Frühjahrsputz

      Frühjahrsputz

      Hallo zusammen,

      ja, wie der Titel schon sagt, mache ich zur Zeit meinen Frühjahrsputz, besser gesagt, ich versuche es.

      Ich glaube, dass es so einen Thread irgendwann schon mal gab (oder etwas ähnliches) bei dem sich die User gegenseitig motiviert haben ihr jeweiliges Chaos zu beseitigen.

      Falls das doch zu offtopic ist, bitte löschen.

      Ich hänge gerade an 2 Hürden.

      Erstens kann ich mich leider nur sehr sehr schwer von alten Dingen trennen und konnte noch keine Methode durchziehen, die bei so was helfen sollen. Schon einiges ausprobiert und am Ende dann doch fast nichts weggegeben oder entsorgt. Also ich bin kein Messie oder so, hab halt nur zu viel Kram, wie so viele in unserer Wohlstandsgesellschaft.

      2. wie so oft, fange ich motiviert an, schaffe dabei auch so einiges und dann bricht die Motivation und Produktivität schlagartig ein. genau da bin ich jetzt wieder.
      Jetzt möchte ich aber das zu Ende bringen und nicht wie schon so oft, dass gewisse Bereiche wieder nicht gemacht werden oder dass ich die Sachen unsortiert in einen Schrank oder Schublade packe und es dadurch nie richtig ordentlich sein kann. Und diese Chaosecken breiten sich auch erfahrungsgemäß sehr schnell wieder aus. Ich habe jetzt ein paar Tage Zeit und will hier alles in Ordnung bringen, wenn ich nur das Tief überlistet bekommen könnte.

      Hat jemand von euch Tipps? Oder will auch aufräumen/putzen/ausmisten?
      Also da ich auch grad wieder einmal das dringende Bedürfnis habe, auszumisten, spricht mich dein Beitrag an. Ich bin normalerweise da überhaupt nicht gefährdet, ich mag es überhaupt nicht, zeug zu sammeln und Unordnung macht mich fertig. Da ich aber einfach nicht so viel Kraft habe und für vieles viel länger brauche wegen meiner Behinderung und es daher auch an die AssistentInnen delegiere, sammelt sich in stressigen Zeiten oder wenn ich einfach nur für das allernötigste die Kraft habe, schon mal einiges an.
      Bei mir sehe ich auch das Problem,dass ich nicht mehr so rigoros bin, und mir immer öfter denke, dass ich dieses und jenes vielleicht doch noch mal brauche oder es aufbewahren möchte, weil damit irgendein emotionaler Wert verbunden ist. Im Laufe der Zeit wird das aber zwangsläufig immer mehr und belastet mich dann eher.

      Wenn es mir aber mal reicht, kann ich dann auch wieder sehr radikal sein. Deshalb wäre mein erster Gedanke, such Dir Unterstützung, jemanden, der sich leichter von Dingen trennen kann, der dich kennt und dem du vertraust. Es hilft, wenn man unsicher wird, wenn es jemanden gibt, der das nicht ist und auch dabei bleibt, wenn mal entschieden wurde, das kann weg, kommt es auch weg und der das dann vielleicht auch übernimmt. Wenn Du zB dazu neigst, ewig nicht getragene Kleidung auf dem Weg zum Altkleidercontainer doch wieder rauszuziehen (das passiert mir zB manchmal). So als Idee. Ich weiß nicht, was Du schon alles ausprobiert hast, aber vielleicht hilft einfach eine Person, die Dir dabei zur Seite steht.

      Der zweite Gedanke der mir kam, ist, vielleicht willst du zu viel auf einmal und das überfordert dich. Weil du schreibst, du beginnst und kriegst auch einiges hin und dann kommt ein Einbruch. Dann gönn Dir doch eine Pause und teile das Putzen und ausmisten in kleinere Portionen auf, dann wird es nicht so zu viel und die Motivation sinkt in den Keller. lieber viele kleine Einheiten als eine große die man dann nicht schafft. zb Schrank für Schrank oder heute nur die Schreibtischschubladen, morgen die Küchenschränke, größere Vorhaben auf zweimal aufteilen. und dir jedes Mal, wenn du etwas geschafft hast, eine kleine Belohnung gönnen.
      Vielleicht hilft es auch, eine Chaosecke zuzulassen, aber eben nur eine. und schauen, ob nicht öfter mal wenig mehr bringt als einmal viel. realistisch planen, was geht sich wann aus, wann kann ich das nächste mal wieder Zeit dafür nehmen?

