wildfang

      mund voll blut
      die worte spalten mir die lippen
      meine sätze hinterlassen rote spuren auf dem ärmel
      du bemerkst es nicht
      du merkst nicht mal wie die worte kleben


      den mund voller blut
      kann weder reden noch schweigen
      kann noch nicht mal flüchten
      und du siehst weg
      du kannst mich nicht hören
      ein ganzes meer schlägt über meinem kopf zusammen
      es rauscht, nein kreischt unerträglich laut in meinen ohren
      ich verliere die orientierung, den verstand, mich selbst
      die lungen schnüren sich zu und das herz rast wie wild
      aber es pumpt nur schwarze panik durch meine adern
      meine augen verdrehen sich
      man sieht nur noch das weisse

      der taumel nimmt überhand
      ich lande krachend auf den knien
      ich halt, nein krall mich am boden fest
      er bebt und zittert, schwankt unter mir weg
      ich schliesse die augen und verliere die zeit



      irgendwann erholt sich jeder körper
      und irgendwann normalisiert sich jede atmung
      was bleibt ist eine narkotisierende müdigkeit
      aber trotz der erschöpfung muss ich lächeln
      egal was man versucht oder bleiben lässt
      wunden in der seele schmerzen so viel mehr als die auf der haut
      ich singe ein endloses lied
      und keiner ist da, der es hören mag
      und meine stimme hat schon lange versagt
      aber meine wunden singen für mich weiter

      es ist eine melodie, die keiner hören will
      und wer sie hört, der wird von ihr gefangen
      denn der schwarze teil der herzen kennt die melodie
      und er beginnt leise mitzusummen,wenn er sie hört

      und weil der schrecken mit der lautstärke wächst,
      kann sich keiner meinem lied entziehen
      und egal ob ich es weiter hören will oder nicht
      meine wunden singen für mich weiter

      und nachts kann ich nicht mehr schlafen
      und ich kann an nichts anderes mehr denken
      und würde ich jemals das ende des liedes erreichen
      würde es wieder von neuem beginnen

      und weil der schrecken mit der lautstärke wächst,
      wirst auch du bald anfangen zu schreien
      und weil sich niemand meinem lied entziehen kann,
      will die melodie einfach kein ende nehmen
      irgendwann ist alles einfach zu weit weg
      du müsstest ein raumschiff besteigen
      und das nur um deine beine einzuholen
      ich fühl nichts mehr
      ich fühle dich nicht mehr

      und irgendwann ist es zu spät für schöne worte
      es gibt nichts mehr zu retten
      der regen hat den sinn weggespült
      ich fühl nichts mehr
      ich fühle dich nicht mehr

      und irgendwann ist auch das früher vorbei
      und die überreste davon liegen zuckend am boden
      egal in was für kleine stücke ich sie schneide
      ich fühl nichts mehr
      ich fühle dich nicht mehr

      ich hasse dich
      ich hasse dich
      ich möcht dich hassen mit allem was ich noch von mir habe
      aber ich wünschte, ich könnte dich von deinen sorgen befreien

      ich hasse dich
      ich hasse dich
      ich möcht dich hassen mit allem was ich noch von mir habe
      aber ich wünschte, ich könnte dich von deinen sorgen befreien
      ich kann keinen schritt mehr weiter gehen
      ich kann nicht mehr hier sein wenn du da bist
      ich kann nicht mehr antworten wenn du rufst
      ich kann nicht mehr leben

      ich kann nicht mehr denken
      ich kann nicht mehr fühlen
      ich kann nicht mehr leben
      ich kann nicht mehr leben

      das hier wäre deine chance
      das hier wäre deine chance

      ich kann nicht mehr sehen
      ich kann nicht mehr schlafen
      ich kann nicht mehr funktionieren
      ich kann nicht mehr so tun als wäre alles in ordnung

      ich kann nicht mehr stark sein
      ich kann nicht mehr zufrieden sein
      ich kann nicht mehr selbstsicher sein
      ich kann dich nicht mehr auffangen wenn du fällst

      jetzt könntest du sehen wer ich wirklich bin
      jetzt könntest du sehen wer ich wirklich bin

