SVV, trotz Mutter aus Leib und Seele...

      SVV, trotz Mutter aus Leib und Seele...

      Hey ich bräuchte einen Rat und bitte verurteilt mich nicht direkt oder so, denn ich mache es mir selber schon schwer genug.
      Ich ritze mich schon seit Jahren und hin und wieder gelingt es mir sehr gut damit aufzuhören, doch dann reicht manchmal schon ein kleines Detail aus und alles kommt wieder hoch. Nun habe ich allerdings einen Sohn und er ist mein Ein und Alles! Der Grund, warum ich überhaupt noch lebe, sage ich oft. Und jedes Mal, wenn ich mich gerne wieder selbst verletzen würde, ist er das Einzige, was mich daran hindert... aber auch nur aus dem Grund, weil ich vor dem Moment Angst habe, an dem er alt genug sein wird und mich fragt, was das für Wunden/Narben sind. Wie erklärt man das einem Kind? Wenn selbst die meisten Erwachsenen in meiner Umgebung nicht einmal verstehen, was mit mir los ist und nicht begreifen wollen, dass das eine Krankheit ist...
      Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin eine gute Mutter und durchaus in der Lage, mich um mein Kind zu kümmern. Es fehlt ihm an nichts...
      Aber um eine noch bessere Mutter sein zu können, sollte es der Mutter selbst auch gut gehen und mir würde es schon sehr helfen, überhaupt jemanden zu haben, der sich mein tägliches Gejammer anhört und sich einfach mit mir unterhält, denn ich bin sehr viel alleine... Meine Freunde können es schon nicht mehr hören und Außenstehende haben da meist eine andere Sicht auf die Dinge...

      Vielleicht möchte hier jemand mal reden? Würde mich freuen <3
      Liebe Grüße,
      eure Nadine
      Hallo Nadine!

      Ich bin mir sicher, dass dich niemand hier dafür verurteilen wird, dass du Mutter geworden bist. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich habe größten Respekt vor dir!

      Zu der eigentlichen Frage: Ich glaube, kinder machen sich weniger Gedanken darüber als man denkt, wenn sie es nicht anders kennen. Der Vergleich hinkt zwar, aber als ich angefangen habe, mich zu verletzen, war meine Schwester 7 Jahre alt und sie hat mich nie darauf angesprochen, weil das für sie sich ein paar Jahre später wahrscheinlich gar nicht mehr erinnern konnte, dass es mich auch mal ohne Narben auf den Armen gab.

      Ich meine mich daran erinnern zu können, dass es ein Buch gibt, in dem Borderline kindgerecht erklärt wird, und da wird auch das Thema Selbstverletzung kurz aufgegriffen, aber beschwören kann ich es jetzt nicht mehr.

      Eine Anlaufstelle diesbezüglich könnte vielleicht eine Familienberatungsstelle sein, dort arbeiten ja meistens auch kinderpsychologen, die dir sicher Tipps geben können, wie du eventuelle Fragen altersgerecht beantworten kannst.

      Soviel ich weiß gibt es ein paar betroffene Mamas hier die aus eigener Erfahrung sprechen können, vielleicht meldet sich ja die eine oder andere noch ;)

      LG
      wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

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      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Hallo wild_angel :)

      Vielen Dank für deine Antwort und für deinen Respekt!

      Deine Erfahrung mit deiner Schwester klingt irgendwie einleuchtend. Bis jetzt hat mein Sohn mich auch nur einmal auf meinen Arm angesprochen und fragte, ob Mama da aua hat. Ich sagte nur kurz, halb so schlimm und das Thema war für ihn erledigt, aber ich weiß halt nicht, ob das auch im späteren Alter so sein wird. Ich hoffe natürlich, dass es vielleicht so wird wie du sagst und es für ihn halt "normal" ist, weil er es eben nicht anders kennt.

      Ich kann ja mal schauen, ob es da so ein Buch gibt. Danke für den Hinweis =)

      Dann hoffe ich mal weiter, dass sich noch jemand meldet ;)

      LG
      Nadine
      Hallo Nadine,

      ich kann mich da wild_angel nur anschließen, da es meine eigenen Erfahrungen bestätigt, für Kinder sind SV-Narben usw. meist kein großes Thema und wenn es doch mal Thema war habe ich mich da zu entschlossen kindgerecht ehrlich zu sagen was das da an meinen Armen ist. Das es halt Narben sind, weil ich mir da mal dolle weh getan habe, es mir jetzt aber gerade gut geht und mir jetzt nichts weh tut. Ich versuche halt zu zeigen das Narben nichts schlimmes sind, je nach Kind und Situation kann man sie die Narben ruhig auch mal berühren lassen, da ich denke das es das Wort "begreifen " nicht umsonst auch als Wort für "verstehen" gibt aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden ob das für einen okay ist die Narben berühren zu lassen. (und ob das Kind es möchte usw., Kommt halt auf die Situation an! ) Generell denke ich schon das man ruhig ehrlich sein kann und Kindern keinen Quatsch erzählen sollte wenn sie einen Fragen, wie man die Situation des Erklärens dann gestaltet ist jedem selbst überlassen. Es sollte halt nur kindgerecht und bis zu einem gewissen Maß ehrlich von statten gehen, so dass das Kind versteht aber nicht geängstigt/verunsichert wird.

