Infected_Child

      U-bahnnetz
      fein gestrickt
      strickt dem Tod entgegen

      Gegen den Strich
      fängt es an zu schmerzen
      Modergeruch

      Hautteile lösen sich
      leise und schnell
      krabbeln hoch und runter

      Auf dem Schild
      im Dunkeln:
      90Cent Pfand
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?

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      hey

      *sprachlos bin*

      hab ja auch angefangen zu schreiben um alles zu verarbeiten aber deine texte und gedichte sind echt super. viel kann ich gut nachvollziehen und doch inspirieren mich manche um erneut über situationen nachzudenken, die mir nie wirklich bewusst waren *g*

      nur dein letzter text. was willst du damit sagen? deine texte waren alle super und vielleicht bin ich nur benebelt weil ich mir heute alle 7 seiten durchgelesen hab :) aber ich versteh ihn nicht und würds aber gern...

      vielleicht kannst du mir ja helfen :)

      glg liz

      *Wenn Sterne im Dunkeln leuchten können, dann kanst du das auch*
      Hallo Erdbeere,

      erstmal möchte ich mich für das Lob bedanken. Sowas hört man immer gerne und dass sie dich zum nachdenken angeregt haben, zeigt, dass sie irgendwo ja ihren Sinn gefunden haben.

      Zu meinem letzten Text:
      Ich weiß es selber net. Hab mich grad in einer komischen Gefühlslage befunden, und wollte einfach nur etwas schreiben, wo evlt. ein bisschen Ekel rüberkommt.

      Ich versuch es dir mal ein bisschen zu erklären, obwohl ich selber net 100% genau weiß, was ich sagen wollte :
      Jemand stirbt langsam vor dich hin, obwohl rt so fein gestrickt und eigentlich wundervoll ist ... Er fängt an zu stinken, löst dich langsam auf. Aber der, der ihn dann abgibt, bekommt 90 Cent dafür. Ist das nicht was? *lach*

      Weiß nicht, ob dir das jetzt geholfen hat, aber ich hoffe mal.

      Ps: Ich bin erstaunt, dass du dir alle 7 Seiten durchgelesen hast. Aber danke.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?
      Hey mein Schatz,
      du musst jetzt aufstehen.
      Ich würde dich ja gern weiterschlafen lassen,
      aber wir haben heute viel zu schaffen.
      Bist du bereit?
      Können wir weiter gehen?


      Ja mein Schatz,
      es ist wirklich kein Problem.
      Wir können hier eine Pause machen,
      aber nicht zu lange, wir müssen es finden.
      Und dir geht es wirklich gut?
      Du siehst mitgenommen aus.


      Schau mal Kleines,
      da vorne ist das Schild.
      Wir haben bald unser Ziel erreicht.
      Es ist nicht mehr weit.
      Was dadrauf steht, willst du wissen?
      "Hier sind sie leider falsch."
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?

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      Grün leuchtendes Licht -
      Wir können weiter gehen.
      Brauchen keine Angst zu haben
      vor irgendeiner Gefahr.

      Gerade aus - immer weiter,
      bis ein neues Licht zu sehen ist.
      Dann müssen wir halten.
      Es wäre zu gefährlich.

      Ich mag ja die Gefahr,
      aber deswegen alles zu riskieren,
      wäre vielleicht zu dumm.
      Ich mag es im Moment.

      Die Nacht bricht über uns ein.
      Ich hab Nächte wirklich gerne,
      die von Angst und Einsamkeit beherrscht werden
      aber auch die, wo brennede Hände schlagen.

      Und das Feuer wird nicht ausgehen.
      Wir haben immer etwas da,
      dass es wieder entfacht.
      Papier oder sonstigen Müll.

      Ich weiß, dass du Müll nicht magst,
      aber manchmal ist sehr hilfreich.
      Lass uns noch ein bisschen reinwerfen.
      Dann sieht alles gleich anders aus.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?
      Sitzengelassen im Regen.
      Viele sanfte Stiche auf der Haut
      Lenken ab von wirren Gedanken.

