Therapie/ eigene Stabilität in Corona Zeiten

      Therapie/ eigene Stabilität in Corona Zeiten

      Hallo ihr,
      ich nehme mal solaines Post zum Anlass und schreibe ein bißchen was mich bewegt....
      ich bin seit wenigen Tagen aus der stationären Behandlung entlassen worden (das war so geplant, nicht wegen Corona), und komme nun in einen Alltag, den ich irgendwie nicht wieder erkenne. Ich habe kurz nach Entlassung erfahren dass ich aktuell meine Therapeutin ambulant nicht mehr persönlich sehen kann, meine Psychiaterin macht nur noch Telefontermine (aber die ist zuverlässig das muss man ihr wirklich lassen), erste Angst um eine AU oder ein Rezept hat sie mir genommen und habe ich per Post erhalten.
      Ich habe keine probleme mich selber zu beschäftigen, ich habe allerdings vor der Klinik meinen JOb gekündigt um mir wirklich Zeit nehmen zu können in der Klinik, das hat auch geklappt, ich habe allerdings nicht die Corona Krise eingerechnet, Bewerbungen sind total erschwert verständlich, man hängt in der Luft, und das schlimmste ist diese "Ausgangssperre" die überall in der Luft hängt.
      Ich gehe am liebsten alleine raus, aber ich muss mindestens 1x am Tag raus sonst drehe ich durch. Sport ist jetzt nur noch auf Joggen begrenzt, Schwimmbad hat zu, Sportkurse sind weg, die ganze Struktur halt... ich merke wie ich in meinem Umfeld tlw nicht verstanden werde weil die nicht wissen, was es für mich heisst, diese Sicherhiten zu haben.
      eine Reglementierung meines Rausgehens (und ich halte mich an alle regeln) wäre für mich der Horror, gleichzeitig muss ich immer aufpassen wieder in den Überlebensmodus zu kommen, damit die Panik mich nicht völlig behindert.
      Mein Zuhause ist nicht so einfach zu ertragen, daher ist es auch kein immer angenehmer Rückzugsort.
      Schwieirg ist für mich auch die "STimmung" draussen, die Angespanntheit überall, das Zurückweichen der menschen wenn man ihnen aus Versehen 10cm zu nahe kommt löst in mir aus ich bin eklig oder werde ausgestoßen. Früheres von jetzigem zu trennen fällt mir sehr sehr schwer...
      wie geht ihr damit um?
      Ich kann mich gut beschäftigen, Langeweile ist nicht mein problem, Genausowenig Zeit mit mir selber zu verbringen (zum Glück!) wer hier Tipps braucht kann sich gerne melden. Ich habe ANgst dass mein Sport wegfällt und ich dann in destruktive Verhaltensweisen falle, Kontrollverlust löst in mir unglaublich viel aus.
      ich kenne auch andere mit psych Erkrankungen und weiss dass es vielen gerade sehr schwer fällt...
      ich beruhige mich durch Klopfen (nach Bohne), Tappen, Yoga, Puzzeln, Schreiben, Serien gucken, aufräumen,.... falls das jemandem Hilft...

      ich weiss nicht ob das Thema so ok ist aber vielleicht kann jemand was sagen oder wie löst ihr das zB mit der Therapie? Telefonieren ist für mich nicht das gleiche. Und ich habe meine Therapeutin auch gebeten sollte es zu einer Ausgangsregelung kommen, dass sie mir ein Schreiben macht was für mich zwingend notwendig ist zur Stabilisieurng (natürlich ohne Gefährdung anderer) - meint ihr sowas ist möglich?

      Danke fürs Lesen und viel Kraft!
      Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Liebe Graf Zahl,

      schön, dass du schreibst, wie es dir geht und es freut mich zu lesen, dass einige Dinge bei dir sehr gut klappen, dass du dich gut beschäftigen kannst und nicht alles schwarz siehst.

      aber nun zu den Dingen, die schwierig sind. Gibt es die Möglichkeit mit deiner Thera einen Videochat zu vereinbaren? Würde es dir helfen, wenn du ihr Gesicht und Mimilk siehst und deine Thera deine Mimik?

      Die Ausgangssperren stehen uns glaub ich allen bevor, aber wenn ich das richtig verstanden habe, darf man dann trotzdem noch zur Arbeit, falls erforderlich, Einkaufen und zum Arzt gehen, nur nicht mehr "einfach so" raus. Ein bisschen, sozusagen homöopathisch rausgehen ist also noch erlaubt, zumindest wenn es dabei bleibt, was natürlich keiner sagen kann. Vielleicht hilft der Gedanke daran.
      Ich praktiziere mittlerweile meinen Sport (ich vermisse das Schwimmengehen und Bogenschießen usw auch sehr) bei offenem Fenster, dann wenn die Sonne reinscheint und im Gruppenvideochat mit zwei Freundinnen. So haben wir gestern zusammen Yoga gemacht und vor ein paar Tagen ein echt fieses Bauch, Beine, Po Training. Durch die frische Luft und unser gemeinsames Gelächter war es fast wie ein richtiges Treffen.
      Ansonsten geht draußen und alleine auch Inlineskaten super, Slackline laufen (wer noch eine hat :D ), Fahrradfahren, die guten alten Trimmdichpfade (oder mach dir einen selber, es gibt so viele Übungen, die man mit Parkbänken machen kann. such dir einen "Rentnerspazierweg" aus, an dem alle paar Meter eine Bank steht und mach Liegestützen, Klimmzüge, Situps usw, die Rentner sind aktuell kaum unterwegs)

      Was passt denn an deinem Zuhause nicht? Liegt es an den Menschen oder den Räumlichkeiten?

      Die Stimmung "auf der Straße" finde ich auch sehr gespenstisch, mit zurückweichenden Menschen habe ich allerdings kein Problem, das stört mich nicht und ist mir auch ganz recht. Könntest du dir vorstellen draußen über Kopfhörer Musik zu hören und dich damit ein wenig von den Reaktionen anderer abzulenken?

      Alles Gute, Avicienna
      ...und ein "gute-dinge"-tagebuch fällt mir zusätzlich noch ein.

      denn ja, die leute halten abstand/zucken auch mal (sagt eine kollegin, ich merke das nicht, bin da ja eh autistisch ;) ), aber ich finde eigentlich, dass man jeden tag mindestens ein supernettes erlebnis hat: leute die ganz normal und unhysterisch einfach das nötige tun, zb abstand halten, die einen beim joggen angrinsen in solidarität und "ja, wir findens alle scheiße, aer wir kommen da schon durch", leute, die am telefon oder per mail einfach superlieb und aufmerksam sind, sich plötzlich für alles bedanken, was vor 3 wochen noch als selbstverständlich kühl abgenickt wurde.

