Life and Love Stories

      Life and Love Stories

      Hallo zusammen,

      vorab: ich bin mir nicht sicher, was ich mir von diesem Post erhoffe.

      Vielleicht muss ich mich einfach auskotzen. Aber vielleicht fällt ja auch jemandem was dazu ein.

      Ich habe seit Januar wieder regelmäßigen Kontakt zu meiner großen Liebe. Eine der wichtigsten Schlüsselfiguren in meinem Leben. Ich nenne ihn gerne mein Anti-Teilchen - wir scheinen dieselbe Seele zu teilen und dennoch besteht offenbar immer die Gefahr einer Kernschmelze, wenn wir uns zu nahe kommen... sprich: alles fliegt in die Luft...

      Unsere Geschichte in "kurz": Wir sind uns zufällig auf der Straße begegnet, als wir beide am selben Urlaubsort waren, da war ich noch sehr jung. Schicksal, wie wir beide glauben. Die nachfolgenden Tage beinhalteten die romantischste Geschichte, die mir jemals untergekommen ist. Wir waren Feuer und Flamme für einander. Trotz großer Wohnortdistanz und erheblichem Altersunterschied haben wir danach eine Zeit lang sowas wie eine Beziehung geführt. Nach 2 Jahren hatte ich erwünschter Weise mein erstes Mal mit ihm.

      Als das zwischen uns nicht mehr funktioniert hat, war das wirklich hart für mich. Ich vermute im Nachhinein, das lag hauptsächlich daran, dass ich einfach zu einem nervigen pubertierenden Teenie mutiert bin, der obendrein unter dem Einfluss fragwürdiger Bezugspersonen stand (es wurden fröhlich Zweifel und Eifersucht gesät). Ich hab ihn aber vergöttert und es hat mich mehrere Jahre und viel Verdrängungsarbeit gekostet, um normal weitermachen zu können.

      Eigentlich wollte ich ihn auch nicht vergessen. Tatsächlich hängt meine älteste Narbe mit dem Gedanken zusammen, unsere Verbindung niemals vergessen zu wollen. Mir fiel nur auf Dauer kein anderer Weg ein, ein "normales" Leben zu führen. Also hab ich mehr oder weniger bewusst beschlossen, eine Lüge zu leben. Retrospektiv hab ich mich zu neuen Beziehungen gezwungen, das ist auch mehrmals schief gegangen, aber irgendwann hat die Verdrängung dann doch gegriffen und ich konnte mich nun lange Zeit auf was neues einlassen.

      Wir haben uns satte 15 Jahre nicht gesehen - mein halbes Leben immerhin - und doch ist der Kontakt nie völlig eingeschlafen, er hat jedes Jahr mindestens zu unserem Geburtstag angerufen (5 Tage Abstand). Abgesehen von meinen Eltern kann ich von niemandem behaupten, dass das so stattgefunden hätte. Ich hab mir nie erlaubt, das näher an mich herankommen zu lassen, auch wenn mein Herz immer völlig ausgerastet ist vor Freude.

      Im Januar hat er sich die Umstände dann zurechtgerückt um mich zu besuchen. Seitdem haben wir wieder fast täglich Kontakt. Was ich daraufhin innerlich erlebt hab, will ich hier nicht im Detail ausbreiten, das wäre zuviel. Aber mein Körper hat es ohnehin auf den Punkt gebracht: der dachte sich, er braucht unbedingt nen hormonellen Neustart und daher hab ich erstmal 14 Tage zu früh und deutlich stärker als sonst meine Periode bekommen (trotz Pille).

      Unsere Wiederbegegnung hatte seither etliche positive Auswirkungen auf mich, meinen Geist und meine Lebensführung und ich bin unendlich dankbar dafür. Tatsächlich glaube ich, dass auch das wieder Schicksal ist - dass wir uns so lange nicht gesehen haben, und ausgerechnet jetzt wieder zueinander finden. Niemand sonst hätte eine solche Wirkung auf mich haben können und zu fühlen, dass mein Herz immernoch nach ihm schreit, und das zuzulassen, war für meine Seele das Befreiendste was ich je erlebt habe.

