jeanny

      sieh ihr lachen
      sieh ihr strahlen
      sieh ihre fröhlichkeit
      aber besuch sie nie
      in ihrer welt
      wo kummer sie quält
      trauer regiert
      verzweiflung herrscht
      die ewige nacht das zepter ergreift
      such nie nach der frau hinter der fassade
      es würde dich erschrecken
      verletzen

      sieh ihr lachen
      sieh ihr strahlen
      sieh ihre fröhlichkeit
      aber lass sie ihr gesicht wahren
      nimm es hin
      dass sie dir nur ihre maske zeigt
      den schutz ihrer zarten seele
      nimm es hin
      dass du nur die halbe wahrheit kennst
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      kleines kind sei still
      hörst du deinen atem
      fühlst du die ruhe

      kleines kind sei still
      sieh dir die menschen genau an
      pass auf wie sie sind

      kleines kind sei still
      die welt ist zu laut
      deine aussagen würden untergehn

      kleines kind sei still
      so macht man nichts falsch
      so kann man niemanden verletzen
      nur sich selbst

      kleines kind sei still
      lass ihnen ihre rosa bonbonwelt
      mach nichts kaputt

      kleines kind sei still
      sie würden's nicht verstehn
      lass sie nur das positive sehn

      kleines kind sei still
      ertrag's allein
      flücht in die traumwelt
      sie ist dein
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      lass das kind leben
      sagt sie still
      doch schon längst hat sie das kind in sich getötet
      gequält bis es nicht mehr geschrien hat
      bestraft bis es vertummte
      den mund verboten bis es nichts mehr sagte
      die ohren verschlossen wenn es gehör verlangte
      ihm liebe entzogen bis es sich selbst hasste
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      tabletten machen den körper stumm
      betäuben die sinne
      unterdrücken die innere rebellion
      erbauen eine fassade
      hinter der die trostlosigkeit regiert
      die dunkelheit übermacht ergreifen kann
      die hilflosigkeit ihre spuren zieht
      die maske ist glücklich
      die seele schreit weiter
      doch niemand nimmt es wahr
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      die welt ist still
      der körper ruhig
      nichts bewegt sich
      nichts regt sich
      kein laut
      keine bewegung
      die welt ist starr
      nichts dringt an das ohr
      jedes leben scheint verschwunden
      doch aus weiter ferne
      ein schriller schrei
      der in der lautlosigkeit verhalt
      die zeit bleibt stehn
      die uhren werden sich nie mehr drehn
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      lieblosigkeit
      regiert hinter diesen mauern
      hoffnungslosigkeit
      hat sich breit gemacht und
      dunkelheit
      frisst die seele auf
      t*tet die nerven ab
      ertränkt den körper
      im tränenmeer
      das kind wird von der ewigen ruhe verschluckt
      von dunklen dämonen beseelt
      gefangen gehalten in seiner hülle
      die zeit läuft
      die räder drehen
      der hass ergreift die übermacht
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      kleine prinzessin des nichts
      schreite raus in die weite welt
      verschliess dich nicht in deinem reich
      geh raus und seh die welt
      spür die freude
      hör das lachen
      bleib nicht stumm
      wandel nicht immer nur in deiner welt herum
      die prinzessin lächelt zag
      und spricht nach langer zeit
      sie hat die welt dort draussen lang betrachtet
      wurde damals fast all ihrer gefühle entmachtet
      sie wüsste nicht was die welt ausserhalb ihres gläsernen palastes ihr zu geben vermag
      die welt ist nicht so wie sie für viele zu sein scheint
      sie ist trist und kalt
      freude verspürte sie dort nie
      nur die trauer zwang sie immer wieder in die knie
      kleine prinzessin des nichts
      siehts du denn nicht dass du dich selbst belügst
      dass du dich nicht schützt
      dass dich dein reich nicht stützt
      dein gläsernes tränenland verbirgt dich
      schottet dich nur ab
      das licht erschreckt dich
      die nacht deckt dich
      am tage spielst du verstecken
      du rennst nur vor dir selbst davon
      kleine prinzessin des nichts
      blick ins licht
      sieh nach vorn
      nicht immer zurück
      in der zukunft liegt das glück
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      siehst du die t*ten sterne in ihren augen glitzern
      siehst du wie wortlos ihre tränen rinnen
      siehst du wie sie sich jeden tag quält
      stets bemüht besser zu sein
      anders zu sein
      nicht mehr sie selbst zu sein
      sich zu verstecken
      damit ihr glücklich seid
      siehst du ihre fassade
      hörst du ihr stummes schrein
      ihr flehen und betteln
      siehst du nicht dass sie zerbricht
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      sie wandelt durch den raum
      dunkelheit dort wo einmal fröhlichkeit war
      schweigen wo es einst soviel worte gab
      kein licht durchbricht diese ewige finsternis
      keine bewegung erfolgt in dieser grenzenlosen zeit
      kein laut ertönt in dieser stille
      die grausame ruhe hüllt sie ein
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      sie läuft weg
      in ihre welt
      wo nur sie allein herrscherin ist
      nur sie regiert und waltet
      wo unrecht schnell verschwindet
      wo nur sie urteilen kann
      alles scheint schön zu sein
      niemand sieht dass grausames die königin zog
      dämonenen fungen sieh
      rissenm sie mit in den abgrund
      verhüllten ihr das gesicht
      sie sieht nur mit schwarzen blick nach vorn
      sieht nichts mehr klar
      alles nur trüb und trist
      das licht erblickt sie nicht
      die bösen geister fungen sie
      zogen sie in ihren bann
      zogen sie immer tiefer
      gaben ihren gewinn nicht mehr frei
      versperrten ihr den weg heraus
      fesselten sie
      quälten sie
      maltretierten sie bis ihre seele
      in der ewigen dunkelheit verschwand
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