      Verloren hab ich mich schon zu oft.
      Meist in unwichtige Sachen.
      Sauer war ich auch manchmal.

      Aber hier fühle ich mich wohl.
      Ich mag es alleine zu sein -
      zu zweit - in Liebe.

      Wellen schlagen,
      sie brechen
      und verlaufen im Sand.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?

      Florian, Gott und der Rest halt

      Er trank den letzten Schluck Bier aus, drückte seine Zigarette aus und ging in das Haus. Er hatte eigentlich vor zu telefonieren, aber er konnte das Telefon nicht finden und entschied sich spotan sich ein Toast zu machen. Toastbrot mit Fleischsalat mochte er über alles. Beim Schmieren entdeckte er dann sogar das Telefon. Es stand auf der Mikrowelle und lächte ihn einfach nur so an. Er lächte zurück. Er nam einen Bissen, dann das Telefon in die Hand und ging aus der Küche ins Wohnzimmer. Sein Finger tippte eine scheinbar endlose Zahl schnell ein, doch als das endlos endlich zu Ende war, hielt er den Hörer ans Ohr. Er hörte kein normales Klinelzeichen, sondern eins von diesen Modernen, wo gleich ganze Lieder als Klingenzeichen abgespielt werden und somit musste er sich "Don't worry - be happy" zwangsweiße anhören.
      "Verdammt. Haben die jetzt dort auch schon so einen Mist. Jeder denkt doch nur an Geld und den Leuten wird für solche Kleinigkeiten doch wirklich ein Vermögen aus der Tasche gezogen. Vielleicht ist das dort ja anders und jeder bekommt das was er will kostenlos. Ich werde vielleicht mal nachfragen"
      An der anderen Leitung wurde abgenommen.
      "Guten Tag, Mariane ist mein Name, sie sind mit der Himmelverwaltung verbungen. Was kann ich für sie tun?"
      Er lächte, da er sich Sorgen gemacht hatte, ob er noch die richtige Nummer im Kopf hatte.
      "Ähm, ja, guten Tag. Könnten sie mich bitte mit Gott verbinden. Ich glaube er erwartet meinen Anruf schon."
      "Wie ist denn ihr Name?"
      "Florian Bohm"
      "Einen kleinen Augenblick - ich schaue mal nach."
      Eine Wartemelodie kroch aus dem Hörer und schleichte genau in sein Ohr. Diesmal war es schönklingendes Klaviergeklimper, welches ihm sogar sehr gut gefiel und ihm ein bisschen die Angst nahm, die er vor dem Gespräch mit Gott hatte. Er wusste, dass Gott Änderungen nicht mochte und er hoffte, dass er nicht sauer sein wird. Aber die beiden kennen sich gut und lange und somit wird das bestimmt nicht der Fall sein. Die Melodie verstummte.
      "Sind sie noch da?"
      "Ja, bin ich."
      "Gut, ich werde sie jetzt weiter leiten, aber seien sie ein wenig vorsichtig. Gott ist heute nicht sonderlich gut gelaunt."
      "Danke für das Weiterleiten und danke auch für den Tipp."
      Er rollte die Augen.
      "Na super, jetzt auch noch das.", dachte er.
      "Hallo, hier spricht Gott. Wie kann ich ihnen weiterhelfen?", sagte Gott in einem sehr gelangweiltem Ton.
      "Hey, Gott! Ich bin es, Flo. Wie geht es dir? Ich muss unbedingt mit dir reden!", sagte Florian fröhlich, und hoffte Gott damit anstecken zu können.
      "Du weißt, dass ich von dir nicht Gott genannt werden will. Wie oft soll ich es dir noch sagen. Früher hast du mich auch immer Jaque genannt, also mach das jetzt auch."
      "Mensch, sieh das doch nicht immer so eng. Aber ja, ich weiß noch - unser 'Jaque der Rippér'", er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
      "Findest du das lustig?!"
      "Nein? Okay, schon gut ich höre auf. Also: wie schon erwähnt ich muss mit dir reden."
      "Tun wir das denn nicht schon?", Gott klang noch genervter als zuvor.
      "Die Frau von der Verwaltung hatte Recht. Du bist heute wirklich nicht sonderlich gut gelaunt"