      Ich bin dazu übergegangen, meinem nahen Umfeld auch zu sagen, dass mich zu viel Zeug schnell belastet und sie mir bitte keine Dekogegenstände , Kerzen, etc schenken sollen.Das ist nicht als mangelnde Wertschätzung gemeint, ich möchte nur einfach vermeiden, mich unnötig zu belasten und ich freue mich auch ohne Krimskrams über ein Treffen. Ein Blumenstrauß zb freut mich immer, das ist etwas, was nicht ewig hält und trotzdem Freude macht .Wenn mal jemand nicht weiß, was er mir mitbringen soll, dann bin ich auch nicht böse, wenn ich kein Mitbringsel kriege.
      Das sind so meine Ideen .
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hallo Avicienna,

      ich habe gerade Urlaub und habe mir, auch zur Ablenkung und Strukturierung, weil ich nicht wegfahre, Frühjahrsputz vorgenommen.

      Ich habe es mir so eingeteilt, dass ich immer einen Raum pro Session mache. Die Küche und das Bad habe ich nochmal aufgeteilt in “Schränke“ und “Rest“, weil ich aus Erfahrung weiß, dass es sonst zu viel gewesen wäre.

      Ausmisten finde ich auch schwer, bei vielen Sachen denke ich dann, ach wer weiß, _vielleicht_ brauche ich das ja nochmal... Da habe ich für mich auch noch keine Lösung für gefunden, außer “rigorose Stimmung“ auszunutzen oder manchmal Dinge in eine Kiste zu packen und wenn ich nach einigen Wochen feststelle, nichts davon benötigt oder auch nur daran gedacht zu haben, zu entsorgen bzw. zu verkaufen.

      Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausmisten. Und setz dich nicht zu sehr unter Druck, wenn du mal keine Lust hast, ist das auch vollkommen ok!

      lg Nunki
      Flügelwesen
      ...komm nicht auf Scherben zum stehn...
      Andreas Bourani

      Liebe ares und Nunki,


      Vielen Dank für eure Antworten, alleine das hat mich wieder ein gutes Stück motivieren können.

      Zu euren Anregungen:
      @ares
      Hilfe zum Ausmisten holen: leider geht das hier nicht, da ich noch nicht so lange hier wohne und daher niemanden kenne, dem ich so vertraue, dass er oder sie in meinen Sachen wühlen dürfte und für mich entscheiden könnte. Abgesehen natürlich von meinem Freund, mit dem ich auch zusammenwohne. Nur bei ihm in der Familie wird alles rigoros in den Müll geworfen und wenn man etwas dann doch wieder braucht eben neu gekauft *Kopfschüttel*. Und noch so einige Eigenheiten mehr, was nur zu riesigem Beziehungsstress führen würde.
      Ares, die Idee ist aber trotzdem gut, denn eines Tages werde ich auch hier Leute gut und lange genug kennen, wenn ich erst lange genug hier wohne. Wobei ich es eigentlich alleine schaffen lernen möchte. Und lernen heißt für mich,dass ich an mir arbeiten muss bzw möchte,auch wenn es mühsam ist alte Verhaltensmuster abzulegen.


