Was tun bei Dissoziation

    Was tun bei Dissoziation

    Also, meine Therapeutin und meine Psychaterin habe beide einen Namen für meine zeitweiligen komischen Zustände gefunden: nämlich Dissoziation.
    Jetzt soll ich herausfinden was mir helfen könnte, um das Dissoziiern zu beenden, wenn´s grad so ist.
    Was macht ihr denn dann z.B.?

    THX
    Ähmmm...
    ich habe da mal eine recht peinliche Frage: Was bedeutet Dissoziieren eigentlich, meint das, dass man nicht mehr zu sozialen Kontakten fähig ist oder meint das sowas wie MPS und so, also dass man switcht? *sich schämt für Unwissen* obwohl selber betroffen, falls es letzteres ist.
    dissoziation bedeutet, dass man sich in schwierigen oder triggernden situationen "ausklinkt". wie das geschieht kann sehr unterschiedlich sein. von "die welt wie durch einen schleier sehen" oder sich "wie in watte gepackt fühlen" bis hin zu der schwersten form von dis. der MPS, als das man in verschiedenen persönlichkeiten wechselt.
    für mich trifft eher ersteres zu und wenn ich das (rechtzeitig) merke, helfen oft dinge, die die sinne anregen und auf die man sich dann konzentrieren kann.
    das kann ganz unterschiedlich sein, wie
    in eine zitrone beissen
    brause essen
    coolpack auf den arm legen
    an gewürzen richen
    einen igelball in die hand nehmen
    usw..

    Death makes angels of us all and gives us wings where we had shoulders smooth as raven's claws.
    ok, vielen dank, jetzt weiß ich das auch ;)
    Dann kann ich sogar etwas antworten. ich switche sehr häufig bei Musik oder in bestimmten Situationen, z.B. wenn es dunkel wird, wenn bestimmte Personen da sind.
    Wenn ich nicht switchen will, ist mein erster "Trick" die Musik... "wir" mögen unterschiedliche Musik, und manche mögen die Musik der anderen gar nicht, d.h. wenn ich "ich" bleiben will, höre ich bestimmte Musik bzw. ich höre sie dann nicht.
    Vielleicht hilft das ja bei leichteren Formen auch? Also was, wo man zuhören muss, was eine bestimmte Stimmung auslöst, z.B. Freude wenn man irgendwie nachdenklich wird oder so...
    Hoffe ich habe da nix falsch verstanden.
    hallo michiru.

    kommt auf die art der dissoziation an. gibt da ja verschiedene dis.-typen.

    bei depersonalisation/derealisation:
    alles, was starke reize auslöst. besonders gut hilft bei mir kälte (im winter rausgehen, im sommer eiswürfel, oder ganz kurz eiskalt duschen). wechselduschen. aber auch intensiver geschmack (zitrone, pepperoni, pfefferkorn z.b.), oder igelball. riechsalz. schmerz...

    beim "wegdriften":
    ruhe, sicherheit, geborgenheit. keine absolute stille, aber auch kein lärm. kein grelles licht. decke oder kissen ist gut. keine hektischen bewegungen um mich rum, keine lauten, plötzlichen geräusche. eine person, der ich vertraue, die mich berührt (hand halten, event. in den arm nehmen), ruhig redet. is halt schwierig, weil ich manchmal total weg bin und nichts mehr mitkriege, auf nichts mehr reagiere. aber wenn ich mich sicher fühle, fällt es mir leichter, wieder "zurück" zu kommen.

    switchen kann ich nix zu sagen, weil ich nicht multipel bin.

    wie äußert sich das dissoziieren denn bei dir?

    liebe grüße,
    blackbutterfly
    Danke, dass ihr alle so gut Ideen habt.

    @ blackbutterfly:
    Ich dissoziiere einmal in Situationen die triggern, sprich: ich bin dann einfach weg und die Worte meines Gegenübers erreichen mich nicht mehr.
    Hab aber auch Depersonilationsmomente: abends im Bett meisten, vorm einschlafen, fühlt sich mein Körper oft falsch proportionirt an oder ich verliere den Boden unter den Füßen und alles dreht sich nur noch.
    Switchen tue ich glaube ich nicht, aber es ist mir auch möglich, wenn mir etwas zu Nahe geht, dann eine Seite von mir hervorzukramen, die emotionskalt ist und ich somit der Situation ausweichen kann und sie nicht ertragen muß.

