Hallo. Falls das jemand liest.
Mein Name ist N und es geht mir eigentlich gut. Ich habe eine Ausbildung, die mir richtig Spass macht, und ich bin auch gut darin.
Ich bin 3 Jahre oder so clean.
Aber ich merke wie es zurück kommt und ich weiss nicht wieso. Ich fühle mich einsam. OK. Das tun viele. Ich habe stress. Auch das ist OK, es geht in richtig lehrabschlussprüfungen. Das ist komplett normal. Und doch kommen die Gedanken zurück. Ich weine viel, ohne Grund. Ich kenne den Standort jedes einzelnen Messers hier in der Wohnung. Ich stosse mich absichtlich beim vorbeilaufen an Möbeln und Türramen. Ich weiss nicht wieso, es geht mir nicht besser danach.
Ich habe überlegt, an wen ich mich wenden soll. Sicher niemanden aus der Schule oder dem Betrieb. Gerade jetzt nicht, wo ich allen gezeigt habe, wie stark ich bin trotz Narben. Meine Familie auch nicht und auch nicht meine Freunde. Sie würden sich zu viel sorgen machen. Vielleicht sogar gerechtfertigt. Ich hab vorher meiner Psychiaterin angerufen. Wir hatten den Deal, dass ich mich jederzeit melden darf, auch wenn der nächste Termin nicht fest ist. Das gab mir Sicherheit. Jetzt ist sie 2 Wochen in den Ferien. Das nimmt mir Sicherheit, ich weiss nicht, ob ich 2 Wochen durchhalte. Vielleicht sind meine Gedanken dann schon zu weit fortgeschritten. Naja jetzt bin ich hier. Ich habe zuerst gelesen. Viele Erinnerungen kamen zurück. Wie es früher war. Von Tag zu Tag ein Kampf. Ein verdecken und vertuschen. Das will ich nicht mehr. Nie wieder. Es geht mir jetzt schlechter als zuvor. Ich kann mich nicht von meinem alten ich distanzieren. Ich habe Angst dass es wieder passiert.
Und wenn es einmal passiert ist, ist ein weiteres Mal bestimmt auch nicht fern. Ich hab schon jetzt zu viel komplexe mit meiner Haut. Zum Glück ist Winter.
Geht es mir besser jetzt. Ich weiss es nicht.
Entschuldung falls du bis jetzt gelesen hast.
N

Danke für die schnelle antwort:)
Das tut mir leid. Ich hoffe es zieht dich nicht runter. Es zieht mich persönlich immer runter, wenn ich von Menschen höre, die schon viel länger als ich clean sind und noch immer damit kämpfen müssen. Das nimmt einen so alle Hoffnung, dass es leichter wird.
Und meine Psychiaterin ist gleichzeitig meine therapeutin. Das ist gut, weil dann kann sie direkt das mit den meds und so machen.. Einen Ersatz für sie habe ich nicht. Ich tu mich da schwer mich fremden zu öffnen, also halt so von Angesicht zu angesicht, und ich habe dem Sekretär auch nicht getraut zu sagen dass es dringend ist.
Und ja das Angebot zum telefonieren bekam ich auch schon. Aber. Hm. Ich möchte das nicht. Ich hab mein Leben um 180 Grad gedreht und habe immer noch mühe meinem Umfeld klar zu machen, dass ich jetzt "normal" bin. Keine sonderbehandlung brauche. Halt einfach Dinge tu, die die anderen auch tun. (wobei meine weinerlichkeit seit den letzten Wochen es nicht wirklich unterstreicht).
In Raum steht halt noch immer Klinik. So waren wir damals verblieben. Lieber zu früh als zu spät. Aber jetzt, wo ich (für meine Verhältnisse) so viel erreicht habe, möchte ich nicht einfach weg.
Ich werd wohl morgen nochmal beim ambulatorium anrufen und nach einem Termin bei irgendjemandem fragen, damit ich was habe zum festkrallen(ob ich dahin gehe sei da mal so dahingestellt)
Einen schönen Abend