Eine Freundin von mir, die anscheinend ein ziemlicher Bordi ist, hat mir heute eröffnet, dass sie nicht zur Therapie gehen will.

Der hintergrund ist folgender:
Sie hatte schon mal einen Therapieplatz, hat die Thera aber nach einigen Sitzungen abgebrochen. Sie wohnt jetzt nicht mehr bei ihren Eltern und kriegt zur Zeit die totalen Abstürze, das geht bis zu Stundenlanger Disso, in der sie sich nicht bewegen oder an irgendwas erinnern kann. Ich hatte sie irgendwann soweit, dass sie zu dem therapeuten zum Vorgesräch gegangen ist, bei dem ich auch war. Und zwar nur, weil ich ihr soviel erzählt hatte un dsie nicht mehr soviel Angst davor hatte.
Ich hatte dem Thera vorher ne Mail geschrieben, dass sie "ein gebranntes Kind" sei und dass er ziemlich vorsichtig sein müsse. Naja, das Resultat war, dass er meint, er nimmt uns nicht beide, weil wir uns kennen, einer müsse sich was Neues suchen. Beim zweiten Vorgespräch hat er mich vor die Wahl gestellt, weil ich natürlich "ganz zufällig" genau die Stunde vor meiner Freundin dran war. Sie fühlte sich benachteiligt, weil sie die Entscheidung nicht treffen durfte, ich weil ich sie treffen mußte. Da es ihr schlimmer geht, wollte ich ihr also meinen Platz überlassen, hatte drei Monate Wartezeit vorher. Wir haben danach drüber geredet, sie weiß aber nichts von meiner Mail an den Therapeuten. Sie meint, ich solle egoistischer sein, ich hätte die "Erstgebrutsrechte" sozusagen und sie fände es schlimm, dass ich ihr nicht zutrauen würde, zu einem anderen zu gehen und noch mal von vorne anzufangen. In dem Mment hab ich mich echt geschämt, weil ich ihr natürlich meinen Platz angeboten habe, weil ich wußte, dass sie sonst nirgendwo hingeht. Der Thera hatte uns noch ne Adresse ausgedruckt, wo ich mich hätte melden sollen. Da sollte sie sich nun melden. Das Ende vom Leid ist, dass sie sagte, sie rufe erst eine Woche später an, weil sie Zeit braucht und für Wochenende den Kopf frei haben will. Montag wollte sie anrufen. Montag hab ich sie gefragt, da meinte sie, Dienstag ruft sie an. ehute sagt sie, sie "spart" es sich vollkommen. Was soll ich nun machen? Ich hatte ganz genau recht mit meiner Befürchtung, dass sie nicht geht, wenn ich ihr meinen Platz nicht lasse, ich hab mich für sie entschieden. Danach wieder umentschieden, weil sie meinte, sie schaffe das. Jetzt bin ich zur Therapie gegangen und sie springt jetzt ab. Es sit nicht so, dass ich sie als moralische Unterstützung für meine Thera haben will, aber es kann doch wohl nicht angehen, dass ich mir sone Sorgen um sie mache und sie tritt das mit Füssen, weil sie jetzt doch keinen Bock merh hat. Ich hasse es, wär ich nicht so egoistsch gewesen, wäre sie jetzt auf der sicheren Seite, so dissoziiert sie weiter rum und es wird auch mit SVV vielleicht immer schlimmer. Sie meinte, ich solle ihr vertrauen, ich habs getan, sie springt ab. Was soll ich nur machen. Ich kann sie doch auch nicht zwingen. Wir schreiben uns tagsüber immer eMails. Seit ich das weiß, kann ich nicht mehr zurückschreiben. Wir wollten zusammen in den Urlaub, heute oder morgen buchen. Ich glaub nicht, dass ich das jetzt och kann. Ich will sie nicht mehr angucken. Gar nicht mehr sehen. Und ich weiß, dass ich ihr damit noch mehr wehtue, weil ich sie jetzt im stich lasse, nur weil sie keine Thera machen will. Aber was soll ich ihr denn sagen? Dass ich nicht glaube, dass sie es je schafft, wenn sie keine macht? Dass ich nicht ertragen kann, wie sie sich fertig macht und auch noch andere runterreißt, ohne auchnur das geringste Bedürfnis zu haben, anderen weniger aufzuladen, indem sie zB ne Thera macht? Ich helf ihr gerne und bin auch immer für sie da gewesen, aber es kommt mir vor, wie ein verdammtes Speil, das sie mit mir getriebn hat und ich bin drauf reingefallen, nur weil ich Angst um sie hatte und nciht wollte, dass ihr was passiert. Sie hat schon S*lbstm*rdv*rs*ch* hinter sich, wie lange soll das dauern? Darf ich mir dann wieder Vorwürfe machen, weil ich den Theraplatz letztendlich ja doch behalten hab und sie nur deshalb nicht hingegangen ist?
Ich will echt nicht mehr mit ihr reden, kein Wort. Und nie wieder irgendetwas zu ihrer oder meiner Problematik. small Talk vielleicht, Das Wetter, aber nichts Danke für die Tipps.

