Anpassungsstörung/Depression...

      Anpassungsstörung/Depression...

      Hallo zusammen,

      ich bin lange nicht mehr zum schreiben gekommen und hab auch eher geantwortet.. eigentlich ging es mir gut..

      nun stehe ich kurz vor, mit einem bein schon in, einem ganz neuen lebensabschnitt. vielleicht dem größten lebensabschnittwechsel jemals.
      das hatte ich mir nicht leicht vorgestellt. aber auch nicht dermaßen schwierig.

      Irgendwie sind mir viele Ventile abhanden gekommen. Und mein ganzes System wie ich mit Traumata, Stress umgehe, alles greift nicht mehr reibungslos ineinander. Zeitweise konnte ich tagelang vor lauter Schwindel usw eh nichts machen.

      Ich bin unter Dauerdruck und Stress innerlich. Hin und wieder geht es mir besser.. weniger psychosomatische Geschichten (Nasenbluten, Herzrasen, SChwindel), mehr Möglichkeit ein bisschen aktiver zu sein, mal ganz simpel aber überhaupt kochen, mal um den block laufen, mal staubsaugen. so langsam hab ich genug gute Momente um geduscht und basis-ernährt und in einer halbwegs annehmbaren wohnung wieder zu existieren.
      Das liegt auch daran dass Ende letzte Woche mich überhaupt erst jemand darauf gebracht hat, dass der ständige Schwindel etc nicht körperlich, sondern psychisch ist. Der Perspektivenwechsel hat schonmal geholfen.

      Thera-Erstgespräch ist in der nächsten Woche. die frau klang sehr sympathisch.. ich bin optimistisch, dass sie mir kurzfristig und vielleicht auch auf lange sicht bei Aufarbeitungen helfen kann.
      Ich bin schon lange zuhause und muss jetzt irgendwie mit dem Arbeitgeber reden. Und mich um Krankengeld usw kümmern, das ist alles soweit angestoßen. Aber Bürokratie macht mir immer riesige Angst.

      Ich hab versucht.. letztlich klarzukommen.. zu tun womit es mir besser geht.. nicht zu arbeiten wenn ich mir in keiner möglichen fantasie vorstellen kann wie das funktionieren soll, mit mittlerweile drei menschen reden, ein treffen mit einer freundin vereinbaren, wohnung wieder herstellen, wieder halbwegs überhaupt und gescheit essen.. spazieren gehen..
      und ja es hilft insgesamt.. aktivitätslevel ist viel höher.. mein ganzes leben ist nicht ein riesen druckfaktor weil ich 10000 unerledigte dinge hab.. dafür machen mir die zwei drei sachen die ich noch vor mir hab oder nicht beeinflussen kann (arbeitgebergespräch, Krankenkasse) panik..
      Und ich kenn das ganze "Angst vor der Angst", "Vermeidungsverhalten", "nicht stressen, wenn man eh keinen einfluss nehmen kann"... und ich lenke mich ab.. und trotzdem hab ich immer wieder herzrasen, nasenbluten und mein körper pumpt hoch und hoch, weil die seele net zur ruhe kommt..

      Ich bin doch mit trauriger Gewissheit vermutlich nicht die einzige der es jemals so ging...
      Habt ihr Tipps dazu? Ich hätt gerne ein Stoppschild für den psychosomatischen Kram. Wenigstens bis zum Theratermin ;)

