Artztermine/Telefonieren

      Artztermine/Telefonieren

      Hallo ihr Lieben,

      ich wusste nicht so richtig in welche Kategorie ich das packen soll. Aber gerade führt diese Situation bei mir auch zu depressiven Episoden, also mal hierrein.

      Ich habe grundsätzlich Angst vor dem Telefonieren. Wobei das eigentlich mittlerweile schon viel besser ist. Es kostet mich zwar Überwindung und ist mir unangenehm aber es geht, weil ich es jahrelang bewusst geübt habe.
      Das einzige was komischerweise nicht geht sind Anrufe bei Ärzt*innen. Also eigentlich natürlich genau genommen bei der Sprechstundenhilfe um einen Termin zu machen.
      Hat jemand eine Idee warum mir ausgerechnet das so schwer fällt? Ich weiß es nämlich selbst nicht und kann damit nicht umgehen. Die Termine bei den Ärzt*innen brauch ich aber und manchmal mag ich keien Freund*innen darum bitten den Termin zu machen, weil die auch nicht unbedingt alles über meinen derzeitigen Gesundheitsstatus wissen müssen.

      Danke schonmal fürs Lesen und liebe Grüße Darkpunk
      Hallo,

      bezieht sich dein Post auf jede Art von Arzt (also auch Zahnärzte etc.) oder nur auf Psychiater?

      Ich kenne Ähnliches von mir, ich glaube bei mir hat das damit zu tun, dass ich einfach ein Mensch bin, der nicht gerne Schwächen zeigt. Und wenn ich zum Arzt gehe, egal, zu welchem, ist das ja ein Zeichen dafür, dass mein Körper (bzw. im Falle von Psychiatern meine Psyche) Hilfe braucht, also schwach ist. Und wenn ich jetzt beim Arzt anrufe und mir einen Termin ausmache wüsste das zumindest ein Mensch, nämlich die Sprechstundenhilfe.
      Wie gesagt ist das nur "mein" Grund, ich weiß nicht ob das bei dir auch denkbar wäre. Falls du in ambulanter Theraoie bist, wäre das ein Thema, das du dort mal aufgreifen könntest.

      Ich versuche das meistens damit zu umgehen, dass ich mir direkt beim Termin schon den nächsten ausmache (meistens sind es ja eh nur Kontrolluntersuchungen), dann zögere ich das telefonieren ncht so lange hinaus.

      LG
      wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

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      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Hallo wild_angel,

      es bezieht sich auf Ärzt_innen im Allgemeinen.

      Normalerweise habe ich nicht so große Probleme damit Schwäche zu zeigen. Vielleicht hängt es bei mir eher damit zusammen, dass ich oft die Erfahrung gemacht habe, dass ich Schwäche gezeigt und Hilfe gesucht habe. Und mir nicht geholfen wurde, weil mir nicht zugehört wurde.

      Vielleicht habe ich das auch von meinem Vater geerbt. Der geht auch total ungern zum Arzt. Und ich kann mir denken warum, denn in der Generation wiederum seines Vaters wird Schwäche wohl kaum in irgendeiner Form akzeptiert worden sein.
      Also ich mag auch nicht efonieren. Wahrscheinlich weil man da spontan reagieren muss und das fällt mir schwer- schreiben ist schöner.

      Mit deinem Vater - ich habe die Erfahrung gemacht das männer allgmein nicht gerne zum Arzt gehen. Mein Vater würde erst zum Arzt gehen wenn der den Kopf unter dem Arm mitnehmen trägt. Aber du wirst ihn natürlich besser kennen.

      Ich denke in deinem Fall hift nures üben, es immer wieder machen. Es gibt den schönen Spruch
      mach es einmal und es wird dir die Angst nehmen
      mach zeimal und es wird dir zeigen wie es geht
      mach es dreimal und du wirst heraufinden ob du es wirklich willst (in deinen Fall ob du lieber selbst anrufst oder jemand für die anrufen lässt)
      Nun ich bin kein Mann, und will trotzdem nicht zum Arzt gehen. Sexistische Klischees bringen uns also auch hier (wie immer^^) nicht weiter.

      Naja ich denke ich will nicht nur nicht telefonieren. Über Internet kann ich zwar einen Termin machen, aber gehe dann halt trotzdem nicht hin. Es ist ja auch nicht so dass ich noch nie einen Termin beim Arzt gemacht hätte, aber es wird eben nicht leichter und ich will auch mit Sicherheit nicht grundsätzlich Freund*innen meine Termine machen lassen. Die müssen nicht unbedingt immer wissen, was mit meinem Körper ist.
      Und ich als Mann gehe ganz gerne zu zumindest meinem Hausarzt / Zahnarzt. Das Problem ist doch immer das man den Leuten vertrauen können muss und Sprechstundenhilfen können sehr abweisend sein. Hatte mein Hausarzt auch vor ein paar Jahren, mittlerweile ist die Hexe aber in Rente.

