sackgasse

      Ich stecke irgendwie total in einer sackgasse. Seit zwei jahren ritze ich mich jetzt schon, immer dann, wenn ich versuche aufzuhören, wird es noch schlimmer.

      Durch einen ganz blöden zufall weiß von meinen problemen jetzt das halbe kollegium bescheid: Ich war montag in sport total fertig (warum, keine ahnung), die lehrerin nahm mich bei seite, und ich heulte sofort los und erzählte alles. In dem moment war ich einfach total instabil, nur noch am ende.
      Die lehrerin ging noch in der stunde zum direktor und der wollte mich gleich sehen und hat angeboten, seine beziehungen spielen zu lassen und einen recht bekannten Psychologen einer klinik anzurufen. Ich war geschockt, als sie fünf minuten nachdem ich geheult hatte zu mir kam und mir das erklärte. Ich hatte Angst. Ich lehnte ab.

      Die lehrerin aber macht sich so furchtbare sorgen um mich. Sie denkt wohl, dass ich mich gleich umbringe oder so, was trotz all meiner probleme nicht der fall ist. Sie redete mit dem Direktor, der Vertrauenslehrerin und meinem religionslehrerin. Alle nahmen mich ein paar mal bei seite, sie redeten auf mich ein, ich stand nur daneben und habe geheult. Alle erwarten von mir, dass ich sofort mit meinen eltern rede, ihnen die situation erkläre, meine wunden behandeln lasse und mir schleunigst eine therapie besorge. Nur nicht die Vertrauenslehrerin... ihr gespräch war das einzige, was mir mut machte. sie meinte, ich dürfe mein tempo selber festlegen und wenn mich jemand zwingen will, dann bringt das gar nichts.

      Alle erwarten von mir, dass ich etwas unternehme. Aber ich habe solche angst. Ich komme mir vor, als würde man mich mehr und mehr in eine ecke drängen..... ich habe angst, die situation in die hand zu nehmen. ich kann, will und werde nicht mit meinen eltern reden... das würde mein ganzes leben ruinieren.

      Was soll ich nur tun?

      *heul*
      Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander durch jedes Feuer gehn. Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.

      *Ingeborg Bachmann: Erklär mir, Liebe*



      lass dich in keine ecke treiben!

      Sie wollen dir ja nur gut, auch wenns auf einmal komisch is wenn sich alle um einen sorgen. überleg für dich selebr wieviel hilfe du annehmen willst nur mach es!
      why have you forsaken me
      In your eyes forsaken me
      In your thoughts forsaken me
      In your heart forsaken, me
      Tu das, was du für richtig hältst - wenn du (noch) nicht bereit bist, mit deinen Eltern oder sonst jemandem zu sprechen, solltest du das auch nicht tun. Das bringt beiden Seiten nichts.

      Wage diesen Schritt dann, wenn du dich kooperativ genug fühlst.

      Lg
      Chiasma
      Hi du,

      zunächst einmal ist es doch klasse, dass sich die Lehrer Sorgen machen und dir helfen wollen, oder?
      Aber dass du dich irgendwie überfahren fühlst, kann ich gut nachvollziehen, wenn sich selbst der Direktor innerhalb so kurzer Zeit quasi "einmischt". Da hat deine Vertrauenslehrerin schon recht: das Tempo kannst und darfst du ganz alleine bestimmen. Laß dich zu nichts zwingen. Hab mich damals auch so sehr von allen überfordert gefühlt, weil alle, die von meinem SVV erfuhren, sehr geschockt und zugleich total hilflos reagiert haben. Der erste Kumpel, mit dem ich drüber geredet habe, wollte mich am liebsten auf der Stelle im Krankenhaus sehen. Viele andere sagten das gleiche. Aber ich musste erst selber merken, dass es wirklich besser ist, Hilfe anzunehmen. Das dauerte dann zwar noch ne Weile, aber ich habs getan.

      Vielleicht denkst du in einer ruhigen Minute, wenn es dir gelingt, ein wenig den Kopf klar zu kriegen, doch mal darüber nach professionelle Hilfe anzunehmen? Du schreibst ja selber, dass es immer schlimmer wird, wenn du selber versuchst aufzuhören. Vielleicht kannst du die Kontakte deiner Lehrer ja positiv für dich nutzen?

      Was ich nicht so ganz verstehe ist, warum du nicht mit deinen Eltern reden kannst/willst?

      Wünsche dir, dass es dir bald besser geht.

      Liebe Grüße,

      Manu
      du hast vollkommen recht, manu.

      natürlich habe ich schon daran gedacht, professionelle hilfe anzunehmen! eine winzige sekunde wollte ich sogar zum direktor gehen und ihn darum bitten, dass er mal diese kontakte auffrischt. aber da erzählte mir die vertrauenslehrerin hat mir erzählt, dass er jetzt total schlecht auf mich zu sprechen ist, weil ich sein sooo großzügiges angebot abgelehnt habe....

      das größere problem aber sind meine eltern. sie denken, ich hätte aufgehört und dass schon seit einem jahr. ich weiß nicht wie sie darauf reagieren, dass ich immer auf happy family gemacht habe, obwohl es mir immer wieder schlecht ging. und dann noch fragen, ob ich ne thera krieg? die fallen doch aus allen wolken!!!
      Ehrlich gesagt, will ich auch gar nicht wissen, wie sie reagieren... gerade jetzt läuft zu hause alles so perfekt!!! schließlich wird so eine therapie ja nicht nur mich alleine betreffen....

      *fly.this.way*w
      Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander durch jedes Feuer gehn. Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.

      *Ingeborg Bachmann: Erklär mir, Liebe*



      wenn du deinen eltern erzählst, wie sch**ße es dir geht, dann können sie das doch nicht einfach unbeachtet lassen. noch können sie dir sauer sein, vielleicht geschockt, aber nicht sauer.
      und sie werden einsehen dass eine thera das beste für dich ist, wenn du es selbst auch wirklich willst.
      Guten Morgen,

      falls das wirklich stimmen sollte, dass der Direx sauer ist, weil du sein Angebot abgelehnt hast, lass ihn ruhig sauer sein. Wie schon gesagt: du entscheidest ganz alleine! Nur so macht es Sinn. Und auf ihn angewiesen bist du eh nicht, wenn du dir Hilfe suchst.

      Was das Problem mit den Eltern angeht: wie wölkchen schon geschrieben hat, werden sie als Eltern vermutlich einsehen, dass es wichtig ist, dass du dir Hilfe holst. Vielleicht helfen sie dir ja sogar bei der Suche? Sie werden vielleicht geschockt und im ersten Moment hilflos sein, aber bestimmt nicht sauer.
      Meine Eltern waren auch erst geschockt, dann traurig, weil sie nicht gemerkt haben, dass etwas nicht stimmt, aber im Endeffekt haben sie mich unterstützt.

      Die Erkrankung war sicherlich eine schwierige Erfahrung für unsere family aber wir haben sie gemeistert.

      Wünsche dir den Mut, dich ihnen anzuvertrauen. Sende dir liebe Grüße,

      Manu