      Eigentlich bin ich ja nun auch schon seit 10 Jahren in einer Beziehung, aber das lief ohnehin schon lange nicht mehr wirklich rund, und ich hatte schon einige Zeit das Gefühl, dass die Sache mir in der Form nicht mehr gut tut. Dieses Thema belastet mich allerdings kaum, mein Lebensgefährte und ich sprechen über alles, wir haben keinen Streit und sind meiner Meinung nach dabei in den "Beste Freunde"-Modus (zurück) zu wechseln. Wir wollten ohnehin umziehen und haben unter anderem aufgrund dieser Situation jetzt beschlossen, uns künftig keine Wohnung mehr zu teilen, aber wir ziehen nun trotz allem im gleichen Häuserblock ein, damit wir uns weiterhin unkompliziert sehen können.

      Man kann es sich aber trotzdem denken: ich bin zwar jetzt älter und die Wohnortdiskrepanz müsste kein dauerhaftes Problem mehr darstellen, aber das Leben ist kein Märchen und die Dinge sind nie einfach.

      Mein "Anti-Teilchen" und ich sind im Mai dann zusammen auf einem Festival gewesen. Es lief nichts außer ausgiebigem Kuscheln und einem Abschiedskuss, obwohl ich gemerkt habe, dass er genauso fühlt wie ich und sich ebenfalls mehr gewünscht hätte. Seitdem konnten wir uns leider nicht nochmal wiedersehen.

      Bei ihm ist nunmal alles um ein Vielfaches komplizierter. Er führt jetzt eine äußerst katholische Ehe mit Kindern und Haus. Da ist er natürlich auf mehreren Ebenen gebunden, nicht zuletzt finanziell. Zwar macht er immer wieder Andeutungen, die mir sagen, dass er nicht glücklich ist, aber er betont auch immer wieder, dass er "fair spielen" und seinen Kindern eine stabile Basis nicht vorenthalten will. Ich habe/will keine Kinder, aber ich kann das nachvollziehen und muss es hinnehmen.

      Aber das ist wirklich hart. Obwohl er sich absolut nichts hat zu Schulden kommen lassen und wir in meinen Augen auch keine unangebrachten Gespräche führen, muss er das, was uns verbindet, offenbar als Bedrohung für seine Ehe ansehen und löscht z.B. regelmäßig unseren Chatverlauf, damit den bloß nie jemand anderes in die Finger bekommt. Seine Frau darf im Optimalfall scheinbar gar nicht wissen, dass es mich gibt. Auf diese Weise können wir nichtmal eine normale Freundschaft führen, ich bin im Augenblick eher sowas wie eine nicht-körperliche Affäre.

      Ich bin überzeugt, dass unsere Verbindung zu wichtig ist für das "ganz oder gar nicht"-Prinzip. Ich schwanke ständig zwischen einem unfassbaren Glücksgefühl, weil das alles noch existiert und wir uns so nahe stehen nach all der Zeit - dann glaube ich, dass ich dafür kämpfen sollte, dass für uns nochmal alle Türen offen stehen - und einer meiner Meinung nach gefährlichen Resignation: oft überkommen mich depressive Anfälle und dann denke ich, dass wir uns eigentlich nie wieder sehen dürfen, wenn seine sogenannte "heile Welt" intakt bleiben soll, dass ich ihm wünschen müsste, dass in seiner Ehe alles glatt läuft und ihn besser in Ruhe lassen sollte, wenn ich ihn wirklich liebe.

      Das kann ich aber nicht. Es mag damals wie heute alles dagegen sprechen, aber ich liebe ihn und will das nie mehr verleugnen. Und wenn das aufgrund seiner Verpflichtungen bedeutet, dass ich mit Beziehungen durch bin in diesem Leben, dann ist es halt so. Er ist es. Keine Lügen mehr.

      Es fällt mir schwer, einfach abzuwarten, was das Schicksal noch so mit uns vorhaben mag. Der Wille der Götter ist wirklich verwirrend.

      S.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Shizuka“ ()

      Ich stelle mir die Frage was diese Verbindung mit dir, deinem Selbstbild, Selbstwert macht.