    Wie erlebt ihr eure Dis.?
    meine dis. ist sehr unterschiedlich.

    am häufigsten ist depersonalisation und derealisation. da habe ich dann z.b. kein gefühl mehr für meinen ganzen körper oder für einzelne körperteile. kommt mir dann so vor, als ob irgend'n fremdkörper an mir dranhängt, irgendwas, was eigentlich gar nicht zu mir gehört.
    oder ich erlebe alles wie in 'nem traum, schaue mir zu und rechne damit, dass ich jeden moment aufwache. mach in solchen situation manchmal ziemlichen mist, weil es ja (gefühlsmäßig) nur ein traum ist und alles, was ich mache, logischerweise keine konsequenzen haben kann - sobald ich aufwache, ist es vorbei... nur leider sieht die realität etwas anders aus :rolleyes:

    wenn ich mich durch eine situation überfordert fühle (weil sie z.b. starke angst auslöst), dann schalt ich einfach ab und bin weg. reagiere auf nichts mehr. du könntest mich anschreien oder mich schlagen, ich würde nicht mal mit der wimper zucken.

    was bei mir leider auch sehr häufig vorkommt und laut meines ex-theras auch 'ne dis-form ist: ich verhalte mich vollkommen normal, handle und rede wie immer - aber habe hinterher keinerlei erinnerungen an das, was ich gemacht habe! passiert meistens in angstsituationen und ich hasse es. ich hasse es nicht zu wissen, was ich eigentlich gesagt oder getan habe! sehr nett, wenn man z.b. 'n gespräch mit mehreren personen führt und dann danach von irgendwem nochmal auf irgendeinen punkt angesprochen wird... und man keine ahnung hat, wovon diese person da eigentlich redet :(

    naja, das sind so die "grund-dissoziationsformen" bei mir. die treten in unterschiedlicher intensität auf, dauern mal länger, mal kürzer, kommen mal alleine oder mit 'ner anderen dis.-form zusammen...

    ach so, depersonalisation kurz vor'm einschlafen ist nichts seltenes. das erleben auch viele leute, die ansonsten nichts mit dis. am hut haben. hängt vielleicht damit zusammen, dass man in den moment in so 'nem "grenzbereich" ist: nicht mehr richtig wach, aber eben auch nicht schlafend. irgendwo dazwischen. und da sind die grenzen vom körper eben auch ein bisschen verschwommen. man spürt ihn noch, aber nicht mehr so klar wie im wachzustand. keine ahnung, ob's stimmt, ist ja auch egal.

    blackbutterfly
    ich hatte versucht das selbe zu fragen, wurde aber ins Alles Mögliche verschoben, weil ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt habe.
    ("Was hilft im Hier und Jetzt zu bleiben")

    Das liegt daran dass diese Diagnose oder überhaupt das Wort in meiner Therapielaufbahn noch nie gefallen ist, wird also nicht so schwerpunkthaft sein bei mir und ich neige auch nicht zu eigendiagnosen.

    Aber als ich das hier dann gelesen habe, hab ich gemerkt dass es das auch ist was ich suche, was kann ich tun, wenn ich merke gleich komme ich an den Punkt wo ich nicht mehr klar komme, wo sich etwas ändern wird (sorry kann das nicht so gut ausdrücken wie ihr)

    Meine Thera schlug vor zum Beispiel zu lesen, aber ich nehme dann die Worte gar nicht mehr war, also das hält mich nicht fest irgendwie...

    Vielleicht kann ja noch jemand etwas posten, das von Malina hab ich schon gleich mal notiert ;)
    Was immer du tun kannst, oder wovon du träumst - fang damit an!
    also in der Klinik ruft mich die Pflegerin jeweils mit normaler, fast leiserer Stimme beim namen... in verschiedenen Sätzen... das hilft aber meistens erst nach längerer Zeit

    berühren hat auch schon geholfen... aber auf diese Arten komme ich nur langsam (dauert manchmal stunden bis ich wirklich wieder voll "anwesend" bin)zurück.

    an amoniak, nagellack oder so riechen hilft mir manchmal auch

    (danke für die guten anderen tipps)
    ich finde wechselbad (auch nur z.B. an den beinen oder armen) auch sehr wirkungsvoll

    bei mir wird sowas auch häufig durch angstzustände ausgelöst... dann verkriech ich mich unter der Bettdecke... einmal hat die jemand weggerissen und dazu laut gesprochen... da bin ich wirklich schreckhaft aufgewacht... hat geholfen... aba danach fiel ich in ein loch (also so psychisch)


    ich kenne aber auch sowas änliches wie in verschiedene persönlichkeiten wechseln... meine therapeutin meint, es sei damit verwandt...
    manchmal übernehme ich ein gefühl (von vielleicht 50) und meine gestik, mimik, sprache, wortwahl etc entspricht dem gefühl (meist mit bestimmtem alter verbunden)
    das kann dann auch von einem moment zum nächstem wechseln...

