der Strassen Chor Berlin

      der Strassen Chor Berlin

      Hallo liebes Forum,

      erst einmal möchte ich euch allen ein gesundes, friedliches und schönes neues Jahr 2019 wünschen. Mögen alle eure Wünsche in Erfüllung gehen! :)

      Nun zu meinem "Problem".

      Nun, eigentlich ist es ja gar kein richtiges Problem in dem Sinne, Ich tue mich nur etwas sehr schwer den ersten Schritt zu machen bzw. Ich weiß nicht was und wie ich schreiben soll.... Aber alles am Besten mal von ganz vorne. ;)

      Wie der Titel ja schon verrät geht es um den Strassen Chor Berlin, ein Projekt was ich schon seit Jahren aus der Ferne mit Begeisterung verfolge und wirklich gut finde. Ich wünsche mir schon sehr lange da Mitglied zu werden! Problem: Ich bin ein absolut feiges Hühnchen!

      Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe Musik und hätte, so vom innerlichen Gefühl her, auch kein Problem mit Auftritten und der Gleichen. Das würde ich, glaube ich, ohne größere Probleme überstehen. Sicher hätte ich Lampenfieber aber das wäre nicht so groß als das man es nicht aushalten könnte, da ich solche Situationen noch von Früher kenne. (Ich war vor Jaaahren mal aktives Mitglied in einem Chor und einer Theater - AG) Außerdem ist so ein bisschen Kribbeln im Bauch vor einem Auftritt ja auch etwas Schönes! ^^

      Nein, mein Problem bezieht sich eher auf das "Chorleben " bzw. den Kontakt zu den anderen Chormitgliedern und wie ich überhaupt erstmal Kontakt zum Chorleiter aufnehmen kann. ...

      Problem1 Kontaktaufnahme :

      Ich weiß von der Website des Chores das an jedem ersten Donnerstag des Monats eine offene Probe im Gemeindehaus der zwölf Apostelkiche stattfindet und jeder (theoretisch) einfach so dazukommen kann der Lust hat. Im Grunde ist das ja eine feine Sache, nur werde ich da garantiert nicht einfach so auftauchen und mitmachen ... Das habe ich die ganzen Jahre nicht geschafft und werde es auch dieses Jahr nicht schaffen ganz einfach weil es nicht meine Art ist. Ich platze einfach nicht gerne irgendwo rein, selbst wenn ich dürfte. Das hätte ich vielleicht vor Jahren hin bekommen aber ich bin doch deutlich ruhiger und erwachsener geworden. Dieses überdrehte, hibbelige und total Kontaktfreudige junge Ding bin ich einfach nicht mehr und, wenn ich es recht bedenke, war ich es wohl auch nie so wirklich. Es war mehr eine Rolle, ein Schutzwall, als meine wahre Natur. In Wahrheit bin ich recht sensibel und verunsichert, Menschen verwirren mich offt und machen mir regelrecht Angst. Ich mag keine Überraschungen, im (für mich) negativen Sinne, und plane daher gerne vor und gehe/spiele mögliche Szenarien und Dialogmöglichkeiten im Kopf durch, nur damit ich so gut es eben geht auf alles vorbereitet bin. Natürlich ist mir klar, dass immer etwas schief gehen kann und man nie alles zu 100% im Voraus planen kann. Wäre ja sonst auch zu langweilig! ;) Aber, obwohl ich das alles weiß, bekomme ich es nur schwer hin über meinen Schatten zu springen. Ich bin ein absoluter Kontrollfreak und das nervt mich selber!
      Darum habe ich mich nun für die Möglichkeit entschieden, da ich ja nicht zur Offenenprobe gehen werde, dem Chorleiter eine Mail zu schreiben und um einen -so zusagen "offiziellen" - Termin für eine Teilnahme an einer Chorprobe zu bitten. Nur wie fange ich diese Mail am Besten an? Was soll ich alles von mir preisgeben und was lieber nicht? Ich bin wirklich aufgeregt und habe schon ein paar Mails getippt und wieder verworfen, weil sie mir so dumm vor kamen ... Ich ärger mich richtig das ich mich so doof anstelle und schwer tue obwohl es doch etwas ist auf das ich mich freue ... Oder ist es vielleicht gerade darum, weil es mir Spaß machen würde zu singen und Musik zu machen das ich mich so dumm anstelle ... Darf es mir nicht gut gehen? Doch darf es! ... Also wo ist dann das Problem? Ich weiß es nicht... :(