      Wenn es von ihm aus platonisch bleibt und er gebunden in mehrfacher Hinsicht ist, was spricht dagegen, dass du dein Leben weiterführst und dich einfach nur daran erfreust einen Seelenverwandten zu haben?
      Danke für deine Reaktion Swollen. :) Ich will versuchen deine Fragen zu beantworten, vorab sorry für den vielen Text :D

      Es spricht in meinen Augen gar nichts dagegen die Seelenverwandtschaft auf platonischer Ebene zu genießen und ich versuche gerade, genau das zu machen - es bleibt mir im Moment gar nichts anderes übrig. Trotzdem beschäftigt mich das alles massiv und ich kann auf vielen Ebenen nicht einfach weitermachen als wäre da nichts. Zudem erwähnte ich ja bereits, dass auch eine Freundschaft momentan nicht so einfach handzuhaben ist. So wie es derzeit läuft, können wir uns beispielsweise grundsätzlich nicht einfach treffen, entweder findet es heimlich unter Zeitdruck statt oder es klappt halt eben gar nicht. Seit wir auf dem Festival waren sind ja nun auch schon über 4 Monate vergangen und bei den letzten Vorschlägen musste ich jedes Mal hinnehmen, dass es aus innerfamiliären Gründen nicht einzurichten ist. Telefonieren funktioniert ähnlich selten, denn es darf ja niemand mitbekommen, dass er Kontakt mit mir hat.

      Wir schreiben. Mehr kann ich offenbar nicht erwarten. Trotzdem bin ich froh, ihn als Teil meines Lebens betrachten zu können und ich genieße meine Gefühle für ihn.

      Was das alles mit mir macht ist ne gute Frage. Die Sache hat viele Seiten, ich versuche mal die Dinge irgendwie in Worte zu fassen und fange mit den für mich positiven Punkten an:
      • Früher schon hat die Verbindung mir Selbstbewusstsein und Zuversicht gegeben. Ich war seit frühster Kindheit schon u.a. durch Mobbing vorbelastet und was die ersten Jahre zwischen uns passiert ist, hat mir erst vor Augen geführt, dass ich ein guter Mensch und genauso wertvoll bin wie alle anderen. Heute zeigt es mir aufs Neue, dass an mir und meinen Gefühlen nichts falsch ist und dass ich auch ein Anrecht auf meinen Seelenfrieden habe.
      • Er erinnert mich daran, wer ich bin und sein Kampfgeist in allen Lebenslagen ist unfassbar ansteckend. Das motiviert mich.
      • Der Kontakt mit ihm bringt mich dazu, mich, mein Verhalten, mein Leben in Frage zu stellen und alles besser machen zu wollen. Für mich.
      • In mir ist das Bedürfnis erwacht, für mich da zu sein und Dinge für mich richtig zu machen.
      • In mir wurde der Wunsch ausgelöst, endlich zu lernen, mir selbst genug zu sein und meine Entscheidungen nicht mehr von der Angst vor dem Alleinsein leiten zu lassen.
      • Ich will aufhören mich zu belügen, mich vom Leben in die Resignation treiben zu lassen, weg von der Selbstzerstörung.

      Eine für mich überwältigende Sache daran ist: diese Verbindung bringt mich dazu, zu glauben. Ich fühle ständig, dass wir auf einer unkörperlichen Ebene verbunden sind und seit ich das nicht mehr zu verdrängen versuche, kommt es mir gar nicht mehr in den Sinn, an bestimmten Dingen zu zweifeln. Das anschaulichste Beispiel für dieses Thema ist der Tod meiner Großeltern.
      Als 2009 mein Opa gestorben ist - das war mein erster Toter - hat mich das geplättet wie eine Dampfwalze, mein Arzt hat mich erstmal 3 Monate krank geschrieben, meine Medikation wurde umgestellt und ich hab scheinbar erfolgreich meinen Geist komplett eingemauert. Mir schien alles falsch, nichts war für mich mehr klar und ich habe alles angezweifelt, wovon ich jemals überzeugt gewesen bin. Das Konzept von Werden und Vergehen, dem alles im Universum unterliegt, erschien mir viele Jahre dumm und falsch, ich konnte nicht akzeptieren, dass das wirklich richtig so sein kann. Irgendwann hab ich eins verinnerlicht: das Leben besteht nur in einem sinnlosen Kampf, der unausweichlich mit einem gebrochenen Geist endet, bis man irgendwann soweit ist, dass man sich nach dem Tod sehnt anstatt ihn zu fürchten.
      Die dazu gehörige Oma ist nun vor ein paar Monaten an Krebs gestorben, mit ihr hatte ich genauso wie mit dem Opa ein Eltern-ähnliches, intensives Verhältnis und ich denke, die Wiederbegegnung mit meinem Anti-Teilchen hat mir gerade noch rechtzeitig geholfen, nach so vielen Jahren endlich wieder das dritte Auge zu öffnen. Natürlich vermisse ich sie, aber auf diese Art konnte ich meinen Frieden damit machen und sie gehen lassen. Tatsächlich hab ich an ihrem Bett gesessen und sie gekrault, während sie zum allerletzten Mal eingeschlafen ist. Das Gefühl ist so völlig anders als damals und nicht im Geringsten von Verzweiflung geprägt. Ich glaube jetzt wieder, dass der Tod nur ein weiterer Weg ist und nicht das Ende. Meine Oma (und mein Opa damals auch) musste weiterziehen auf einem Pfad, der für mich jetzt noch nicht vorgesehen ist. Diese Überzeugung ist echt und ich zweifle nicht mehr an solchen Gedanken.