      die ausgangssperre, wenn sie kommt, ist auch nicht total. ich hab vorhin was zu achtsamem "müll-runterbringen" in italien gehört, wo man jeden schritt auskostet und alles ganz langsam in die tonne tut.
      klingt komisch, aber achtsamkeit ist genau der weg, den ich auch für erfolgversprechend halte, um nicht durchzudrehen.
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hallo, ich weiß nicht, ob ich was hilfreiches beitragen kann, im Grunde geht es mir recht ähnlich. Ich bin zwar aus Österreich, aber so wie ich das verstanden hab, hat Deutschland mit den Maßnahmen jetzt auch fast überall ziemlich nachgezogen. Für mich ist das obwohl ich nicht in der Klinik war trotzdem sehr überraschend so drastisch gekommen, ich dachte Anfangs nicht, dass mich das so stark betreffen würde, wenn meine Kurse für ein paar Wochen ausfallen, nicht so schlimm. Nicht damit gerechnet hatte ich, dass ich nicht mehr unbedingt zur Therapie fahren sollte (kann ich zwar theoretisch sogar noch, weil mein Therapeut die Praxis mit einigen Regelungen bislang weiterhin offen halten kann, aber ich muss relativ weit fahren und lebe in der Großstadt, im moment möchte ich längere Öffi und Zugfahrten lieber vermeiden, wir haben jetzt Telefontermin einmal die Woche vereinbart, aber ich befürchte, dass dasfür mich nicht gut klappt, ich bin beim telefonieren auch überhaupt nicht "gut", fällt mir schon schwer, ganz normale Telefonate zu führen, und übers Telefon therapie geht glaub ich für mich gar nicht, halt nur im absoluten Notfall als überbrückung, aber das wird wohl einige Zeit dauern. Ich darf und durfte zwar immer schreiben, aber es ist doch was ganz anderes als ein ganz direkter Austausch.Also in Österreich dürfen Psychotherapeuten auch ihre Praxen noch offen halten, ich denke, das wird auch in deinem Fall argumentierbar sein. Ich werde auch sobald es etwas lockerer wird, wieder versuchen, direkt in die Praxis zu kommen, mein Therapeut hat früher lange Zeit als Krankenpfleger gearbeitet, er hat das sicher gut im Griff und gestaltet es entsprechend sicher , damit die Ansteckungsgefahr minimiert ist. Er meinte auch, draußen sinkt das Ansteckungsniveau auf fast null, solange man nicht eng beeinander steht oder direkt angehustet wird, also ich würde auch sagen, such dir eine Strecke, wo wenig los ist, bzw. pass den Zeitpunkt an, wo am wenigsten los ist, wenn du momentan eh auch nicht arbeiten musst.

      Die Stimmung versuche ich mit Musik und Blumen und meiner Katze zu stabilisieren, bzw. mich bewusst mit anderen, freudebringenden Dingen zu beschäftigen. ich schaue auch nur noch sehr begrenzt in Zeitungen, Fernsehen oder soziale Medien meide ich ohnehin .
      Ich finde schon, dass das hilft. Wenn man sich das permanent reinzieht, macht das schon was, seitdem ich da bewusst drauf achte, dem aus dem Weg zu gehen, geht es mir bezüglich der Angst jedenfalls besser.

      Ich versuche also so weit als möglich , trotzdem meine gewohnten Strukturen beizubehalten, wo nicht möglich, suche ich zumindest nach einer ähnlichen Alternative.

      Mit dem rausgehen ist es für mich jetzt doppelt schwierig, ich hab da auch in Zeiten vor Corona immer wieder so meine Schwierigkeiten, rauszugehen, "sichtbar" zu sein , insbesondere Sport zu machen, weil ich immer noch recht große Probleme mit meinem Körper hab und es da dann eine ganz starke Tendenz zum erstarren gibt, einfach stillhalten und möglichst gar nicht sichtbar werden. Aber in den eigenen vier Wänden ist die Gefahr, erst recht zu erstarren noch viel mehr gegeben. Physiotherapie fällt ja bis auf weiters aus, meine Assistenz aufgrund der Körperbehinderung hab ich zur Minimierung des Kontakts auch auf das absolute Mindestmaß begrenzt, den Rest zwischen den Terminen versuche ich so gut wie möglich selbst zu machen. Das ist schwieriger und anstrengender als ich befürchtet hatte.
      Also an den Tagen wo ich alleine bin, bin ich oft echt platt, wenn ich auch nur das absolut nötigst (Essen warmmachen, Geschirr spülen und verräumen, Katze versorgen) Pflanzen gießen erledigt hab und schaff es nicht mit der Bewegung. Mein Fahrrad ist grad in der Reparatur und es ist ungewiss, wann es wieder zurückgebracht werden kann. Das ist für mich aber die einzige Möglichkeit, draußen bewegung zu machen. In der Großstadt ist es auch nicht ganz so einfach, Menschen auszuweichen, und seit einer Woche war ich jetzt nicht mehr draußen, krieg aber langsam zu spüren, dass das so nicht bleiben kann. Also werd ich versuchen, an den Tagen, an denen ich doch noch Unterstützung habe, doch zumindest kurz rauszugehen und auch an diesen Tagen ein minimum an Bewegung hinzukriegen. Aber so wie ich es verstanden habe, ist es momentan durchaus noch erlaubt, alleine rauszugehen, halt eher alleine und nicht gleich stundenlang, aber eine tägliche Runde Sport sollte also zumindest im Moment noch unproblematisch sein. Aber ich merke auch bei mir, dass allein das Wissen, da "begrenzt" zu werden oder womöglich ein grundsätzliches Verbot zu haben, mit meinem Inneren unglaublich viel macht. Das erinnert zumindest bei mir sehr stark an ein früheres Gefühl des "eingesperrt seins/werdens", das ich ja auch zum Teil selbst übernommen hab, und mich auch bei offenen Türen nicht unter Leute wage oder jedenfalls gegen sehr vieles an Ängsten/scham, was auch immer, ankämpfen muss, um es trotzdem zu schaffen. Das verschärft sich halt jetzt auch nochmal bei mir. Aber bei dir glaub ich, ist das solange es offiziell erlaubt ist, kein problem. Mach dir das bewusst, dass du das jetzt darfst, und sollte sich das ändern, wird es nur für eine begrenzte Zeit so sein, und du kannst dir Alternativen überlegen, evtl auch mit der Therapeutin gemeinsam.

      Ich kämpfe da auch mit mir selbst.
      Ich hab zwar eine Art Crosstrainer zuhause und könnte theoretisch auch drinnen was machen, bislang hab ich mich da aber erfolgreich davor gedrückt. Ich hab mir für mich vorgenommen, dem Thema Rausgehen und Bewegung mal die höchste Priorität einzuräumen und es als erstes nach dem Frühstück zu erledigen, quasi als die wichtigste aller Aufgaben. Ansonsten hab ich auch nicht solche Probleme, mich allein zu beschäftigen, ich brauch auch sonst viel Zeit für mich allein. Vor einer Woche war ich noch draußen, da hab ich in meiner Umgebung noch nichts von ängstlich ausweichenden Passanten bemerkt, obwohl da grade Hamsterkäufe Hochzeit hatten. Das hat mich eher verwundert, ich hatte damit gerechnet, mehr gestresste , aggressive und ängstliche Reaktionen zu erleben, doch die Leute kamen mir großteils sogar freundlicher und aufmerksamer vor (vielleicht auch, weil sie mich wegen dem Rollstuhl als besonders gefährdet betrachten, sonst ist das aber eher eine Seltenheit). Bei uns wird auch oft gegen 18 Uhr aus dem offenen Fenster musiziert oder gesungen, nur für 10-20 Minuten, aber es gibt ein Gefühl von Gemeinsamkeit. Ansonsten versuche ich mich mit dem Balkon zu beschäftigen, an der aufblühenden Natur zu erfreuen oder mit meiner Katze zu beschäftigen. Ich bin mit meiner Chorgruppe jetzt verstärkt auf whatsapp in Kontakt, und ansonsten halt kurz. Videochat ist mir unheimlich, das mache ich nur mit meinem kleinen Neffen, aber sonst nciht. Ich hab auch überlegt, wie es wäre, Videotelefonat mit meinem Therapeuten zu machen (theoretisch wär das möglich) aber ich hab irgendwie eine Abneigung dagegen, i-wie macht mich das total unsicher und ängstlich.

      Ich schreibe sonst viel, das war schon immer eine Möglichkeit für mich, schwierige Zeiten durchzustehen, ich hoffe auch, dass es mir gelingt , mich wieder mehr mit meinem Instrument zu beschäftigen, und es wieder zu erleben, wie es ist, wenn man in der Musik so richtig aufgehen kann.