Also eigentlich find ichs da ganz nett, ist mir nur so aufgefallen, wie es da aussieht und so, wie es wirken könnte.

Der Thera ist wirklich auch ganz nett. Aber auf der anderen Seite WILL ich nciht, dass er irgendwas weiß, ich will nicht, dass er mcih drauf anspricht. Ich hab jetzt meinen Lebensbericht hingeschickt und ich wieß, dass er das alles gelesen hat, aber ich will ncihts dazu sagen, ich will keine Fragen beantworten.

Vor den stunden bin ich immer gar nciht klar gekommen, bin halb gestorben, mir war ewig schlecht, Schweißausbrüche, solch ein Kram, ich konnte fast nur Ja und Nein sagen, so nach dem Motto. nur das Nötigste und nur oberflächlich. Mir tuts auch ihm gegenüber leid, weil ich ja sehe, dass er sich so ne Mühe macht mit mir. Aber ich will nicht in mir rumwühlen lassen und pber was sprechen, was nur nonverbal abgelaufen ist. Das geht nicht, das ist als versuche man im Wasser zu fliegen. Und was soll ich denn da machen? Ist ja nicht so, dass ich die Thera GAR NICHT machen will. Aber ich weiß, wie sehr es weh tun wird und das es vielleicht sogar nciht shclimmer wird, als ich jetzt denke. Und dann sitz ich da und kann nicht heulen, kann mich nicht v*rl*tz*n wie sonst immer, kann nicht weg und die Zeit vergeht nicht. Es ist jetzt nur der Anfang, aber es ist schon so schlimm, ich hab vor jeder Stunde solche Angst, dass ich kaum die Treppen zu ihm hochkomme. Und ich weiß, dass es nicht an ihm liegt, weil wenn ich ihn nicht mögen würde, wärs noch schlimmer. Das kann einfach alles nicht raus. Das ist drinnen entstanden und lebt drinnen, aber da kann keiner ran und wenn einer probiert das rauszukriegen oder rauszureißen, dann klinke ich mich aus und dann wird es noch schlimmer. Und dann kann ich wieder nicht heulen. Und wenn ich wieder raus auf der Straße bin und mich die Welt wieder hat, weiß ich nicht, wo vorher das Problem war. Aber es ist immer da und ich kann nicht mehr klar denken deswegen. Und ich will nur noch weg ins Nichts Persönliches mehr. Ich fühl mich total hintergangen. DAs kann doch nicht nur ein Scherz gewesen sein, ich hab da auf meiner Seit für sie soviel aufs Spiel gesetzt.

Wäre froh, wenn ihr mir irgendwie helfen könntet. Villeicht ist euch was Ähnliches passiert, vielleicht habt ihr Tipps. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Und ihr schon gar nicht. Spätestens freitag sehe ich sie wieder. Und ich will das nciht mehr.

Luisa

man kann niemanden zur behandlung zwingen. eine therapie funktioniert nur dann, wenn man aus eigenen stücken etwas erreichen will.
da deine freundin selbst sagte, dass du nun mal zuerst da warst, solltest du nicht zu ihren gunsten deinen therapieplatz aufgeben.
ich bezweifle, dass das viel sinn hätte, denn scheinbar ist sich deine freundin selbst gar nicht sicher, was sie will und ob sie will.

allerdings solltest du dich fragen, ob deine jetzige reaktionen, nämlich der kontaktabbruch, wirklich gerechtfertigt ist, denn schließlich ist es ihr leben und ihre entscheidung.

das allerdings mußt du einsehen.

Ja, ich weiß, dass es ihr Leben ist. Du hast ja auch Recht. Aber sie belastet mich damit und ich muss mir mehr Sorgen um sie machen, wenn sie weiter abstürzt. Wie lange soll ich das denn machen? Ich KANN nicht ständig den Therapeuten für sie spielen, bei dem sie sich ausheulen kann. Und wenn ichs nicht tue, macht sie sich noch mehr kaputt, vielleicht will sie wieder aus dem Fenster spr*ng*n oder sonstwas. Mit welchen Schuldgefühlen soll ich denn dann bitte leben?

Luisa

Hm. Ich kenne das nur von der anderen Seite- wo ich diejenige war, die auf keinen Fall Thera machen wollte und meine Freundin immer wieder dafür plädiert hat.

Aber wer nicht will, den KANN man nicht "zwingen", ganz im gegenteil- wahrscheinlich wird sie eher dichtmachen. SIE muss einsehen, dass sie eine Therapie braucht, ansonsten wird es ihr nichts bringen...

