja auch noch jemand hier und hat vielleicht sogar einen Tipp für mich. Abwarten. :)


      glxshxrz
      Hallo glxshxrz,
      du schreibst zwar, dass deine Mama im Prinzip Bescheid weiß, aber du schreibst nicht, wie euer Verhältnis zueinander ist. Im Grundsatz würde ich ihr schon sagen, dass du dich wieder verletzt. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass sie dich lieb hat und sich auch große Sorgen um dich deswegen macht.

      Und wenn sie ausrastet, dann könnte es eben diese Angst und Sorge um dich sein, die sie so reagieren lässt.
      Es ist für Menschen, die bisang nicht mit dem Thema SVV berührt waren, auch schwer, sich in den/die Betreffende hinein zu versetzen. Es kann ja aus ihrer Sicht, jede Verletzung, die du dir zufügst, auch mal Probleme bereiten. Dann steht sie allein da mit ihrer Angst und dem Wissen um dich und der Sorge um dich.

      Ansonsten hast du schon mal versucht, dir fachliche Hilfe zu holen - z.B. bei einer Beratungsstelle, bei einem Facharzt, bei deinem Hausarzt? Entschuldige, hatte nicht deine Vorstellung gelesen. Hast du aktuell Möglichkeiten, mit einer Fachkraft darüber zu sprechen, was den Abbau von Spannungen etc. angeht?

      Ansonsten gibt es hier auch eine Rubrik mit Skills, die du dir als Hilfe anschauen könntest. Vielleicht hast du da ja schon durchgestöbert. Aber wie bei Allem ist es auch bei Skills: man muss mit ihnen üben, muss herausfinden, was einem persönlich am besten hilft.

      lg Elfenspiegel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Hallo Elfenspiegel, Danke für deine Antwort.

      Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir ist ziemlich schwierig zu beschreiben. Es ist weder gut, noch schlecht. Irgendwas dazwischen halt. Mal verstehen wir uns gut, lachen viel miteinander, etc. und in anderen Momenten meckern wir uns nur gegenseitig an und können kaum miteinander reden. Sorgen macht sie sich in jedem Fall, das sagt sie mir auch öfters, auch deswegen ist die Angst, sie zu enttäuschen, so groß. Dass sie ausrastet, weil sie besorgt ist, habe ich so noch nie betrachtet. Das ist ein guter Denkanstoß.

      Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater, mit ihm könnte ich versuchen darüber zu sprechen, ich weiß aber nicht, ob ich das wirklich schaffe. Mir fällt es immer super schwer über SVV zu sprechen, auch wenn ich jetzt schon so lange bei ihm in Behandlung bin. Aber versuchen könnte ich es, da hast du Recht. Wobei ich es vor zwei Wochen schon mal angesprochen habe und er nicht wirklich groß drauf eingegangen ist. Auch das verunsichert mich ein wenig. Aber mal sehen, vielleicht ergibt es sich ja auch einfach aus dem Gespräch.

      Die Skills habe ich tatsächlich noch nicht durchgestöbert, werde ich aber gleich mal machen. Habe schon ein paar Sachen ausprobiert, die bisher aber noch nicht wirklich geholfen haben. Vielleicht finde ich da ja etwas. Danke für den Tipp!


      glxshxrz
      Hallo glxshxrz,
      wenn ich ängstlich bin, erwische auch ich mich oft in einer Überreaktion. Bei mir kriegt das oft mein Partner ab. Nur er weiss um diese Art. Vielleicht könntest du eben die aktuelle Sitaution nutzen und in einem geeigneten Moment doch mit ihr reden. Signale an sie wie "ich weiss, dass du Angst um mich hast ..." können hierbei kleine Wunder bewirken. Denn du sagst ihr ja: ich sehe und nehme deine Angst und deine Sorge um mich wahr. Vielleicht will sie neben ihrem sehr konkreten Wunsch, dass du wieder einen Weg heraus aus dem SVV findest, dir eben damit ihre Liebe zeigen. Ausserdem könntest du ihr ja auch sagen, dass du mit deinem Facharzt darüber versuchen willst zu reden. Das könnte sie ein bisschen beruhigen und sie sieht dein Bemühen.

      Nicht alle Menschen übrigens sind geübt darin, dem anderen offen und einfach ihre Liebe zu zeigen. Mütter tun sich da auch manchmal schwer. Vielleicht wird ja dein neuer Vorstoß zu einer neuen Brücke zwischen euch beiden.

      Gutes Gelingen beim "Brückebauen"
      Elfenspiegel
      Hallo. Das ist eine sehr schwierige Frage, weil gerade Eltern und überhaupt Leute, die das nicht selber kennen eher hilflos sind und einem dann mit nervigen Ratschlägen helfen wollen...
      Meistens, fand ich, erreichen sie damit oft eher das Gegenteil - weil gestresst werden doof in diesem Moment... Wenn deine Mama dir wirklich helfen will, soll sie sich mal bei einerangehörigen Gruppe informieren und nicht dich stressen.
      Vielleicht könnte deine Mutter ja mal mit zu deinem Pychiater gehen. Manchmal hilft das wenn jemand drittes "neutrales" dabei ist und dann noch ein Fachmensch. Ich finde es ein bischen komisch das er so gar nicht darauf eingegangen ist weil es ist ja schon ein Alarmsignal. Muss ja nicht gleich morgen sein. Es sind ja deine Stunden bei ihm
      Ja SSerotonine, da hast du Recht. Gestresst werden ist wirklich doof in solchen Momenten. Nervige Ratschläge hat sie mir zum Glück noch nie gegeben, sie kam nur immer an mit "Du musst anders damit klarkommen" oder "Hör doch 'einfach' auf damit" (einfach - haha, schön wär's!). Auch ein Grund, wieso ich mich (noch?) nicht traue, mit ihr zu sprechen.

      Dass meine Mutter mal mitkommt zu meinem Psychiater, wäre eine Idee, Junimond. Jedoch weiß ich nicht, ob ich dann noch komplett ehrlich zu ihm sein könnte, weil meine Mutter vieles nicht bzw. nicht zu hundert Prozent weiß. Das würde mein Sprechen noch schwieriger machen, als es momentan sowieso ist.
      Dass er nicht darauf eingegangen ist, hat mich auch gewundert, ich kann mir auch nicht vorstellen, wieso er das nicht getan hat oder so. Aber wird wohl seine Gründe gehabt haben.

      Ich bin selbst gespannt, was ich heute bei dem Termin ansprechen werde/kann und wie sich das Gespräch entwickelt.


      glxshxrz
      Hey

      es wäre ja eine Möglichkeit das deine Mutter nur bei dem Teil answend ist wo du sie mit deinem Pychiater informierrst. Und dann eben geht. Ich kann verstehen, dass deine Mutter den Rest nicht mitbekommen soll. Würde ich auch nicht wollen und es gibt nicht umsonst die Schweigepflicht.
      Das ist eine gute Idee. Ich muss auf jeden Fall nochmal darüber nachdenken, ob/wie ich das anspreche. Bisher konnte ich mich noch nicht dazu überwinden. Wobei ich vorhin ein YouTube-Video zum Thema SVV geschaut habe und meine Mutter genau in dem Moment rein kam, sodass ich davon ausgehe, dass sie sich das schon denken kann. Aber da ist einfach so viel Angst.


      glxshxrz