      Mehr hab ich für mich auch noch nicht gefunden, so geht es mir zur Zeit. Vielleicht ist da trotzdem i-ein Anstoß dabei, der jemandem helfen kann. falls jemand noch Ideen hat, bin ich auch froh, wenn es noch Anregungen gibt.
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Danke fürs Schreiben!
      Ich antworte Mal gesammelt und hoffe das ist ok.
      Ich glaube ich komme schon "besser" zurecht als andere weil ich wirklich gut alleine sein kann und das im Alltag sogar eher brauche. Und nun sogar eine Ausrede habe mich nicht mit sozialen Kontakten zu treffen.... und ich meine Zeit so oder nicht mit SHoppenoder soziale Treffen verbringe. Meine Wohnsituation ist eine WG, die überfordert mich sowieso oft und ich habe nun das "Problem" dass ich derzeit keine Arbeit habe und alle anderen von zuhause aus Arbeiten, sprich die WG ist voll. Diese Woche ist es zum Glück etwas entspannter weil 2 weg sind, insgesamt versuche ich auch hier mich zu adaptieren und mit radikaler Akzeptanz, weil ich es gerade einfach nicht ändern kann. Die WG war schon vor der Klinik schwieirg sodass ich sowieso überlegt hatte auszuziehen. Einfach durch die Nähe und Hellhörigkeit und fehlenden Rückzug.
      Ich darf das alles auch nicht Dramatisieren. Video kommt für mich nicht in Frage aus Gründen des Datenschutzes und auch Video generell schwierig. Aktuell sieht es ja so aus als könnten wir uns zum Spazieren sehen (ich darf die Räumlichkeiten wo sie arbeitet nicht betreten, da hat sie leider keinen EInfluss drauf). das hat mich erleichtert. Mir fehlt gerade persönlicher professioneller Kontakt, alle sind umgeschwenkt auf Telefon und es macht mich auch unsicher weil ich eigentlich kein "Problem" darin sehe, wenn ich doch ausreichend Abstand halte etc.

      Mir persönlich macht auch diese Ungewissheit zu schaffen, wie lange das alles dauert. Kontrollverlust sozusagen von AUßen, das erleben ja viele genau so. ich merke da nur meinen fehlenden Puffer innerlich....
      Ja Achtsamkeit ist für mich auch wichtig, ich mache viele Übungen zur "weiten Achtsamkeit", das drosselt meine Angst und macht übergeordnetes kleiner.
      Danke für eure Worte und das teilen wie es euch geht. Ich schreibe mal wieder!
      Viele Grüße und bis bald
      Graf Zahl
      Hallo, nochmal ich. Ja, das kann ich gut verstehen, dass das in der WG schwierig ist. Ich bin in der jetzigen Situation noch dankbarer als sonst, dass ich nun schon länger in meiner eigenen Wohnung wohnen kann. Das klingt gut, dass ihr euch beim Spazieren gehen treffen könnt. ich hoffe auch, dass das so bleiben wird. Teilweise kommen mir die Maßnahmen auch unsinnig vor, ich meine, wieso ist es relevant, wie lange ich draußen i-wo bin, solange ich den Abstand einhalte und alleine bin oder eben in der nötigen Distanz? Es gibt immer wieder Berichte, wo die Polizei trotzdem Leute aufhält oder dringlichst auffordert, sich wieder in Bewegung zu setzen, ansonsten Verwaltungsstrafe.
      und die vielen ganz gewöhnlichen Leute, die sich jetzt aufgerufen fühlen, andere zu maßregeln oder zu kritisieren,ihnen Unverantwortlichkeit oder Regelbrüche unterstellen, obwohl sie sich an die offiziellen Regeln halten, die Möglichkeiten, die es noch gibt, aber trotzdem nutzen, machen mir schon Angst. und hemmen mich schon auch nochmal, überhaupt rauszugehen.

      Aber ich versuche auch, mit meinen vernunftgesteuerten Anteilen da einen Ausgleich zu schaffen. Hab jetzt überlegt, mit einer Assistenz im Auto zur Therapie zu fahren, das ist zwar auch nicht optimal, aber auch nicht gefährlicher, als wenn sie mir in der Wohnung hilft. und zumindest derzeit offenbar noch möglich. Von meinem Therapeuten hab ich diesbezüglich heute ein "ok" bekommen, muss es nur noch mit der Assistenz absprechen, ob und wie wir es am besten abwickeln können.

      Graf Zahl: Was genau versteht man unter "weite Achtsamkeit"? ich kenne zwar verschiedene Achtsamkeitsübungen, die ich auch regelmäßig mache, aber der Begriff ist mir unbekannt. Kannst du da ein Beispiel geben? Danke, das wäre super, ich denke, das kann mir und wahrscheinlich auch anderen auch helfen.

      Bezüglich der Ungewissheit versuche ich mich wirklich auf das unmittelbare "Jetzt" im Außen zu fokussieren, maximal für eine Woche vorauszudenken (das ist leider unumgänglich allein wegen der Assistenz, und dann von Tag zu Tag zu handeln, jeden Tag auch sowas wie die Gute Dinge Liste am ende zu machen, damit ich auch sehe, was TROTZDEM alles gut geklappt hat oder schön oder sonst i-wie positiv war.
      der Satz, "Jetzt ist es so, und das geht ganz gut, wenn es sich ändern sollte werde ich wieder weiter schauen und andere Möglichkeiten finden, aber jetzt ist es noch nicht so weit und jetzt ist es ok", den sage ich mir jetzt oft innerlich, wenn die Angst kommt.und zum Glück habe ich mittlerweile einen gewissen Grundstock an positiven Erfahrungen, dass ich das auch in der Vergangenheit schon oft geschafft hab, und das beruhigt mein Innen schon ein wenig. Ich versuche mir auch immer wieder in Erinnerung zu rufen, was ich alles an Unterstützungsmöglichkeiten aktivieren könnte, wenn es nötig sein sollte. Telefonnummern, Menschen, die mir trotzdem Hilfe zugesichert haben, Freunde, die ich kontaktieren kann, innere Helfer, Umorganisation im Äußeren... Das macht die Angst auch kleiner und die befürchtete Krise handlebar.

      Ich bin auch ein kleines bisschen froh, dass ich jetzt zwangsläufig mehr auf mein Innenleben fokussieren muss, das entzieht sich, wenn ich zu viel im "Außen" zu tun habe, immer wieder völlig meinem Bewusstsein und ich kriege kaum einen Zugang, was da innen grad wirklich los ist, es ist nur so ein schwammiges Gefühl, dass da was brodelt, was ich nicht wirklich sehen und spüren kann und somit auch nicht damit in einen Umgang kommen. Auch wenn sich da grad wieder eher die schwierigen Dinge offenbaren, sie werden doch klarer und das macht es mir eher möglich, da einen Einfluss drauf zu nehmen, der das Ganze auch wieder stabilisieren kann.
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      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hallo ares
      Weite Achtsamkeit ist sozusagen die Konzentration auf alles und nichts. Man fokussiert nicht, sondern man nimmt alles wahr an Reizen aber lässt sie vorbei ziehen. Nimmt sich wahr dabei im Kontakt mit der UMgebung, bearbeitet nichts, Hält nichts fest. alles darf da sein, nichts wird bewertet. vielleicht ein bisschen wie der innere Beobachter? ich habe versucht etwas dazu im Internet zu finden bisher erfolglos. Ich habe es aus einem Buch der Achtsamkeit.
      Ja WG ist schwierig auch weil ich davon ausgehe dass diese Maßnahmen noch länger anhalten werden. umso mehr hoffe ich dass ich bald Arbeit finde damt ich ab und zu hier raus bin...
      Meine Therapeutin und ich haben nun eine andere sichere Lösung gefunden das hat mich sehr sehr erleichtert. Hier ist es zum Glück noch nicht so dass die Polizei wenn man alleine irgendwo sitzt einen anspricht, ich hoffe das bleibt so. Polizei an sich triggert mich auch sehr, das Ordnungsamt ebenfalls, ich habe keine AHnung wie ich damit umgehen würde.... mir macht das Totalitäre auch sehr Angst, die Überwachung, die BEschränkungen. Das ist meins das weiss ich aber ich kann dem nicht entkommen. Sonst sagt man ja immer man fliegt - nur wohin? esist überall so, und man darf ja auch gar nicht mehr weg.... über sowas darf ich gar nicht weiter nachdenken dann kommt Panik.