      Kinder verstehen offt mehr als wir glauben und wir verkopften Erwachsenen würden uns wundern wie viel von dem was Kinder mitbekommen ihnen eigentlich egal ist, weil für sie ganz andere Dinge im Leben zählen. Dein Sohn liebt dich, ob mit oder ohne Narben ist da ganz egal, die Hauptsache ist doch
      für ihn das du an seiner Seite bist, dich um ihn kümmerst und ihn unendlich liebst. ^^

      Ice wünsche dir und deinem Sohn ganz viel Glück und eine schöne Adventszeit. :)

      Kessy

      PS: das mit dem Erklären würde ich auch bei Fragen über Verbände so machen wie ich es oben beschrieben habe. Ehrlich, kindgerecht und zum Typ des Kindes bzw. der Situation passend. (fresche) Wunden würde ich allerdings nie einem Kind zeigen! Nur den Verband und erklären das ich da aua bzw. Wunden drunter habe die abgedeckt sein müssen damit kein Schmutz ran kommt und das es mir aber soweit gut geht, das Ich halt nur zur Zeit mit dem Arm bei Toben und Spielen etwas vorsichtiger sein muss als es sonst der Fall ist.
      Hey Kessy =)

      Deinen Rat, wie ich meinem Sohn das kindgerecht erklären könnte, finde ich sehr hilfreich und werde ich auch auf jeden Fall so beherzigen. Meine größte Angst ist es halt immer wieder, dass er dann aber nachher denkt, es wäre nichts schlimmes, da Mama das ja auch macht und irgendwann vielleicht sogar mal versucht nachzumachen.

      Also denkst du, ich sollte meine Narben nicht immer versuchen zu verstecken bzw. vertuschen, sondern schon offen damit umgehen? Klar, dass ich frische Wunden nicht vor seine Nase halte, ist natürlich selbstverständlich. Deine Worte helfen mir wirklich sehr weiter! Vielen Dank!

      Ich wünsche dir auch eine tolle Adventszeit! :)

      Liebe Grüße
      Nadine
      Guten Abend liebe Nadine,

      ich möchte dich nochmals darin bestärken, zu gegebener Zeit und dem richtigen Anlass, offen, ehrlich und kindgerecht mit deinem Sohn über das Thema zusprechen. Du sollst da ja weder etwas beschönigen, noch sollst du es zu dramatisch machen, sag ihm in deinen Worten und für ihn verständlich was bei Mama los ist wenn er es wissen möchte. Ich verstehe natürlich deine Angst aber dazu möchte ich dir etwas sage und gene dabei nur von meinen Erfahrungen aus. Mir hat damals auch keiner gezeigt was SVV ist und dennoch habe ich damit angefangen. Ich war mir sehr lange gar nicht bewusst was ich da tue und das es noch Andere Menschen gibt die so etwas tun , geschweigeden das es eine Krankheit /Störung /Symptom ist usw. Ich war da echt noch sehr unschuldig (oder naiv) und wusste Null von dem Thema Autoaggression. (von ES und Drogensucht ganz zu schweigen...) Was ich dir damit eigentlich sage will ist das es im Grunde irgendwo egal ist ob du SVlerin bist oder nicht. Wenn sich dein Sohn irgendwann mal da zu entscheiden würde sich zu verletzen (was ich natürlich nicht hoffe) würde er diesen Weg auch ohne deine Vorgeschichte gehen. Zumindest war das bei mir der Fall.

      Ich glaube ja das es für ein Kind viel wichtiger ist das es sich immer auf seine Eltern verlassen kann und das es Bedingungslos geliebt und nicht ob die Mama ein paar unschöne Narben am Arm hat. Wenn es dem Kleinen sonst an nichts fehlt und deine Kopfprobleme dich nicht so stark einschränke das du den Kleinen nicht mehr adequate versorgen kannst und er anfängt zu leiden, sehe ich keinen Grund warum bei dir und deinem Sohn etwas schief gehen sollte. :)

      Vielleicht magst du ja mal im Netz schauen ob es bei dir in der Nähe Selbsthilfegruppen (oder ähnliches) gibt für Mütter in deiner Situation. Ich denke das dir solch ein Austausch gut tuen würde, auserdem lernst du do auch gleich ein paar neue Leute kennen. Nur Mut! ^^

      Ich bedanke mich für deine Wünsche und sende dir und deinem Sohn ganz viel Kraft und Mut. Du machst das schon, glauben an dich. Du bist keine schlechte Mutter, ich finde das
      zeigen deine Zeilen hier ganz deutlich, denn einer schlechten Mutter würde sich gar nicht erst die Mühe machen hier um Rat zu fragen. Jedenfalls meine bescheidene Meinung. ;)

      Alles Gute! :)

      Kessy