Ich hatte mal darüber ein Gespräch mit einer guten Freundin von mir, bei der es ähnlich war... und sie hat mir auch klargemacht, dass in so einer Freundschaft klar sein MUSS, dass keiner die Verantwortung für den anderen trägt.

Sicherlich leichter gesagt als getan, aber es ist so. Jeder lebt sein eigenes Leben, und man kann das Leben eines anderen nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. D.h. du kannst ihr vllt klarmachen, dass sie Thera nötig hätte, aber den Schritt muss sie selbst gehen, du solltest ihr auch sagen dass du die Verantwortung für sie nicht tragen kannst. Dass sie sich darüber klar sein muss, wenn sie nicht zur Thera will, du bist nicht diejenige, die Therapeutin für sie ist, und du trägst auch keinerlei Verantwortung....

aber einen kontaktabbruch halte ich auf alle Fälle für falsch. Die Sorgen um sie machst du dir wahrscheinlich doch trotzdem, oder?

lg
Farry

Na klar, mach ich mir Sorgen. Aber ich hab da schon so viel Zeit und Mühe rein gesteckt. und sie siehts ja auch ein, sie meinte sogar, vielleicht hilft ihr ambulant am Anfang mehr, ich kann sie aber nciht einfach einweisen.
Und sie war ja schon beim Vorgespräch, sie wollte ja auch zur Thera gehen, hatte ja shcon angerufen, hatte schon Termine. Und dann hat sie nur abgebrochen, weil der Thera uns beide nicht wollte und sie ja meint, ich sei zuerst dagewesen. Erst meinte sie noch, sie rufe bei nem anderen an, von dem sie eben die Nummer über mich vom thera hat, macht sie jetzt aber auch nciht. Sie hat immer ja gesagt und es eingesehen, bis ich mich entscheiden mußte, dann meinte sie, "sei egoistisch genug zu dem Thera zu gehen, wo du schon so lange wartest. Traust du mir nicht zu, mich um meine Thera selber zu kümmern??" Und jetzt geht sie doch nciht. Ich komm mir ganz ehrlich einfach verarscht vor.

Luisa

Ich kann dich, bzw. deine Einstellung zu allem, wirklich nachvollziehen. V.a. wenn du es so schreibst. Und trotzdem kann ich auch einfach deine Freundin verstehen, weil ich mich wahrscheinlich sehr sehr ähnlich verhalten würde wie sie.

Kann es nicht sein, dass sie auch in gewisser Weise ziemliche Angst hat? Angst davor, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen?

Ich weiß, das würde deine Situation nicht leichter machen, aber vielleicht würde es dir helfn, sie zu verstehen...

lg
farry

Ich kann sie doch selbst viel zu gut verstehen, aber sie hat hier in der Stadt außer mir und meinem Freund eigentlich keinen, den sie kennt und der ihr helfen könnte, deswegen lastet alles auf uns. Und wenn sie jetzt wieder keine Therapie macht, hängt alles an uns. Ich fang grad selbst ne Therapie an und mein Freund ist selbst nicht ganz auf der Höhe, also wer soll auf ihre Hilfeschreie weiter eingehen? Sie tickt immer nur aus, wenn einer dabei ist, der sie im Notfall "retten" kann. Egal, ob krankhaft oder nicht, ich find's nicht ok, seine Psychosen auf dem Rücken von anderen Leuten auszutragen. Und das tut sie, weil sie die Aufmerksamkeit WILL.
Ich will nicht ständig für sie da sein müssen, ihr zuhören und helfen, wenn sie nicht gewillt ist, auch nur ein kleines bißchen an ihrer Situation zu verbessern.

Luisa

frage zwischendurch: hast du das alles besagter freundin eigentlich schon mal in genau diesen worten gesagt?
sag ihr, dass du dich überfordert mit ihr fühlst und dass sie ein wenig rücksicht auf dich nehmen soll.

Es gibt Leute, die wollen keine Rücksicht nehmen. Weil sie nämlich sonst gan stark an Aufmerksamkeit einbüßen. Und meine Freundin nimmt immer Rücksicht auf sich aber nie auf andere. Was sie schon manchmal so an Sätzen abgelassen hat... das geht echt auf keine Kuhhaut. Und sie will z.B. immer, dass einer auf sie Rücksicht nimmt, aber selber sagt sie dir Sachen, die sie ok findet, die echt unter die Gürtellinie gehen. Sie denkt, sie handelt richtig und dann muss es auch so sein.
Also wozu soll ich mit ihr redet. Sie labert mich ja eh an die Wand, da hab ich gar keine Chance. Und danach würde sie wieder auf depri tuen, keiner hat sie lieb und so. Oder anfangen, wieder aus dem Fenster springen zu wollen, nur damit jemand sagt: "Nein, tus nicht!"

Luisa