Bulimie - wie sie darauf ansprechen???

      Bulimie - wie sie darauf ansprechen???

      Hallo!

      Ich weiß nicht, was ich machen soll.

      Vor ein paar Wochen haben 2 Freundinnen meiner kleinen Schwester angerufen und meiner Mum gesagt, daß sie seit mehreren Wochen den Verdacht hegen, daß meine kleine Schwester Bulimie hat. Sie würde immer unmittelbar nach einer Mahlzeit aufs Klo gehen und alles wieder rausk*tz*n. Meine Mutter war geschockt! 8o Sie hat schon viel mitmachen müssen, aber daß es soweit geht, hätte sie nicht gedacht. Zweifelt nun an Ihrer Erziehung. Habe ihr schon mehrfach gesagt, daß sie daran sicher keine Schuld hat! sie glaubt mir nicht.
      Ich selbst habe dann mein Schwesterchen beobachtet. Und es stimmt.
      Was man durchs Schlüsselloch einer Toilette sieht, ist mehr als eindeutig.

      Sie macht den Wasserhahn an, daß keiner was hört. Sie zieht ihr Ding durch und putzt sich danach die Zähne, daß keiner was riecht. Und die Toilette an sich ist danach immer sehr ungewöhnlich blanko geputzt.
      (Also seeeehhrrr blanko!)

      Das haben wir uns jetzt ein paar Wochen mitangeschaut.
      Ich weiß nicht, wies meinen Eltern dabei geht, aber ich habe ein derart schlechtes Gewissen, ihr hinterzuspionieren!!! Und ich weiß nicht, ich habe zunehmens das Bedürfniss, sie darauf anzusprechen.
      Habe Angst, daß sie noch viel weiter reinrutscht. Zudem weiß keiner, wie lange das schon so geht. Die Fressanfälle sind bei ihr echt extrem.

      Aber ich weiß nicht, WIE ich sie darauf ansprechen soll????? ?(
      Habt ihr mir da evtl. ein paar Tipps?
      Hat jemand hier mit so einer Situation schon Erfahrungen gemacht?
      Ich habe tierisch Angst vor Ihrer Reaktion!!! ;( ;( ;(
      Auf Andeutungen reagiert sie nicht, oder streitet es ab oder ähnliches!

      *Hilfe schreit* ;(
      Ich würde mich sehr über ein paar Meinungen, Tipps und/oder Erfahrungsaustausch freuen!

      Liebe Grüße, Miri
      Ich hab die Bulimie auch immer abgestritten wenn Jemand was angedeutet hat. Meine Familie wollte aber auch unbedingt, dass alles fein ist. Ich hab mal den Waschbeckenabfluss verstopft weil ich da rein gekotzt hab und meine Mutter hat geglaubt, das ich das Essen nicht vertragen und es ncith mehr zum Klo geschafft hab. Naja egal..
      Ich denke, dass wichtigste dabei ist Vertrauen. Bulimie ist eine sehr peinliche Essstörungen. Ich habe bisjetzt erst einer Person davon erzählt. Und das war kurz bevor ich in die Klinik bin (hab meinem Freund meine Diagnose gesagt und er wollte wissen was das ist)
      Vllt solltest du als grosse Schwester für sie da sein, vllt kannst du im Gespräch mit ihr rauskriegen wieso sie das kotzen als wichtig sieht. Du meintest ja sie tut es wahrscheinlich noch nciht solange- irgendwas muss sie dazu gebracht haben. Ansonsten mal bei ner Beratungsstelle nachfragen, die machen manchmal auch Beratung für Angehörige.
      Hat deine Schwester stark abgenommen? Du meintest, du hast Angst, das sie tiefer reinrutscht. Meinst du damit Gewöhnung oder Gewichtverlust?
      Aber insgesamt, ist es sau schwer, ich kenne echt viele die erst aufgehört haben es zu verleugnen wenn sie beim kotzen erwischt wurden bzw. sich vollkommen verschuldet hatten.