      Die andere Seite der Medaille ist zum Beispiel, dass er auch der Auslöser war, der mich dazu gebracht hat, meine aktuelle Beziehung in Frage zu stellen. Es gab definitiv vorher schon Probleme, die gibt es ja immer, aber vor der Wiederbegegnung wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Probleme als Zeichen zu interpretieren, dass die gemeinsame Zeit in dieser Form vielleicht einfach vorbei ist.

      Immerhin waren mein Freund und ich aber beinahe 10 Jahre zufrieden miteinander bis wir vor 2 Jahren eine falsche Entscheidung getroffen haben, was unsere Wohnsituation angeht, und ich liebe ihn eigentlich nicht weniger als vorher. Heiraten ist zwischen uns nie zum Thema geworden und doch war ich immer überzeugt davon, dass wir eine Bilderbuch-Beziehung führen und kompatibel genug sind um zusammen alt zu werden. Eigentlich glaube ich das immernoch, aber der emotionale Aspekt bei dem Gedanken hat sich stark gewandelt. Obwohl auf körperlicher Ebene schon lange nichts mehr funktioniert hat, verstehen wir uns immernoch sehr gut und ich habe das Gefühl, ihm gegenüber unfair und egoistisch zu sein. Das kollidiert zum einen hart mit dem bereits erwähnten Bedürfnis, Dinge für mich richtig zu machen, zum anderen kommen an dieser Stelle auch die einzigen Zweifel auf, was die seelische Verbindung mit meinem Anti-Teilchen betrifft: obwohl es mich erleichtert, dass eine erneut platonische Beziehung zu meinem Freund möglich und wahrscheinlich ist, und ich eigentlich nicht wirklich daran glaube, dass gerade etwas falsch läuft, muss mich dennoch manchmal fragen, ob ich alles falsch einschätze und gerade dabei bin, auf den größten Fehler meines Lebens zuzusteuern, weil meine Gefühle nun schon so lange verrückt spielen und ich trotz aller irrationalen Aspekte beschlossen habe, offen damit umzugehen.

      Aber ich will auch unbedingt vermeiden, dass ich mich selbst betrüge und mich weiter auf etwas einlasse, was sich nicht richtig anfühlt. Davon hätte mein Freund auch nichts, ich würde ihn damit genauso belügen wie mich selbst, und mein Freund hat auch selbst gesagt, dass er gut findet was momentan passiert (z.B. dass wir wieder eine getrennte Wohnsituation einrichten und trotzdem quasi Nachbarn werden).

      Zudem ist diese Sache mit dem "Dinge für mich selbst richtig machen wollen" an sich schon kein einseitiges Schwert. Denn seitdem zweifle ich beispielsweise an der Richtigkeit des Weges, den ich beruflich eingeschlagen habe und trete daher gerade auf der Stelle was das angeht. Das finde ich belastend, denn ich habe ein mindestens Drittel meines Lebens damit verbracht, darauf hinzuarbeiten, wo ich derzeit beruflich stehe.