      "Was weiß die denn schon - und woher überhaupt?"
      "Frag nicht mich. Vielleicht spricht sich sowas bei euch dort schneller rum"
      "Mag sein, aber jetzt erzähl mir doch bitte endlich, was du von mir willst. Ich habe mir heute schon viele Spinner anhören müssen. Diese ganzen neuen Gesetze und die, die noch in Kraft treten sollen, sind echt nicht gut. Ich weiß nicht weiter. Wieso musste dieses verdammte Erde-Himmel-Bündnis geschaffen werden? Kannst du dir vorstellen, wie es seitdem hier zu geht? Alles soll so geregelt sein"
      Jaque hatte es in letzter Zeit wirklich nicht leicht gehabt. Auf der Erde wollte man, dass sich jeder seinen genaues Sterbedatum am dem 14. Lebensjahr festlegt. Unfälle wurden verboten. Niemand soll sterben, außer an dem genauen Tag, an dem er es festgelegt hat. Krankheiten und Suizid wurden auch verboten und auf der ganzen Welt gibt es nichts mehr, was den Tod beschleunigen könnte. Die Menschen wussten nicht, was sie damit erreichen wollten, aber sie wussten, dass sie es wollten. Für Gott bedeutete das sehr viel Stress, besonders jetzt im Aufbaustadium.
      "Ich weiß, du wirst es nicht gerne hören, aber ich hoffe sehr, dass du mir einen Gefallen tun kannst"
      "Ich werde mal schauen"
      "Ich bin mit meinem Sterbedatum nicht mehr zufrieden - ganz und gar nicht mehr. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich sowas habe angeben können. Ich will doch nicht wirklich mit 35 Jahren sterben. Ich meine, man stelle sich vor, ich bin dann in einer glücklichen Ehe, habe Frau und Kinder. Nein, ich will das nicht mehr"
      "Und was willst du jetzt von mir? Du weißt, dass man seinen Tod nicht ändern kann. Jeder muss sich gründlich darüber Gedanken machen und einmal festgelegt, ist es unwiederruflich. Darüber haben wir doch damals doch sogar ausführlich geredet."
      "Ach Jaque, ich bitte dich. Du bist Gott. Du hast zu sagen, wie es dort oben abläuft. Wir sind doch schon so lange Kumpel und weißt du noch, wir haben uns früher, als du noch hier unten warst ein Versprechen gegeben. Wir wollten uns helfen solange wir leben und über den Tod hinaus. Ich wäre dir wirklich sehr dankbar."
      "Achja, das Versprechen. Okay, du hast Recht. Ich leite hier oben alles und ich kann machen was ich will, ohne das jemand davon was mitbekommt. Aber es gibt ein Problem.", sagte Jaque mit einer immer leiser werden Stimme.
      Florian war verwundert. Er dachte, es gäbe keine Probleme im Himmel.
      "Erzähl schon! Was ist los?"
      "Die Leute hier sind nicht mehr zufrieden mit meiner Arbeit. Im Moment gibt es hier soviele Veränderungen. Ich glaube sogar, dass sie aufeinmal süchtig dannach sind."
      "Ja, und wo genau ist jetzt das Problem?"
      "Sie wollen mich nicht mehr.", sagte er ein bisschen gedemütigt, "Sie sind mit mir nicht mehr zufrieden."
      "Und was heißt das jetzt genau?", stocherte Florian weiter nach.
      "Man, du verstehst auch gar nichts oder?! Das heißt, dass sie mich abwählen wollen. Die Spinner wollen tatsächlich Neuwahlen und es sieht gut für die aus, dass sie damit durchkommen."
      "Ja, freust du dich denn nicht? Ich dachte, dass ist alles so hart für dich in letzter Zeit"
      "Ja schon, aber der Job gefällt mir wirklich. Endlich habe ich mal auch etwas zu melden und bisher habe ich eigentlich immer Zustimmung erhalten und dass es jetzt so kommt, nimmt mich wirklich mit."
      "Na gut, das kann ich nachvollziehen. Was hast du vor?"
