Gobbolina

      Ich hab noch ein paar von den alten Gedichten von mir gefunden. Ein paar kennt ihr vielleicht schon, macht ja nichts. Und weil's, wie ich finde, netter aussieht, setz ich die alle in eine eigene Antwort, anstatt nur in eins, dürfte ja keinen stören.

      Viel Spaß beim Lesen!

      *purrrrrrs*

      eure

      Lina
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal
      Der Körper meiner Seele zerfetzt von eisernen Splittern des Schmerzes
      Jämmerliches Ende meines Herzens im Stacheldraht
      Meine Fröhlichkeit vom Bajonett zerschossen
      Ein stummer Schrei im Minenfeld des Lebens
      Meine Gedanken – nur noch zuckendes Fleisch
      Uniformen wie Masken auf meiner Seele
      Keiner darf zu ihr, sie wieder verletzen
      Karabinerhaken halten die letzten klaren Gedanken beisammen
      Ich bin Gefangene meiner Liebe
      Gefangene in meinem Schmerz
      Ein Krieg zwischen Verstand und Gefühlen
      Du hast getan, was alle vor dir getan haben
      Mein Herz angelockt, es ausgeschlossen, zerbrochen
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal
      Nur mit dir, und doch allein
      Ich bin immer bei dir Bist du auch bei mir?
      Wie ein großes dunkles Loch, und immer größer
      vor mir Ist es Angst?
      Angst Vor Dingen die gewesen
      waren und vielleicht
      Gefangene des Unwissens
      Hilfst du mir?
      Hilf zu vergessen
      zu vertreiben
      zu besiegen meine Angst
      Der Dank ist alles
      was ich geben kann
      Mehr kann ich nicht und will ich nicht
      Verlang nicht mehr
      sonst verlierst du mich
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal
      (Das hab ich mal für einen guten Freund geschrieben)


      Zwei kleine spitze Ohren
      Die lauschen durch die Nacht
      Die Pfoten durchgefroren
      Vom Schnee ganz weiß gemacht

      Zwei große Augen grün
      Die wollen es jetzt wissen
      Wann werden Blumen blühen?
      Sie tun sie doll vermissen

      Ein großer brauner Fleck
      Sich über’s Auge zieht
      Das Näschen, klein und keck
      Ganz furchtbar süß aussieht

      Der Schwanz am hint’ren Ende
      Der wedelt hin und her
      Ihn fangen, obwohl behände
      Ist wirklich furchtbar schwer

      Pounz heißt die kleine Katze
      Die nur viel Unsinn macht
      Er winkt mit seiner Tatze
      Er winkt dir und er lacht
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal

      Sukkubus (oder: Betrogen von dir)

      (Und dieses ist von einem anderen Bekannten. Ich find's sehr schön, schön traurig.)


      Du, die schön und ohne Makel
      dich beschreibt mein schnöder Krakel
      dich umfängt der alte Reim
      deine Liebe war nie mein

      Du bist zart, du Vielbegabte
      strotzt von erster Blüte Mut
      und das allzu oft Gesagte
      weckt in dir nur kalte Wut

      Deine Augen blinken lebhaft
      und dein Kleid zum Lauf gerafft
      hält nicht fern die gier´gen Blicke
      schützt nicht vor des Anblicks Tücke

      Deiner Schönheit erster Anfang
      ward von vielen nicht erkannt
      warst in deiner Jugend Ausklang
      erst von ihrer Macht entbrannt

      Nun, schon bald war mir gar klar
      dass in dir große Schönheit war
      nur deiner Flammen großes Licht
      woll´n all, - nur meine Liebe nicht

      Dich, mein Liebes sah ich einmal
      wurd´ von dir zum Traum verführt
      jener Traum erfüllt´ sich keinmal
      und doch bleibt mein Herz gerührt

      Unsre Seelen wollt ich führen
      auf dem Pfad, ganz ohne Leid
      unsre Leiber wollt ich spüren
      nie mehr allzu lang entzweit

      Doch in dir war keine Liebe
      in dir herrschten kalte Triebe
      und in unsrer ersten Nacht
      bist als Monster du erwacht

      Meine Augen waren offen
      doch sie sah´n das Unheil nicht
      und die Ahnung schwieg betroffen
      nahm Verlangen doch die Sicht

      Deine Augen schlugen nieder
      unsre Küsse waren bieder
      doch dein Körper, wohlig warm
      hatte seinen eignen Charme

      Deine Augen blieben kalt
      doch dein Wort war voller Geist
      und in diesem dunklen Wald
      glaubt´ ich, dass dies „Liebe“ heißt

      Jeder Tag erschien nun schwerer
      ohne dich war alles leerer
      und ich sehnte halb herbei
      das bald schon unser Treffen sei

      Bald schon war es finstre Nacht
      als erneut zu mir du kamst
      und in mir schwand alle Wacht
      als du in die Arm´ mich nahmst

