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Blinde Augen. Taube Ohren. Lahme Beine. Stumme Münder. Kälte Hände.

Aufrecht steh'n, weiter geh'n. Muss versteh'n, untergeh'n. Alles Schein, bin allein. Möchte wein', oder schrei'n. Lasten heben, Ziele streben. Aufzugeben, mein Leben.

Es gibt Tage, wo ich immer wieder verzage. Es gibt Tage, wo ich es immer wieder auf's Neue wage. Es gibt Tage, wo ich immer wieder Lasten trage. Es gibt Tage, wo ich immer wieder an meinen eigenen Gedanken nage.

Keine Kraft mehr. Keine Hoffnung mehr. Keine Freunde mehr. Keine Liebe mehr. Keine Freiheit mehr. Keine Wärme mehr. Keine Freude mehr. Keine Ruhe mehr. Das Leben ist leer.

Erschöpft bin ich und möchte einfach nur noch schlafen. Hilflos bin ich und möchte einfach nur noch helfen. Einsam bin ich und möchte einfach nur noch r*tz*n. Ich bin ich und möchte einfach nur jemand anderes sein.

r*tz*n- es ist wie im Rausch. Hungern- es ist wie im Rausch. Laufen- es ist wie im Rausch. Leben im Rausch der Wahrheit und Lüge.

Kurz vor dem Ziel: das nächste Hindernis. Eiskalter Wind, er wird zum Sturm. Du sehst das Ziel, willst es erreichen, doch die Wellen sind meterhoch. Sie bauen eine Wand, die du nicht durchdringen kannst. Du warst schon fast da, doch irgendeine Macht lässt dich nicht dein Ziel erreichen. Mitten im Sturm denkst du bald nicht mehr an das Ziel. Das Einzige, worauf du hoffst ist, dass du nicht untergehst.

Die Zeit vergeht, so wie manche Erinnerung. Es gibt Erinnerungen, die wir zu fassen versuchen. Doch sie zerfließt schier in unseren Händen. Manche Erinnerungen verändern sich gar, oft kennen wir die Wahrheit nicht mehr. Irgendwann ist alles verloren, durcheinander, nicht mehr klar. Nicht nur die Zeit ist vergänglich -auch die Erinnerungen sind es oft.

Wenn derjenige von uns geht den wir am meisten liebten, bleibt in unserem Herzen nur der unerträgliche schm*rz. Und wenn der schm*rz vergeht erscheint uns alles so furchtbar leer. Wir brauchen Zeit um zu erkennen, dass wir nie mehr alleine sind. Denn es gibt eine Verbindung, die nie vergeht. Solange die Erinnerung lebt, lebt auch die Liebe. Und dann fühlen wir ein warmes, helles Licht. welches das Loch in unserem Herzen füllt. Denn keiner geht wirklich von uns solange es die Erinnerungen gibt.

Kerze 72 Ich zünde eine Kerze für Frau O.'s Ehepartner an. Wir haben uns oft gefragt nach dem "warum?". Doch eine Antwort wird es wahrscheinlich nie geben. In Gedenken an jemanden, der viel zu früh st*rb*n musste! Und ich wünsche Frau O. und ihrer Familie Beistand und die Kraft, die schönen Erinnerungen wachsen und die Traurigkeit sinken zu lassen. Ruhe in Frieden, Herr O.

Oft regiert die Zeit denjenigen, der nicht bereit sich Zeit zu nehmen, nur einen Tag frei zu leben. Man kann nicht mehr ruh'n, so viel Dinge sind noch zu tun. Die Zeit nimmt uns das Leben und wir lassen es uns nehmen. Viele Menschen merken nicht wie ihre Seele dadurch zerbricht. Dass die Zeit unser Leben bestimmt merken wir erst, wenn unsere Zeit schließlich abgelaufen ist.

Wir Menschen leben oft im Überfluss. Ein Massenkonsum an Essen und Wasser. Wie ungerecht ist die Welt? Tausend Menschen verhungern, erfrieren, arbeiten bis zum t*d. Sie st*rb*n im Krieg oder an einer Krankheit. Die Menschen st*rb*n oft viel zu früh. Jeden Augenblick st*rbt ein Mensch. Doch nur, wenn sie st*rb*n, heißt das nicht, dass sie gelebt haben!

Egal, wie erschöpft ich bin: Ich muss weiter fahren. Kriege kaum noch Luft. Mein Atem ist kurz und schnell. Sterne tanzen vor meinen Augen. Doch ich muss weiter fahren. Egal, wie krank ich bin. Selbst bei Fieber fahre ich. Meine Energie lässt nach. Meine Gelenke schm*rz*n. Auch, wenn sich alles dreht. Ich stürze fast vom Rad. Doch ich muss weiter fahren. Immer weiter. Ohne Pause. Wie lange muss ich denn noch fahren?

Es passieren viele schreckliche Dinge im Leben. Doch wie lage lassen sie uns nachdenkn? Gestern noch aktuell, heute bereits Schnee von gestern? Schließen wir unsere Augen vor den Tatsachen -warum denken wir: "Das ist doch längst vorbei"? Wir denken, dass sich alles, früher oder später, schon von selbst regeln wird. Die Erinnerungen werfen wir einfach weg, wie alten Müll. Und dann leben wir weiter, genauso wie bisher. Als ob nichts geschehen wär'.

Es scheint vorbei. Doch es ist nur das: ein Schein wird es wohl sein. Es geht vorbei. Doch es tut nur das: es bleibt steh'n, will nicht vorüber geh'n. Es muss sein, der Schein. Und er wird nie vergangen sein.

Eine Hand, kalt wie Eis. Dünn wie ein Skelett, t*t. Ich will raus, kann es nicht. Ausgesaugte Seele, t*t. Ein Leben, ich wollt's nicht. Muss es tun. bl*t*n, t*t.

Ich sitze hier. Und schreibe. Schwaches Licht. Es ist still. Tiefes Loch. Ich steck' fest. Eine Hand. Hält mich fest. Bin gefangen. Warten bringt nichts.

Kalte Tage, ein See aus Eis- Nur ein Wort was ich noch sage. Mein Atem, weiße Wolken, klein. Wann werd' ich erfroren sein?

Weiter geh'n, so tun, als sei nichts gescheh'n. Untergeh'n, so tun, als könnt' ich es nicht seh'n. Bleib' deshalb steh'n.

Musste wieder zu der kl*ng* greifen. Warum ich's tat kann keiner begreifen. Möchte darüber reden, doch es geht nicht. Warum ist keiner da, der mein Schweigen br*cht? Kann nicht mehr, richte mich nicht auf. Fühle mich erschöpft, wie nach einem Lauf.