      "Was ich vor habe? Ich weiß es nicht. Ich glaube ich kann nur versuchen mein Bestes hier zu geben und hoffen, dass ich die Leute noch umstimmen kann. Ich will wirklich hier weiterarbeiten und nicht irgendwo anders. Kennst du noch Martin?"
      "Hmm. Martin? Wie weiter?"
      "Martin Holzkopf"
      "Dieser kleine dicke, mit dieser großen Brille und den vielen Pickeln? Der Streber von früher?"
      "Ja genau den meine ich."
      "Wusste gar nicht, dass er auch schon bei euch ist. Ich bekomm ich auch gar nichts mehr mit."
      "Ja, der ist hier. Und weißt du was? Wie es aussieht, wird er mich ersetzten. Hier mögen ihn alle. Ich kann es nicht verstehen. Er verspricht große Dinge und will hier noch mehr ändern, als sowieso schon geändert wird. Er soll ein ganz neues Konzept haben. Eine Vision - wie er immer meint. Ist doch alles nur leeres Gerede."
      "Also von dem abgelöst zu werden, wäre wirklich erniedrigend. Aber wie sieht es denn nun mit meinem Problem aus? Nicht, dass mich deine Sorgen nicht interessieren, aber ich brauche wirklich deine Hilfe."
      "Nun ja, wenn es zu den Neuwahlen kommen sollte, dann frühstens in einem Monat."
      "Heißt das, dass du mir helfen wirst?"
      "Ich kann dir nich versprechen, dass ich das hinbekomme, denn für solche Veränderungen brauche ich eigentlich noch die Zustimmung von ein paar Spinnern von hier und da das, was ich für dich machen soll, eigentlich nicht erlaubt ist, sieht es schlecht aus."
      "Danke. Erst schenkst du mir Blumen und dann schlägst du mir in den Magen."
      "Nein nein, so war das nicht gemeint. Ich glaube, dass ich das irgendwie geheim halten kann. Ich meine, ein Datum zu verändern ist nicht sondlicher viel. Wären es jetzt 10 Daten würde es weitaus schlimmer aussehen."
      "Tu bitte alles, was du in deiner Macht steht. Ich habe mir echt nicht genug Gedanken wegen dem Datum gemacht, habe ziemlich unüberlegt gehandelt und du sollst ja eventuell sowieso abgewählt werden, also wäre das auch nicht weiter schlimm für dich, wenn es rauskommt."
      "Na hör mal, das kannst du gar nicht wissen. Hier geht es teilweise Recht komisch zu in solchen Dingen - von wegen Himmel und so. Sowas wollen die hier nicht und werden dann wirklich schnell sauer."
      "Dann musst du dir halt was gutes Überlegen, sodass es auf gar keinen Fall rauskommen kann."
      "Ich werde es versuchen. Magst du mir noch kurz das Datum sagen?"
      "Achja, ich brauche ja ein Neues Datum. Mist, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht."
      "Na super. Du denkst auch an nichts, oder?"
      "Hey, ist nicht weiter schlimm. 52 ist eine schöne Zahl. Sagen wir einfach, dass ich mit 52 sterbe und das genaue Datum ist mir egal"
      "Toll, jetzt darf ich das auch noch entscheiden.", Gott dachte kurz nach, "Wie wäre es mit dem 14.7? Da hat ein anderer Freund von mir Geburtstag und wäre doch lustig, wenn du an dem Tag stirbst"
      "Ja, okay, mir ist das egal. Und im Sommer zu sterben ist toll"
      "So, dann hätten wir das. Tut mir leid, aber ich muss dich jetzt leider abwürgen. Man verlangt wieder nach mir. Ich werde wirklich alles tun was ich kann"
      "Okay, danke, war nett mal wieder mit dir zu reden"
      "Ja, fand ich auch. Man spricht sich"
      "Ich melde mich demnächst mal wieder um zu schauen, wie es aussieht"
      "Bis dann", Gott legte auf.
      Florian legte das Telefon auf den Tisch und setzte sich in sein gemütliches Sofa. Er schaltete den Fernseher an und was als erstes zu Gesicht bekam, waren die nervigen Jambawerbungen.
      "Verdammt, ich habe vergessen ihn wegen des Klingelzeichens zu fragen. Egal, nächstes mal"
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?