      Das nicht jeder Arzt oder Sprechstundenhilfe alle Latten am Zaun hat kann ich behaupten. Das beste Beispiel ist das mir jeder der von meinen Knie-Schmerzen erfährt natürlich sofort mein Übergewicht dafür verantwortlich macht. Völlig egal welche Arzt das ist und wenn ich dann eine Erklärung möchte wieso meine 20 Jahre alten chronischen Knie-Schmerzen eine Ursache meines Übergewichts sein soll, wenn ich erst seit ~10 Jahren zuviel wiege schweigt jeder und weiß nicht was er sagen soll. Es ist also keine Seltenheit das Ärzte und co falsche Annahmen haben und diese auch völlig okay finden. Das nicht jeder sich das antun möchte, wenn man zum Beispiel sichtbar sich von anderen Menschen abhebt oder das Kommunizieren muss, kann ich durchaus verstehen.

      Leider hilft es oft nicht, wenn man wartet. Ich hab aber auch keine Lösung für dich, abgesehen davon dir Ärzte zusuchen die Kompetent und dir Sympathisch sind. Und anderen bei blödsinnigen Behauptungen was entgegen zusetzen. Wieso 99% der Menschheit meint das man erst durch zuviel Gewicht kaputte Knie bekommt und nicht das man mit kaputten Knie und mangelnder Bewegung übergewichtig werden kann, weiß ich selbst nicht. Vielleicht ist das zuviel Kopfarbeit auch für Menschen mit einem Doktortitel.
      Ich finde es schade, dass Du nicht auf Junimonds anderen Punkt " es immer wieder machen, und dabei dazulernen, auch lernen, dass es nicht IMMER zu 100% scheisse laufen muss, dass es unter den vielen, die nicht so toll sind, auch ein paar gibt, die wirklich gut und menschlich auch ok sind. Und vielleicht nach vielem Üben auch ein wenig besser damit umgehen lernen, wenn es doch wieder mal scheiße gelaufen ist und sich danach wieder fangen können.

      Das ist nicht einfach, das weiß ich zu gut, aber ich befürchte, eine einfachere, weniger anstrengende Möglichkeit gibt es nicht wirklich. und hey, vielleicht hast du ja auch mal Glück und findest tatsächlich auch mal nette, anständige UND kompetente Leute, sowas kommt vor (hatte das auch vor langer Zeit mit meinem Psychiater, nach einer Odyssee an unschönen Erfahrungen, nicht nur mit Ärzten). Aber . ich habs überlebt und irgendwann die richtigen Leute gefunden und mein Misstrauen und meine Ängste gegenüber Vertretern dieser Zunft zwar nicht verloren, aber langsam ein Stück weit besser damit und mit mir damit umgehen gelernt. und inzwischen hab ich auch wieder so weit meinen Selbstwert stabilisiert, dass mich das zuallermeist nicht total am Boden zerstört, ich bin eine Zeit lang angeschlagen, irritiert, verunsichert, verletzt, aber dann lecke ich meine Wunden, steh auf und gehe weiter, symbolisch gesprochen. Das war ein langer harter Weg und es wird mich wohl mein Leben lang ein Stück begleiten, aber es ist besser geworden.
      Deshalb möchte ich dich nochmal ermutigen, auch wenn dus vielleicht gar nicht mehr glauben kannst, gute Erfahrungen sind möglich, aber wenn du es nicht immer wieder versuchst, gibt es gar keine Chance dazu! Die Chance würde sich vielleicht tatsächlich erhöhen, wenn Du Ansprechpartner hättest, die dich auf dem Weg unterstützen , auffangen und begleiten können. Die vielleicht auch hilfreiche Tipps haben, wieDu Dich stärken, in bestimmten Situationen reagieren, Dich schützen, was auch immer kannst.

      Viel Glück
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)

      Darkpunk_Neu schrieb:

      Nun ich bin kein Mann, und will trotzdem nicht zum Arzt gehen. Sexistische Klischees bringen uns also auch hier (wie immer^^) nicht weiter.

      Naja ich denke ich will nicht nur nicht telefonieren. Über Internet kann ich zwar einen Termin machen, aber gehe dann halt trotzdem nicht hin. Es ist ja auch nicht so dass ich noch nie einen Termin beim Arzt gemacht hätte, aber es wird eben nicht leichter und ich will auch mit Sicherheit nicht grundsätzlich Freund*innen meine Termine machen lassen. Die müssen nicht unbedingt immer wissen, was mit meinem Körper ist.


      Hallo,

      Also was ich mich grad gefragt habe: ist der Arzt an sich das Problem oder das anrufen?
      Genau in dem Moment,
      als die Raupe dachte die Welt geht unter
      wurde sie zum Schmetterling

      Peter Banary
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