Strukturen

      Ist es für Euch auch so wichtig, Strukturen zu haben? Ich mein damit eine Art Plan, wie der Tag zu laufen hat.

      Wenn ich z. B. arbeite, hab ich ganz bestimmte Vorstellungen, wie der Tag abläuft. Was ich wann mache. Ist auch dienstabhängig. Meinen eigenen Zeitplan eben. Und wehe, es kommt was dazwischen. Dann komm ich ganz in Schleudern. Letztens z. B. ist unser Kühlschrank kaputtgegangen. Also mußte ich umdenken, anderes Essen planen. Soweit kein großes Problem, wenn da nicht noch die beiden anderen Kollegen(praktikantin und Hilfskraft, die ja auch beschäftigt werden müssen) gewesen wären. Da ich in meinem Kopf ja vorher schon geplant hatte, wie wir arbeiten, hat mich das dann wieder völlig durcheinander gebracht. Und zwar so, daß ich keinen Plan hatte, was die beiden tun könnten, und am liebsten alles alleine gemacht hätte. Das hat mich so durcheinander gebracht, daß das totale Chaos herschte, und erst die anderen Kolleginnen wieder Ordnung rein bringen mußten.

      Mich bringen auch so pisselige Abweichungen ins Schleudern. Und sei es nur, daß im Bus mein sonst üblicher Sitzplatz besetzt ist. Dann weiß ich manchmal gar nicht, wie ich reagieren soll.

      Das sind nur zwei Beispiele, ich könnt ewig so weiter erzählen. Lauter Kleinigkeiten eben. Eigentlich Sachen, die andere nicht so aus der Ruhe bringen würden. Im Nachhinein komm ich mir dann immer so dämlich vor. Und trotzdem hab ich das Gefühl, daß es sehr wichtig für mich ist. Einfach Struktur zu haben. Aber irgendwie auch zuviel.

      Versteht das wer?

      LG
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      ich kenne das auch sehr sehr gut... es vergeht kein tag an dem ich nicht weiß wie und was ich (nur so ungefähr) mache oder welche stunden ich an diesem tag habe oder wie lange ich eben unterricht habe... ich könnte jeden tag ausrasten.... mach ich eigendlich ja auch öfter... wenn mein anfall dann vorbei ist denk ich mir auch immer das ich total behämmert bin.... mir geht es eigenlich nur gut wenn ich einen total geregelten und klaren tagesablauf hab....

      sorry wenn ich hier jetzt so abgelabert hab aber es musste einfach mal raus.... klingt blöd is aber so (leider)... sorry das ich dir dabei auch nicht helfen konnte oder..... bin extrem durcheinander heute....... noch mal sorry
      oh ja... und WIE ich das verstehe.... :rolleyes:
      grad im moment hab ich wieder total damit zu kämpfen. das sind eigentlich kleinigkeiten, aber irgendwie hauen die mich jedesmal so aus der bahn, das ich überhaupt keinen plan mehr hab, wie ich reagieren soll...
      zum beispiel mit verabredungen. wenn ich eine uhrzeit ausmache mit jemandem, um mich zu treffen, dann plan ich auch alles irgendwie haargenau auf diese uhrzeit hin. wenn derjenige später kommt spring ich im dreieck, weil mein plan dann durcheinander ist, ich ein paar minuten "leer" da stehe und nicht weiß, was ich jetzt mit der "leeren" zeit anfangen soll...
      im moment ganz schlimm mit meiner mitbewohnerin-und-besten-freundin. ich verlass mich drauf, dass sie abends da ist, richte meine pläne darauf hin aus, und wenn sie sich plötzlich mit jemandem treffen will bin ich komplett aus der bahn geworfen. weiß dann nichts anzufangen mit der leerzeit.
      renne wie irre geworden durch die wohnung und krieg keine ordnung mehr in das chaos in meinem kopf.. *halbgrins* :rolleyes:

      ich hab vor kurzem einem vortrag "gelauscht" über bl. und der erste satz der leiterin war der: wir fangen pünktlich an, auch wenn zwei oder drei noch nicht da sind - weil borderliner brauchen strukturen.
      oh, wie recht sie hat... :rolleyes:

      lg. lilye
      - wirf den Helden in deiner Seele nicht weg -

      [F. Nietzsche - Also sprach Zarathustra]
      ich kenn das auch total gut

      nach dem abi wars ganz schlimm, hab 4 wochen garnix gemacht. es war die hölle, ich bin fast durchgedreht, und dann hab ich gearbeitet, bis sich das dann eingerängt hatte dauerte auch und bei der uni genauso. ich dreh dann immer halb durch.
      aber besonders schlimmw ar die zeit wo ich nichts zu tun hatte, ich hatte einfach zu viel zeit und nichts zutun, ich konnte also auch irgendwie nix mit mir und der zeit anfangen
      lg
      unreal
      Oh man, bei mir isses im Moment so heftig mit dem verplant sein, dass meine beste Freundin echt mein Terminplaner is. :D Ohne sie würd ich gar nix auf die Reihe kriegen.
      Genauso wie lernen für mich totaler Ausnahmezustand ist da ichs einfach nich eingeplant kriege.
      Und wenn ich dann ma irgendwie paar Tage hintereinander frei hab und nix vor gammel ich nur rum. Hab schon fast nen bischen Angst auf die Zeit nach der Schule :(
      Vor allem wenn meine Pläne nich so hinhauen sollten wie ichs mir immer ausmale.

      Naja aber irgendwie kommt man doch immer durch den Tag.

      Liebe Grüße Harli
      Hallo Logrus,

      sicherlich brauchen Menschen gewisse Strukturen, die einen mehr die anderen weniger. Ich werde auch immer ganz nervös und unruhig, wenn ich zum Beispiel nicht um die gleiche Uhrzeit mein Mittagessen bekomme. Oder wie du das mit dem Busplatz beschrieben hast, kommt mir sehr bekannt vor!

      Das ist ein typischer Ads-Zug von mir, wenn nicht alles so ist wie gewohnt, dann verliere ich mich im Alltag und werde ziemlich ungehalten! Außerdem Strukturen, Odrnung und Regeln geben einem eine enorme Sicherheit! Und wer sich sicher fühlt, der fühlt sich wohl!

      Liebe Grüße,

      silentangel
      also ich hab kein borderline, jedenfalls nicht das ich wüsste, aber bei mir is das auch so. alles is genau geplant vom aufstehn bis zum schlafen. und wehe irgendwas kommt dann dazwischen oder passiert nich so wie ichs geplant hab (ne stunde fällt aus, der bus kommt ne minute zu spät, mein platz is besetzt,...) dann bin ich echt zu nichts mehr zu gebrauchen. entweder ich krieg n wutanfall oder ich könnt anfangen zu heulen oder so.
      is das echt "unnormal"? würd mich mal interessieren.
      Hallo Ihr!

      Danke für Eure Antworten.

      Ich weiß gar nicht, in wie weit das normal oder unnormal ist. Eine gewisse Struktur wird wohl jeder haben. Und auf der Arbeit ist es mir persönlich auch wichtig, einfach um effizient arbeiten zu können und kein Chaos ausbricht.

      Was mir zu schaffen macht, ist, daß es mich aus der Ruhe bringt, wenn Dinge ausbrechen. Und da reichen halt auch Kleinigkeiten. Es fällt mir unheimlich schwer, mit veränderten Situationen klarzukommen. Und sei es nur der blöde Bus. Früher war das zwar auch schon so, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich konnte damit besser umgehen. Momentan ist es arg.

      Das heißt im Umkehrschluß aber auch, das es unheimlich schwer ist, gewohnte Dinge abzulegen. Das bedeutet ja eine veränderte Situation. Viele Dinge, auch falsche Verhaltensweisen, haben sich in den letzten Jahren so festgesetzt, daß jede Veränderung diesbezüglich einen richtigen Kraftakt bedeutet. Ich würd meine Strukturen, also meinen Tagesablauf, momentan nicht wirklich als Ordnung bezeichnen, deshalb kann ich das mit der Sicherheit nicht so positiv sehen. Klar, es ist eine gewisse Sicherheit, aber doch momentan etwas kontraproduktiv, und damit mit Sicherheit eine falsche.

      Strukturen sind gut, und ich weiß auch, daß ich sie brauche um zu leben. Aber zur Zeit hab ich das Gefühl, daß es festgefahren ist. Ich würde gerne einmal ausbrechen, aber habe auch Angst vor der Unsicherheit. Gerade jetzt in der Therapie ist es schwer. Und das macht das Umdenken so schwer.

      Das mit der freien Zeit geht mir übrigens genau so. Wenn ich dann nicht irgendetwas plane, dann bin ich quasi verloren. Eigentlich müßte ich rund um die Uhr beschäftigt sein, damit es geht. Leerlauf bedeutet für mich Chaos.

      Versteht ihr, was ich meine?

      Hmm, war wohl nicht sehr sinnig der Thread...

      LG
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?