      Und habt ihr einen Ratschlag wie man damit umgeht nicht arbeiten zu können?
      Ich bin jemand.. der sich eigentlich mit der Arbeit ein Stück weit identifiziert.. und ich mag meine Kollegen.. selbst mein Chef ist insgesamt ok ;)
      Immer wenn ich bisschen weiterkomm oder es mir nicht hundsdreckig geht, hab ich ein schlechtes gewissen nicht zu arbeiten.
      Ob ich nicht doch zumindest ne reduzierte Stundenanzahl könnte... oder einen reduzierten Arbeitsbereich könnte..
      Anfangs wollte ich auch genau das mit dem Arzt herausfinden.. nur alle Ärzte haben mich krankgeschrieben ohne ne sinnvolle Diagnose zu stellen, mir einen Rat zu geben, irgendetwas zu untersuchen.. Dass es die Psyche ist, darauf kam ich nur durch eine quasi betreuende Person zufällig. Die Thera kann das natürlich nicht in 5 min am tel beurteilen, aber jedenfalls schien es ihr auch plausibel.. und für mich ist es der erste Anhaltspunkt seit Wochen/Monaten..
      Ich bin für mich eigentlich völlig klar.. ohne Arbeit sehe ich aktuell eine Chance mit Thera meinen Alltag hinzukriegen.. bei den letzten Versuchen zu arbeiten, ich würde sagen es waren panikattacken.. jedenfalls ging es körperlich beschissen.. und ich bin immer nch 2-3 Std geflüchtet.. ich glaube nicht, dass ich ohne hilfe und kurzfristig mich irgendwie gezwungen oder überredet kriege auf der arbeit überhaupt klar zu kommen und ich glaube dass mir dann wieder jegliche kraft fehlt zuhause klar zu kommen..
      zumal mich jeder druck völlig umhaut.. und den gibts auf der arbeit nunmal..
      aber wenn ich das alles so glasklar glaube.. wie krieg ich die schuldgefühle und den zweifel weg?

      Lg swollen
      Nachtrag ;)
      es stellt sich mir noch eine ungewohnte Frage: wie lenkt man sich ab und findet etwas mit sich anzufangen?
      Wenn ich versuche TV zu schauen zB.. 60% von dem was ich sonst gucken würde triggert irgendwelche unbequemen Gedanken, 30% von dem was ich sonst gucken würde ist zu komplex, ich kann mich kaum auf nen ganzen Satz von ZDF History oder ähnlichem konzentrieren... das rauscht durch... und die restlichen 10% lenken mich nicht ab, weil es zu langweilig ist... wtf..
      Hallo Swollen,
      zum einen könnte ich dir das Thema von Nunki nennen. Dort habe ich versucht anhand eines Bildes meine Gedanken zum Thema Depression und Anforderungen aus dem Alltag etc. zu beschreiben. Sicherlich trifft das Bild nicht in jedem Detail zu, aber einen groben Faden könntest du schon darin sehen. Nur ist da nichts, was dir auf die Schnelle hilft. Wie es scheint, fährst du ja schon seit einiger Zeit mit „gebremstem“ Schaum.

      Deshalb würde ich evtl. anstehende Veränderungen und deren Stellenwert für dich als eine mögliche Hauptursache sehen. Gepaart mit Altlasten, die sich immer wieder melden können – und meist dann, wenn es einem so oder so schon mies geht – sind eine weitere mögliche Komponente. Und letztendlich setzt du dich unter Druck, auch wenn du vom Kopf her weißt, dass das kontraproduktiv ist. Du willst, dass es dir besser geht, also hat „Swollen“ zu funktionieren. Entschuldige bitte, wenn ich gefühlt dir etwas widerspreche; aber ich glaube, so funktioniert das nicht. Und wie es scheint, sieht es dein Körper auch so und zieht weiter an der Bremsleine.

      Kann es sein, dass die Veränderungen deines Lebensabschnittes, da irgendwo eine direkte als auch eine schlüsselartige Rolle spielen? Über die schlüsselartige Sache solltest du mit deiner neuen Therapeutin reden, ich wünsche dir, dass ihr gemeinsam den richtigen Draht findet. Deine neuen Lebensumstände und deine Anforderungen, die du damit verbunden vielleicht an dich stellst, was würde denn eigentlich sein: wenn du nur zum Teil funktionierst? Wenn die Swollen eine Anlaufphase braucht, in der sie sich auch Fehler eingestehen kann? Wir sind alle auch irgendwo schwach, auch wenn wir es anderswo mal für uns so postuliert haben oder von anderen uns einsuggeriert wurde. Diese Schwäche sich einzugestehen, fällt mir z.B. auch extrem schwer, weil auch ich einen großen Teil meiner Wertigkeit aus eben diesem Funktionieren ableite. Ob es bei dir vergleichbar ist, kannst nur du für dich beurteilen. Es sind von mir nur Gedankenanstöße dazu.

      Wenn dem aber ebenfalls bei dir so ist, was würde denn im schlimmsten Fall passieren, wenn Swollen nur 70% oder 50% oder manchmal eben auch nur 20% funktioniert? Was wäre denn, wenn dieses neue eingeschränkte Funktionieren viel besser für dich wäre, als das alte belastende Funktionieren?

