Psychiatrische Ambulanz?

      Psychiatrische Ambulanz?

      Hallo zusammen,

      mir geht es zur Zeit nicht gut, ich stecke bis zum Hals in einer mittelgradigen depressiven Episode. Ich will es garnicht zu sehr ausführen, aber ich war vor ca. 1 1/2 Wochen bei meinem HA, auch wegen der Schlafprobleme. Ich bekam Rescue-Tropfen, deren Wirksamkeit einmal dahingestellt sei, er empfahl mir eine Kinesiologin, bei der ich war und deren Methoden ich ehrlich gesagt für esoterischen Blödsinn halte und er schrieb mich zwei Tage krank. Ich bin auf der Suche nach einem Therapieplatz, aber dazu muss ich hier wohl auch niemandem etwas erzählen...
      Jetzt schlug mein Mann vor, dass ich nächste Woche mal in die psych. Ambulanz fahre (bzw. ich habe ihn dann gebeten, mir einen Termin dort zu organisieren). Hat jemand von euch so etwas schonmal genutzt? Was kommt da auf mich zu?

      lg Nunki
      Flügelwesen
      ...komm nicht auf Scherben zum stehn...
      Andreas Bourani

      Hallo, also ich bin Österreich und weiß nicht, ob es in Deutschland nicht vielleicht ein wenig anders läuft, aber ich war schon (öfter) in einer psychiatrischen Ambulanz.
      Wenn man da nicht von der Klinik aus hinbestellt wurde sondern quasi privat einen "Termin" dort ausmacht, kann es oft eine ziemlich lange Wartezeit geben (ein paar Stunden würde ich schon rechnen, Lesestoff oder sonstwas mitnehmen, eine Kleinigkeit zu essen und zu Trinken, falls du die Gegebenheiten dort nicht kennst (Buffet oder Cafeteria) .

      Bei mir ging es entweder darum, erstmals Medikamente zu bekommen oder weil die bisherigen offenbar zu wenig halfen, Alternativen zu finden. Oder es wurde angedacht, eine Reha oder einen stationären Aufenthalt zu planen, sich über die Möglichkeiten und Bedingungen zu Erkundigen und auf eine Warteliste zu kommen.
      Also wirst du so gut als möglich versuchen, dem diensthaben Arzt oder der Ärztin deine Situation, die l Vorgeschichte zu schildern und er/sie wird dir dann vermutlich weitere Schritte vorschlagen.
      Es kommt auch darauf an, wie die Ambulanz aufgestellt ist, ob du schon mal eine Diagnose gestellt bekommen hast oder Medikamente hattest, ambulante oder stationäre Therapien, wenn das noch nie der Fall war, werden sie vermutlich erstmal versuchen, sich ein grundsätzliches bild zu machen und ggf eine Diagnose stellen,. Möglich ist da zb auch, dass Sie Dich bitten , Fragebögen auszufüllen, evtl Blut abnehmen, ich wurde auch schon mal zum EEG geschickt, um organische Ursachen auszuschließen. Vermutlich werden Sie dir Medikamente empfehlen bzw. ein Rezept ausstellen und eine Psychotherapie, aber danach suchst du ja schon.
      Ich weiß nicht, ob Du schon vorher mal in Therapie warst, ob Du schon Medikamente hattest (außer esoterisches Zeug) und schon mal jemand eine Diagnose erstellt hat. Die werden Dich entweder weiterüberweisen, dir eine Liste von niedergelassenen Psychiatern geben, evtl auch auf eine Psychotherapeutenliste verweisen, vielleicht gibt es in der Klinik wo die Ambulanz ist auch turnusmässige stationäre TherapieProgramme oder ambulante Therapiegruppen, wo Du auf eine Warteliste kannst oder Du Infos mitnehmen kannst.
      Wenn Du erstmals Medikamente verschrieben bekommst, so war es jedenfalls bei mir, wirst du vermutlich im Abstand von einigen Wochen wieder einen Kontrolltermin bekommen, vielleicht geht das auch noch länger, je nachdem, ob sich eine positive Wirkung zeigt oder nicht.
      Aber zumindest hier in Österreich ist es üblich, sich recht bald einen niedergelassenen Psychiater zu suchen, mit dem man dann weitermacht, der dann die medikamentöse Seite übernimmt oder auch falls das als sinnvoll erachtet wird von allen Beteiligten, eine Überweisung für ein stationäres Therapieprogramm bzw. eine Empfehlung dafür schreiben kann. Die Ambulanz ist eher für den Akutfall oder den Erstkontakt, klinische Diagnostik oder wenn die dort für bestimmte Untersuchungen die bessere Ausstattung haben, wo auch gleich Blut oder Harntests (zB bei Drogenkonsum) oder eben auch ein EEG etc gemacht werden kann, um die Werte zu checken oder der Ursache besser auf den Grund gehen zu können. Manchmal haben die aber auch direkt ambulante Therapieangebote , oder können dir zumindest Anlaufstellen nennen

      Ich hoffe, das hat dir ein bisschen weitergeholfen
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hallo ares,

      Danke für die umfangreichen Informationen! Ich habe eine Diagnose (rezidivierende depressive Störung, aktuell mittelgradige Episode), habe aber bisher nie Medikamente genommen. Zwei ambulante Therapien habe ich gemacht, in der Klinik war ich bisher nie. Dann werde ich mal schauen, was die so anbieten. Jedenfalls brauche ich das Gefühl, etwas zu tun... Ist nicht schön gerade...

      LG Nunki
      Flügelwesen
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      Andreas Bourani

      Ok, das ist ein Rückschlag,der Dich vermutlich grade jetzt hart trifft, wo du dringend Hilfe bräuchtest und schon alles recht schwer ist, auch ohne Rückschläge. aber lässt sich leider nicht ändern.

      Trotzdem, ich möchte Dich ermutigen, bleib dran! Also nachdem die Ambulanz keine Option ist, würde ich vorschlagen, Du suchst Dir gleich einen niedergelassenen Psychiater in Deiner Nähe bzw. von Deiner Krankenkasse, früher oder später ist das ohnehin nötig.

      (ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist, in Österreich sind die Kassenärzte für Normalsterbliche leider oft ziemlich überlaufen und auch nicht immer so kompetent, daher hab ich mich für einen Wahlarzt entschieden, wo ich zwar was zahlen muss, einen Teil bekomme ich aber rückerstattet und so häufig muss ich auch nicht hin, weil meine Medis eigentlich gut eingestellt sind und heftigere Krisen recht selten) Jetzt ist es wohl erstmal wichtig, überhaupt jemand als Ansprechparner zu haben, für längerfristig würde ich schon schauen, dass Du jemanden findest, dem Du vertrauen kannst, der sich auch Zeit nimmt, am Anfang dauert es oft, bis man das richtige findet und Nebenwirkungen sind halt auch manchmal dabei, da ist es wichtig, einen guten Ansprechpartner zu haben .

      Lass Dich nicht entmutigen! Vielleicht kann dich ja jemand bei der Suche unterstützen, Telefonnummern raussuchen, evtl auch mal anrufen wegen Termin, etc.?

      Viel Kraft!
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      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Das ist doch immerhin ein Lichtblick! Ich finde es gut, dass Du Dich krankschreiben hast lassen. So musst Du nicht an so vielen Fronten gleichzeitig kämpfen.
      Ich wünsche Dir, dass es mit der Therapie klappt und es Dir bald wieder ein wenig besser geht, auch dann kannst Du von einer Klinik profitieren.

      Alles Gute!
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