      Klappt es mit der Assistenz zum Therapeuten zu fahren?

      Ja, du hast recht mit dem maximal in Wochen denken. Ich versuche gerade in Tagen zu denken. Bzw bis Ostern.

      deinen Absatz mit dem Innenleben kann ich total nachvollziehen und geht mir ganz ganz genauso. ein bisschen schmunzeln musste ich weil ich mich davon so angesprochen gefühlt habe. Danke dass du davon geschrieben hast!

      Ich wünsche dir einen möglichst guten Sonntag
      viele Grüße Graf Zahl
      Liebe Avicienna
      danke fürs Nachfragen. Ich versuche mich immer mehr anzupassen. Und merke dass mir das auch besser gelingt. Die Therapiesituation ist total suboptimal aber man kann es halt nicht ändern gerade aber das belastet schon sehr. Bin da sehr "treffbar" und halt sehr unvorbereitet.
      . Ich habe ev eine arbeit in Aussicht das erleichtert weil ich dann das Haus mehr verlassen kann und der WG "entkomme". weil ich persönlich auch davon ausgehe dass diese ganzen Beschränkungen noch viel länger dauern werden.
      Langweilig ist mir weiterhin nicht. Ich gehe viel Joggen (und grinse etwas über die Menschen die jetzt alle Zwangsjoggen und nicht so begeistert aussehen), trainiere längere Strecken. schreibe viel, Steuerklärung ist fertig, ja... und gehe viel in die Natur das darf man ja zum Glück... der Frühling tut ja sein bestes um uns allen die Situation leichter zu machen....

      Liebe Grüße!
      Ich schreibe jetzt einfach mal hier, die Thematik ist ja immer noch passend und ich weiß nicht, ob ich extra einen eigenen Thread aufmachen soll. Bei Graf Zahl scheint sich ja einiges zum Besseren gewendet haben, bei mir ist es grade alles ein wenig in der Schwebe. Es haben sich zwar die Zahlen durch die ganzen Beschränkungen sehr reduziert, deshalb wurden auch vor kurzem wieder mehr und mehr Lockerungen beschlossen, meine Therapie konnte zum Glück ohne Unterbrechungen weiterlaufen (Autofahrt etc zu organisieren hat geklappt, ein Assistent ist aus dem Krankenstand zurück und ich versuche mir gerade wieder etwas mehr Unterstützung zu organisieren, dennoch hab ich Sorgen.
      Zwei AssistentInnen haben ein Auto, aber bei einem scheint es jetzt ein Motorproblem zu geben, er muss damit in die Werkstatt, sollte tatsächlich der Motor erneuert werden müssen, kann er sich das im Moment nicht leisten. Aufgrund des weiten anfahrtsweges und doch einiger Vorerkrankungen wäre es aber eher unklug, die Öffis verwenden zu müssen.

      Der dritte im Bunde hat bislang ganz ausgesetzt, weil er noch bei einem sehr betagten Herrn arbeitet, kein Auto besitzt und somit alle zusätzlichen Kontakte vermeiden will, um ihn nicht zu gefährden. Am Dienstag letzter Woche kam es nun zu einem Notfall, die Assistentin bekam Fieber, hat sicherheitshalber bei der Hotline angerufen für einen Test. Einer war noch im Krankenstand, also blieb nur der dritte, den ich nur im Notfall kontaktieren würde, das war aber einer, denn es war unklar, wie lange wir auf das Ergebnis warten müssen, am Freitag Feiertag und meine Lebensmittel würden nicht übers Wochenende reichen, auch wenn es natürlich nicht klar war, wie der Test ausgehen würde, es war eher eine Vorsichtsmaßnahme, da sie halt im Rahmen der Assistenz doch auch über die Familie hinaus Kontakt mit mir hatte.
      Also angerufen. Keine Reaktion, schließlich hab ich ihn erreicht, die Frage war einfach, ob er mir in den nächsten Tagen vorm Feiertag wenigstens die Lebensmittel besorgen könnte, damit ich auf jeden Fall erstmal versorgt bin, denn auf das Ergebnis werden wir nicht warten können. Es war kaum möglich ein ja oder nein vom ihm zu kriegen, wohl aus Sorge vor einer möglichen Ansteckung, die aber selbst dann wenn sie infektiös gewesen wäre gering bis nicht vorhanden sein sollte, wenn er mir nur die Lebensmittel an die Tür bringt. Seit ihrem letzten Dienst waren auch schon wieder mehrere Tage vergangen, inzwischen hab ich Türklinken etc desinfiziert. Trotzdem. ich fühlte mich ziemlich im Stich gelassen, auch wenn ich seine Skepsis verstehe, eine Lieferung konnte ich so schnell nicht organisieren und ich wollte ja nur das wirklich Wichtigste für mcih absichern. Musste ihn h albwegs zu einer klaren Antwort nötigen, was mich sehr verunsichert hat, schließlich will ich mich ja verantwortungsbewusst verhalten und niemanden in Gefahr bringen, gleichzeitig MUSS ich aber auch dafür sorgen, dass ich ein Minimum an Unterstützung habe, und die hat er mir eigentlich zugesichert. Doch so kann es nicht weitergehen. Es kann immer noch wieder sein, das jeman d krank wird, es kann sich im schlimmsten Fall sogar jemand aus dem Team infizieren, und dann brauche ich (wenn ich nicht auch infiziert bin) und zur Quarantäne woanders hin muss, weiterhin Unterstützung, zumindest in einem Mindestmaß. Da kann ich nicht jedesmal stundenlang über ja oder nein diskutieren. Es gibt Risiken, ja, und die wird es so lange geben, bis es eine Impfung gibt, die wirkt, und bis dahin müssen wir einen Modus vivendi finden, damit umzugehen . Ich versuche ja alles, was möglich ist, aber Schutzmaterialien abseits vvon einfachem mnS und desinfektionsmittel sind kaum zu bekommen, Abstand lässt sich zwar großteils, aber nicht immer einhalten, ein Restrisiko bleibt. Was soll ich also tun?
      In Zeiten wie diesen ist es auch nicht einfach, neue Leute zu finden, aber ich werde es wohl dennoch versuchen müssen, denn so ist mir das zu unsicher. Vermutlich wäre es gut, so bald als möglich, solange die Zahlen so gering und die Beschränkungen recht minimiert sind. Ich nehme an, spätestens im Herbst werden die Zahlen ohnehin wieder steigen und auch sämtliche anderen Krankheiten wieder vermehrt auftauchen, wenn dann jedesmal Panik ausbricht, und ich schauen kann, wie ich zurechtkomme, werd ich das nicht gut überstehen.. Das hat mir schon jetzt so den Boden unter den Füßen weggezogen. Im Notfall bin ich einfach allein, und ich kann nur hoffen, dass niemand krank wird, aber Garantie gibt es nun mal keine. Ich hatte auch einen Migräneanfall, was zeigt, dass die Belastung schon recht groß war in letzter Zeit, das bekomme ich immer bei Überlastung.