      Jetzt etwas Elfenstaub, wenn du gestattest: Wenn beim Segeln der Wind von vorn bläst, kostet es immens viel Kraft gegen den Wind anzusegeln. Wenn man aber von der Seite her im Zickzack-Kurs gegensegelt kommt man dagegen an. Ich hoffe, mich lynchen jetzt nicht gleich irgendwelche Segelerfahrenen wegen meines hinkenden Beispiels. Aber so in etwa stelle ich mir eine mögliche Handlungsstrategie für dich vor. Nicht mit aller Vehemenz in direktem Kurs gegenlaufen, sondern die kleinen Umwege, die du heute schon tust, nutzen um darüber nach vorn zu kommen.

      Hab ich dir schon gesagt, dass auch Geduld eine große Rolle spielt :D . Vielleicht ist es eben jetzt auch an der Zeit, alte Anforderungs- und Rollenklischees sausen zu lassen. Sie waren für eine Zeit lang in deinem Leben vielleicht hilfreich. Jetzt hast du die Möglichkeit, für dich neue Wege zu definieren und sie auszuprobieren. Dabei wird manches gut sein und dir gut tun, manches schiebst du zur Seite. Manchmal kann man etwas, was man im Moment als hinderlich ansieht, etwas später in einem anderen Kontext sehr gut gebrauchen. Diese (ich nenn’s mal spielerische) Vorgehensweise nimmt vielleicht etwas Druck von dir, so dass die anderen Möglichkeiten wieder etwas mehr in dein Blickfeld rutschen.

      Bei dem Beitrag von Nunki hatte ich auch geschrieben, sich kleine Zettelchen zu machen und überall aufzuhängen. Kannst ja noch mal da lesen. Ausprobieren musst du es für dich. Oder du setzt dir für ne Stunde zwischendurch ein paar Ohrhörer ein und hörst deine Lieblingsmusik und tauchst darin ein. Hast du mal für dich danach getanzt, einfach so, weil du gerade Lust dazu hattest?

      Vielleicht ist ja ein Gedanke dabei, der dir eine kleine Brücke in die neue Welt bauen kann, das würde mich freuen.
      Lg die Elfe
      Hallo Elfe,

      vielen Dank.
      V.a. auch fürs Verlinken von dem anderen thread... das hast du wirklich unfassbar schön geschrieben und unfassbar aufbauend.
      Zwischendurch.. als ich kapierte, dass die körperlichen Sachen vielleicht alle psxchisch ausgelöst wurden, hatte ich das Gefühl, dass alles wackelig aufgebaut war und es keinen stabilen stein gab, dass ich konkreter gesagt meine “stabilität“ kette rauchen, hin und wieder alk und verdrängung und härte zu verdanken hatte und alles fiel sobald man davon faktoren rausnahm.
      Aber mit dem kapieren was überhaupt los ist,konnte ich anfangen die “richtigen“ dinge zu tun.. freunden sagen was los ist, meinem mann sagen was los ist, mir das recht zugestehen wirklich loszulassen...
      Und plötzlich war der Haufen von “ich muss“ und “ich krieg Probleme“ und “ich kann nicht“ viel kleiner,körperliche Symptome nicht mehr so bedrohlich,sondern ein Signal zu schauen was in mir grad am meisten nagt..
      Ich traue meiner Wahrnehmung nach den letzten Wochen noch nicht so recht. Wie ich von mir selbst so wenig... nichts.. kapieren konnte.. aber grade hab ich das Gefühl, dass die Basis des Turms, ein kleiner überdachter Wind und Regenschatten, wieder steht.
      Ich will den Turm nicht gleich aufbauen und ich will ihn nicht allein aufbauen, aber ich glaube da sind doch viele Steine übrig die was taugen und ich glaube das ist mein Verdienst, dass ich neben paar untauglichen Steinen auch ganz viele potentiell tolle Steine gesammelt hab über die Jahre.