      Problem2 Chorleben/-Mitglieder:

      Ich habe nicht wirklich viele Freunde, um ehrlich zu sein, ich glaube eine Schnecke hat mehr Sozialkontakte als ich... und die Kontakte die ich habe? Na ja, was soll ich sagen? Geht halt meistens nur um Konsum, da ist niemand den ich als Freund betiteln würden, zumindest würde ich das aus heutiger Sicht nicht mehr tun. Von meinem Partner mal ganz abgesehen, der ist mir Freund, Partner und Seelenverwanter und ich bin sehr sehr froh ihn in meinem Leben zu haben! Ich liebe ihn sehr! <3 Ich sehne mich auf der einen Seite sehr stark nach Freunden und Sozialkontakten und auf der anderen Seite habe ich schreckliche Angst! Ich weiß das mir im Grunde genommen nichts passieren kann, wenn es mir nicht gefällt gehe ich halt wieder und gut... Aber macht das mal bitte auch meinem Kopf klar! X/ Außerdem macht es mich nervös das die nach den Proben wohl auch immer gemeinsam Abendessen. ... Vor anderen wildfremden Menschen essen, na "prima"... Ich freue mich, nicht! Ich verstehe das es für viele Chormitglieder elementar wichtig ist das sie da wenigstens einmal am Tag etwas zu essen bekommen, da sich dieses Projekt "der Strassen Chor Berlin " nicht nur an Psychischkranke und Süchtige richtet, sondern auch an Obdachlose für die das offt die einzige richtige Mahlzeit am Tag sein wird. Von daher verstehe ich den Sinn des Abendessens total aber bin eben dennoch nicht sonderlich begeistert da ich mich werder ausschließen will noch vor anderen essen mag... So oder so, es wird schwer und ich werde auffallen. Bleibe ich beim Abendessen setzt es mich unheimlich unter Druck etwas essen zu müssen und gehe ich aber schließe ich mich selber aus und falle auf weil ich mich immer verkrümel. Ich will nicht auffalle, ich will einmal dazugehören! Ich weiß wie dumm das klingen muss... Aber genau das ist mein Wunsch, dazugehören! Meistens tue ich das nämlich nicht. Für die Nomalos bin ich zu kaputt und für die Kaputten... keine Ahnung, irgendwie passe ich in diese ganze Szene hier nicht rein... Ich bin kein Deut besser als andere Süchtige aber dennoch falle ich selbst hier durch den Rahmen... Manchmal habe ich das Gefühl ich bin ein Fehler in der Matrix und gehöre eigentlich gar nicht hier her! Wahrscheinlich bin ich irgendein Alien das hier auf der Erde vergessen wurde und nun verzweifelt auf sein Mutterschiff wartet das ihn wieder auf seinen Planeten, auf seine Heimat zurück bringt. Andere Menschen und deren Verhalten enftinde ich offt als sehr verwirrend und unlogisch, mich strengt das richtig an ... Dabei würde ich so gerne einfach mit mischen, ohne diesen ganzen Kopfkram... Halt einfach normal sein! Allerdings gibt es auch Tage da finde ich mich ganz okay und heay es muss ja nicht jeder 0815 sein, ich bin schon in Ordnung so wie ich nun mal bin und so weiter... Aber ich spüre eben auch das es mich das auf Dauer sehr einsam machen wird wenn ich so bin wie ich eben bin und das will ich nicht! Was ich will ist in diesen Chor, in dieses Projekt zu kommen und neue Leute kennen zu lernen. Ich will Musik machen und singen. Ich will einen Sinn und eine Aufgabe. Selbst wenn es "nur" einmal die Woche der Chor ist aber ich glaube mir würde es unglaublich gut tun. Nur muss man eben auch anfangen und sich trauen den ersten Schritt zu gehen...