      viel Kraft
      sternchen
      Hallo Miri!
      Wie kleiner-stern auch, habe ich ebenfalls Bulimie. Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, als meine Eltern es "rausgefunden" haben.
      Sie haben mir auch längere Zeit nachspioniert, wenn ich gleich nach dem essen aufs Klo verschwunden bin. Wenn mich meine Mutter mal darauf ansprach, war ich sehr pampig zu ihr und habe es abgestritten.
      Und an dem Tag, als dann plötzlich beide Elternteile vor der Tür standen, ich rauskam und sie sagten, sie wüssten genau, dass ich kotze, bin ich total ausgerastet. ich habe sie angeschrien und und habe mich tierisch geschämt.
      Damit will ich dir nur sagen, dass es echt schwierig ist, jemanden mit seiner vermutung zu konfrontieren, denn wie kleiner-stern schon gesagt hat, es ist eine peinliche Essstörung.
      Meine Mutter ist aus lauter Verzweiflung zu meiner Klassenlehrerin gegangen, zu der ich ein super Verhältnis habe. Nur dadurch habe ich angefangen, überhaupt mit irgendjemanden ein wenig darüber zu reden und erst dadurch ist der Stein, mit Thera und so, ins Rollen gekommen.
      Vllt. gibt es ja jemanden, zu dem deine schwester ein gutes verhältnis und auch Vertrauen hat(wie z.B. ne Lehrerin)!?
      Dann könnte deine Mutter ja diese Person bitten, mal mit deiner schwester zu reden.

      Ansonsten kann ich dir leider nicht viel weiter helfen, da ich selbst nicht weiß, was für eine Reaktion/Konfrontation ih von meinen Eltern erwartet habe.........

      Viel Glück und ich hoffe, dass deine Schwester da schnell wieder rauskommt.....ich habe es bis jetzt nicht geschafft(mache es seit 3 Jahren).

      Herzlichst, Thoughtless
      "Sucht"setzt sich zusammen aus " Suche" und "Flucht"...

      Depature Germany: 4th October; Stopover in Hong Kong; Destination Australia: 14th October
      wenn ich dir nen rat geben darf-hör auf ihr nachzuspionieren..du weißt was du wissen wolltest und damit sollte das gut sein. sprich sie darauf an dass du gehört hast dass sie kotzt und dass du dir deswegen sorgen um sie machst. kann sein dass sie völlig außer sich gerät und alles abstreitet, das ist nichts als ne typische reaktion von essgestörten. informiere dich über bulimie und sag ihr das auch. sag ihr dass du das wichtig findest dass sie darüber redet- am besten mit anderen betroffenen (inet gibts unendliche möglichkeiten, vllt ist sie auch bereit in ne shg zu gehen). frag sie ob sie bereit ist ne therapie zu machen (die meisten essgestörten sind todunglücklich mit ihrer situation),wenn nicht akzeptiere das. wichtig ist dass sie sich austauschen kann.
      "Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare" (Christian Morgenstern)
      hmm..sie hat die Möglichkeit, ins Internet zu gehen. Sie hat sehr viele Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen oder anzunehmen. Eine Vertrauensperson gibts in dem Sinn nur in Ihrem Freundeskreis und die ist selbst nicht gerade stabil. Hat aber keine Bulimie. Reden würde meine Schwester wohl kaum mit ihr, um sie zu schonen usw.
      Es läuft alles darauf heraus, daß ich sie ansprechen muss. Meine Eltern kriegen das net hin, nervlich mein ich. Wenn meine Mutter sie darauf ansprechen würde und meine Schwester würde mit einem Wutausbruch antworten, würde sie zusammen brechen. Das widerum wird meiner Schwester stark an die Nerven gehen.....ach Mensch!
      Jut, danke für eure Tips und "Vorwarnungen".
      Über das Thema an sich brauch ich mich nicht wirklich informieren, weil ich es sehr gut kennengelernt habe. Meine beste Freundin hat das auch. Hats aber einigermaßen in den Griff gekriegt.
      Mein Schwesterchen mag mit ihr aber nix zu tun haben, naja.

      Oder schreib ich ihr vielleicht erst einen Brief?
      Was haltet ihr davon? wie würdet ihr reagieren, wenn man euch nicht direkt drauf ansprechen, sondern einen brief schreiben würde???