      ich kann nicht mehr so sein wie ihr mich gerne hättet
      ich kann nicht mehr so sein wie ich sein will
      ich kann nicht mehr so sein wie ich sein müsste
      ich kann mich nicht mehr verstellen

      ich kann keine nähe mehr ertragen
      ich kann keine faulen sprüche mehr hören
      ich kanns nich mehr hören dass alles gut wird
      ich kann einfach nicht mehr

      könntest hier bei mir sein
      könntest hier bei mir sein
      aber du bist es nicht

      ich kann nicht mehr gehen
      ich kann einfach nicht mehr
      wieso macht niemand dass das aufhört
      wieso bin ich genau jetzt alleine
      wieso nur wünsch ich mir dass jemand da ist

      und es wird noch ein paar stunden anhalten
      solange es dunkel ist, habe ich keine chance
      aber der neue tag bringt neue masken
      der neue tag bringt neuen mut
      mut zur lüge
      mut zu schmerzen
      mut dazu mich weiter zum narren zu halten
      sobald die sonne wieder aufgeht werd ich wieder mein sklave sein
      meine wege waren irrfahrten auf dunklen pfaden
      in meinen fussspuren mischt sich mein blut mit eurem
      die brücken, die ihr zu mir aufgerichtet habt
      ich hab sie eingerissen
      mit den steinen aus ihr hab ich euch geschlagen
      meine auswege hab ich mit ihnen zugemauert

      und nun sitz ich hier
      in mein eigenes gefängnis eingesperrt
      und ich spüre wie es immer enger wird
      und schlussendlich ist alles mein eigener fehler
      hab euch mit füssen getreten, verstossen und weggejagt
      ich weiss, ich hab nicht viel gutes getan

      darf ich auf euch wütend sein?
      weil ihr kein interesse mehr an mir habt?
      weil ihr mich verletzt habt?
      weil ihr mich ins gesicht geschlagen habt?
      weil ihr nicht wusstet was wirklich mit mir los ist?
      weil es euch egal war?
      weil ich mich immer vor euch verstellen musste?
      weil wir uns nie richtig verstanden haben?
      weil ich von euch weggerannt bin?
      weil ich euch verstossen habe?
      weil ich es nicht genug versucht habe..
      weil ich es nicht genug versucht habe..

      und nun sitz ich hier
      in meiner eigenen kleinen gruft
      und klammere mich an die naive vorstellung
      jemand könnte mein flehen von meinen augen ablesen
      aber ich weiss dass es vorbei ist
      hab ich euch jemals akzeptiert wenn ich das nicht einsehen will?

      das hier ist mein leben
      meine sünde
      mein verlust
      mein los
      das hier ist mein selbstverschuldetes leben
      ich kanns nich mehr ändern
      zwischen leben und tod
      schwebe ich zwischen den welten
      gefangen im dazwischen
      beides zum greifen nah
      aber meine hände fassen nur ins leere

      schwerelos und doch erschlagen durch die wucht der gedanken
      in meinen ohren hallen schreie, obwohl ich schon lange verstummt bin
      und jeder weitere cut entfernt mich vor der normalität
      aber jeder einzelne trägt mich näher zum leben heran
      wenn ich spreche erkenn ich meine stimme nicht

      hoffnung und glück verbergen sich im nächsten sternennebel
      von zeit zu zeit kann ich sie sehen
      oder war das nur täuschung, nur ein irrlicht der dunkelheit?
      ich versuch sie zu berühren, zu ergreifen
      kann ich sie berühren wenn ich meinen arm ausstrecke?
      aber sie sind viel zu weit weg, viel zu weit

      bist das du, wirklich du?
      ich erkenn dich kaum
      du bist so weit weg
      deine augen, sie sind so anders
      deine hand ist ausgestreckt
      aber ich kann sie nicht ergreifen

      jede assoziation wie ein angelhaken
      der sich durch mein fleisch bohrt
      an dem jeder, der sich für schlau genug hält, reisst
      an dem man mich weg von mir selber zerren will
      ihr zieht und zerrt
      lasst mich gehen
      lasst mich endlich gehen
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