      Das mit dem Funktionieren... ja du hast Recht..
      Es saugt jetzt schon wieder massiv an mir und ich weiß nicht was uch davon halten soll..
      Ich freue mich so sehr mich wieder mehr als Mensch zu fühlen.. mir was zu essen machen zu können, die Wohnung wieder langsam in den Griff zu kriegen... es tut mir besser etwas zu tun als rumzuliegen.. aber ich weiß nicht, ob icj zu schnell wieder funktionieren will.
      Es gab gestern eigentlich nur noch eine greifbare Sache, die mir Druck machte und auch ganz klar Herzrasen usw auslöste.. Mein Mann hat angeboten mir da einen für mich unangenehmen Gang abzunehmen.
      Mein Ego, mein Frauenbild, mein Berufsbild... im Leben nicht, ich tu sowas selbst oder ich lass es.. normalerweise.. gestern hab ich ja gesagt... und seit wochen krankschreibung hab ich das erste mal das gefühl mich ausruhen zu können. obwohl ich wochenlang nahezu nichts tat war ich unter 180 grad...

      Ich muss mit der Thera schauen.. wie sehr ich funktionieren kann und sollte.. wo ich abstriche machen sollte.. wie ich funktionieren vielleicht ganz umdeuten kann.. kA..

      Das mit dem 70, 50, 20%...
      Gefühlt funktioniere ich eh immer nur 70% (gemessen an meinen Ansprüchen)...
      Die Vorstellung nur 20% zu funktionieren.. hmpf.. dann müsste ich gezielt nach Hilfen fragen... da besteht lernbedarf.. und mein umfeld ist so übersichtlich, dass die hilfen endlich sind..

      Geduld... Ich.. puh... ;)
      Ich hoffe, dass sich im Nachhinein ganz viel positives aus diesem Kraftakt grade ergibt.

      Bei meiner ersten Thera..ich war noch so jung.. Ich hatte das Gefühl da erzieht einer an mir rum und bastelt an meiner formbaren Seele herum.
      Ich glaube, dass ich jetzt älter bin und Dinge in meinem Leben hab die gut sind und bleiben dürfen.. ich glaube so wird sich Thera vielleicht nicht so sehr nach Kontrollverlust und Hierarchie anfühlen..
      Ich hoffe, dass mich das ein Stück weiterbringt.. Altlasten ordnet und deren Einfluss und deren Potenzial bei einer Ausnahmesituation alles niederzubomben reduziert.
      Ich weiß nicht, ob es realistisch ist zu hoffen nicht nochmal zusammen zu brechen.. aber vielleicht kann man lernen es nicht erst nach Wochen zu kapieren.. ich versteh nicht wie es dazu kam..

      Mit den Zetteln.. das ist zu weit von meiner Art weg.. damit kann ich mich nicht anfreunden...
      zu öffentlich vermutlich..
      Musik hören... hat mir immer geholfen.. grade fällt das aber unter die ablenkung die mich nicht stark genug ablenken und dann doch grübeln lassen..
      Doof aber wahr.. Haushalt ist grade das einzige was mich ablenkt.. schaff ich aber körperlich noch nicht den ganzen tag..
      Morgen treff ich eine Freundin, darauf freue ich mich sehr.
      Auch wenn die Beziehung semiideal ist... ich hätte gern meine Schwiegermutter hier.. nur die ist in Urlaub..
      Und anrufen.. ich kann immer nur da über meine Probleme reden wo ich sicher bin der andere versteht.. wenn ich unsicher bin, fällt es mir sehr schwer..
      Mal sehen.. will mich auch nicht so sehr auf belastende Themen fokussieren.. sonst würd ich sagen.. Selbsthilfegruppen vor Ort..

      Naja vielleicht bin ich schon wieder zu ungeduldig.. ich hoffe dass ich ende nächste Woche vielleicht Stunden und Stressreduziert das Projekt “zurück in den Job“ anzetteln kann. Dann hätte ich wieder soziales Umfeld..
      Mehr als mir lieb ist ;P

      Danke für deinen Input, Elfe
      ich nehm alles was beim Turmbau hilft ;)
      Hallo Swollen,
      auch wenn es vielleicht ein bisschen wie Wiederholung klingt … dann verzeih bitte.