      Aber wie soll ich dieses Dilemma lösen, noch dazu, wenn ich keine klaren Aussagen udn einigermaßen zügige Reaktionen vom Gegenüber im Notfall erwarten kann? dann muss ich wohl die Entscheidungen treffen und mich nach Verstärkung umsehen. Wie seht ihr das?
      Ich hab echt Sorge, wie das weitergeht, und seh so wenig Handlungsspielraum. und das Szenario in einem Riesenlazarett zu landen, weil sich meine Assistenten im Notfall doch lieber verkrümeln, macht mir echt Angst.
      und ich brauche wieder mehr Hilfe, ich habe mich jetzt 6 wochen oder länger mit wirklch sehr wenig Assistenz durchgeschlagen und spüre körperlich und psychisch, dass ich einfach nicht mehr länger so weitermachen kann. zumindest ein bisschen muss ich wieder aufstocken, auch damit ich wieder etwas mehr für die körperliche Ebene tun kann. die viele Rennerei ist auch nicht gut für meine Gelenke, ich hab schon zT Druckstellen und Entzündungen entwickelt, die sollten sich nicht vershclimmern.

      kein schönes Gefühl grade und es fallen mir keine guten Lösungen ein. ich weiß nicht, ob hier überhaupt der richtige Ort dafür ist, aber ich fühle mich einfach auch sehr alleingelassen mit dem Problem, die offiziellen Stellen haben andere Dinge am Radar, für die ist das ein Nischenproblem, das die Betroffenen selber lösen müssen.
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      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      hej ares,

      also ich finde nicht dass das organisieren von unterstützung irgendwie "verrat" an den bisherigen assistenten ist, eher eine bessere absicherung, die alle entlastet.

      bei mir gibt es in der region facebook-gruppen und websites, wo viele, viele anbieten, lebensmittel einzukaufen und vor die wohnungstür zu stellen. sogar leuten, die in quarantäne sind. also vielleicht schaust du da mal, da gibts auch welche, die nicht so viel angst haben.
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      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Danke, das sehe ich ja auch nicht so, dass das Verrat wäre, sondern zusätzliche Sicherheit und Entlastung. Aber eine Bestärkung darin tut mir grade echt gut , damit ich das auch angehen kann.
      Ich hab auch eine Nummer vom Sozialdienst für den Notfall,die überall angegeben ist, für Leute, die in Quarantäne sind oder sich sonst nicht selbst versorgen können, aber ich weiß nicht, wie schnell und verlässlich das da wirklich funktioniert, und wenn ich erst im Ernstfall anfrage, ob das dann auch klappt. Rein zur Absicherung werden die sich nicht zuständig fühlen, solange es keinen Ernstfall gibt, nehm ich an.. Es gibt auch so etwas , das nennt sich Team Österreich, die vermitteln auch leute, die helfen wollen, aber so ganz konkret hab ich da auch keine Anhaltspunkte gefunden bisher. Vermutlich muss ich mich einfach noch mal dahinterklemmen und recherchieren.

      In meinem Wohnhaus hat leider niemand von sich aus die Bereitschaft zu Hilfe ausgeschrieben. In manchen Häusern hab ich davon gehört, dass die Leute da im Stiegenhaus Zettel aushängen. Ich bin einfach verunsichert,durch das Verhalten des einen Assistenten, und trotzdem muss/möchte ich mich irgendwie absichern.
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      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hey liebe Ares,
      Solaine hat da was kürzer geschrieben, aber noch mal meinen Senf dazu.

      Das, was du schreibst, kenne ich zwar nicht aus eigener Erfahrung, ich meine das mit Assistenten –Unterstützung und so, aber ich kann es nachvollziehen, wie du dich fühlst. Als ich mal wegen einer Sprunggelenkverletzung nur 3 Wochen liegen musste, und auch jemanden häufig brauchte, der mir einen Teil der Alltäglichkeiten abnahm, da merkte ich auch diese Abhängigkeit.

      Klar ist, dass die aktuelle Situation für alle Hilfs- und Pflegedienste und deren Mitarbeiter/Innen kein Zuckerschlecken ist. Ich kann jetzt auch nicht genau aus deinen Zeilen herausfinden, welche Bereiche in welcher Form der konkreten Unterstützung bedürfen, deshalb greif ich nur mal den Punkt Einkaufen heraus.
      Ich finde die Skepsis (Angst) des Mitarbeiters vor Infektion zwar verständlich und nachvollziehbar, wenn man für die Betreuung einer weiteren evtl. pflegebedürftigen Person eingeteilt ist, aber ein geplanter Einkauf unter gewissen Regelungen sollte eigentlich problemlos möglich sein. Warum hier so viel Wiederstand ist, kann ich jetzt nicht nachvollziehen.

      Für meine weiteren Gedanken unterstelle ich mal, dass die Assistenz ein Mitarbeiter/Angestellter einer Institution wie Kasse, Sozialamt, Praxis ist und nicht als selbstständige Person arbeitet. Daher finde ich es absolut richtig, diese Institution anzusprechen und um Vorschläge zur Lösung deiner Situation zu bitten. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die aktuelle Situation die Möglichkeiten stark einschränkt. Da war ein Nebensatz, wie „in einem anderen Land“ bei dir, hier oder in einem anderen Thema, deshalb weiß ich jetzt nicht, ob das für dich übertragbar ist.

      Das mit dem Auto kommt mir – gelinde gesagt – auch etwas komisch vor. Stellt denn nicht der Arbeitgeber evtl. ein Fahrzeug? Bei uns fahren da ziemlich viele der diversen Pflegedienste durch die Gegend. Ich weiß jetzt nur von einem Pflegedienst, dass der die Angestellten unterteilt in „häusliche“ und „wohnheim“ arbeitende Mitarbeiter/Innen. Macht aus meiner Sicht auch Sinn, da so die Kontaktmöglichkeiten doch auf den entsprechenden Personenkreis beschränkt werden. Eine andere Bekannte darf als Ergotherapeutin z.B. zur Zeit nicht ins Krankenhaus oder in die Seniorenheime. Aber sie arbeitet, wie genau weiß ich jetzt nicht.

      Deshalb ein paar Gedanken zu anderen Möglichkeiten, immer erst mal nur auf das Einkaufen bezogen oder andere erforderlich externe Dienstleistungen.

      Bei uns in der Stadt und auch in den Medien hört und liest man von vielen Angeboten auf ehrenamtlicher Basis, die genau für den von dir geschilderten Fall gern Unterstützung signalisieren. Das steht bei uns z.B. in den Zeitungen, oder den „Käse-Blättchen“, die so in der Woche ins Haus flattern.

      Alternativ weiß ich, dass auch Kirchliche und deren Kreise wie Frauenkreise, Singkreise etc. entsprechende Unterstützung ehrenamtlich anbieten, … und dies auch regelmäßig und damit planbar.

      Des Weiteren gibt es in meinem Stadtteil eine AWO-Stelle, die zwar geschlossen hat, aber telefonisch erreichbar ist. Auch dort treffen sich regelmäßig Kreise und Leute. Es gibt einen Aushang, der Unterstützung nach tel. Absprache anbietet.

      Dann weiß ich durch Nachbarn und deren Kinder, die studieren, dass über den ASTA der Uni/Hochschule solche Unterstützungsangebote offeriert werden. Ob da eine finanzielle Anerkennung vorgesehen ist, keine Ahnung. Ich glaube, in den aktuellen Zeiten eher nicht, aber böse ist da sicherlich auch niemand für ein kleines Trinkgeld. Natürlich all solche Optionen nur unter Berücksichtigung deiner persönlichen Möglichkeiten.
      Dann gibt es sehr konkret bei uns im Stadtteil eine Organisation „Seniorenkreis“ und eine „Nachbarschaftshilfe“. Beide bieten telefonische Kontaktaufnahme und entsprechende Unterstützung an. Ob da eine finanzielle Gegenleistung erwartet oder erforderlich ist, keine Ahnung.

