Prue

      Wenn du auf dem Weg bist
      dein Leben unter Kontrolle zu bekommen
      gerätst du oft
      auf vertrautes Gelände
      du fühlst eine trügerische Sicherheit
      denn hier kennst du dich aus.
      T*t wie alte abgestorbene Bäume
      sind deine Gefühle
      Grau wie der wolkenverhangene Himmel
      ist deine Zukunft
      du verläßt deinen Weg
      und merkst es zunächst nicht
      du entfernst dich immer weiter
      und dann trittst du ins Schlammloch
      deiner Gedanken und fühlst dich hilflos
      du versinkst immer mehr
      und wartest darauf das alles gut wird
      wartest auf Hilfe
      die nur du dir geben kannst
      warm ist der Schlamm
      er macht dich schläfrig
      seinen Gestank riechst du nicht
      du redest dir ein
      das du dir egal bist
      und ja sowieso nicht mehr kannst
      bald bist du versunken
      bis zum Hals
      noch kannst du atmen
      aber wie lange noch ?
      Da ist eine Ahnung in dir
      das du es schon mal anders gemacht hast
      und das es schön war
      das Neue, Unbekannte
      aber noch bist du im Schlammloch
      und mußt handeln, sonst versinkst du.
      Mach dir bewußt das du die Kraft hast
      dich aus dem Loch zu ziehen
      kämpfe
      und gib nicht auf
      und wenn du es nicht allein schaffst
      hol dir einen Helfer
      der dir seine Hand hinstreckt
      Und wenn du endlich neben dem Loch stehst
      zitternd vor Anstrengung
      verdreckt vom Schlamm
      dann geh wieder auf den Weg zurück
      such dir ein Gasthaus
      mach eine Pause
      ruh dich aus
      wasch dir den Schlamm ab
      und bewahre die Erfahrung
      das du es aus dem Loch geschafft hast
      in deinem Herzen
      denn sie wird dir Kraft geben.
      Und wenn du gestärkt bist
      dann verlaß das Gasthaus
      und folge weiter deinem Weg.
      Achte auf dich
      denn nur allzu leicht
      kommst du vom Weg ab
      und vielleicht schaffst du es das nächste Mal
      wieder umzukehren
      bevor du in ein Schlammloch trittst
      oder deinen Weg
      gar nicht erst zu verlassen.
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")
      Leben

      Dein Leben ist ein Film
      in dem du nur die Hauptrolle spielst
      Niemand kennt den, dessen Rolle du übernommen hast.
      Du spielst so gut das alle denken sie kennen ihn
      doch sie irren sich.
      Den, dessen Rolle du spielst kennt niemand
      außer dir.
      Hör auf zu spielen
      und sei du selbst
      damit sie dich kennen lernen
      und du
      endlich leben kannst
      ohne deinen eigenen wirrden Vorstellungen
      von deiner Rolle zu folgen
      und nicht für immer
      in ihnen gefangen zu sein
      und einsam zu bleiben.
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")
      Risiko

      Wer niemals ein Risiko eingeht hat immer Sicherheit.
      Wer sich an seine Sicherheit klammert, für den wird irgendwann
      alles zum Risiko.
      Es ist ein Risiko sich zu zeigen - jemand könnte dich sehen.
      Es ist ein Risiko Nähe zuzulassen - jemand könnte dich verl*tzen.
      Es ist ein Risiko zu kämpfen - du könntest verlieren.
      Es ist ein Risiko weiterzugehen - du könntest stolpern.
      Diese Risiken wirst du erst eingehen wenn du dir sicher bist
      dass es nicht ausgenutzt wird wenn du dich zeigst
      dass du nicht verl*tzt wirst wenn du jemanden nah an dich heranläßt
      dass du gewinnst wenn du dir die Mühe machst zu kämpfen
      dass du auf deinem Weg nie stolpern wirst.
      Leben bedeutet Risiko
      Sicherheit bedeutet auf das Leben zu warten.
      Warte nicht
      sondern lebe !
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")
      Alte W*nden

      Du denkst nicht nach und reißt oft
      die alten W*nden in mir wieder auf
      sie schm*rzen noch immer
      nach all der Zeit
      wenn du mir das Gefühl gibst
      mich nicht so zu lieben wie ich bin.

      Doch all mein Schm*rz
      bleibt tief in mir verborgen
      mein Lächeln erstarrt zu Eis
      und ich weine nur
      wenn du es nicht hörst.

      Wie es mir wirklich geht
      ist hinter der eisigen Maske versteckt
      denn ich habe Angst
      das du es nicht aushalten würdest
      wenn ich dir zeige
      wie sehr mich deine unbedachten Sprüche
      noch immer treffen
      und wie schnell in mir das Gefühl hochkommt
      dir nicht gut genug zu sein.