      Jeden Tag nur eine Schublade oder einen Teilbereich zu machen habe ich oft probiert und bin leider jedes Mal gescheitert, da sich das zu lange hinzieht und dann im Sande verläuft. Mit der Hauruck Methode sind meine Erfahrungen besser gewesen, hab nur immer dieses Zwischentief, aber aus dem scheine ich gerade raus zu sein :)

      Gottseidank bekomme ich nur ganz selten Schnickschnack oder unnützes Zeug geschenkt. Mein Umfeld kennt mich wohl recht gut bzw ich äußere meine Wünsche konkret, sodass ich entweder Sachen bekomme, die ich wirklich brauche oder die sich schnell verbrauchen (zB Tee oder Kaffee) oder laden mich ins Kino, Konzert oder einen Ausflug ein.
      Wenn ich doch mal irgend einen Krempel bekomme, kann ich mich auch sofort davon trennen, da ich noch keine "emotionale Bindung" dazu hab. Ebay Kleinanzeigen oder an jemanden verschenken, der das wirklich brauchen kann oder als Sachspende und fertig!



      @Nunki:
      Aufgaben unterteilen in Bereiche mache ich und das klappt auch ganz gut. Ich mache mir immer einen großen Zettel mit den einzelnen Räumen und dann kommen darunter die Unterpunkte wie Couch saugen, Vitrine, Vorhänge waschen usw für Wohnzimmer... und die erledigten Aufgaben werden durchgestrichen und geben mir ein gutes Gefühl einiges geschafft zu haben, auch wenn das Zimmer noch nicht fertig ist.

      Auf den großen Entrümpelungsanfall warte ich leider seit ich denken kann. Ich vermute, dass ich mich nicht von vielem auf einem trennen kann. Lieber heute 4 Bücher und dann in einigen Wochen ein paar alte TShirts als alles auf einmal. Deshalb versuche ich mehrmals pro Jahr meine Sachen durchzugehen. Vielleicht sollte ich das erhöhen, damit ich mich am Ende des Jahres von mehr Dingen getrennt habe?


      Allgemein sind mir durch eure Antworten ein paar Sachen bewusst geworden (oder weil ich es aufschreibe?)

      Da ich allergisch gegen Hausstaub bin, ist es eigentlich (wenn man mal vom Arbeistummer des Grauens absieht) recht ordentlich und ziemlich sauber. Es wird täglich gesaugt, Sachen weggeräumt, Oberflächen entsraubt etc. Und nein,ich habe keinen Putzfimmel und desinfiziere sicher nichts, meinen Augen und den Atemwegen geht es einfach viel besser so.

      Und wenn ich dann Großputz mache, wird alles irgendwann aus dem Schrank oder Regal geholt, abgestaubt und ausgewischt und wieder ordentlich einsortiert, Vorhänge gewaschen, Möbel von der Wand abgerückt, um dahinter den Staub zu entfernen. Einfach, weil es mir damit besser geht, gesundheitlich. Wenn ich mich von außen betrachte denke ich, dass ich meine Ansprüche senken sollte, aber das hieße Medikamente gegen meine Allergie zu nehmen und das ist die schlechtere Lösung.


      Und ich vermute, dass ich mich schlecht von Sachen trennen kann, da meine Eltern ungefragt Dinge von mir weggegeben haben.
      Zb ist es mal passiert, dass meine Kuscheltiere gewaschen wurden und ich nur die Hälfte davon wiederbekommen habe. Die andere Hälfte wurde gespendet. Solche Dinge sind auch mit Spielzeug etc passiert, die ungefragt einfach verschwunden sind
      Seitdem war es immer ein Drama für mich, weil ich mich an die Sachen geklammert habe aus Angst, dass sie mir weggenommen wurden, obwohl mir die Kinder, die gar nichts zum Spielen hatten auch unendlich Leid taten.
      Nur wenn das so ist, was kann ich tun? Denn ich bin nicht mehr das 5 Jahre alte Mädchen von damals!

      Auf Arbeit kann ich übrigens ruckzuck aufräumen, ausmisten und entsorgen. Ist ja nicht mein Kram und mit Erinnerungen behaftet.

      Im "Schöne Momente" ist das übrigens gelandet, da meine Ursprungsintention war, dass sich User gegenseitig zum Putzen oÄ motivieren, wie das mal in einem Thread "aufgeräumt ins neue Jahr" war.


      Nochmals danke euch,
      Avicienna