Verhalten zu destruktiv?

      Verhalten zu destruktiv?

      Guten Abend,
      da ich gerne dazu neige einen verfälschten Blick auf mich selbst zu haben würde ich gern eure Meinung dazu hören, falls jemand mitliest.
      Seit einigen Monaten habe ich beruflich sehr viel Stress, kompensiere es aber irgendwie recht gut. Da ich nicht viel Zeit habe um in Löcher zu fallen fällt eben auf, dass ich zb relativ viel abgenommen habe. Ich finde es nicht wild, sehe mich nicht als zu dünn an, andere schon. Was ich tue ist einfach recht wenig essen, abends trinke ich schon 1-2 kleine Gläschen Whiskey oderrauche etwas. Nicht viel, nicht wie früher, aber gesund ist das wohl nicht, oder?
      Alles in allem bin ich mir selbst nicht sehr nahe, was aber dabei hilft einigermaßen zu funktionieren. Ist das noch im Rahmen?
      Ich kann auch ganz anders, das weiß ich ja, für mich ist das so völlig ok und ich kriege alles so gut hin...
      was meint ihr??
      Hallo Soluna,
      gerade wenn man unter starken Belastungen z.B. im Beruf steht ist es allgemein sehr wichtig, dass man auch auf das körperliche Wohlbefinden achtet. Gleichzeitig ist es sehr hilfreich, in solchen Phasen ausgleichende leichte sportliche Aktivitäten zu betreiben, um die täglich angesammelten Stressoren wieder abzubauen und zu einer Balance für Körper und Geist zu kommen. Dazu zählt auch, sich ausgewogen und hinreichend zu ernähren. Der tägliche Flüssigkeitshaushalt ist wichtig. Nur wenn du mit deinem Körper und deinem Geist fürsorglich umgehst, kann er auch die Leistung erbringen, die du ihm abverlangst.

      Ich verstehe, dass du vielleicht unter Stressbelastung nicht so richtig Appetit hast, oder vielleicht auch insgesamt eine ausgewogene Nahrungsaufnahme für nicht so wichtig erachtest, aber wenn dein Körper unter Stress steht, laufen deine ganze inneren Systeme unter Volllast. Diese Belastung zu erbringen und auch für eine Weile durchzuhalten erfordert ein umgekehrtes Denken bei dir.

      Wenn dein Köper ein Auto wäre und du jeden Tag ein wichtiges Rennen mit ihm fahren wolltest, was wären für dich die wichtigsten Bedingungen, die dein Auto erfüllen muss? Ich meine, dass das Auto bzgl. jedes einzelnen Teils äußerst penibel in Schuss sein muss und natürlich genug Benzin im Tank ist. Nur so gelingt es ein Rennen zu fahren und auch erfolgreich ans Ziel zu kommen. Du und dein Körper – ihr seid wie solch ein Rennwagen, also wäre es eine Pflicht für dich, dich um ihn so gut du kannst zu kümmern und ihn zu versorgen.

      Richtiges Essen, ausreichende Ruhepausen, Entspannungsphasen zum Abschalten, Ausgleichstätigkeiten zum Stressabbau – das wäre in meinen Augen das Programm der Wahl für dich.

      Du schreibst, dass du imMo alles gut hinkriegst. Ich wünsche mir, dass du auch in Zukunft alles gut hinkriegst … und wenn nicht alles, so doch einen guten Teil.

      Nimm also statt der Gläschen Whiskey und dem Rauchen lieber ein Entspannungsbad, mach einen Spaziergang, hör deine Lieblingsmusik, und regele dich auf diese Weise runter auf Normalniveau.

      Aber ich glaube, das wusstest du schon. ;)
      lg Elfenspiegel
      Hallo

      ehrlich gesagt haben beim durchlesen schon Sorgen gemacht. Ich habe selbst eine Essstörung (ich sage damit nicht das du eine hast, und ich bin kein Arzt und Ferndiagnose sind hier nicht möglich) Was ich sagen will - pass bitte auf.

      am Anfang sieht man es eher selbst nicht (oder will es nicht sehen) und es fällt eben eher im Umfeld zuerst auf.

      Ansonsten kann ich mich nur Elfenspiegel anschließen
      Hallo Soluna,

      Junimond hat da einen Punkt noch etwas deutlicher markiert, aber dazu kann ich Nichts schreiben.