      Ein halbes Jahr lang hatten wir uns nicht gesehen und jetzt saßen wir an diesem wunderschönen See in unseren kleinen Stühlen mit unserer Angel in der Hand. Mein Vater und ich wollten nach dieser langen Zeit, die er im Ausland gearbeitet hatte, endlich mal wieder etwas zusammen unternehmen. Wir entschieden uns angeln zu gehen, da wir das früher, als ich noch klein war, ab und zu gemacht hatten. Also badeten wir in der Wärme der heißen Sonnen und die Fische badeten vor uns im See und warteten nur darauf etwas zu essen von uns zu bekommen.
      "Denkst du, dass wir etwas fangen werden?", fragte mich mein Vater.
      "Ich weiß es nicht."
      "Die Fische haben bestimmt Hunger.", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
      "Ich weiß nicht.", antwortete ich und mein Lächeln verschwand.
      "Wir müssen etwas fangen, auch wenn wir dafür bis spät in die Nacht hier sitzen."
      Eigentlich hätten wir uns soviel zu sagen haben müssen, aber irgendwie passte etwas nicht. Früher haben wir oft etwas unternommen, aber je älter ich wurde, desto weniger machten wir etwas zusammen. In der Pubertät kam ich von Freunden in Einsamkeit und von der Einsamkeit kam ich wieder zu Freunden. Mit den Freunden war das aber auch so eine Sache. Man wurde immer fremder und fremder - vielleicht, weil ich auf diese kleinen Intrigen keine Lust mehr hatte. Seit er weggefahren war, war ich nur noch Einsam, aber ich gewöhnte mich schnell daran und empfand es nur als Kleinigkeit. Außerdem fand ich Gefallen daran. Jetzt war er wieder da.
      Ich schaute mich um und bemerkte, wie sehr ich die Natur gern hatte. Ab und zu sprang ein kleiner Fisch aus dem Wasser und tauchte dann rausch wieder ein. Vögelschwärme flogen über Köpfen hinweg und ich fragte mich, wo sie wohl hinwollten.
      "Wie läuft es bei dir mit der Schule?", riss mich aus meinen Träumereien.
      "Achja, alles bestens. Die Schule ist nicht schwer und es gibt nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste."
      "Das ist gut. Ich bin stolz auf dich, dass du das alles so gut hinbekommst."
      Wir wurden Beide wieder leise und starrten auf den See und auf unsere Posen. Bei denen geschah auch nichts.
      Ich weiß noch, wie ich mich gefreut hatte, als ich meinen Angelschein gemacht habe. Ich war noch klein - vielleicht 10 oder 11 Jahre alt. Den Gedanken, dass ich an jedem Wochende mit meinem Vater angeln gehen würde und dass wir Beide die größten Fischen aus den schönsten Seen rausholen würden, fand ich damals unheimlich toll. Dazu ist es leider nie gekommen.
      Ich blickte in die Ferne und machte mir Überlegungen, was wir hier überhaupt taten. Wir waren uns auch fremd geworden. Aber nicht wegen dem halben Jahr - das Fremdwerden hatte schon viel früher begonnen. Und ich fühlte mich so, alsob ich nur noch alleine etwas sein konnte. "Mein Vater und ich" oder "Ich und mein Vater" passte einfach nicht mehr. Vielleicht hatte ich mich zu sehr an die Einsamkeit gewöhnt.
      "Ich hab einen dran.", sagte ich, aber nicht glücklich, sondern eher gezwungen, da er mich sonst mich sonst darauf aufmerksam gemacht hätte und das wollte ich nicht.
      Ich zog ihn an Land. Er hatte keinen Fisch, ich aber schon. Seitdem Tag lebte ich mein Leben und er seins. Überschneidungen wurden selten, bis sie irgendwann völlig aufhörten.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
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      In frühen Morgenstunden
      Gingen wir zu dir nach Hause
      Kaffee war weniger der Grund
      Das Knarren der Tür schon eher

