Lintu

Lintu · 22. Februar 2004, 16:29

‚haunting thought’

er ist mein ständiger begleiter
wo ich auch hingehe – er folgt mir, ist immer in meiner nähe
er füllt mein leben aus
ich kann ihn nicht einfach ablegen in der hoffnung er würde nicht mehr wiederkehren
aus diesem grund werde ich niemals frei sein
diese fesseln werde ich immer tragen
immer dieses gefühl verfolgt zu werden
ich hasse es – manchmal
ich brauche es – immer
der gedanke jagt mich, von einem ort zum anderen
aber er ermüdet nicht
es gibt keinen schritt in dem ich seinen atem nicht in meinem nacken spüre
es gibt keinen blick in dem ich seinen schatten nicht hinter mir sehe
er wacht über mich wenn ich schlafe
erscheint in meinen träumen

und es ist dieser jagende gedanken, der rote tränen meinen arm hinuntertreibt

alicia · 26. Februar 2004, 18:15

'Hilflos'
Er sieht in ihre Augen, sieht den Schmerz darin
doch er kann ihn nicht lindern.

Er sieht ihre Verzweiflung, ihre Angst
aber er kann sie nicht schützen.

Er sieht wie sie schreit
doch er hört sie nicht.

Er sieht wie sie weint
aber er kann die Tränen nicht trocknen.

Er sieht wie sie aufgibt, resignierend zusammenbricht
aber er kann sie nicht stützen.

Er sieht wie sie wieder aufsteht, sich langsam abwendet
aber er kann sie nicht aufhalten.

Er sieht wie sie abrutscht, den Abgrund unter sich.
Er will sie retten, doch als er ihr seine Hände entgegenstreckt kann er die Faust nicht öffnen...

Bitte beachtet für eure Gedichte nur einen Threat zu eröffnen!

Lintu · 28. Februar 2004, 13:25

'Träume'

Sie schreit im Schlaf.
Schreit,aus Angst,ihre Träume würden eines Tages nie mehr wiederkehren.
Träume füllen ihr Leben aus.
Ohne sie wäre sie nutzlos.
Sie würde leer sein,langsam zerfallen.
Ihre Seele würde ersticken ohne Träume.
Es sind nur Illusionen,von einer schöneren Welt.
Aber der Glaube daran lässt sie weiterkämpfen.
Gibt ihr die Kraft,die Realität weiterhin zu unterdrücken.
Es ist ein einziger Kreislauf.
Sie braucht die Träume,ist abhängig von ihnen.
Wie gern würde sie auch nur einen Tag leben!!
Es macht sie müde,aber sie kann nicht schlafen,
denn sie weiß,dass sie wieder schreien wird...
[12.01.2004]

Lintu · 2. Mai 2004, 19:33

‚Blutsee’

Er hat eine schöne, schimmernde Oberfläche.
So viele gehen an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken. Dabei ist er doch so schön...
Ich gehe langsam auf ihn zu, stehe am Ufer und blicke auf sein Antlitz.
Er zieht mich in seinen Bann, zieht mich unter seine Oberfläche.
Ich tauche ab. Meine Gefühle bleiben zurück.
Eine kalte Strömung erfasst mich; so kalt, dass es schmerzt.
Ein schöner Schmerz, ich will ihn immer wieder spüren, will mich in ihm spüren.
Alles ist so leicht. Leicht und still...
Ich fange an zu weinen, doch in diesem See aus Blut kann es niemand sehen.
Hoch erhobenen Kopfes weine ich... Träne um Träne.
Bis mich irgendwann eine Woge packt und wieder ans Ufer bringt.
Ich dreh mich nochmal um, schau ihn an und weiß, dass ich wieder kommen werde um alles zu vergessen.
(25.04.04)

Lintu · 2. Mai 2004, 19:36

‚Lebenszeichen’
Sie schaut mich an. Ihre Augen dunkel und schwach.
Ihr Blick erreicht mich kaum noch.
Da liegt sie am Boden, so hilflos und verloren.
Ich kann nur zusehen, wie sie sich quält.
Wie sie kämpft, obwohl sie schon verloren hat.
Aber als sie ihre Augen schließt, berührt mich ein Lächeln.
Ein Zeichen, dass sie jetzt angefangen hat zu leben...
(22.03.04)