Weihnachtspakete von den Eltern

      Weihnachtspakete von den Eltern

      Hallo zusammen,

      wahrscheinlich mache ich mir zum folgenden Thema zu viele Gedanken, aber vielleicht hat ja jemand trotzdem ein paar Worte dazu übrig.

      Mein Mann und ich bekommen jedes Jahr von meiner Mama und auch von meinem Papa (geschieden; ich wohne sehr weit weg) zu Nikolaus und zu Weihnachten Päckchen mit Unmengen an Schokolade, Plätzchen und anderem Süßkram. Schon immer so viel, dass wir es zu Zweit nicht essen können und die Kollegen in der Arbeit damit versorgen, was ja auch irgendwie Blödsinn ist.

      Dieses Jahr kommt hinzu, dass ich eine ES entwickelt habe und so ein "Zeug" einfach garnicht gebrauchen kann, auch wenn es lieb gemeint ist. Ich Kämpfe gegen die ES, aber das macht es nicht besser, weil es weiß, daß ich das alles nicht anrühren kann/werde. Das Geld wäre bei der Tafel zB besser investiert.

      Aber wie sage ich das meinen Eltern, ohne ihnen vor den Kopf zu stoßen? Ideen?

      LG Nunki
      Flügelwesen
      ...komm nicht auf Scherben zum stehn...
      Andreas Bourani

      Liebe Nunki,

      das Problem habe ich auch und früher hatte ich es noch viel schlimmer, konnte es aber etwas eingrenzen.
      Allerdings habe ich nicht mit einer ES zu kämpfen, aber das ist mM unerheblich.

      Meine Problemfälle sind und waren meine Eltern, meine Oma und eine ganz "fürchtelich" großzügige und liebe Großtante.
      und alle sind ganz unterschiedlich zu handhaben, was mich jahrelanges Fingerspitzengefühl kostete.

      Allgemeine Argumente, die ich für alle 3 Gruppen ins Feld führe sind:
      -wenig Zeit, dh die gemütliche Kaffeerunde mit Stollen und Plätzchen und Co findet bei mir (und meinem Freund) unter der Woche nie statt, weil Arbeit, Uni, sonstwas zu tun ist
      -auch am Wochenende fast nie, da wir auch gelegentich unterwegs sind, Sachen erledigen, ich am Wochenende öfters arbeite und mein Freund Hobbys nachgeht usw
      -es schade ist, wenn man die Sachen nicht schnell aufisst, da gerade Stollen, Marzipan und Plätzchen usw schnell trocken und hart werden. Schokolade ist okay, aber eben die Konfiseriesachen sind auch nur begrenz haltbar.
      - und als Fazit, dass es halt schade ist um die schönen Sachen und dass sie viel zu lecker sind um sie trocken werden zu lassen und
      - DASS ES GANZ GANZ LIEB GEMEINT IST UND WIR DAS AUCH ZU SCHÄTZEN WISSEN, aber einfach zu viel. Ich erzähle bzw jammere den Parteien auch gerne vor, dass ich auch von den anderen so viel bekommen habe und sicher bis Ostern nicht alles aufgegessen bekomme.


      Meine Großtante ist der härteste Fall, sie überschüttet einen mit megateuren Süßigkeiten aus der Konfiserie: es ist deutlich weniger geworden (ich habe sie um eine Reduktion auf ein Fünftel gebeten, die Hälfte hab ich erreicht), aber immer noch viel zu viel. Ich kann ihren Punkt auch verstehen, daher mag ich sie nicht zu sehr vor den Kopf stoßen, sie hat an Familie nur ganz wenige, keine eigenen Kinder und daher keine Enkel, das ist halt ihre Art ihre Fürsorge zu zeigen.
      Wenn ich also zu Nikolaus diese verpackten Sachen bekomme, die ein Haltbarkeitsdatum usw haben bringe ich das direkt zur Tafel hier bei uns. die Mitarbeiter freuen sich da total und sagen auch, dass ihnen sowas aus der Hand gerissen wird. Es kommt zu Menschen, die Bedarf haben und die sich vor allem darüber freuen.

      meine Oma ist da recht einfach, ihr habe ich das mal erklärt und gesagt und seitdem schenkt sie mir nur noch ganz wenig und wenn dann eine Tafel Schokolade oder Katzenzungen oä. Also Sachen, die sich ewig halten und die jahreszeitunabhängig sind. Die Nikolausschokolade in Tafelform kann man auch gut im Mai essen und wenn es wieder mehr wird, sagt ich ihr das ganz lieb und dann läuft das auch gut.