    dagegen hilft mir manchmal gaaaaaaaaanz laut musik hören und mich an einen ort zurückziehen, wo ich alleine bin oder nur wenig menschen da sind, denen ich vertraue

    aber eigentlich suche ich dazu auch noch andere metoden

    ... kühlschrank ...

    ach ja wenns ganz arg ist betrink ich mich

    ich weiß schon, dass das nicht gerade der beste weg ist, aber meine thera meint, das sei immernoch besser als andere t*dsichere methoden (die ihr alle kennt sonst wärt ihr nicht hier)

    ist halt doof weil man gewöhnt sich schon dran. insofern will ichs niemand empfehlen der auch anders kann. aber wenns eben nicht mehr anders geht ...
    alk macht's bei mir nur noch schlimmer. dann dissoziiere ich viel schneller und erlebe es meist auch um einiges intensiver als normal.
    aber klar... ab 'ner gewissen menge alk dürfte es einen nicht mehr sonderlich kümmern, ob man dissoziiert oder nicht... :rolleyes:
    Alkohol würde mir wohl auch nicht helfen, da wird´s noch schlimmer.

    Ich versuch halt ´ne Alternative zum Schnibbeln zu finden, weil mich das inzwischen auch schon oft nicht mehr vom dissoziieren weg bringt.

    Ammoniak gab´s in der Klinik auch immer, aber ich hab nicht mehr gerochen oder gefühlt, wenn´s mir net gut ging.

    Ich glaube am besten ist es, wenn ich früh erkenne, dass ich anfange zu dissoziieren, aber das geht halt nur sehr selten. Vielleicht erken´n ich´s ja mit der Zeit noch besser.

    Danke an euch alle für die Ideen. :]
    Ich hab mir früher um da raus zu kommen, die Arme zers**nitten. Bin aber zum Glück momentan "trocken" (oder wie immer ichs nennen soll). Mir gings jetzt auch ne lange Zeit recht gut, aber vor nem Monat hats auch bei mir wieder angefangen. Ich fühl mich teilweise nichtmehr, kann nichtmehr unterscheiden, ob ich bestimmte Situationen geträumt haber oder wirklich erlebt habe, erzähle Sachen, an die ich mich später nichtmehr erinnern kann und fühl mich immer häufiger betäubt. Das ist fast das Schlimmste (das schlimmste ist immer noch, wenn man jedes mal, wenn man in den Spiegel blickt erschrickt und sich nichtmehr an das Gesicht da erinenrn zu können) und ich hab in dem Zustand auch immer das Bedürfnis zu trinken (nur dann wirds noch schlimmer).
    @blackbutterfly und alle anderen
    du saagt es; natürlich ist die menge entscheidend ... so dass man halt gar nichts mehr spürt und nur noch schlafen geht ... und ich habe es durchaus nicht empfehlen wollen; ich meinte aber trotzdem, es ist besser als völlig abzuheben und nicht mehr loszukommen ...

    @michiru
    bei mir ist das auch so; eigentlich hilft nämlich alles einen scheißdreck *sorry aber wenns ja so ist* wenn mans zu spät merkt ... d.h. das hauptwerkzeug ist die frühwarnanlage ... wenns erstmal so weit ist ... tja ... s.o. oder schlimmer ... :rolleyes:

    wenns noch nicht schlimm ist hilft bei mir heißes baden ganz gut, mit teuren badezusätzen *lushen oder ähnliches aus der drogerie :D * die ganz intensiv riechen... oder wenn ich grad nicht daheim bin, dann wenigstens eiskalt duschen (mach ich v.a. wenns im training losgeht), dann gehts MANCHMAL gar nicht erst richtig los

    und natürlich freunde informieren und sie bitten einem zu helfen *geschichten erzählen lassen etc: vertraute stimme hören!!*
    hab vergessen: wer alleine wohnt, kann sich vielleicht ein haustier anschaffen ?!?

    seitdem meine kleine katze guinness bei mir wohnt, ist das nämlich viel besser geworden ... selbst wenn ich einfach nur auf dem sofa liege und die decke anstarre und weine kommt sie zu mir und legt sich auf meinen bauch <-- tut sehr gut !
    ich weiss es gar nicht... einerseits hatte ich sowas schon immer... nur nicht so krass... also ich hab mich als Kind schon oft ausgeklinkt...
    aber bis vor 2 Monaten dachte ich immer, es sei plötzlich gekommen (also schon schleichend... aber so innerhalb ein paar Monate immer stärker geworden) aber nun hat mir jemand mal gesagt, dass ich dies ja schon vor 3 Jahren gehabt hätte...

    ist nicht sehr hilfreich mein Beitrag... aber ja... ich weiss es nicht... nimmt mich auch wunder wie ihr das seht