      Die, die ich gerne wäre
      und die, die ich bin
      unterscheiden sich
      so sehr voneinander.

      Doch erst muß ich
      unabhängig von dir
      meinen eigenen Weg gehen
      und lernen, mir selbst gut genug zu sein
      dann werden meine alten W*nden
      endlich zu heilen beginnen.
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")
      Meine beste Freundin

      Hallo, da bist du ja wieder. Ich habe dich gesehen, deine schattenhafte Gestalt, die mir auf dem Bahnhof won weitem zugewinkt hat . Du hast vor meinem Fenster gelauert und gewartet.
      Als ich dachte, mein Leben sei so leer, so sinnlos, da hast du angeklopft und mir sanft und verführerisch zugelächelt. "Komm, laß mich rein ! Wir zwei finden schon eine Lösung - ich bin immer für dich da, das weißt du doch ! Ich werde dir helfen !"
      Und ich Idiot hatte einen schwachen Moment und habe gesagt :"Dann komm doch herein !"
      Du hast mich umarmt, so fest, dass mir beinah die Luft abgeschnürt wurde. Dann hast du mich bei der Hand genommen, mich zum Kühlschrank gezogen. "Na komm, iß ! Du hast doch solchen Hunger, da hilft nichts anderes !"

      Und jetzt bist du hier und säuselst mir Tag und Nacht die Ohren voll. Und ich höre dir auch noch zu. "Wozu Freundinnen ? Du kommst doch sehr gut alleine klar. Wozu dich verlieben ? Hast du noch nicht kapiert, dass dich eh keiner will ? Hör bloß nicht auf die da draußen, die sagen, sie mögen dich. Sie mißbrauchen dich nur für egoistische Zwecke und wenn sie genug von dir haben, werden sie dich wegwerfen ! Wozu versuchen, einen Job zu finden ? Du wirst es nicht schaffen, du weißt es selbst, du jämmerliche, kleine Versagerin ! Therapie ? Ich bitte dich, ich dachte wirklich, du seist vernünftiger geworden nach der ganzen Zeit - das brauchst du nicht ! Ich bin die einzige, die dir helfen kann ! Ein eigenverantwortliches Leben ? Was bitte willst du denn damit ? Was bringt dir denn die Eigenverantwortung ? Nur Ärger, nur Streß. Du wirst nie wieder Zeit für dich haben, nie wieder ! Es werden dir nie wieder andere Menschen die Dinge abnehmen, für die du nun mal zu blöd bist ! Wenn ich das schon höre, ein geregeltes Leben willst du ? Doch nicht wirklich ! Willst du dich damit langweilen bis ans Ende deiner Tage ? Überzeugt ? Na siehst du...komm, iß doch noch etwas !"

      Wie sehr genieße ich die seltenen Momente ohne dich. Weißt du noch, an dem Tag, als N. mich besucht hat ? Ich habe dich eingeklemmt, als du gerade durch den Türspalt schlüpfen wolltest. Dein wütendes Gehämmer konnte ich noch bis in den Hausflur hören.
      Du machst dir oft einen Spaß daraus, mich auf die Straße zu verfolgen und mir Dinge ins Ohr zu flüstern wie "Siehst du die zwei da hinten ? Sie reden über dich...und jetzt lachen sie dich aus.Du hast es aber auch verdient !" Dann senke ich den Kopf und versuche, die Dinge möglichst schnell zu erledigen.

      Es gab eine Zeit, da hielt ich dich für liebevoll, hilfsbereit,tröstlich. Aber ich weiß, wer und was du bist. Ich habe hinter deine lächelnde Maske gesehen. Du bist eine Tyrannin, die ihre Macht aus meiner Hilflosigkeit und Angst schöpft. So richtig spüre ich das erst, wenn ich mal wieder mit dir darum kämpfe, rauszugehen, zum Sport zu gehen, am Leben teilzunehmen.

      Wenn du richtig unangenehm wirst, willst du mir einreden, ich hätte kein Recht, ein glückliches Leben zu führen. Ich wäre nun mal da, aber daran wäre nichts zu ändern, außer, möglichst viel dafür zu tun, dass es möglichst schnell vorbeigeht...
      Ich weiß nicht, warum du hier wieder wohnst, ich weiß es nicht. Ich habe dich so satt !
      Und trotzdem, jedes Mal falle ich wieder und wieder auf dich herein. Zu erfahren, dass das, was ich in der Klinik gelernt habe, wirklich hilft, das ist das einzige, wo du kleinlaut wirst. Dann gibst du für einen Augenblick klein bei, dann bin ich die Stärkere. Dann läufst du schnell in die Küche, setzt dich auf den Schrank und wartest auf die nächste Gelegenheit....
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")

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