      Meine Mutter ist da schon wieder schwieriger: viel Selbstgemachtes in rauen Mengen. Die Plätzchen bringe ich zum größten Teil (ein paar esse ich schon selber, aber nur ganz wenige) zu einem Verein, der Nachmittagskaffee für Obdachlose/Männerwohnheimbewohner/Menschen in sozialen Schwierigkeiten usw anbietet. Die Mitarbeiter dort freuen sich auch immer sehr über die Spende und legen die Plätzchen auf Teller und verteilen die auf den Tischen. Bahnhofsmission wäre vielleicht auch eine Anlaufstelle.
      Meine Mutter zur Reduktion zu bringen ist hoffnungslos, uneinsichtig, klappt weniger als bei meinen Ü90 Verwandten! Liegt vielleicht auch daran, dass sie selbst eine Vorratshaltung hat, mit der sie auf Monate unabhänig von Einkaufsmöglichkeiten ist. Sie überhäuft mich auch mit anderen Sachen, die ich gar nicht lagern kann, da ich nicht in einem großen Haus wohne...


      Wissen deine Eltern von deinen Problemen mit dem Essen?
      Wenn ja, wäre es vielleicht auch ein Argument zu sagen, dass sie es dir mit den Süßigkeiten nur noch schwerer machen als es eh schon ist.
      Wenn sie es nicht wissen und selber versuchen sich bewusst und gesund zu ernähren, wäre auch das ein Argument, dass du dich in der Adventszeit auch nicht nur von Süßigkeiten ernähren willst.

      Viel Erfolg
      Avicienna
      Hallo Nunki!
      Auch ich kenne das, wenn man mit Süßigkeiten überhäuft wird.
      Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der immer viel genascht wurde, ich nicht ausgenommen. Auch als ich ausgezogen bin, änderte es sich nicht, ich bekam weiterhin große Mengen Schokolade etc. Mit der Zeit habe ich aber meine Ernährung umgestellt, da ich mich gesünder ernähren wollte, d.h. Süßes esse ich nur selten, dann aber mit Genuss.
      Besonders meine Mutter und meine Oma waren die "Hauptlieferanten". Ich hatte schon etwas Angst, vor allem meiner Oma das zu sagen, da ich weiß, dass sie das macht, weil sie in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und froh war, dass die Familie über die Runden kam (Süßigkeiten kannte sie kaum), und nun zeigen möchte, dass es ihr gut geht und ich ihr wichtig bin.
      Anfangs habe ich viel verschenkt. Irgendwann habe ich ihnen erklärt, dass zu viel Süßkram nicht gesund ist und ich mich bewusster ernähren möchte. Diese Erklärung hat ganz gut geholfen, manchmal fragt meine Oma nach, ob ich denn wirklich nichts wolle, akzeptiert es dann aber, bzw. ist die Menge der Süßigkeiten okay. Sie schenkt mir dafür selbstgestrickte Socken/Handschuhe (die ich wirklich liebe) und etwas Geld (darauf besteht sie, aber ich kann mir somit aussuchen, wofür ich es ausgebe und bekomme nichts aufgezwungen).

      Meiner Tante (ich sehe sie zwar nicht so oft, jedoch wurde ich dann stets mit Schoko überhäuft) habe ich erzählt, dass das Tierheim in meiner Nähe Handtücher/Bettwäsche braucht und sie gebeten, statt mir alte Handtücher etc. (sie regte sich schon immer auf, dass sie zu viel Zeug im Schrank hat, das nur herumliegt, aber zu schade zum Wegwerfen ist) statt Süßem zu geben. Sie hat dann bei Nachbarn und Bekannten noch nachgefragt, ob sie was hätten. Insgesamt hatte ich dann 2 große Säcke fürs Tierheim beisammen und alle Beteiligten waren zufrieden :)

      Vielleicht kannst du deinen Eltern einen Vorschlag machen, womit sie dir stattdessen Freunde machen können?

      lg shadow girl