Hochrisiko

      Salü ihr lieben Menschen,

      Wir schreiben hier wiedermal mit einem Anliegen, bei dem wir selber nicht recht weiterwissen, und zwar:

      Wir bzw. ich von uns wobei ich auch andere im Verdacht hab da mit drin zu steckenhaben da grad wieder so einen Zick-Zack am laufen seit einigen Monaten. Es werden jedenfalls gelegentlich (wöchentlich bis zweiwöchentlich) illegalen Stimulanzien konsumiert und gekifft, bis sich nach paar Wochen herausstellt dass das eine ziemlich dumme Idee ist weil es einerseits paranoid und im Extremfall psychotisch macht, andererseits halt süchtig macht und uns nicht gut tut.
      Dann hören wir wieder auf damit, aber nachTagen bis Wochen kommt das alte fast zwanghafte Hochrisikoverhalten wieder, das halt direkt gefährlich ist, wir blieben schon paar Mal nur mit viel Glück unversehrt. Der Mist dabei ist, dass wir gar nicht bemerken dass wir da grad was tun was wir nicht sollten, bis wir mittendrin stecken oder sogar erst danach.
      Wenn dann mal wieder fast was passiert ist, denken wir irgendwann halt, die Drogen seien sicherer, bis es dort wieder unerträglich wird usw.

      Eigentlich möchten wir einfach beides sein lassen, aber das kriegen wir so nicht hin. Wir sind zwar seeehr gut darin, unerwünschtes Verhalten abzustellen, aber man findet immer radch einen ebenso dysfunktionalen Ersatz. Auf alles zugleich zu konzentrieren ist nicht wirklich möglich. Immerhin, ein halbes Jahr SVV-frei!

      Im Moment ist auch ziemlich beschissen hier, Therapeutin ist überfordert, behauptet wirres Zeug und ist in der letzen Sitzung ausgetickt, de facto fühlen wir uns mit ihr nicht mehr sicher, Wartezeit für neue Theras: überall so um die 2 Jahre.
      Innenarbeit fühlt sich an wie ne Hydra, für jedes Innenkind das an Sicherheit gewinnt kommen 3 neue mit T*des*ngst, F*lt*r- und V*rg*w*ltigungserinnerungen und damit auch -Intrusionen.
      Mit den Erinnerungen kommt auch der Verdacht, dass die Eltern (recht unterstützend) beteiligt sind/waren.
      Ebenso stellt sich die Frage, ob der T*terkontakt noch andauert.
      Auch durch die persönlichen Probleme des Partners schadet uns unsere Beziehung zusehens und wir sehen uns nahezu gezwungen, diese zu beenden weil sie uns massiv schadet.
      Allerdings sind wir eh schon sehr einsam, da wir auch kaum jemandem vertrauen können und im Moment nur semi-sozialfähig sind. Als Autist stellen soziale Kontakte eine starke Belastung dar, aber wir bräuchten dringend mehr... Uns gehts nicht gut so.

      Hat jemand Tipps spezifisch bei Hochrisikoverhalten?
      Sehr gerne auch Links mit ausführlicheren Informationen, zu verstehen hilft uns sehr.

      Sonstige Anregungen natürlich auch willkomen, wären froh.

      LG, C. :)
      So kaputt... So müde...
      hej noisette,

      ich kann zu vielen eurer themen gar nicht wirklich was beitragen, weil mir die erfahrung dazu fehlt.

      aber ich will euch mal meinen ersten eindruck zurückmelden: "alles auf einmal" verändern zu wollen in zeiten, in denen man instabil ist, ist meiner erfahrung nach nicht die beste idee.

      an eurer stelle würde ich jetzt mal eine prioritätenliste machen, am besten nach tatsächlichem gefährdungspotenzial, damit ihr mal klar habt, welcher schritt nun der erste und wichtigste ist.

      und dann den angehen und die anderen dinge bewusst erst einmal so belassen wie sie sind. alles auf einmal zu wollen ist der sicherste weg, dass sich erstmal gar nichts ändert. klingt aber so, als wäre es für euch wichtig, dass es sich allmählich verändert.

      zum thema hochrisikoverhalten: nochmal die ersten anzeichen identifizieren, benennen, aufschreiben und dann gemeinsam und mit hilfe von außen ganz stark darauf achten, wann sie sich zeigen? sich hinweise von vertrauten personen erbitten, wenn die ersten anzeichen sichtbar werden?

      meistens ist es ja - auch wenn es sich anders anfühlt - nicht so, dass man "plötzlich" substanzen konsumiert hat und es dann erst merkt. es gibt vorboten, es gibt trigger, es gibt anzeichen. und ihr könnt vielleicht üben, die sicherer zu erkennen und dann schon darauf zu reagieren.

      alles gute erstmal, ich hoffe, es war irgendwas dabei, was vielleicht ein denkansatz ist.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//