      Ein weiterer Aspekt ist die Ehefrau. Wir müssen grundsätzlich sehr anders gestrickt sein, aber sie ist scheinbar selbst auch psychisch vorbelastet und so empfinde ich hauptsächlich Mitgefühl, wenn ich höre, dass es ihr schlecht geht und wie sie sich deswegen verhält. Eigentlich muss ich auch ihr wünschen, dass die Ehe funktioniert - keiner ist besser geeignet als mein Anti-Teilchen, um einem instabilen Menschen eine stabile Basis zu bieten. Und das alles, obwohl ich mir sicher bin, dass er sich auf dem besten Wege befindet, sein eigenes Seelenheil dafür zu opfern. Vielleicht braucht sie ihn dringender als ich und vielleicht ist es sein Schicksal, sie zu retten, auch wenn er sich dabei möglicherweise selbst verliert.

      Oft denke ich, wenn diese ganze Heimlichtuerei aufhören würde und es einfach für alle Beteiligten OK wäre, was wir füreinander sind - "Freunde, Weggefährten, Schicksal", so hat er es mal genannt - dann könnte ich seiner Frau begegnen und sie kennenlernen. Möglicherweise könnte ich lernen sie gern zu haben, einfach weil er sie gern hat und ihm helfen, sein eigenes Herz zu beschützen während er auf sie aufpasst. Immerhin ist sie schon 12 Jahre seine Lebensgefährtin, sie muss ein guter Mensch sein.

      Im Augenblick versuche ich krampfhaft, einen Weg zu finden, mit all dem zu leben und es zu genießen wie es gerade eben ist. Ein Teil von mir fühlt sich von dieser Heimlichtuerei dann doch darin bestärkt, dass ich immer noch "falsch" bin - ein Störfaktor, der eben einfach nicht reinpasst. Das wird manchmal so schlimm, dass ich den Eindruck habe, das beste im Leben schon erlebt zu haben und dass mir für den Rest meiner Zeit auf Erden nichts weiter übrig bleibt als ein schöner Traum, der mich davon abhält, die Grenze zum Wahnsinn zu überschreiten. Es ist oft schwierig, dem Drang zu widerstehen, mich einfach wieder "einzumauern".

      Vielleicht haben die Götter ihn auch bloß nochmal vorbeigeschickt, weil der Schlüssel zu meinem Geist irgendwo im Nether verschwunden war und nichts anderes als Brechzange funktioniert hat. Möglicherweise muss ich akzeptieren, dass es das war, und dass es das immer sein wird: vielleicht begegnen wir uns immer nur dann, wenn einer von uns wirklich darauf angewiesen ist. Hätten wir die letzten 15 Jahre eine intensivere Freundschaft oder gar Beziehung gehabt, hätte er vermutlich nie so einen Impact auf mich haben können.

      Also für mich in der Summe schwierig zu pauschalisieren. Aber bisher überwiegt das Gefühl, dass alles läuft wie es laufen soll und ich irgendwie sehen muss, wie ich damit zurecht komme.

      S.
      Hmm..
      dann ist sein Einfluss ja insgesamt eher gut, so wie es sich liest.

      Vielleicht ist er bezüglich Job und bisheriger Beziehung zwar der Augen öffner, aber vielleicht hilft es das als unabhängige Baustellen zu betrachten.

      Mein erster Freund ist für mich auch.. ein besonderer Mensch. Keine so schicksalshafte Verbindung. Aber der einzige Mensch, der einen wichtigen Teil meiner Geschichte miterlebt hat. Der meine emotionalen Wurzeln kennt.
      Anziehung wäre da sicher auch schnell.
      Aber wir schreiben auch nur.
      Vielleicht kann das Teil des Schicksals sein. Weil es partiell sehr passt. Aber noch jemand kommt oder schon da ist mit dem die alltagsrelevanten Teile mehr passen
      Ich empfinde seinen Einfluss als sehr positiv. Hab ihn früher nicht umsonst manchmal scherzhaft Sonnengott genannt ^^ das ist die beste Beschreibung für seine Ausstrahlung und Lebenseinstellung.


      Das alles als getrennte Baustellen zu betrachten ist schwer. Gewissermaßen hab ich das versucht.