      Alte Gewohnheiten und Verhalten vermitteln zunächst das Gefühl des Bekannten und damit des Kalkulierbaren. Neues Verhalten, neue Erkenntnisse und Schritte in eine neue große Lebensphase bergen für sich zunächst Verunsicherung. Damit kann der/die eine gut umgehen, indem er/sie auf seine Lernmuster zurückgreift, andere wiederum verunsichert das total, da Verarbeitungs- und Einordnungsstrategien fehlen. Wie das im Detail bei dir sein mag, kann ich nicht sagen. Du schreibst für mich, dass gerade bei diesen Strategien etwas durcheinander gerutscht scheint.

      Auch wenn wir uns wünschen, dass sich das Leben wie eine Fahrt auf der Autobahn anfühlen möge – auch Autobahnen haben Baustellen.

      Alte Gewohnheiten und Altlasten haben zusätzlich die Eigenschaft, ihr erobertes Terrain nicht kampflos herzugeben. So kann es durchaus sein, dass gerade dann Themen sich wieder nach vorn in unseren Fokus schieben. Der Körper als auch die Psyche haben da so ihre eigenen Strategien. Ängste z.B. haben ja schon in unserem Urkontext eigentlich unserem Schutz gedient. Sie waren lebensnotwendig. Andere Einflüsse haben einen ähnlichen Aspekt. Ob aber diese Eigenschaften und Themen in jeder Situation angebracht sind, ob sie vielleicht ihre Kompetenz für das neue Leben verloren haben, das ist der Zwist in dem wir stecken. Bekanntes ist ein Stück weit bequem, Veränderung zwingt zu neuem Denken und zum Lernen neuer Verhaltensmuster und Ansichten. Das was gestern gut war, kann für eine Zukunft keinerlei Relevanz mehr haben. Nur es zwingt uns zu Arbeit an uns und mit uns, und kann im wahrsten Sinn des Wortes unbequem sein.

      Sich inhaltlich mit anderen Dingen zu beschäftigen ist ein guter Ansatz, denn zwei Dinge gedanklich parallel zu denken, klappt zumindest bei mir nicht. Neben dem Musikthema versuche ich auch durch das bewusste Verlassen der Wohnung/ heute des Hauses sowohl einen Luft-, Temperatur- und auch Eindruckswechsel herbeizuführen. Mir hilft da der Spaziergang im Wald. Da bin ich für mich und kann mich ganz auf das Um-mich-herum einlassen. Der Alltag verliert dann für einen Moment für mich seine Aktualität. Einen ähnlichen Effekt hatte ich auch immer beim Bergsteigen und Bergwandern, die Natur spüren, die Relation Mensch/Natur allein auch aufgrund der Größenunterschiede wahrnehmen. Wenn ich auf einem Gipfel stand, dann verloren sich die menschlichen Probleme im Tal. Klar, wenn man wieder runtersteigt, sind sie wieder da, aber ich hatte für eine Zeit eine Pause von ihnen. Vielleicht gelingt es dir, für dich auch solche Pausemöglichkeiten zu finden. Das Treffen mit deiner Freundin könnte eine solche Pause sein. Manchmal sieht dann auch nach solch einer Pause, die Realität (zumindest gefühlt) schon ein Stück anders aus. Das Wahrnehmen des Anders-aussehen ist schon ein erster Schritt in eine neue Richtung mit einer neuen Betrachtungsweise. Viele Dinge hängen auch an uns, weil wir es nicht schaffen, sie mit einer anderen Betrachtungsweise zu sehen. Für mich möchte ich sagen, dass nur das der Weg sein kann. Nur das ist eben kein Selbstläufer.

      Du schreibst, dass du dran bist. Auch deine Schilderung zum Thema Therapeutenhilfe klingt gut für mich, da du dies nicht als Niederlage sondern fast schon wie ein „neues gemeinsames“ Projekt beschreibst (meine Interpretation deiner Zeilen). Dafür wünsche ich dir viel Energie, viele gute neue Erkenntnisse und einen ganzen Bund vieler hilfreicher Schlüssel.

      Ein Rucksack voll Kraft und eine Umarmung dazu
      Lg die Elfe
      Hey Elfe und falls sich noch weitere hierher verirren ;)

      ich wollte nur in diesem Thread nochmal eine Wasserstandsmeldung geben um den Sachverhalt nicht schwarz aber auch nicht übertrieben rosa für die digitale Nachwelt zu hinterlassen... nein, vermutlich wohl für mich selbst - wie auch immer.