      Supermärkte werben bei uns mit einem Lieferdienst des Einkaufs. Es könnte sein, dass da ein Mindesteinkauf von z.B. 25€ gewünscht ist. Ich meine auch Aldi wirbt damit, Edeka, Lidl etc. Vielleicht gibt es in deinem Ort/Stadt/Stadtteil so einen Discounter. Mal anrufen, deinen Bedarf und Situation schildern, und nach den Randbedingungen fragen. Wenn dies mit festen Absprachen möglich wäre, hättest du eine Sorge weniger.
      Nicht zu vergessen, eine Bekannte und deren Familie sind in der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Da vielleicht mal anfragen, ob jemand Lust hätte, dich für ein Weilchen zu unterstützen. Natürlich nur, wenn die Chemie stimmt.
      Wenn es in einem einzelnen oder regelmäßigen Fall ums warme Essen mittags oder abends geht, min. einige Lokale bieten Essen-Lieferservice in den aktuellen Zeiten an. Preis kenn ich jetzt nicht, bezieht sich dann nur auf komplette Mahlzeiten. Ein anderer Nachbar bestellt sich immer für eine Woche die Mahlzeiten.

      Wie weit deine weiteren Assistenzen dadurch entlastet werden, kann ich nicht einschätzen. Ob dir mit einer Interimslösung geholfen ist, musst du für dich sehen. Zumindest könnte es für ein Stück Kalkulierbarkeit und Planung für einen nächsten Zeitraum reichen. In der Zwischenzeit ändert sich die Großwetterlage und du hättest auch Zeit gewonnen, nach weiteren Möglichketen für dich zu schauen. Und wenn der eine oder andere dir nicht selbst direkt helfen kann, vielleicht kann er/sie dir mit weiteren Tipps helfen. Als Ergebnis bleibt für dich im Moment sicher: viel telefonieren und schauen.

      Ich drück dir ganz doll die Daumen.
      lg Elfenspiegel
      Liebe Elfe,
      auch Dir danke, dass Du dir da so viel Mühe gemacht hast und so viele Ideen eingebracht. Ich hab aber den Eindruck, du stellst dir die Sachlage anders vor, als sie ist.

      Denn ich BIN der Arbeitgeber, ich beziehe die Assistenten nicht über eine Institution und die arbeiten auch als freie Dienstnehmer oder als selbständige sog. "Personenbetreuer".

      Nur bin ich quasi eine Privatperson, die mit dem zur Verfügung gestellten Geld der Behindertenhilfe über einen Durchrechnungszeitraum von einem Jahr jonglieren muss.
      Ich bin quasi EPU, aber auch nur dann, wenn es der Stadt Geld sparen hilft, es fallen auf diese Weise kaum Overheadkosten an, die Personalkosten werden auf ein Minimum gedrückt bzw. die Verantwortung mit dem spärlichen Geld auszukommen, auf mich ausgelagert. Dummerweise kann ich keine Rücklagen bilden oder sonst wo "Gewinne" lukrieren, um damit meinen Mitarbeitern wiederum bessere Bedingungen bieten zu können. Dazu ist der Geldbetrag, den ich monatlich zur Verfügung gestellt bekomme, viel zu gering, und was übrig bleibt, muss auf den cent genau rücküberwiesen werden, wenn ich mehr verbrauche, muss ich es privat dazuzahlen.

      Dennoch ist das System von allen zur Verfügung stehenden dasjenige, das mir am meisten ermöglicht, meinen Bedürfnissen gemäß selbstbestimmt zu leben. Wir bewegen uns aber natürlich wechselseitig jeweils sehr am untersten Rand der Absicherung. Leute mit mehr Assistenzbedarf haben durch die größere Stundenanzahl schon eher die Möglichkeit, Assistenten zT fix oder mit besser versicherten Konditionen anzustellen, ich beziehe die Pflegegeldstufe 3 und muss schauen, dass ich mit geringfügigen und einem selbständigen ein halbwegs stabiles Team zusammenstelle, das natürlich unter diesen Umständen nicht ewig hält. Aber mit den jetzigen geht es recht gut, durchschnittlcih so 2 Jahre, die Coronakrise hat natürlich ganz neue Herausforderungen mit sich gebracht. Unter diesen Umständen bin ich sehr froh, dass sie überhaupt bei der Stange bleiben, sie sind nicht dazu verpflichtet und ich hab rechtlich keine Möglichkeit, sie für Risiken oder Verdienstentgänge zu entschädigen, da ich selbst nur Mindestsicherung beziehe, kann ich das auch privat nur in sehr kleinem Ausmaß. der FSW, die Institution, von der ich das Geld für die Assistenz kriege, meinte auf Nachfrage, wie ich schon vermutet habe, es ist meine Verantwortung, ich bin der Arbeitgeber, auch wenn ihnen bewusst ist, das uns allen sehr die Hände gebunden sind, sowohl auf Arbeitgeber als auch -nehmerseite.

      Lieferdienste sind hier in der Großstadt zwar vorhanden, aber schon Wochen im voraus ausgebucht, so kurzfristig kann man höchstens bei kleinen Geschäften was bekommen, und die sind mehr oder minder ausgestorben, die großen Ketten überlastet und die kleineren sehr begrenzt in ihrem Angebot, also für unvorhergesehene Notfälle eher schwer zu aktivieren. Ich habe sowieso auch in Nichtcorona zeiten eine sehr vorausschauende und planende Lebensweise entwickelt, um eben so kleine Engpässe besser abfedern zu können, wenn mal wirklich jemand ausfällt aus dem Team. Gundsätzlich klappt das ja, es geht eher darum, ncoh jemand im Hintergrund zu haben, der einspringen kann, wenn ein Notfall ist.
      im Normalfall würde ich auch Kleinigkeiten selbst einkaufen gehen oder halt ein paar Tage warten, in dem Fall ist das einfach sehr ungewiss gewesen, wann und ob das wieder möglich sein wird und wie ich mich in der Zwischenzeit durchschlage.

      Nachbarschaftshilfe ist eine Idee, die ich noch weiterverfolgen werde, in der Zwischenzeit hab ich mal eine Bewerberin von der letzten Bewerbungsphase angeschrieben, ob sie hin und wieder einspringen möchte, da sie recht in meiner Nähe wohnte, ich damals aber nur eine von zwei Bewerbern nehmen konnte. Sie meinte, sie hat zwar jetzt auch einen anderen Job, aber trotzdem könnte ich mich melden. Ich muss warten, wie und ob sich das für uns beide zeitlich realisieren lässt, das wäre die naheliegendste und unkomplizierteste Lösung, inwiefern es aber wirklich Sicherheit bietet, ist fraglich.

      Diese ganzen ehrenamtlichen und kirchlichen Sachen kenne ich auch von hier, bin da aber äußerst skeptisch und weiß aus meiner beruflichen Zeit auch , dass das zwar häufig recht toll aussieht und professionell und verlässlich klingt, in der Praxis ist es das aber auch ganz und gar nicht. und ich kann kaum über Art, Umfang und Zeitpunkt der Hilfe bestimmen, erst recht, wenn es sich um kurzfristige Notfälle handelt. Also ist mir das Modell, ich bin der Chef, ich muss mich halt selbst drum kümmern, hab aber auch zu einem gnroßen Teil das Sagen, trage halt auch Risiko und Verantwortung, hilft nichts, noch immer lieber.

      Vermutlich werde ich einfach nnoch einmal nach 1 Zusatzkraft schauen müssen <(das mache ich schon ewig über die Jobbörse der Uni, was du ja auch vorgeshlagen hast)undeinstweilen so wie bisher mit allen im Team intensiv in Kontakt und Austausch bleiben , nicht längerfristg planen , sonderne eher in Wochen bis 14 Tagen schritten.