      Ich möchte dich stattdessen fragen: was müsste aus deiner Sicht passieren, damit du nicht nur die Stress erzeugenden Dinge und deren Abarbeitung im Auge hast, sondern dass du auch in deiner Gesamtheit leichter auf dich achtest und entsprechende Bedürfnisse gut wahrnehmen kannst?

      Denn die Wahrnehmung, dass der Körper Bedarf hat, ist eine wichtige Stufe. Solltest du solche Signale längerfristig ignorieren, so kann irgendwann der Körper vielleicht deine gewünschten Ziele nicht mehr umsetzen. Du magst dann zwar noch wollen, aber der Körper kann dann vielleicht einfach nicht mehr.

      Dem Tenor, der hinter unseren Antworten steckt, kannst du aber eine gewisse Sorge sicher entnehmen …
      und wir sind nicht deine Freunde/Innen sondern (nur :) ) Teilenehmerinnen wie du hier im Forum.

      Nimm die Hinweise deines direkten Umfeldes / Freunde nicht als Nebensache, sondern schau genau hin.
      lg Elfenspiegel

      PS: Vielleicht noch als Ergänzung, hab ich mal irgendwo in einer Praxis gefunden ...
      Leicht überhörbar

      Geh du voran, sagte die Seele zum Körper, auf mich hörte sie nicht, vielleicht hört sie auf dich.
      Ich werde krank werden, dann wird sie Zeit für dich haben, sagte der Körper zur Seele.

      Unbekannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Elfenspiegel“ ()

      Ich danke euch beiden für die ehrliche Rückmeldung. Irgendwie ahne ich ja, dass es nicht so gesund ist und ich was ändern musste. Andererseits ist das für mich so besser tragbar als wenn ich ein psychisches Wrack bin und mir womöglich etwas antue. Ich funktioniere ja gut und kann mir nicht die Zeit nehmen, mein Fass zu öffnen. Aus dem Alter bin ich raus und ich habe keine Zeit dafür.
      Hilfe kann/mag ich mir nicht holen, denn wenn es auf eine Therapie hm ausläuft kann ich es mir nicht leisten...

      also ist das noch das geringste Übel. Ich bin alleinerziehend und hab einen wichtigen Job - nirgends kann ich fehlen.
      Hallo Soluna,
      nicht dass du mich falsch verstehst – ich möchte dir nicht auf die Nerven gehen, daher ist dies erst mal mein letzter Gedanke zu deinem Thema.

      Ich kann gut verstehen, dass du nichts riskieren willst, was deinen Job und damit dein Einkommen gefährden könnte. Auch die alleinige Erziehung deines Nachwuchses erfordert sicher ein Höchstmaß von Aufwand und Kraft von dir. Aber genau da liegt auch meine Hauptabsicht, dich schon vorher auf Konsequenzen eines möglicherweise ungesunden Verhaltens hinzuweisen. Wenn du erst zusammenklappst, dann ist „das Kind“ sprichwörtlich in den Brunnen gefallen – die Konsequenz könnte dann nämlich sein, dass du ausfällst und das über einen längeren Zeitraum.

      Deine heute evtl. zu nachlässige Sicht, wie es dir vielleicht wirklich geht, hat dich dann eingeholt und ist ins Gegenteil gekippt. Und genau das willst du doch eigentlich nicht.

      Was ist also so falsch daran, einige wenige Zeit für sich aufzuwenden und auf sich und seinen Körper mehr zu achten? Ein gutes und gesundes Frühstück ist z.B. eine gute Basis, um fit und gut versorgt in den Tag zu starten. Eine Mittagspause mit wenig belastenden Nährstoffen und etwas Zeit, den Geist und Körper für vielleicht 25 Minuten herunter kommen zu lassen, was ist da zu viel? Dir stehen rechtlich hinreichend Pausenzeiten zu. Mein Appell geht nur dahin, sie auch für dich ausreichend und „umsichtig“ zu nutzen. Du brauchst also keinerlei mehr Zeit oder Mehraufwand dazu. Ganz wichtig erscheint mir eben auch, dass du die vielleicht wenigen für dich vorhandenen Abendstunden sehr bewusst als „Runterkommen“ als „kleine Oase der Erholung“ für dich auszubauen versuchst. Besser erscheint mir einfach Vorsorge als Nachsorge.

      Aber dabei wird auch eins passieren: dein Körper und dein Geist erhalten mittelfristig eine Möglichkeit, wieder einigermaßen in Balance für sich zu kommen. Außerdem sind ständig erhöhte Anforderungen und daraus entstehende Überlastungssymptome ein Warnsignal, das du ernst nehmen solltest. Es ist ein typisches Zeichen, dass du außerhalb deiner Balance bist, wenn deine Freunde dich darauf ansprechen und selbst es aber mehr oder weniger nicht wahrhaben möchtest.