      Jedenfalls.. dieser kleine Saboteur in mir der so laut und vehement und nonstop dagegen angeschrien hat, dass ich die Welt Welt sein lasse, dass ich ein Recht hab mein emotionales und (psychosomatisch) körperliches Wohl über Verpflichtungen, über Funktionieren, über Arbeiten gehen, über Gefallen, über Verstanden werden stelle... der quäkt jetzt leiser vor sich her und in seltenen kostbaren Momenten ruf ich ihm entgegen, dass er mich geflissentlich mal kann und ich jetzt einfach einen Sonnenstrahl genieße, ohne schlechtes Gewissen.

      Trotzdem kann ich das Gefühl von Versagt haben, weggerannt sein, nicht so stark wie ich wollte gewesen zu sein - immernoch zu sein - nicht ganz abschütteln.
      Und ich bin mir auch nicht sicher, ob da nicht rational was dran ist.
      Ich dachte immer dass mich nichts triggern kann, keine Worte in Foren zb, aber vielleicht bin ich sehr triggerbar, wenn ich in Lebenssituationen komme die mich an Machtm*ssbr**ch, Verzweiflung, Abhängigkeit, Schwäche, Unvorhersehbarkeit usw erinnern und dann werd ich mundtot und klein.. während ich sonst lautstark kämpfe oder lautstark flüchte kann ivh dann nur noch ausharren bis nichts mehr geht und mich dann möglichst heimlich davonstehlen/flüchten.

      Die Flucht an sich war in diesen Lebenssituationen meist gar nicht falsch, nichts was ich im Rückblick bedauern oder verurteilen würde, aber ich würde gern erhobenen Hauptes gehen statt flüchten. Meiner Umwelt sagen können “xy kann oder will ich nicht“, selbst das erkennen und akzeptieren - nicht erst im Rückblick nachdem ich mir selbst die Entscheidung zur Hölle mache.

      “I try the hard way first“ - warum?

      Jedenfalls... auch wenn ich zwischendurch dachte mir platzt der Schädel, die Welt quält mich, ich bin unfähig, schwach und sonstwas und dieser Zustand wird nie vorbei gehen...
      dieser Zustand befindet sich grade in den letzten Zügen.. die Lebensphase endet und eine neue beginnt.. es ergeben sich Lernergebnisse.. es hatte vielleicht schlechte Konsequenzen aber definitiv auch gute..

      Läuft quasi :P halbwegs, aber schon wieder besser.
      Huhu Swollen,
      ich hoffe, dass du meine Antworten nicht zu unter den zu "rosaroten" abbuchst. Wäre auch in keiner Weise meine Absicht, einen Sachverhalt „nur“ mit der Rosabrille zu sehen. Der Wasserstand des Rheins ist momentan niedrig, aber er wird sich verändern. Definitiv! Wasserstandsmeldungen sind kein Ende-Statement. Manch anderes lässt sich auch verändern. Daher noch mal ein paar Gedanken so als Interimsansatz und als Wochenend-Hausaufgabe. :D

      Ansonsten frag ich mich natürlich, was du für dich vielleicht noch tun / dich verhalten könntest, um nicht nur aus der Schleife „unangenehme Situation, Kommunikation/Auseinandersetzung, Konfrontation, Ausgeliefertsein-Gefühl“ heraus zu gelangen, sondern es wäre doch vielleicht erstrebenswert, erst gar nicht oder nur ein kleines bisschen in diese Gefühlswelt einzutauchen. Was also müsste sich für dich tun, damit du weder das Gefühl von „ich muss kämpfen und gewinnen“ noch das Gefühl von „ich kann nicht und bin ohnmächtig/ausgeliefert“ hast. Denn du schreibst ja (wenn ich das jetzt richtig verstehe), dass du den harten Weg nicht unbedingt möchtest.

      Vielleicht könnte es dir helfen, wenn du dir die Situation, die da auf dich zukommen mag und bei der du dich unwohl fühlst, mal gedanklich durchspielst. Das aber nur, wenn es für dich machbar und erträglich ist. Was könnte dein Gegenüber fragen, sagen, tun? Wie könntest du darauf in angemessener Weise antworten, reagieren, sogar handeln? Das Ganze kannst du dann so weit durchspielen und durchdenken, wie es für dich sinnvoll und vor allem hilfreich erscheint.