      Ich kenne niemanden bei der Freiwilligen Feuerwehr, wenn dann werde ich mal bei der "offiziellen"Coronahilfe Nummer der Stadt anrufen, die einem dann vielleicht Leute vermittelt, die helfen wollen/können. Mein Freundes und Bekanntenkreis ist leider sehr verstreut und großteils auhc gebunden durch Jobs, in denen sie ständig mobil und flexibel sein müssen, oder sie haben Familie, selbst eine Behinderung usw, aber ich rede auch immer wieder mit denen, eine Freundin von mir lebt auch mit Assistenz wie ich, manchmal hat sie ganz gute Ideen und auch Connections, die mir fehlen. Ich muss mir wohl auch erst Gedanken machen, wie ein Notfallsplan für mich aussehen könnte. So mit Schritt für Schritt Angaben, wenn , dann etc. Da geht es glaub ich auch einfach um mein subjektives Sicherheitsgefühl. Wenn A nicht klappt, kommt B, C, etc noch in Frage.

      Zusammengefasst heißt das wohl, ich muss meine Schockstarre überwinden und aktiv werden, i-was, was mir einigermaßen Sicherheit gibt, wird sich dann finden. Ich hoffe, das gelingt mir bald, manchmal hab ich einfach nur Angst und alles türmt sich vor mir auf wie eine Mauer. Vielen Dank für Euren Zuspruch und Ideen, vielleicht schreibe ich , wie es weitergeht, im Endeffekt ist das ja eine Sache, die mcih ständig begleitet und die immer wieder neu organisiert werden muss. Nichts neues im Grunde, und bislang hab ich es immer noch geschafft, wieder eine tragfähige Lösung zu finden, für einen gewissen Zeitraum.
      Danke!
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Liebe Ares,
      da hast du vollkomme recht, ich bin von anderen Voraussetzungen ausgegangen und habe deine Situation –wie du sie jetzt beschrieben hast – erst richtig verstanden?! So hoffe ich jedenfalls. Als Arbeitgeberin mit einem festen Budget sieht das ganz anders aus. Meine Vorschläge bezogen sich ausschließlich auf das Füllen einer kleinen „persönlichen“ Lücke, nicht als grundsätzliche Lösung im Sinne einer Festanstellung.
      Wenn ich deine Zeilen so wirken lasse, das mit dem Budget, das mit den Beschäftigungsverhältnissen, Kannst du so was wie ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ als Arbeitgeberin anbieten? So wie bei uns DRK, ASB, Kirchliche etc. ? Schulabgänger/Innen, die noch nicht klar sind, wie ihr beruflicher Einstieg sein soll, absolvieren so etwas öfters. Wenn ja, dann hättest du eine Unterstützung für ein Jahr gewonnen. Wie das finanziell, inhaltlich und vertraglich aussieht, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht könntest du versuchen, entsprechende Organisationen anzufragen, die so was anbieten, wie deren Regelungen sind.
      Alternativ, wenn du mehr Leute anstellst, aber für weniger Stunden/pro Monat … wäre so etwas vorstellbar und umsetzbar, auch was das bereitgestellte Budget und dessen Abrechnung angeht? Damit würdest du das Risiko eines personellen Ausfalls und dessen Konsequenzen für dich verringern können. Ich hoffe, ich kann das rüberbringen, was ich meine. Das heißt, deine Assistenten arbeiten z.B. nur eine halbe Stelle/Monat. Dafür hättest du 2 Personen, so dass du 100% Unterstützung hättest. Wenn dann einer ausfällt, wäre immer noch 50% an Unterstützungsleistung für dich verfügbar. Das Modell lässt sich natürlich auch dritteln. Ein personeller Ausfall bedeutet dann für dich nur 33% Nachteil, den du abfangen müsstest. Das ist meine Idee dahinter.
      Ob so ein Modell für dich eine Option ist und realisierbar (was ja viel wichtiger ist!) kann ich nicht einschätzen. Ob der Gewinn an Risikominimierung ein guter Gegenwert für einen Mehraufwand bezüglich Organisation etc. ist, und für dich machbar (das steht immer im Hintergrund), kann ich echt nicht beurteilen.
      Wie gesagt, nur noch mal zwei Ideen zu deiner Situation.

      Ist gerade auf die Schnelle geschrieben. Wenn das gar nicht passt - nicht böse sein.
      Lg Elfe
      Ich hab erst vorher gesehen, dass es wieder neue Beiträge gab, die Benachrichtigung funktioniert bei mir nicht mehr.

      Naja, eigentlich läuft es äußerlich betrachtet recht gut, die Assistenz ist jetzt wieder regelmäßig und stabil, mit dem einen Assistenten hat sich im Gespräch herausgestellt, dass es doch hauptsächlich an sprachlichen Missverständnissen lag, dass er so zögerlich war und nicht kommen wollte. (Seine Muttersprache ist nicht deutsch, es fällt aber wenig auf, daher meine ich wohl häufig,er hat mich eh verstanden, er interpretiert es aber dann doch aufgrund seiner Sprachkenntnisse anders). Das wird immer ein gewisses Problem bleiben, aber wir konnten jetzt mal die wichtigen Eckpunkte klären und fixieren. Mit den anderen beiden läuft es eh ziemlich gut, auch J, der so lang im Krankenstand war, hat sich gut wieder eingefügt. Von daher bin ich also jetzt schon deutlich entlastet. Im Grunde regle ich es schon lange so, wie es Elfenspiegel im letzten Post angeregt hat, derzeit mit drei Leuten,wovon einer auch über geringfügig arbeiten kann, eine zweite zumindest 2 Monate im Jahr.
      Für den Sommer muss ich mir noch genauer überlegen jetzt, wie ich es gestalte, die Bäder öffnen zwar wieder, aber wie das genau funktionieren soll, ist noch völlig unklar. Ich überlege, vielleicht ein paar Tage in eine Therme zu fahren und ansonsten kurze Tagesausflüge in die Natur zu machen, um der Großstadthitze zu entfliehen. Das muss ich jetzt langsam planen und fixieren. Im August hoffe ich meine Eltern doch besuchen zu können, sie leben 400 km entfernt und j hat angeboten, mich mit dem Auto hinzubringen und wieder abzuholen, ich bleibe dann auch für mindestens eine Woche, damit es sich auszahlt. die aussicht, dass jetzt dohc einiges möglich ist, zumindest im Sommer, ist schon sehr beruhigend. Mein Bruder und meine Schwägerin wollen mich auch mal besuchen kommen, mit meinem kleinen Neffen, der fehlt mir sehr. Er ist jetzt 2,5 Jahre und hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, der findet immer direkt hinein...

      Ich hab auch endlich mein Fahrrad aus der Reparatur wiederbekommen und bin seit ca einer Woche wieder regelmäßig radfahren. Das ist wirklich ein großer Sprung an Lebensqualität. Auch ist das draußen sichtbar sein dabei nicht so problematisch wie es schon war, und die Auszeit oben bei meinem Baum tut mir innerlich sehr gut.

      Momentan hakt es noch ein wenig an den Sozialkontakten, langsam möchte ich doch wieder einmal Freunde sehen, bislang hat sich aber noch kein Treffen fixieren lassen. Aber heute ist nicht so gutes Wetter, das möchte ich nutzen, um mal wieder bei einigen anzurufen und nachzufragen.
      Ich bin trotzdem immer schnell verunsichert, wenn so lange gar keine Reaktion kommt, oder die Leute scheinbar gar nicht auf das eingehen, was ich vorschlage, sondern ganz was anderes , und keine Sekunde auf das Gesagte eingehen, auch nicht, nein, da kann ich nicht, das passt mir nicht, einfach gar nicht... Da frage ich mich schon, ob das wohl an mir liegen könnte, dass sie mich eigentlich gar nicht sehen wollen, oder ist es nur ihr allgegenwärtiger Alltagsstress ,wo sie einfach vieles gar nicht registrieren und es im Gespräch untergeht?