      Wie würdet ihr das angehen? Hat vielleicht so gar jemand Erfahrungen und Tipps die er mit mir teilen mag? Was habt ihr für Hobbys und wie seit ihr da zu gekommen? Wie ist das Vereinsleben (oder Ähnliches ) für euch? Hattet ihr vielleicht auch so Probleme mit anderen Menschen und kommt jetzt super mit anderen Leuten klar? Wie ist das mit vor anderen essen? Habt ihr Tipps damit es mich nicht schon im Vorfeld so stresst? Wie bekommt ihr eure Nervosität unter Kontrolle wenn ihr irgendwo neu seit? Und Und Und ... Ihr seht ich habe viele Fragen und gerade Chaos im Kopf, ich hoffe das ihr mein Wirrwarr da über mir überhaupt durchblicken könnt und es nicht zu durcheinander ist... Ich freue mich wirklich über jeden konstruktiven und ernstgemeinten Beitrag!

      Danke für 's lesen und einen schönen Abend noch. :)

      Kessy
      Hallo Kessy

      Deine Idee, dem Chor beizutreten finde ich super, daher gleich zu Problem Nr 1

      Schreib dem Chorleiter dich eine email, wenn du dich damit besser fühlst, vielleicht unter dem Vorwand einer Frage ( lass dir was einfallen!). Ansonsten brauchst du doch nichts über dich zu schreiben, außer du möchtest das.
      Der Chorleiter ist ja den Umgang mit unsteten Biographien und psychischen Problemen gewohnt, wenn der Chor aus diesen Menschen besteht. Da muss sich niemand erklären oder über seine Person vorwarnen.

      Zu Punkt 2:
      Warum solltest du da nicht reinpassen und dich da nicht wohlfühlen können?
      Warum solltest du für normale zu "gestört" (entschuldige die Wortwahl, ich möchte lediglich ein wenig überspitzen) und für psychisch Kranke zu "normal" sein???

      Vielleicht entsteht so ein Eindruck wenn man ein Managerseminar und eine geschlossene Abteilung in der Psychiatrie besucht hast und eben weder in das eine noch in das andere reinpasst.
      Aber die Welt besteht aus allen Farben und Schattierungen der Farbpalette.
      Und sowohl hier im Forum als auch in dem Chor für Obdachlose und psychisch Erkrankte finden sich Leute, die leichte, mittlere und starke Probleme haben. Da ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass jemand ähnlich ist wie du.

      Und sieh das bitte mit dem Chorleben nicht so problematisch. Auch in jedem "normalen" Chor gibt es Leute (war in meinen Chören und Bands immer so), die sehr gesellig sind und andere, die nie bei geselligen Anlässen und dem Restaurantausflug grundsätzlich fernbleiben.
      Und viele, die je nach Lebensphase und Anlass mal dabei sind und mal nicht.
      Es ist ja nicht so, dass alle ohne psychische Probleme automatisch extravertiert sind und voll auf "Vereinsmeierei" stehen.
      Du wirst daher sicher nicht die Einzige sein,die nur an einem Mineralwasser nippt oder gar nicht zum Essen bleibt.
      Und da werden Menschen sein, deren Leben nicht rosig läuft, da kann ich mir nicht vorstellen, dass insistiert wird, wenn du sagst oder zeigst, dass du über ein bestimmtes Thema nicht reden willst.


      Und wenn es wirklich total schrecklich sein sollte ( aber beschließe das bitte nicht nach der eroten Probe) dann kannst du ja immer noch gehen.

      Was hast du zu verlieren? Nichts, außer eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben, aber davon macht man so viele, dass es auf die Eine mehr oder weniger auch nicht ankommt.

      Und das "Risiko", dass es keine schlechte Erfahrung wird ist recht hoch, da du nur gewinnen kannst., zB
      Spaß beim Singen haben
      Einen schönen Termin pro Woche
      Sorgen mit Musik in den Hintergrund treten zu lassen
      Kontakte knüpfen und vielleicht Freunde finden
      Stolz darauf sein, dass du über deinen Schatten gesprungen bist
      Uvm


      Alles Gute und hab etwas Mut!