      Voll auf dir der Mondenschein
      alle Lust der Welt war mein
      in mir war nur noch die Gier
      ganz allein war ich mit dir

      Schon begann der alte Tanz
      der den Menschen Leben schenkt
      und unter des Kalten Glanz
      war ich nur von dir gelenkt

      Unsre Leiber wurden wärmer
      meine Seele wurde ärmer
      und unter des Mondes glühn
      begann dein Sein an mir zu blüh´n

      Tausend Lichter kamen nieder
      hüllten uns in hellen Schein
      warfen Licht auf deine Mieder
      und dein Leib war nunmehr mein

      Löste ich dir deine Mieder
      kam als Mann nun auf dich nieder
      brachst du auf voll nachten Zier
      warst wie dunkler Engel mir

      Deinen Schultern sprossen Schwingen
      und mein Herz wurde mir kalt
      von dir tausend Seelen hingen
      und du schienst mir allzualt

      Und dein Körper ward wie Glas
      stetig wuchs der Schönheit Maß
      zart und hart und stolz zugleich
      kamst du in der Menschen Reich

      Nicht mehr war der Menschen Reigen
      das was meine Lust antrieb
      jedoch bald sollte sich zeigen
      dass nur Schlecht´s in viehisch Trieb

      Deine Art war ganz ohn´ gleichen
      durch nichts konnt´ ich dich erreichen
      und nach unsrer Leiber Lust
      tatest was du tuen musst

      Deine Arme waren mächtig
      dein Lippen waren hart
      und dein Körper, gar so prächtig
      nahm mir meine Seele zart

      Denn nach unsrer Körper reigen
      musste deine Art aufzeigen
      dass der Preis für einen Kuss
      stets mit Lieb bezahlt sein muss

      Doch dein Trug war ohnegleichen
      deine Worte war´n nur Schein
      und du suchtest zu erreichen
      nur des eignen Glückes sein

      Drum, Dank dir sah ich nie klar
      dass in uns niemals Liebe war
      und das dieser letzte Kuss
      war des Schwärmens letzter Schluss
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal

      Kurzgeschichte

      Er stand auf der Brücke und stützte sich ans Geländer. Unter ihm die stark befahrene Autobahn. Vorsichtig schaute er nach unten.
      Er kletterte langsam auf die andere Seite des Brückengeländers und blickte abermals nach unten. Ihm wurde schwindelig und seine Finger umklammerten den oberen Teil des Geländers.
      Springe ich oder springe ich nicht?
      Diese Frage geisterte die ganze Zeit durch seinen Kopf.
      Mich hält hier nichts, aber mich zieht auch nichts in den Tod.
      Ich habe keine Arbeit, ich habe kaum Freunde, ich komme mit meinem Leben nicht klar. Ich denke immer, dass mich niemand versteht, schon gar nicht mein bester Freund. Ich weiß nicht, ob er mich versteht, aber auf jeden Fall reagiert er falsch! Deswegen will ich ihm eigentlich gar nichts mehr erzählen.
      Er sah hinauf in den Himmel. Lauter kleine Schäfchenwolken tanzten um die Sonne, die warm auf ihn herabschien.
      Er versuchte sich an die schönen Dinge in seinem Leben zu erinnern, aber da war nicht wirklich viel. Sein bester Freund, den er trotz allem unheimlich gern hatte. Seine Freundin, die erste, der er jemals wirklich vertraut hatte. Wünsche, Dinge, die er noch tun wollte. Aber all das konnte ihn nicht halten. Andererseits hatte er Angst, furchtbare Angst zu sterben.
      Er hatte Angst vor dem Schmerz beim Aufprall. nd wenn er nicht sofort starb, sondern elendig langsam und schmerzvoll seinen Verletzungen erliegen würde?
      Aber er wollte es doch, er wollte sterben.
      Er streckte die Arme aus, hielt sich aber noch am Geländer fest. Wenn er jetzt losließ hätten alle Sorgen ein Ende. Alles wäre vorbei. Kein Ärger, keine seelischen Verletzungen, keine Probleme.
      Er kletterte wieder zurück über das Geländer.
      Feigling! dachte er nur.


      (Das ist ein Erlebnis, das ich letztes Jahr Ostern so ähnlich hatte, nur dass ich nicht wirklich vorhatte von der Brücke zu springen, aber genau diese Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen, als ich auf dem Weg zu meiner Oma über diese Brücke lief.
      Ich möchte auch noch sagen, dass ich es NICHT als feige ansehe, wenn sich jemand nicht traut sich umzubringen. Es ist nur die Ansicht, die die Person in der Geschichte hat, nicht meine!)
      " Ich habe noch alle Tassen im Schrank, wie die Sterblichen so nett sagen."


      (Lestat in 'Memnoch der Teufel')


      ~*~

      mein Livejournal