      Und was du wolltest, wollte ich nicht
      Denn reden allein war mir genug
      Ein Kleinungsstück fiel auf den Boden
      Da wusste ich, es war wie immer

      "Irgendjemand wartet auf mich"
      Du musstest einfach verstehen
      Und ich ging, sah schon den nächsten kommen
      Er wollte das, was du wolltest
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      Er will zu sehr sein wie andere
      Und das bekommt ihm nicht sehr gut
      Er will sein wie der, der so lässig seinen Kaffee trinkt
      Oder wie der, der so weise im Park sitzt
      Wie der Alte, der am See die Vögel füttert
      Er wünscht es sich so sehr
      Doch es gibt nichts, was ihn hält
      Und einsam geht er ins Abendrot
      Am nächsten morgen ist er ...
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?
      Dunkelblaue Gedanken wandern hinter meiner Stirn
      Ein Wille oder ein Wunsch, vielleicht nur der Alkohol
      Angst zwanghaft gemischt mit Liebe
      Ich schaue sie gerne an
      Verliere mich
      Tief
      Gedanken
      wirr
      Aber so bin ich nunmal
      Kindisch, ich weiß
      Aber beim nächsten Glas Whisky
      fühle ich mich wieder verdammt erwachsen
      Alltag
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Infected_Child“ ()

      Ich spucke warme Wörter aus hohen Fenstern
      Hoffte einst, dass sie verstanden werden
      Aber sie prallen bloß auf dem Boden auf
      und werden unbeachtet übergangen
      Es interessiert mich nicht mehr
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Infected_Child“ ()

      Die hübsche Frau


      Ohja.
      Ich bin mal wider auf einer dieser
      WG-Parties in dieser Stadt
      und hier überall liegen
      Whiskyflaschen und kurze Gläser herum.
      Diese Leute kenne ich kaum,
      ich sitze einfach nur hier und trinke
      meine Flasche Wein.
      Die Unterhaltungen sind sehr
      einfallslos. Politik, Liebe, Sex, Alkohol, Freunde etc.
      Das alles geht mich nichts an.

      Neben mir sitzt ein ziemlich hübsches Mädchen.
      Ihr Haar ist lang und die braunen Strähnen hängen ihr ins Gesicht.
      Als ich aus der Küche wiederkomme,
      habe ich einen für sie Drink in der Hand,
      ich halte ihn ihr hin.
      Sie lächelt verlegen, als ich ihn íhr in die Hand drücke
      und sie sagt leise "Danke sehr, du Gentleman."
      Und ja, ich bin ein Getleman.

      Später am Abend kommt einer zu mir an,
      er torkelt sehr und riecht stark nach Whisky.
      "Hey, pass auf Mann. Die ist verrückt!"
      Verrück ist gerade gut genug für mich.
      "Die tickt nicht mehr ganz richtig."
      Wir alle ticken nicht mehr richtig.

      Und eine Stunde und viele Drinks später
      kämpfe ich mit meinem Magen.
      Es ist ein harter Kampf,
      ich gönne ihm nichts und er mir,
      glaube ich, auch nicht.
      Dieser eine Scotch, der letzte,
      der muss einfach noch runter.
      Der Mut kommt und so passierte es,
      dass ich die Frau zu meiner Linken anspreche.