      Avicienna

      PS : wenn dich interessiert, wie ich über meinen Schatten springen musste und echt Schiss hatte, als ich mich nach Jahren ohne Chor oder Band wieder überwinden musste zu einem neuen Chor und einer neuen Band zur Probe zu gehen dann schreib mir bitte per PN.
      Denn mein Text ist eh schon wieder so lange geworden und ich will nicht noch autobiographische Romane hinzufügen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Avicienna“ ()

      Hallo Kessy,

      da willst du voller Elan und mit einer tollen Idee für dich ins neue Jahr starten, und dann schiebst du gleich einen ganzen Berg von Bedenken vor dir her. Nicht falsch verstehen: ich will deine Bedenken nicht kleinreden, denn sie sind ja für dich real da … aber es ist doch zu oft unser „Kopfkino“, was uns davon abhält, das zu versuchen, wozu wir im Moment vielleicht riesige Lust haben und Spaß erwarten. Und aus meiner sehr persönlichen Sicht: JA – du darfst Spaß haben … ohne jede Einschränkung.

      Ich weiß aber auch, dass da die kleinen Männchen auf unserer Schulter oder in unserem Kopf sind, die da immer dagegen reden und jede Menge Bedenken anführen. ;)

      Zu deiner Möglichkeit, dem Chorleiter eine Email zu schreiben hab ich folgenden Vorschlag.

      Schreib doch einfach genau das, was du hier auch schon geschrieben hast:
      - dass du vor einiger Zeit auf das Projekt Straßenchor aufmerksam geworden bist und seitdem verfolgst und es super gut findest.
      - dass du mit der Zeit immer mehr Lust bekommen hättest, es mit dem Singen im Chor zu versuchen, weil du gern singst. (Über mögliche Vorerfahrungen brauchst du nicht notwendigerweise etwas zu schreiben.)
      - dass du aber etwas Sorge hast, mit den Beisammensein nach dem Chortreffen und mögliche Schwierigkeiten für dich siehst
      - und ob du nicht statt bei einem offenen Chorabend bei einer konkreten Chorprobe einmal teilnehmen könntest?

      Das wär’s.

      Jetzt noch zu deinem anderen Teilthema.

      Vielleicht könntest du die Schar deiner einschränkenden Gedanken mal „zu einer Konferenz“ einladen, so nach dem Motto: ich mach einen Versuch und ihr seid still. Wenn’s ganz schief läuft, dann habt ihr für diesen Versuch recht gehabt. Wenn’s ok oder sogar super läuft, dann ist Riesenfreude erlaubt.

      Und dann horch mal in dich, was deine „Murmeltiere“ dir so ins Ohr oder in den Kopf murmeln. :)

      Ich könnte mir vorstellen, dass sie mit diesem vorgeschlagenen Kompromiss einverstanden sind. Du schaltest sie ja nicht gleich ab, du machst ja einen Kompromiss mit ihnen. Sie wissen, wenn du mal eine große schwierige Situation hast, dürfen sie ihre Bedenken anmelden. Sie lernen aber auch, dass du diejenige bist, die darüber dann nachdenkt und über den Weg entscheidet.

      Ganz viel Spaß beim Singen und
      lg Elfenspiegel
      Guten Abend ihr zwei ich danke euch für eure Worte und Gedanken! Ich habe mir beide Antworten gerade aufmerksam durchgelesen und versuche das gerade alles für mich zu ortnen. Ich konnte durchaus Dinge für mich heraus ziehen, ich bin nur leider gerade noch nicht wirklich in der Lage das alles auch in sinnvoll klingende Worte zu verpacken und werde darum später noch einmal genauer auf einzelne Punkte und Gedanken von euch eingehen. Ich danke euch auf jeden Fall sehr, ihr regt mich zum Nachdenken an!