      Ich schließe hier im Moment bewusst andere Möglichkeiten aus.

      Ansonsten könntest du auch einfach nur mal in eine psychologische Erst-Beratungsstunde gehen, die ja teils kurzfristig angeboten werden. Auch solche Stellen wie die Ev. Ehe-, Lebens- und Krisenberatung werden in einigen Orten angeboten. Das heißt für dich, nur mal einen Termin verabreden und vielleicht eine Stunde Zeit für ein Gespräch. Was du dann für dich daraus machst, ist dann doch immer noch deine Entscheidung. Dich kann doch heute niemand zu etwas zwingen.

      Wenn dein „Abbau“ z.B. deinem Arbeitgeber auffällt, und er seine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter/Innen ernst nimmt, könnte dies zu einem Fürsorgegespräch führen. Hatte ich schon mal in meiner Firma. Dies wäre sicherlich nicht so erstrebenswert.

      Da hielte ich es für dich besser, wenn du jetzt selbst dir in deinem Umfeld eine Ansprache und ein Gesprächsmöglichkeit suchst, um mögliche sinnvolle und umsetzbare weitere Schritte für dich zu finden.

      Übrigens einen lieben Gruß auch an deine Freunde: sie haben meine ganze Hochachtung, dass du ihnen so viel wert bist und dass sie so auf dich achten. Sieh das einfach mal so. :)

      Pass auf dich auf, dir und deinem Nachwuchs zuliebe.
      lg Elfenspiegel
      Hallo du,

      nochmal kurz von mir: Ich finde, dass du da mit deinem Gefühl, dass das nicht gesund ist, da ganz richtig liegst. Allein schon die Regelmäßigkeit deines Alkoholkonsums - da leuchten bei mir alle Warnlampen auf. Ich kenn das Verhalten von mir. Auch wenn es viel zu krass erscheint, dich mit Themen, die du gut weggepackt hast, zu beschäftigen: Auf Dauer wird dir dein aktuelles Verhalten ziemlich Probleme bereiten.

      Soluna schrieb:

      Hilfe kann/mag ich mir nicht holen, denn wenn es auf eine Therapie hm ausläuft kann ich es mir nicht leisten...

      also ist das noch das geringste Übel. Ich bin alleinerziehend und hab einen wichtigen Job - nirgends kann ich fehlen.

      Finanziell nicht leisten (in Deutschland dürfte das kein Problem sein, in anderen Ländern gibt es oft auch Lösungen) oder zeitlich? ICh glaub, dass es die Zeit wert ist. Wenn ich was in der Therapie gelernt habe, dann das: Vieles, von dem man annimmt, dass es nicht geht (ja, auch den Job betreffend), geht doch. Vielleicht ist es auch nur bei mir so, dann entschuldige bitte, dass ich das übertrage. Ich konnte immer ganz wunderbar sachliche Gründe finden und verteidigen, warum xy nicht machbar ist. Meistens war es das dann aber doch und hinter meiner Abwehr hat was anderes gesteckt. Klar ist einiges auf der Strecke geblieben. Auf lange Sicht bin ich aber wesentlich erfolgreicher (hab kürzlich mein Studium abgeschlossen) geworden, als ohne Therapie.
      Und: Therapie heißt ja nicht gleich, alle krassen Themen sofort aufzumachen. Es kann ja auch einfach heißen, zu lernen, den Alltag besser bewältigen zu können.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Danke Fylgja,
      meine Vernunft nickt dir zu, gar keine Frage... nur habe ich mit Therapie nicht so gute Erfahrungen und weiß nicht so recht, wie mir das denn diesmal weiterhelfen soll. Es hängt bei mir soviel von der richtigen Person ab und da bin ich wählerisch - bzw. misstrauisch- und finde nicht gut Zugang zu jemandem. So gesehen ist es dann vielleicht doch eher Zeitverschwendung. Oder zumindest befürchte ich das. Und das Fass wird früher oder später geöffnet. Was an sich gut wäre - aber auch einnehmend und schmerzlich...
      mein bisschen Dilemma, ein bisschen Fluchtverhalren , ein bisschen Angst, ziemlich viel Skepsis und Angst zu Versagen
      Liebe Grüße Soluna