Geteiltes Leid ist halbes Leid

      Geteiltes Leid ist halbes Leid

      Wir schrieben die Sternzeit 18.09.2004, mein Namenstag und auch ein trauriger Tag ... der dritte Todestag eines Menschen, der im Besitz meiner Liebe und meines tiefsten Vertrauens war. 3 Jahre nun ist es her, und der Schmerz, er ist so tief, wie noch am ersten Tag ... und ich möchte darüber reden.

      Ich hatte vor langer Zeit einen wunderbaren Freund, er hieß Adrien und er war alles für mich … es war eine Art überirdische Liebe, alle sexuellen oder materiellen Kontakte hätten sie zerstört. Als ich ihn kennen lernte, wusste ich, dass er es Wert ist, dass ich alles für ihn gebe, habe ihm vertraut, wie zuvor keinem, ihn so tief in mich hineinblicken lassen, dachte, ich würde das nie wieder einem Menschen gewähren. Adrien war mein Leben. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, doch die hatten wir nicht lange. Es war ein Abend, an dem ich einen schrecklichen hysterischen Anfall erlitt, ich wusste mir keine Gründe und Ursachen zu nennen, es war so. Ich schrieb Adrien eine SMS, ich wollte dass er anruft … und am Ende schrieb ich ihm, dass ich ihn unendlich liebe. Kurz nachdem ich abschickte, verabschiedete sich mein Akku … Aber ich musste Adrien sprechen! Ich kramte ein Telefon, und wählte ununterbrochen Adriens Nummer, ständig war es besetzt. Ich gab es auf, nahm ein starkes Sedativum und ging zu Bett … am morgen wachte ich auf, noch halb verschlafen stolperte ich durch mein Haus, mein einziger Gedanke: ADRIEN! Ich suchte mein Handy, doch ich fand es nicht, hatte meine Mom wohl damals mitgenommen … Telefon … abgeschaltet … Shit … ich machte mich fertig, musste ja an dem Tag zur Schule … ich eilte mit meinen Sachen zur nächsten Telefonzelle, steckte die Karte ein und wählte die Nummer von Adriens Eltern … ich weckte keinen, obwohl es früh am morgen war. Mit einer sehr ernüchterten Stimme sagte mir Adriens Vater, dass sein Sohn gestern Abend gestorben sei … ich schrie auf … nein, nicht er, das kann nicht sein. Ich hängte ein, ging zur Schule … die ersten fünf Stunden zogen an mir vorbei wie Sekunden … meine Gedanken waren bei Adrien. In der Mittagspause griff ich mir das Handy einer Kollegin und wählte die Nummer, ich erreichte diesmal Adriens Bruder … der mir das Versterben Adriens bestätigte, er wollte, dass ich zur Beerdigung komme, er wollte mich über die Todesursache aufklären, doch nichts wollte ich tun, nichts wissen und hören … MEIN ADRIEN WAR TOT!!! Zurück in der Schule, ich erlitt einen Nervenzusammenbruch, fuhr heim, ich konnte nicht mehr. Musste meine Trauer verbergen … Als ich abends mein Handy wiederbekam, sah ich, dass ich am Abend zuvor eine SMS bekommen hatte. Sie war von Adrien und da stand ungefähr drin, dass er noch unterwegs ist, aber sobald er zuhause ankommt, wird er mich anrufen. Er schrieb noch, dass er mich genauso sehr liebt und einen Satz, den ich niemals vergessen werde: „All die Liebe, die du gibst, wird einst zu dir zurückkommen“ … es war der letzte Satz, den ich von Adrien mitgeteilt bekam … einige Stunden oder vielleicht sogar Minuten vor seinem Tod! Nach dieser SMS schloss ich mich im Zimmer ein, mit all meinen Erinnerungen und allem was ich noch besaß. In den darauf folgenden Tagen telefonierte ich noch einige Male mit den Eltern und dem Bruder, wir trösteten uns gegenseitig, dann entschieden wir, eigene Wege zu gehen. Seit Adriens Tod, wurde ich kalt und leer, ich war verloren und innerlich too … zu nichts schien ich fähig, verfluchte diese Welt und das einzige, was ich lieben konnte war mein Hass.
      Jetzt erst, viele Jahre später, kann ich wieder lieben, leben und lachen … und ich traf einen Mann, zu dem ich dieses tiefe Vertrauen fassen konnte, wie zu Adrien, den ich jetzt genauso tief in mich hineinsehe lasse … doch mein Schmerz, der bleibt mir ... für immer.
      Hi du..

      Erstmal tuts mir leid was da passiert ist....

      Du schreibst mit soviel Liebe und Zuneigung für ihn, ich denke er würde sich sehr darüber freuen, und noch viel mehr das du wieder lieben kannst und tust.

      Keiner kann ihn ersetzen, keiner, aber deine Geschichte zeigt das auch sowas nicht aussichtlos macht. Ich bewunder dich für diese Stärke die du durch dein Posting bewiesen hast, deine Art das ganze in Worte zu verpacken. Ich wünsch dir ganz viel Glück mit deinem jetzigen Schatz .

      Man kann sowas nie vergessen, so einen Menschen bestimmt nicht, aber denk in schönen Erinnerngen an ihn. Ich wünsch dir was.
      Danke dir vielmals für die Worte ...
      Ich habe auch lernen müssen, dass man die schöne Erinnerung verinnerlichen muss und nicht den Schmerz der dann auf einen zukommt ...
      Wenn ich Stärke beweise, freut es mich, wenn man sowas in mir merkt ... denn ich fühle mich noch immer schwach.

      Danke nochmal