      Ich habe mir auch noch einmal meinen Eröffnungspost durch gelesen und ich muss gestehen, heute mit etwas Abstand zu gestern Abend, sieht die Welt auch gar nicht mehr so bedrohlich düster aus. Ich war gestern wirklich sehr frustriert weil ich mich mit der Mail für den Chorleiter rumgeärgert habe und ich war wohl auch sauer auf mich selbst das ich es nicht schaffe -jetzt genau jetzt und sofort!- so viel Korage besitze und die doofe Mail einfach abschicke so wie sie jetzt bin ein mal ist... Keine Ahnung das war ein Mix aus Wut über mich selber, schwarzmalerischer Gedankenstrudel und Panik .... Keine Ahnung aber irgendwie war da ganz viel Angst... Angst mich zu blamieren und Angst vor dem Neuem... Ich wollte diese Angst in dem Moment aber gar nicht haben und habe mit aller Macht versucht mutig zu sein und habe mir so selber viel zu viel Druck gemacht... gepaart mit der Veranlagung alles zu zerdenken kam dieser Post hier im Forum zu stande. Ich denke ich musste auch einfach mal mit jemandem über dieses Vorhaben sprechen und durch meinen Frust sprudelte es nun einfach aus mir heraus... Auch ganz viel was in die Kategorie "depressives Selbstmitleid" einzuordnen gehört, Stichwort: für die Nomalos zu kaputt und umgedreht + das Alien das keiner versteht und auf sein Raumschiff wartet. ;)

      Noch einmal Dankeschön und ich melde mich auf jeden Fall noch einmal wenn ich eure Ideen und Gedanken richtig verarbeitet habe und vielleicht sogar schon das ein oder andere umgesetzt habe, eure Ideen wegen der Mail sind nämlich wirklich gut und es stimmt ich muss da nicht so ausführlich werden und sie sind da ja solche Vita gewöhnt, ich werde einfach nett und freundlich um einen Schnupoertermin bitten damit ich mir das alles mal live an sehen kann! (Sorry wegen diesem Ellen langen Satz! :D )

      Einen schönen Abend euch allen. :)

      Kessy
      Hey

      ich wollte auch wenn du schon konstruktive Antworten geschrieben hast dir schreiben. Ich fühle in einigen Punkten wie du. Für "normalos" zu "gestört" (nicht abwertend gemeint, ich bezeichnme mich selbst als "gestört") und für seelische kranke Leute zu gesund. sprich bin ich mir kranken Leuten zusammen merke ich wie gesund ich bin und wenn ich mit seelisch gesunden zusammen bin merke ich das ich doch noch ziemlich krank bin.

      Mit dem essen gehen habe ich auch ein Problem. Meistens gehe ich mit aber schaffe es dann nicht mir was zu bestellen bzw. zu essen. sondern trinke was. Klar ist sowas aufällig aber die alternative nicht zu gehen - finde ich meistens noch schlechter. Denn wenn ich von vornerein nicht mitgehe, nehme ich mir auch gleich die chance mal was zu verändern.
      Hallo Kessy,
      nach dem Motivationsversuch :) noch ein kleines bisschen Interpretatives von der Elfe, wenn’s ok ist für dich. ;)

      Das Singen im Chor und das Chorleben danach halte ich für eine geradezu exzellente Idee und ich würde mir von ganzem Herzen für dich wünschen, dass du diesen Schritt machst. Warum?

      Da du von dir schreibst, dass du gern singst – Spaß an etwas kann eine Brücke (eine Hilfe) sein auf deinem Weg. Wenn du mit Spaß bei der Sache bist, werden manche „holprigen“ Dinge mit der Zeit an Bedeutung und Einfluss auf dich verlieren. Außerdem wirst du (so mein Gefühl) viel Kraft für deinen Alltag gewinnen können. Stell dir allein die Vorfreude vor, wenn du weißt: morgen darfst du wieder mit Gleichgesinnten aus vollem Herzen singen.

