Montag, 04. 10.2004, 23:00 Uhr, NDR,

      Montag, 04. 10.2004, 23:00 Uhr, NDR,

      Angst vor Papa

      Mütter kämpfen für ihre Kinder



      An manchen Wochenenden macht Frau Becker kein Auge zu. Dann muss sie ihre Tochter Mira (6) dem Vater überlassen. Ein Vater, der nach der Trennung mehrfach gedroht hat, sich und das Kind umzubringen. Aber Mira muss - auch gegen ihren Willen - zum Vater.
      Seit 1998 gilt bei Trennung und Scheidung das gemeinsame Sorgerecht der Eltern als Normalfall. Jugendämter und Gerichte verfahren nach dem Grundsatz: Der Vater hat ein Recht auf sein Kind, das Kind braucht den Vater für seine unbeschädigte Entwicklung. Mütter werden deshalb gezwungen, der gemeinsamen elterlichen Sorge, mindestens aber dem Umgang mit dem Kind zuzustimmen, auch wenn der Vater in der Ehe gewalttätig war oder der Verdacht auf Missbrauch besteht.
      Frau Keller hat Angst um ihren Sohn Adrian (5). Sie glaubt, dass der Vater Adrian bei Besuchskontakten missbraucht hat. Ulrike Keller hat bei Gericht betreuten Umgang durchgesetzt, d.h. Vater und Sohn sehen sich im Beisein einer professionellen Betreuerin. Läuft das gut, kann der Vater bei Gericht wieder unbeaufsichtigten Umgang beantragen - mit Übernachten des Sohnes in der väterlichen Wohnung. Für Ulrike Keller ein Albtraum.
      Auch Christa Müller zittert. Ihr Ex-Mann stammt aus Südamerika. Er hat ihr immer wieder angedroht, den fünfjährigen Sohn zu entführen und ihm etwas anzutun. Aber das Gericht hat seinem Antrag auf Umgang zugestimmt.
      Renate Bergmanns Ex-Mann zeigte seine perversen sexuellen Neigungen offen in der Familie. Nach der Scheidung wurde Umgang der Kinder mit dem Vater angeordnet - ohne Aufsicht.
      Von den Jugendämtern und Gerichten, die ja gerade im Sinn des Kindeswohls entscheiden sollen, fühlen sich diese Mütter im Stich gelassen.
      Vier Mütter, die Angst um das Wohl ihrer Kinder haben, kommen in diesem Film zu Wort. Sie zeigen, welche Folgen das neue Kindschaftsrecht haben kann, wenn nicht der Einzelfall genau geprüft wird.