SiamAvail

      der schlüssel zu mir (geschichte)

      eine kleine geschichte für euch:

      ich wollte das eigentlich erst bei svv reinschreiben, aber ich hab gedacht es ist hier vllt. besser, es ist ja eher eine geschichte. ich bin mir nicht sicher, ob sie jemand überhaupt versteht bzw. damit anfangen kann oder ob sie zu kompliziert ist, aber das ist mir jetzt auch egal.





      Es wird dunkel. Ich sitze hier und schreibe. Das Kind schreit heute wieder. Das ist merkwürdig, ich hatte eigentlich gedacht, es sei schon lange stumm.
      Normalerweiße weint es nur. Es ist schon verdammt lange her, als es zum letzten mal geschrien hat. Aber heute höre ich es ganz deutlich.
      Es schreit wieder. Es bettelt wieder darum geliebt zu werden.
      >Liebt mich!< ruft es, schreit es, bettelt es bis zum Zusammenbruch.
      Erst als es am Boden liegt, beginnt der Verstand zu begreifen. Es ist eine schwere Aufgabe, das kleine Kind zu retten, doch er ist klug. Er baut und baut, denn er weiß, dass dies die letzte Chance ist.

      Bald darauf ist sein Kunstwerk fertig. Als das kleine Kind das Gebäude sieht erschrickt es. es sieht hohe, dicke unüberwindbare, dunkle Mauern und ein starkes Eisentor, vor dem ein Vorhängeschloss befestigt ist.
      Der Verstand nimmt das Kind und bringt es hinter die Mauern. Er will das Tor abschließen. Das Kind versucht zu kämpfen, es möchte in Freiheit leben. Es versteht nicht! Da spaltet sich der starke Teil des Kindes ab und flieht. Er lässt das schwache Kind zurück.

      Der Verstand richtet sich in dem Vorhängeschloss (symbol.) eine gemütliche Wohnung ein, er teilt sie in zwei Hälften.
      Er selbst zieht in die kleinere obere Dachwohnung. Die andere vermietet er. Er sucht sich den Mieter ungewöhnlich sorgfältig aus. Schließlich entscheidet er sich für die Angst. Er vertraut ihr den Schlüssel der Wohnung bzw. des Tores an.
      Ich bin mir nicht sicher, ob er weiß,welches Risiko er eingeht. Doch damit besiegelt er endgültig die Zukunft des Kindes.
      Er selbst verlässt seine Wohnung nie wieder.
      Die Angst ist nun dafür verantwortlich, das Kind zu versorgen. Sie ist eine ausgezeichnete Wächterin. Doch manchmal kommt der starke Teil des Kindes zu Besuch. Niemand sieht das gern, auch er selbst nicht. Oft versucht er, das Kind gegen die Wächterin aufzuhetzen oder zu Fluchtversuchen zu überreden.
      Aber es bleibt immer zurück.
      Es ist zu schwach. Die Wächterin ist zu stark. Der starke Teil bleibt auch nie lange dort. Es gefällt ihm hinter den dunklen Mauern nicht. Die Angst versucht ein paar Mal ihn einzusperren, aber sie schafft es nie. Er kann sehr mächtig sein. Auch wenn er seine Macht leider fast nie einsetzt.
      Auch er hätte das Kind retten können, aber er war nicht da.
      Es ist sein größtes Problem, dass er so gut wie nie zu erreichen ist.

      Heute besucht er das Kind nicht mehr, nur manchmal schreibt er Briefe. Er kann sich nicht mehr gut gegen die Wächterin wehren.
      Sie ist inzwischen zu stark geworden. Keiner hat sie aufgehalten. Keiner war da, keiner hat gesehen, was passiert.
      Keiner wird da sein, wenn das Kind beschließt zu gehen.




      so das war die geschichte, keine ahnung ob ihr was damit anfangen könnt. ach ja, die wächterin, das kind und der starke teil haben normalerweiße noch namen, die ich euch jetzt aber mal lieber nicht verrate. :)
      ich kann mir schon vorstellen, dass die geschichte vielleicht etwas verwirrend ist aber für den, der versteht um was es geht, der versteht auch warum sie so ist.

      also in dem sinn wünsche ich euch jetzt allen einen schönen abend bzw. eine gute nacht!

      lg siam