      Und da ist noch was. Sicher ist ein Chor als auch insbesondere (vielleicht für dich) das "Chorleben" danach eine besondere Herausforderung. Aber auch da möchte ich den Vergleich zur Musik und zum „Dirigenten“ bemühen. In beidem erreicht man eine Stufe der Leichtigkeit und des Könnens nur (ein kleines Talent vorausgesetzt), wenn man

      1) etwas von ganzem Herzen möchte (das scheint mir bei dir der Fall)
      2) üben, üben, üben

      Und genau der letzte Aspekt ist deine Chance. Sieh das Ganze als eine große Chance der Möglichkeit. Du kannst lernen für dich, für dein Ziel „dazu zu gehören“. Obwohl für dich sicher klar und nicht unbedingt erwähnenswert ist, nämlich dass Chor und Chorleben Parallelen zum normalen Leben sind, so möchte ich dennoch noch mal explizit darauf hinweisen.

      Wie im normalen Leben wird es positive Erlebnisse als auch weniger positive geben. Es kann Herzlichkeit und offenes Entgegenkommen geben. Aber es kann auch Neid und Missgunst geben, weil deine Stimme vielleicht voller klingt, weil du besser die Töne triffst, oder schneller das neue Stück vom Notenblatt singen kannst als die Teilnehmer/Innen neben dir. Aber genau in diesem Mix sehe ich das Potenzial für dich. Du kannst damit und in diesen Situationen für dich üben, üben, üben.

      Und jetzt versuch ich mich noch mal als Hellseherin: aus Übung wird Gewohnheit, aus Gewohnheit wird Verhalten, aus Verhalten werden Ressourcen, alte Glaubenssätze werden blasser, alte Selbstbilder verlieren ihren Einfluss … und mit der Zeit wächst eine Kessy mit ganz neuen Fähigkeiten und einem neuen Selbstbewusstsein heran.

      Du möchtest in deinem „Lebenschor“ dabei sein, deine Position finden, mit deiner „Stimme“ und mit dir deinen Beitrag in deinem Umfeld leisten? Das ist deine Chance.

      Wenn möglich denke für dich an das kleine Beispiel vom inneren Orchester: irgendwann wirst du eine der Teilnehmerinnen sein, in einer Gruppe mitspielen oder sogar den Ton angeben. Vielleicht wird es dir bestimmt sein, sogar die Dirigentin zu werden. Auf jeden Fall aber wirst du die Dirigentin deiner Persönlichkeit sein.

      Ganz viel Spaß beim Singen
      Elfenspiegel
      Hallo,
      hier wurde ja schon so viel geschrieben, und viel neues kann ich wohl nicht mehr dazu beitragen. Ich wollte trotzdem noch meine eigenen Erfahrungen dazu stellen

      Ich hab vor einigen Jahren auch begonnen, in einem Chor zu singen, (offen für alle, man muss nichts "können" um mitsingen zu dürfen, es richtet sich an Leute die in Gemeindebauten wohnen, also eher Leute mit niedrigem Einkommen,bei uns sind es vor allem ältere Menschen, Leute die schon länger arbeitslos sind oder durch Krankheit Pflege von Familienmitgliedern eher isoliert leben - grundsätzlich darf aber jeder mitmachen, der möchte) und ich hatte ähnliche Bedenken, wenngleich wohl nicht ganz so ausgeprägt.

      Jetzt bin ich schon seit einigen Jahren dabei, und stelle mehr und mehr fest, dass ich obwohl ein "psycho", unter den sogenannten "normalen" wohl eher eine der gefestigteren bin, im breiten Spektrum der Normalitäten. In unserem Chor gibt es auch viele, die nicht zu Weihnachtsfeier, Abschlussessen oder Chorreise mitkommen, aus unterschiedlichsten Gründen, und beim Essen gibt es auch ohne psychische Probleme (jedenfalls diagnostizierte) genügend, die da ein kompliziertes Verhältnis dazu haben (ständig auf Diät, Vegetarier, Unverträglichkeiten, Operationen etc., ) und wenn ich manchmal nach dem Chor noch mitkomme, trinke ich fast immer nur etwas, und das ist überhaupt kein Problem.Gemeinsames Essen ist für mich zwar an sich kein Problem mehr, ich nehme mir halt generell die Freiheit, nur das und nur so viel zu essen, wie ich mag und ich hatte da eher das Gefühl, andere sind da noch komplizierter als ich.