      "Hey, willst du noch´n Drink?",
      sie schaut mich lange an und dabei
      sieht sie sehr unsicher aus.
      Aus den Boxen töhnt laute Musik,
      die sie dazu leiteten ihren Kopf auf und ab
      zu nicken, im Takt schlagen
      ihr die Haare ins Gesicht.
      Als sie aufhörte, fiel ihr meine Fragen ein.
      "Nein, lass mal gut sein. Auf sowas fall ich nicht nochmal rein."

      "Sag mal wo kommen diese Narben her?",
      und zeigte auf ihren linken Arm.
      Sie lachte laut.
      Ich fand es unpassend-
      aber dann lachte ich noch lauter.
      "Es ist sehr lustig.", sagte sie,
      "Es ist komisch, wir wir alle zusammenbrechen.
      Wir alle tun es auf unsere Art."

      Ich nahm einem kräftigen Schluck und mein Gesicht
      verzog sich so sehr, wie es sich noch nie verzogen hatte.
      Dann kotze ich in einen Becher und es tat gut,
      obwohl sie mir dabei zusah, es war mir
      einfach egal.
      "Kommst du mit zu mir?", fragte ich sie.
      "Du hast Glück. Ich bin gut drauf."
      Dann leckte ich ihr die Hand ab.

      Ja, in dieser Nacht war sie wirklich verrückt,
      sie hatte mich wirklich fertig gemacht.
      Aber so eine Frau habe ich nie wieder getroffen.
      Ich denke noch oft an sie und fühle mich gut dabei.
      Es gab mir irgendwie Mut, diese hübsche
      verrückte Frau. Sie war geil.

      Wenn du das hier liest, möchte ich dir sagen,
      dass du jederzeit wieder zu mir kommen kannst.
      Ich war noch nie so verliebt wie ich dich.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?
      Sex


      betrunken steh ich vor deiner Tür
      wippe langsam hin und her
      und du lässt mich herein
      du schnappst dir den Flachmann
      aus meiner Hand
      und nimmst einen
      kräftigen Schluck
      dann hustest du
      dir die Seele
      aus dem
      Leib
      und kurz dannach
      lächelst du mich ehrlich an
      Das ist Sex.

      wir setzten uns auf dein großes Bett
      du holst ein paar Flaschen Bier
      wir fangen an uns anzuschreien
      liebevoll
      wie immer
      und wir lallen schon so sehr
      dass wir uns gegenseitig
      auslachen
      wir Penner
      ich werfe
      ein Buch nach dir
      du schlägst mir
      die Flasche
      auf den
      Kopf
      Das ist Sex.

      und wenn wir ausgehen ins Restaurant
      dann machst du mir wieder eine Szene
      ja, ich hab ihr auf den Arsch geguckt
      aber er ist fett und hängt
      du bist sauer auf mich
      ich gebe alles daran
      dich wieder
      zu besänftigen
      und ich scheiter
      und fühle mich
      wohl dabei
      irgendwie
      Das ist Sex.

      und du kommst mal wieder auf dumme Gedanken
      wir haben keinen Alkohol mehr
      der Penner da an der Straße
      du flirtest mit ihm und dann
      komm ich und vermöbel ihn
      du schnappst dir lässig
      sehr lässig seine Flasche
      aus der Hand
      trinkst und lachst.
      Das ist Sex.

      schlagen, trinken, anschreien, kriminell sein, Penner sein, einsam sein, hungern, kotzen, klauen, pleite sein, betteltn
      Das alles ist Sex mit dir.

      Und lass dir anderen reden über Politik und Vernunft und Arbeit und Erfolg und Medien und Bildung und Naturschutz und Gesetze
      Wir haben unseren Sex.
      Ein Kuss ohne Liebe ist wie ein Wort ohne Bedeutung.
      Aber kann nicht auch ein Wort ohne Bedeutung schön klingen?