      Mein Innen hat sich durch das vermehrte Außen auch wieder recht zurückgezogen und schreckt nur auf, wenn sich im Jetzt etwas tut, was an früher erlebtes rührt. Ich bin da grad dabei, einen neuen Weg zu finden, wie ich dann damit umgehen kann/ soll. Es scheint sich unbemerkt doch einiges verändert zu haben, es gibt da jetzt mehr Stabilität der Jetztteile, die den anderen dann da vielleicht besser eine Stütze und Trost sein können als früher. Das beschäftigt mich grad sehr und darüber möchte ich auch noch schreiben , wenn ich übers Wochenende nicht zum radfahren komme. Wenn ich nämlich radfahren gehe, bin ich hinterher einfach zu müde, und zu sehr "außen", um da überhaupt noch hinzukommen. Das ist sowieso ein Problem, das ich immer habe. Es geht immer nur eines, ENTWEDER innen ODER außen, und irgendetwas kommt immer zu kurz, weil es immer nur hintereinander möglich ist, sich um eins davon zu kümmern. und der KÖRPER ist sowieso ein ganz eigenes Thema, das mich immer sehr beschäftigt und ich eigentlich unbemerkt ständig damit kämpfe, wweil ich mich so unwohl darin fühle. Bewegung hat früher immer gut geholfen, seit einiger Zeit kommt mir vor, so sehr ich mich auch bemühe, so viel ich auch tue, es wird trotzdem nicht anders. Ich fühle mich trotzdem eklig und fett und ich hab mittlerweile Normalgewicht am oberen Rand, und es ist wird nicht mehr anders, so sehr ich mich auch bemühe, es steigt eher noch, jedenfalls merke ich das an meinen Klamotten, denn auf eine Waage steige ich freiwillig garantiert nicht mehr in meinem Leben.
      Ich halte es mittlerweile aus, aber ich bin trotzdem ständig damit beschäftigt, dass ich eigentlich lieber ein wenig abnehmen möchte oder mich einfach eklig fühle so. nur merkt man das nicht und ich dränge es im alltag einfach automatisch weg. Es ist auch nicht mehr so wie früher, wo ich nur noch das heulende Elend war wenn ich mich so fühlte, wie gesagt, ich kann es schon aushalten, aber ich fühle mich trotzdem sehr unwohl und vor allem gefangen in diesem inneren Kampf damit, der sich auch nicht mehr zwischendurch entspannt. weil die Bewegung nicht mehr so hilft wie früher, weil ich mittlerweile nicht mehr solche Panik vorm Zunehmen hab dass ich ganz automatisch sehr aufpasse, was ich esse. Ganz im Gegenteil, all das geht einfach gar nicht mehr. und ich bin da einerseits viel entspannter, weil ich eben kein schlechtes Gewissen mehr hab, wenn ich einfach normal esse, aber dadurch, dass ich doch ein für meine Verhältnisse sehr hohes Gewicht hab, und das sich hält bzw. einfach nicht mehr weniger wird, nichtmal ein bisschen, belastet mich das doch sehr. So wie es jetzt ist, ist es grade noch in der Norm, vielleicht auch schon ein bisschen drüber, und damit fühle ich mich einfach unwohl. Da weiß ich echt nicht weiter, weil das was ist, worüber ich nicht offen sprechen kann und ich bin da sehr empfindlich, das geht nicht. Aber normalerweise hat sich das immer wieder eingependelt und es gab in den PHasen, wo ich regelmäßig Bewegung machen konnte, durchaus auch eine Zufriedenheit mit dem Istzustand, ohne ungesunde Extreme und starke Selbstkontrolle, einfach ganz normal und entspannt. Da möchte ich wieder mal hin, aber das klappt einfach nicht mehr.

      Also das hat mit Corona eher weniger zu tun, wobei da natürlich die Bewegung schon stark eingeschränkt war, aber es tut sich auch mit regelmäßiger Bewegung nichts mehr und ich kann mich beim Essen nicht mehr so kontrollieren, bzw. will ich das auch nicht, ich hab jahrzehntelang damit gekämpft. Ich hab auch nicht das Gefühl, übermäßig oder ungesund zu essen, aber ich erlaube mir schon Dinge, die früher undenkbar waren, aber das war früher auch nicht so, dass sich das gleich so niedergeschlagen hätte im Gewicht bzw. nicht wieder kompensiert worden wäre, ohne viel Zutun... Vielleicht ist es wirklich mein Alter, ich bin jetzt schon bald 42... das macht mir schon angst, wen n das so bleiben sollte oder noch schlimmer werden. .. naja.. so ist der Stand der Dinge
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Liebe Ares,

      das freut mich zu lesen. Wie es scheint hast du dich wieder ein bisschen erden können und wieder festen Boden unter deinen Füßen. Ich glaube, die aktuelle Corona-Situation fordert von vielen eine Riesenmenge an neuem Organisieren, neuem Zurechtfinden, neuen Regelungen; aber auch viel Geduld und langen Atem. Ganz toll finde ich, dass das jetzt wieder mit deinen Assistenzen klappt. Ja die Sprache ist manchmal schon schwierig, vor allem wenn wir nicht die gleiche sprechen. Aber du hast die Schwierigkeit erkannt, und – wie ich finde – super gelöst, indem du mit ihm/ihr geredet hast. So hast du die Missverständnisse aus der Welt geschafft. Es hat einen Anlauf von dir gebraucht, aber es hat sich gelohnt, wie ich finde. Glückwunsch.

      Zu deinem Thema „Traumgewicht“ – ich glaube, da kämpfen viele mit sich und gegen die Kalorien – ich auch ;( . Bei mir kenne ich meine Schwachstellen: wenig sportliche Aktivitäten, viel Sitzen – zu Haus und im Beruf, gern essen – ich liebe leckeres Essen. Und dann kommt das Ergebnis: wieder ein Kilo mehr. Ich für mich weiß, dass ich meinen Grundumsatz einerseits aber auch meine Naschsünden doch kontrollieren muss. Das Aufraffen mit dem Sport wie Radfahren, wie du es machst, das schaffe ich irgendwie nicht. Fahrrad steht im Keller und staubt ein. Dabei könnte ich so leicht radeln. Nur fahre ich nicht allein, meine Kilos und mein Schweinehund fahren immer mit. :D

      Letztendlich glaube ich, ich für mich muss an meiner Ernährung schrauben, heißt nicht auf Qualität verzichten, aber in der Menge. Ja und dann deinem tollen Beispiel folgen und bewegen. Vielleicht kannst du das mit dem Kalorienzählen dahingehend ändern, dass du mehr auf vegetarisch setzt. Ist jedenfalls mein Ansatz: min. 2 x pro Woche vegetarisch, 1 x Fisch, und die kalorienhaltigen Leckereien auf kleine Ausnahmen eingrenzen, aber dann mit Genuss und richtig zelebriert. Mal sehen, ob ich damit besser rumkomme. Könnte für dich vielleicht auch ein Ansatz sein: nicht Verzicht, sondern bewusster und dosiert. Wir sollten darüber in Kontakt bleiben. :)

      Und dann glaube ich schon, dass auch der Zahn der Zeit (Alter) eine Rolle spielt, verzeih mir. Aber der beisst mir auch jeden Tag in die Wade.

      Genieße erst mal die „neue“ Freiheit
      lg Elfe