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      siehst du die sterne kleiner engel?
      siehst du sie lachen?
      siehst du sie strahlen?
      die sterne leuchten
      den engeln den weg
      damit sie ihn nicht verlassen

      siehst du die sterne kleiner engel?
      siehst du wie sie verblassen?
      siehst du wie schwach sie geworden sind?
      die sterne weinen
      milchige tränen
      für jedes ihrer verlorenen kinder
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      2003

      stummes kind
      gefallen in eine r*te schlucht
      verloren im nirgendwoe
      wird es gebannt von finsteren mächten
      tiefergezogen vom eigenen sein
      in stücke zerrissen vom schmerz
      verbrannt von den inneren qualen

      stummes kind
      gefallen in eine r*te schlucht
      dem land der träume entstiegen
      am ufer der hoffnungslosigkeit gestrandet
      im sog der sinnlosigkeit gefangen
      erblindet an dem strahlen des vermeintlichen glücks

      stummes kind
      gefallen in ein r*te schlucht
      nimmt niemanden mit
      auf seine kleine einsame reise
      in die ewigkeit





      2003

      ich sehe ein land
      wo engel gebannt
      hoffnung verbrannt

      ich sehe ein land
      voll lodernder flammen
      r*ten stillen schreien

      ich sehe ein lamd
      voll gläserner tränen
      ein meer von zerronnenen träumen

      ich sehe ein land
      von fassadentrümern
      an denen mein ich zerbrach



      2003

      stumm
      alles ist still
      kein licht am ende des tunnels
      dunkel
      alles ist schwarz
      keine sicht nach vorn
      alles nur trüb und grau
      die welt ist verschwommen
      zerlaufen in einzelne farben



      15.1.2004

      der schneesturm braust
      die zeit rinnt
      für das stumme kind
      es rennt gegen eisige mauern
      sucht einen halt
      findet keinen platz
      weiss nicht wo es hingehört
      hin soll

      der schneesturm braust
      die zeit rinnt
      für das stumme kind
      es will reden
      stößt auf eisiges schweigen
      kein verständnis
      kein gehör
      stille

      der schneesturm braust
      die zeit verrinnt
      für das stumme kind
      seine schreie erfrieren in der kalten nacht
      der gefrorene boden bettet es ein
      der schnee deckt es sacht zu
      für die eige ruh
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      sieh in die welt kleines kind
      seh was sie uns bringt
      sieh all die schönen sachen
      hör das lachen
      seh wie blumen blühn
      seh wie die sonne strahlt

      sieh in die welt kleines kind
      aber hüt dich vor ihren schatten
      verschliess die augen vor dem leid
      vor der grausamkeit
      verschliess die augen ganz fest
      sieh nur die schöne welt
      nicht den rest
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.