      LG, Miri
      Ich finde, dass mit dem Brief ist eine gute Idee. Vielen Menschen fällt es leichter eine peinliche Sache (und das ist B nun mal- bzw. wird so gesehen) erst aufzuschreiben um sich an den Gedanken zugewöhnen sich anderen mit zuteilen.
      Ich glaube, ich würde auf einen breif reagieren. Weil ich mich nicht verteidigen müsste sondern mich wirklich darauf konzentrieren könnte. Sie hat alle Zeit, die sie braucht dir zu antworten. Aber sie muss nicht. Ich denke es wäre nicht gut sie auf den Brief anzusprechen wenn nichts von ihr zurück kommt. Ist schwer zu aktzeptieren aber dann will sie einfach keine Hilfe.(bzw. möchte Hilfe von einer anderen Person- ich würde niemals meinem Bruder etwas von der Es oder dem SVV sagen weil ich meinen Bruder wahnsinnig mag und ich möchte, dass er stolz auf mich ist. Ich will nicht das sein Bild von mir kaputt geht)
      Du musst aber auch aktzeptieren, dass sie vllt im Moment überhaupt keine Hilfe möchte.
      Lunatic meinte zwar, das die meisten Essgestörten unter ihrer Krankheit leiden- aber nicht Alle. Vorallem muss dieser Leidensdruck erst zustande kommen.
      Für mich ist es auch schwer einzusehen, dass ich was gegen die Es machen soll obwohl sie mir doch gegen das SVV hilft. Und das ist das fiese an der Es (insgesamt an Süchten). Sie baut sich langsam wegen irgendeiner Sache auf und am Anfang hilft sie dir auch dabei die Situation zu bewältigen bis sie dann ne Eigendynamik hat und du eigentlich wieder ein neues Suchtverhalten bräuchtest um gegen die anderen zu kämpfen. Scheiss Kreislauf

      P.S. Ach ja - meine Frage nochmal- hat deine Schwester stark abgenommen? Also hast du das Gefühl das sie Bulimarexie (wenig essen und trotzdem kotzen) oder Bulimie hat (hat sie Essattacken?)?
      sternchen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kleiner-stern“ ()

      Hi,

      ich find einen Brief auch hilfreich. Da kannst du in Ruhe überlegen, was du schreibst und sie kann den in Ruhe lesen und überlegen, ob sie drauf antwortet oder nicht.
      Und vor allem rutschen einem dann nich irgendwelche Vorwürfe raus, die man hinterher bereut.

      Dass sie mit deiner Freundin nich unbedingt reden will kann ich nachvollziehen. Mir fällt es zwar oft leichter mit selbst Betroffenen zu reden, allerdings würde ich auch nich mit jemand reden, der es dann meinem Bruder erzählen würd.
      So schwer das is, aber wenn du den Anfang gemacht hast (sprich ihr den Brief schreiben) wirst du ihr Zeit geben müssen. Für mich wärs wichtig gewesen, wenn ich bei manchen Dingen nich so gedrängt worden wär. Sie nach ein paar Wochen nochmal auf den Brief ansprechen, wenn sie bis dahin nich reagiert hat is ok, aber gib ihr die Zeit, die sie braucht. Das Einsehen, dass man krank is und Hilfe braucht is meist erstmal das Schwierigste, aber auch das Notwendigste und der erste Schritt gesund zu werden.


      Lg
      Zwerg
      Danke! Das hat mir jetzt echt Mut gemacht, mich wirklich mal hinzusetzen, in aller Ruhe und einen Brief zu schreiben.

      Zu Deiner Frage @kleiner-stern: ich finde schon, daß sie ziemlich abgenommen hat. man sieht die wirbelsäule und rippen doch ziemlich durch und auch die Beine sind sehr schlank geworden. sieht man sogar durch jeans durch.
      Es ist aber recht eindeutig bulimie. sie frisst in sich rein was geht, holt sich so oft sie kann was zum essen, quer beet, alles durcheinander.