      Der Vorteil einer solchen Vorstellungsübung ist, du hast jede beliebige Zeit, die dir erforderlich erscheint, um angemessen zu reagieren. Des Weiteren kannst du für dich Alternativen durchdenken und durchargumentieren und sie ungestört für dich vergleichen. Dann kannst du dir einen Fahrplan in Form von Stichworten machen, so dass du für ein mögliches Gespräch etc. deine Argumente dir ganz schnell in Erinnerung rufen kannst. Außerdem kannst du damit z.B. ein Gespräch besser steuern, denn du kennst deine Argumente und hast dich auch intensiv mit möglichen Gegenargumenten befasst.

      Zum Beispiel schaffen dann in einem Bewerbungsgespräch deine gezielten Fragen (die du dir zu Hause ausgearbeitet hast) oder dein Wissen über dein Gegenüber, die Stelle, die Firma (das du dir z.B. aus dem Internet geholt hast) einen Eindruck von dir wie „sie hat sich informiert, sie hat sich damit befasst, sie ist interessiert (nur dann bereitet man sich vor)“. :)

      Das Ganze ist kein Allheilmittel, aber kann doch wie eine Hilfslinie dienen, wenn man z.B. ein unangenehmes Gespräch vor sich hat. Soll aber auf gar keinen Fall soweit gehen, dass du im Anschluss nicht mehr schlafen kannst. Du weißt, Schönheitsschlaf und gepflegtes Aussehen sind weitere gute Argumente in Gesprächen oder sonstigen persönlichen Kontakten. ;)

      Außerdem kann man manchmal in schwierigen Situationen von einem Angriff in eine Gegenfrage gehen. Damit schaffst du dir mehr Zeit und eine innere Distanz zu dem Gesagten. Du steuerst damit dann das Gespräch, denn dein Gegenüber ist so gefordert, auf dich zu reagieren. Du stellst nur geschickt zwischendurch Fragen (nicht dauernd!!!). Wie genau muss ich das jetzt verstehen? Wenn ich ihren Aussagen folge, die für mich so und so lauten, was genau wäre jetzt die Antwort, die sie erwarten? Du siehst, man kann viele Fragen formulieren, um letztendlich den Anderen in die Reagieren-Position zu bringen. Solches Rückfragen verschafft dir auch Zeit, dich bestenfalls neu zu sortieren, wenn erforderlich.

      Wenn dich eine Situation überrascht, könntest du z.B. sagen: das kommt mir im Moment ungelegen, können wir einen konkreten Gesprächstermin vereinbaren? Dabei ist es sehr hilfreich zwei Terminalternativen vorzuschlagen. Damit gibst du deinem Gegenüber die Chance zu wählen. Das streichelt ihn (er entscheidet gefühlt den Zeitpunkt) und du hast die Steuerung in der Hand. :)

      Wenn du das Gefühl hast, dass dein Gegenüber tatsächlich den Möchtegern spielt und die Machtkeule rausholt, dann bleibt im Notfall sogar der Satz: "ich breche das Gespräch/die Situation hier ab." Du kannst – wenn dir sinnvoll und möglich - sagen: ich möchte einen neuen Termin, an dem wir das Gespräch fortsetzen. Hier dann noch der Vorschlag siehe alternative Termine nachgeschoben; dann bist du das nämlich wieder, die die Situation steuert.

      Ich gebe zu, manches mag für dich in mancher deiner Situationen zu tricky erscheinen, aber ich bin auch der Überzeugung, dass ein wenig Tricksen in dieser Form erlaubt ist. Und – meine Erfahrung – sehr oft angewandt wird.

      Letztendlich könntest du dir nach einer solchen häuslichen Vorbereitung auf die Situation xy auch durchaus real und glaubhaft sagen: "Swollen ist gut vorbereitet und hat die Dinge in der Hand." Wichtig vielleicht auch nach der einen oder anderen kleinen Übungssituation - sich den eigenen Erfolg bewusst machen. Das stärkt langfristig das Selbst und schafft Zuversicht.

      Übung macht die Meisterin. :)
      die Elfe