      Mir bereitet eher der Smalltalk Probleme, aber ich stelle fest, es ist auch ok, nur hin und wieder was zu sagen, wenn es was zu sagen gibt. Ich bin auch nicht immer bei den gemeinsamen Aktivitäten dabei, trotzdem scheine ich mittlerweile eine fixe Größe in dem Chor zu sein, enge Freunde hab ich da zwar noch keine gefunden (liegt auch an der Altersstruktur, ich bin mit meinen 40 eher eine der wenigen Jungen und der Chor hat drei Standorte) , bleibe aber einfach dran und dabei und hab mit den Leuten aus meiner Gruppe schon auch auf eine oberflächlichere Art und Weise Spaß,ohne den Anspruch, dass das was "tiefgründiges" werden muss.

      Die Chorreisen schaffen schon auch ein verbindendes Moment, ohne dass man ständig aufeinanderklebt. Gemeinsam etwas tun, das Freude macht, gemeinsam Zeit verbringen, das allein ist schon unglaublich viel wert und schafft Verbindung, auch wenn man selbst nicht so sehr aktiv wird. Außerdem bin ich so schon in einige Städten gewesen, wo ich sonst wohl nicht hingekommen wäre, und auch das bereichert mich.
      Heuer haben wir sogar eine CD aufgenommen, und das war ein echtes Erlebnis. Wir nehmen immer wieder an verschiedensten Projekten teil, das ist manchmal anstrengend, weil es recht viele weitläufig in der Stadt verstreute Termine sind, aber ich hab auch schon viel erlebt und gesehen dadurch, wo ich sonst nicht die Möglichkeit gehabt hätte.

      Ich für mich hab die Strategie gefunden, ich bleibe dran, ich bin dabei, und setze mich kaum mehr unter Druck, "mehr" tun zu müssen, extrovertierter zu sein, etc. Wenn es Tage, Momente gibt, an denen mir sowas leichter fällt, dann verhalte ich mich ja auch anders, wenn ich auch nie jemand sein werde, der schnell und mühelos Anschluss findet und sich leicht in Gruppen tut. Aber das ist ok für mich mittlerweile. und augenscheinlich auch für die aus meiner Gruppe. Auch wenn ich nicht das umtriebigste Chormitglied bin, es ist ein Teil meines Lebens geworden, den ich nicht mehr missen möchte und wo ich mich meistens drauf freue, hinzugehen und wieder die mittlerweile bekannten Gesichter zu sehen und ein zwei Stunden gemeinsam zu singen. Wenn es mir nicht so gut geht, gibt mir der feste Termin einmal die Woche auch Halt, und meistens geht es mir danach ein Stück besser, auch wenn ich mich erst mal dazu überwinden musste.

      Ich wünsche Dir, dass Du auch für Dich ähnliches erleben kannst!
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Liebe Kessy

      Wie ist denn deine aktuelle Stimmungslage?
      Hast du dem ChorLeiter schon eine email geschrieben?

      Übrigens war ich heute das erste Mal bei einer Probe einer neuen Band nach fast 3 Jahren Bandabstinenz.
      Und ich Dooftröte hab mir auch wieder zumindest einen kleinen Stress gemacht, dass ich vielleicht nicht gut genug bin und nach 3 Jahren eingerostet und was nicht alles.
      Ich mich also die letzten Tage hingesetzt und geübt wie blöde. Klar, üben schadet nie und ich bin ganz deutlich weniger eingerostet als vorher, aber den Druck und die schlechten Gedanken hätte ich mir echt sparen können.
      Total entspannte Leute da und der Rest ergibt sich.

      Was ich dir sagen will: nimm dir den Druck raus, lass dich nicht von Hirngespinsten aufhalten, versuche vielleicht die Dinge ein wenig auf dich zukommen zu lassen und dir nicht ein tolles Hobby von Gespenstern, die nur in deinem Kopf existieren vermiesen.


      ICh habe noch einige weitere Gedanken, möchte aber erstmal abwarten, wie bei dir der Stand der Dinge ist, bevor ich dich weiter zutexte.

      Liebe Grüße
      Avicienna