      LG, Miri
      Ich habe ebenfalls Bulimie, (seit 4 Jahren) ich habe es irgentwann mal selbst gesagt, dass ich immer kotze, bei mir war das so, das meine Mutter mir nicht geglaubt hat...
      Hast du es gesehen, dass sie sich den Finger in den Hals steck, denn es kann auch Hilfeschreie sein von anderen Störungen.
      Du kannst deiner Schwester mal zum Arzt schicken, muss ja nicht gleich was von Bulimie sagen. Wo ich beim Hausarzt war, habe ich meinen Hausarzt einfach gesagt, dass ich immer kotze, der hat dann nachgefragt, seit wann. Wo ich geantwortet habe seit dem ich 14 bin hat er nur gesagt "und ohne dir deinen Finger in den hals zu stecken" Dann hat er mit mir noch so ganz kurz geredet (10 minuten) Dann sagte ich irgentwann, dass meine Eltern und andere auch schon gesagt haben, dass ich aufpassen soll dass ich keine Bulimie oder Magersucht bekomme. Mein Arzt meinte dann auch, das denke ich auch und wurde wegen verdachtt auf Essstörungen zum Psychologen geschickt. In therapie kam ich nur desshalb und das acht monate später als ich beim Arzt war, hatte zuvor nichts bekommen. die Psychologen haben gefragt ob es noch Aktuell ist und so kam es dann nach und nach raus, das ich Krank bin.
      Einige brechen kurzfristig immer in kleinen Abständen als Selbstverletzung und bekommen essataken als SVV. Nur wenn man mindestens zwei essanfälle pro woche bekommt, und über drei Monate sich absichtlich übergiebt wird bulimie Diagnosteziert.
      Wenn deine Schwester Hornhaut an den Fingern hat, dann hat sie spätestens Bulimie.
      (auf meiner HP steht auch noch eine menge, wie es bei mir ist, da ich es schhon sooo lange mache.
      Also für mich ist die Sache bei meiner Schwester eindeutig, aber ich bin trotzdem kein Arzt.
      Ja, ich beobachte schon seit Wochen, wie sie mind. 1 x täglich einen riesen Fressanfall bekommt und danach aufs Klo geht. Und durchs Schlüsselloch ist es eindeutig erkennbar, daß sie sich den Finger in den Hals st*ckt. Also einmal pro Woche haut da nicht mehr hin.
      Meine Ma wollte sie mal zum Hausarzt mitnehmen, da sie immer darüber klagt, ihr sei immer so kalt. Natürlich hat sie vorher (ohne dass das meine Schwester weiß oder mitgekriegt hat) mit dem Arzt über den Verdacht gesprochen. Aber da hat sie 1001 Ausreden erfunden (was man ihr angesehen hat) , damit sie da nicht hinmuss.
      hi...!

      hm, also ich kann muss ich sagen leider deine als auch die seite von deiner schwester nachvollziehen! :(
      vor ungefähr einem oder zwei jahren habe ich es bei meiner schwester mitgekriegt... ohne dass ich es wollte... ohne ihr nachspioniert zuhaben... zuhause hab ich wirklich nur durch zufall mitgekriegt, dass sie lange alleine in der küche ist, dann aufs klo geht und wenn sie mir dann entgegen kam sah sie richtig verheult aus... meine mutter hat es mir dann bestätigt und sie hat eine thera gemacht und ihr essverhalten wohl wieder so gut es geht normalisiert.

      das war der eine punkt und der andere ist, dass auch ich danach mit der bulimie angefangen hab... ob es dadurch kam oder nicht kann ich selbst nich sicher sagen...
      jdnf also wenn ich überlege, dass es meine schwester vll mitkriegt, wäre mir so ein brief ehrlich gesagt sehr unangenehm. ich würde mich in dem moment, wenn ich ihn alleine lese unwohl und schlech fühlen. dann an die nächste situation denken, wenn ich meine schwester als nächstes sehe. ich wüsste nicht, wie ich mit ihr umgehen sollte, ob ich den brief einfach ignorieren kann/soll... - es ist nur meine meinung...
      ich fände es "besser", wenn sie mal zB wenn wir grad mal allein zu haus sind oder so zu mir kommt und von anfang an ehrlich ist, mir gleich sagt, dass sie bescheid weiß... dass sie sich gedanken macht... mich nich einengen will oder mich zu was zwingen will... aber eben dass sie für mich da ist und das sie alles dafür tun würde mir zu helfen oder dafür zu sorgen, dass ich mir helfen lasse möchte...