      Meine ersten Gespräche über dieses Thema mit meinem Freund beinhalteten, dass ich für beide Gefühle habe und das gerne auch entsprechend ausleben möchte, und dass das für ihn und mich eigentlich kein Problem sein muss. Tatsächlich fand mein Freund das zwar anfangs komisch, war aber insgesamt dann einverstanden, mich zu teilen. Insbesondere auf körperlicher Ebene kann ich das aber offenbar absolut nicht umsetzen, vielleicht bin ich doch deutlich monogamer gepolt als mir jemals in den Sinn gekommen wäre (auch wenns um Fantasien geht - was anderes als mein Anti-Teilchen kommt seit Monaten offenbar nicht in Frage. Funktioniert aber alles 1a wenn ich mit mir allein bin).

      Meine Job-bezogenen Zweifel sind eigentlich auch nicht völlig neu, haben aber einen neuen Geschmack bekommen. (Vor meinem ersten Studien-Abschluss hatte ich auch schonmal alles in Frage gestellt, hab damals aber alles daran gesetzt, es trotzdem zu Ende zu bringen und hab mich dann während der Abschlussarbeit entschieden, weiterzumachen bis ich endgültig die Schnauze voll habe.) Irgendwann waren die Zweifel jedenfalls zeitweise kein Thema mehr und jetzt sind sie wieder da. In Kombination mit ganz neuen Anwandlungen: einerseits wünsche ich mir, mich endlich uralten Träumen zu widmen, was den Beruf angeht - dann wäre es am besten ich täte das auch mit Herz und Seele - andererseits und im völligen Kontrast dazu hab ich mir neuerdings Pläne in den Kopf gesetzt, für die ich definitiv unterqualifiziert wäre, würde ich jetzt einfach aufhören (wenn ichs durchziehe hätte ich vielleicht nicht 100% die richtige Ausbildung, aber doch zumindest einen Master-Abschluss). Zudem hab ich hier Wohnort-technisch über die Jahre zwar irgendwie Wurzeln geschlagen, da ich mit dem Studium nur langsam vorwärts kam / komme, aber ich wünsche mir seit einiger Zeit doch, die Stadt wieder zu verlassen. Eigentlich sogar das Bundesland, und wenn die neueren Job-Spinnereien klappen sollten, müsste ich zwangsläufig einen Neuanfang weiter weg wagen. Und am liebsten wär ich natürlich gern näher bei meinem Anti-Teilchen.
      Spätestens an dem Punkt verschmilzt das alles zu einer großen Baustelle. Denn mein Freund plant hier sesshaft zu werden. Also wenn ich wegziehe, egal ob Job-bedingt oder aus anderen Gründen, wird das schwierig mit ihm. Und wenn ich näher zu meinem Anti-Teilchen will, müsste ich entsprechend auch einen Job auftreiben, der gleichermaßen zu mir sowie ortsmäßig passt. Was mich dann wieder auf die ganz alten Job-Träume bringt. Denn damit wäre ich total flexibel was den Ort angeht. Aber der rationale Teil in mir findet es dämlich, überhaupt darüber nachzudenken.

      Schon witzig, dass ich solche Gedanken habe, in nem anderen Thread hier hab ich noch jemandem empfohlen, Zukunftspläne nicht von anderen Menschen abhängig zu machen ... schön wie man immer Ratschläge verteilt, die man selber nicht einhalten kann x'D

      Ich denke, enge Vertraute aus Kindheit und Jugend sind häufig ganz besondere Weggefährten. Auch wenns nicht sowas "magisches" ist, sind das doch Menschen, die einen quasi in der "Rohfassung" kennengelernt haben. (Schade finde ich, dass man sich in der Regel trotzdem auseinander lebt.)

      Du sagst, dass ihr auch nur schreibt - hattet ihr je das Bedürfnis, euch zu sehen, was zusammen zu unternehmen? Wenn ja, wie geht ihr damit um, wenn dieses Gefühl aufkommt?



      ---
      PS: So viel zum Thema seltene Telefonate :) derzeit ist er auf ner Fortbildung und gerade eben hat er mich angerufen <3 war nur kurz, wir müssen beide früh aufstehen. Aber es gibt mir Wärme und Kraft seine Stimme zu hören.
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